Sonjas Gedichte

  • Ebbe und Flut


    Ebbe und Flut

    ausgehaucht


    und ebbe


    enthielt sich


    dem seidenmond





    und schwärze


    empfing die angst


    doch sie ließ raum


    für hoffnung





    am lungenflügel


    spielte die musik


    - ein schwaches ständchen


    für`s leben





    während die


    vergangenheitskönigin


    zynisch fragte


    „hast du vergessen


    was war?“





    da hing das leben


    an einem tropf


    und vertrauen wurde


    eingeflößt





    und hektisch


    wurden arme


    zerstochen


    und langsam


    verwandelten sich


    gedankenmuster


    in watteweiße


    tagträumereien





    es wackelte der thron


    während tränen


    in das bewusst- sein


    strömten





    die angst kroch


    durch venen


    und worte blieben


    an ausgetrockneten


    lippen kleben





    kräftig eingeatmet


    und flut


    umspülte den seidenmond





    und licht


    vertrieb die angst


    und schaffte platz


    für neuen lebensmut
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  • der tag als philomena ging...



    philomena, schildpatt-weise

    ging des öft`ren still und leise

    auf samtespfoten in den wald

    und kam gewöhnlich wieder bald.



    manchmal war die beute reichlich,

    philomena, nicht verweichlicht,

    schlich sich auch an rehe an,

    die sie niemals fressen kann.



    manchmal war`s nur eine maus,

    die sie dann ganz stolz vor`s haus,

    oder in die wohnung brachte,

    worüber ich auch manchmal lachte.



    doch meistens bekam sie dafür tadel,

    sie strich dann ganz verwirrt um`s wad`l

    und fragte sich:“wofür die hetz,

    wenn`s dann eh nur etwas setzt!“



    doch eines tages war`s ganz still,

    im haus, und wenn man will,

    dann könnte man von ahnung sprechen,

    als sie nicht heimkam dieser nächten.



    die futterschüssel stand verlassen,

    als wir beim abendessen saßen,

    und irgendwie kam der verdacht,

    ein jäger hätt sie umgebracht.



    wochen später, auf dem weg nach hause,

    von einem umtrunk in saus und brause,

    als ich über äcker schwankte,

    den göttern für die gaudi dankte,

    da hörte ich plötzlich diese klänge...

    wie tierisch traurige gesänge.



    tausende zikaden zirpten

    traurige zikaden-lieder,

    und mit monotonem summen,

    sangen sie sie immer wieder.



    zikaden zirpen teufels hohn,

    toter katzen zirper-lohn,

    und plötzlich war es da, das wissen:

    “unser katz`hat ausgeschissen.“
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  • mein herz...

    mein herz spricht eine eig`ne sprache
    es pocht manchmal ganz laut,
    dann wart`ich einfach mal und lache,
    bis mein kopf vertraut.

    ich hoff`es weiß dann, was es tut
    nicht immer bin ich bei der sache
    und wenn es plötzlich stille ruht,
    unsicher, was ich mache.

    ich wart`dann einfach was passiert
    und meistens kommt was gutes.
    und wenn ich auch den kopf verlier,
    ich bleib doch frohen mutes.

    mein herz tut manchmal was es will
    und fragt nicht, was ich denke.
    mein kopf ist wirklich niemals still
    auch wenn ich ihn schon lenke.

    das herz aber, es klopft und springt
    und achtet nicht auf mich,
    fröhlich melodien es singt,
    und macht sich lächerlich.

    mein herz ist was besonderes,
    es klopft manchmal ganz leise
    und schickt oft die verbitterung
    ganz sanft auf eine reise.

    so zeigt es mir in größter wut
    daß es noch wege gibt
    mein herz ist groß und es ist gut
    und macht mich schwer verliebt.

    die rosa brille, die entsteht,
    die ist gewiss nichts schlechtes
    sie zeigt im schlimmsten menschen mir
    da steckt doch noch was echtes.

    es schlägt mein ganzes leben lang
    am tag und in der nacht,
    und wenn es einmal nicht mehr pocht
    entschlafe ich ganz sacht...
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  • Weltenfrau

    an der eiche, an der eiche
    hölzern tor zum totenreiche
    möchte hin, möchte hin,
    doch hält mich fest da wo ich bin,
    der rote faden festgebunden,
    um der tanne stamm gewunden.

    drehe mich tief in die erde,
    was ich bin und was ich werde,
    was ich war und was geschah,
    dunkle wesen mir ganz nah,
    bin geschützt in einer blase,
    auf gehts in die nächste phase.

    sinke tiefer falle runter,
    falle raus und werde munter,
    weg die erde, weg das land,
    fort alles, was mir je bekannt.
    dunkelheit und nebelwelten,
    flieg an allem ich vorbei,
    lass alles was ich hatte los,
    ich brauch es nicht, ist einerlei.

    ein wesen steht da in der nacht,
    durchscheinend, zart und doch zur wacht,
    es zeigt den weg zu meinem ich,
    ein schneckenhaus voll fackellicht,
    ein runder raum, eine spirale,
    ein gang, ein wesen, mir ganz nahe.
    ein weiblein fädelt perlen auf
    der faden ist mein lebenslauf.

    führt mich durch einen hellen gang
    die treppen weiss, in mir gesang,
    die wände rein und alles licht,
    so hell, ich seh die frau fast nicht,
    die vor mir sitzt auf einem thron,
    der langer reise prachtvoll lohn.

    sind verbunden, sind verbunden,
    und sie zeigt mir unumwunden,
    meine welt durch ihre augen,
    schaue mich und kann`s nicht glauben,
    ich bin sie und sie ist ich,
    so weit weg, so stark im licht.

    seelenmutter, weltenfrau,
    silberfaden, kräfteschau,
    endlich, endlich seh ich dich,
    fand dich doch so lange nicht,
    wusste nicht woher ich nehme,
    und wie weit ich mich denn dehne,
    alles wird mir langsam klar,
    wer ich bin und wo ich war,
    aus wievielen teilen ich bestehe,
    bist so fern in meiner nähe.

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  • ich sing ein lied für dich, mein kleiner

    ich sing ein lied für dich,
    mein kleiner,
    im mondschein
    dein helles gesicht.

    schaust mich gross an,
    von langen wimpern
    umrahmt deine augen.

    ich sing ein lied für dich,
    mein kleiner,
    du liegst an meiner brust
    ganz still,

    hörst mir zu,
    und wehrst dich nicht
    gegen meine zärtlichkeiten.

    ich sing ein lied für dich,
    mein kleiner,
    streiche dir eine strähne
    deiner feinen haare
    aus der stirn.

    meine lippen
    an deiner wange,
    mein atem in deinem ohr.

    mein sohn, mein sohn,
    so nah bist du mir,
    in diesem moment,
    im mondlicht,
    so still,
    getragen nur
    von meiner melodie für dich.

    ich sing ein lied für dich,
    mein grosser,
    du bist weit weg
    und manchmal
    im mondlicht
    bist du mir wieder nah.

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  • kalter wind

    da lag das herz
    und konnte keinen reim
    sich machen
    und durch den kopf
    jagten ganz plötzlich
    tausend sachen.

    zwei sprachen
    und untereinander
    konnten sie sich nicht
    verstehen.
    das herz konnte
    nicht logisch denken und
    der kopf keine gefühle sehen.

    verwirrt war eine seele,
    ein frösteln lief
    über den rücken.
    schon lange konnte diese welt
    nicht mehr entzücken.

    fort war alles,
    liebe, kraft und segen.
    ein kalter wind blies ins gesicht
    und brachte regen.

    am horizont das licht
    entschwindet,
    kein liebend band,
    kein frohsinn bindet.

    tränen sind schon lang versiegt,
    die dinge nehmen ihren lauf.
    ein grashalm der im sturm sich biegt,
    und kleinste wunden reissen wieder auf.
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  • wegschauen

    schau`n wir weg
    schau`n wir nicht hin
    das hat doch eh
    gar keinen sinn
    wir können sowieso nix tun
    lassen wir "die sache" ruh`n
    das ist ja alles
    so weit weg
    und hilfe hätt
    gar keinen zweck,
    hauptsach`uns geht`s
    halbwegs gut,
    hauptsach`WIR
    haben noch mut,
    man muss halt auch
    was TUN für`s glück!
    von selber
    läuft`s ja
    nicht ein stück...
    wir sind so gut,
    wir sind so toll,
    die teller sind hier
    immer voll,
    was?
    beim nachbarn?
    lebt ein kind?
    davon hab ich keinen wind!
    im keller?
    seit jahren?
    kann das sein?
    ich schau doch nicht
    zu deren fenster rein!
    na sowas...
    also, das sind sachen!
    naja, da kann man
    eh nix machen...
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  • es drängt


    es drängt
    von innen
    nach aussen
    will raus
    will durch
    die tasten
    die feder
    die finger
    auf papier
    fliessen,
    will nicht
    nur geschrieben
    sondern
    auch gelesen
    wahr genommen
    werden
    umgesetzt
    und ausgelebt
    vom denken
    ins handeln
    erlebt
    gesehen
    abgeschaut
    und nachgemacht
    vervielfältigt
    hinterlässt es
    eine spur
    aus mut
    und kraft
    endlich,endlich
    kraft
    die aus dem kopf
    ins herz
    geflossen ist
    und ins leben
    gebracht
    wurde,
    be- geistert.
    be-lebt.
    spirit-uell.
    von geist erfüllt.
    geist-voll.
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