Sonjas Gedichte

  • die reise


    erstarrte realit?t bedauern
    graue tage trauern
    monotoner trommelschlag
    das tor durchschreiten mag
    ?ffnet sich der anderen welt
    versinkt im traum und tiefer f?llt
    gehirngespinst und visionen gleich
    voll bewusst die wirklichkeit
    verschmelzen mit den tieren
    sich fliegend verlieren
    wesen der weisheit zart
    geheimste w?nsche offenbart
    schwimmend durch gew?sser
    schon geht es mir besser
    tanke energie an der quelle der kraft
    st?rkt wichtigen lebenssaft
    gl?cksgef?hl wie spinnen- netz
    meinen k?rper besetzt
    rede mit tieren und bergen
    muss nichts und niemand verbergen
    ziehend am linken ?rmel ich sp?re
    zur?ck soll ich zur t?re
    gest?rkt der abschied von den begleitern
    auf den trommelschl?gen reiten
    blendend weisses licht
    das tor ?ffnet sich
    der tunnel spuckt mich aus
    ?ffne die augen
    wieder zu haus
    schamanismus:
    raabenweib.de.tl
    kunst und lyrik:
    krah-krah.de.tl
  • die grenze

    zerplatze
    zerreisse
    halt es nicht mehr aus
    will dich
    mit haut und haaren

    willst die grenzen austesten
    immer mehr versuchen
    bis ich mich ergebe
    zappelnd in deinem spinnen- netz

    bis ich m?de bin
    der versuche
    mich zu wehren
    mich zusammenzureissen

    nur einen blick
    will ich erhaschen
    auf die andere seite der grenze
    will sehen wie es ist da dr?ben

    nur ganz kurz
    nur in diesem augenblick
    will ich f?hlen
    was du f?hlst

    will wissen
    ob du es wert bist
    mich fallen zu lassen
    ob du mich f?ngst

    irgendwann hast du gesagt
    irgendwann kriegst du mich
    ganz bestimmt
    irgendwann

    es ist nur eine frage der zeit
    also versuche ich
    verzweifelt
    mich zu beruhigen
    und warte
    auf jenen bedeutsamen tag
    schamanismus:
    raabenweib.de.tl
    kunst und lyrik:
    krah-krah.de.tl
  • abgrenzung


    eine seifenblase
    rund um mich
    und ich schwebe
    an euch vorbei
    abgegrenzt
    wie in zeitlupe
    alles verlangsamt
    sehe ich euch
    aber bemerke euch kaum
    nehme euch wahr
    aber nur
    wie aus weiter ferne
    als ob die welt
    da draussen
    gar nichts mit mir
    zu tun h?tte
    als ob ich
    einen beobachtungsposten
    eingenommen h?tte
    und ihr mich gar nicht
    erreichen k?nntet
    in mein schneckenhaus
    zur?ckgezogen
    abgeschirmt
    von all den schmerzen
    aber auch von allen
    wundern
    ohne wut
    ohne leid
    ohne spass
    ohne emotionen
    einfach nur so
    weil`s spass macht
    zu schweben und
    zu denken
    man sei gar nicht da
    und w?re auch
    gar nie da gewesen
    und h?tte nichts erlebt
    nur in diesem moment
    existent
    vollkommen im JETZT
    es gibt kein vorher
    und kein danach
    man IST einfach nur
    oder nichtmal das...
    der k?rper verschwindet
    man sp?rt nichts mehr
    man w?nscht sich
    nichts mehr
    weil man in dem moment
    alles hat
    was man braucht
    die isolation
    die freiheit
    die schwerelosigkeit
    die leichtigkeit des seins
    und dann h?rt man
    weit entfernt
    ein kind weinen
    und denkt sich nichts
    doch das weinen wird lauter
    man erinnert sich
    an einen namen des kindes
    und bewusstsein dringt
    durch die
    seifenblasen-wand
    und der starre blick
    ver?ndert sich
    und man verliert
    die schwerelosigkeit
    und wird auf den boden
    der tatsachen
    zur?ckgeworfen
    man l?st sich
    wiederwillig
    aus der welt der
    schwerelosigkeit
    und geht mechanisch
    ins kinderzimmer
    nimmt das kind
    aus dem bettchen
    h?lt es am arm und
    schaukelt es ein wenig
    tr?umt noch eine weile
    vor sich hin
    und dann muss man
    wieder leben
    weil man pl?tzlich
    einen sinn gefunden hat
    diese strahlenden
    blauen
    kinderaugen
    und der kleine
    l?chelnde mund
    der ?MAMA? sagt
    da sind sie wieder
    die emotionen
    das herz wird warm
    und weit ge?ffnet
    und licht dringt ein
    strahlendes kinderlicht
    so klein
    und doch so eine kraft
    unglaublich
    schamanismus:
    raabenweib.de.tl
    kunst und lyrik:
    krah-krah.de.tl
  • berge und holzknechte


    berge sind wesen,
    die wie dicke buddhas im land sitzen,
    ruhe und gelassenheit ausstrahlen,
    die hektik zu ihren f?ssen
    mit einem l?cheln hinnehmen
    und die k?pfe in den wolken tragen.

    berge sind von menschen durchl?chert worden
    von ihnen scheinbar ?besiegt? worden,
    und doch
    geben sie einem immer zu sp?ren:
    wenn du an meine spitze kommst,
    dann weisst du,
    wer ich wirklich bin
    wenn ihr mich genug geschunden habt,
    dann zeige ich euch,
    was ich wirklich kann

    berge sind die freunde
    meines verstorbenen grossvaters gewesen
    jeden tag hat er sie besucht,
    hat ihre w?lder durchforstet,
    b?ume gepflanzt,
    und andere umgeschnitten
    immer hat mein grossvater nach
    baumpech und holz gerochen
    immer konnte er gehen,
    bergauf, ohne pause-
    auch als er schon ganz alt war.

    bed?chtig wie der berg selber
    hat er einen schritt nach dem anderen gemacht,
    ohne eile, hat seine ganze kraft mit der erde verbunden
    und sie niemals auf das ziel konzentriert,
    sondern immer nur auf den schritt,
    den er gerade machte.
    die berge mochten ihn,
    und er mochte die berge

    mit einem funkeln in den augen hat
    grossvater von den bergen in russland gesprochen,
    wo er vier jahre lang in gefangenschaft war.
    nie hat er ?ber die qual geredet,
    oder ?ber das leid des krieges.
    immer nur ?ber die krim,
    ?ber das wundersch?ne land,
    ?ber die berge.

    grossvater war holzknecht,
    und wenn ich von der schule
    nach hause kam
    war mein erster weg zu ihm-
    auf die berge- in die w?lder.
    dort sassen wir dann,
    mit unserer mitgebrachten jause,
    schauten hinunter ins tal,
    beobachteten die wolken,
    sprachen ?ber das leben.

    sp?ter lernte ich
    mit den berggeistern zu sprechen,
    erfuhr die geschichten,
    lernte die berge kennen,
    und brachte ihnen geschenke.

    und wenn ich an ihnen mit dem auto
    vorbeifahre,
    dann gr?sse ich sie kurz,
    und freue mich darauf,
    wieder einmal schwitzend und keuchend
    die letzten schritte zum gipfel
    machen zu k?nnen,
    um dann v?llig ersch?pft
    die kraft des berges
    in mich aufzunehmen
    und an meinen grossvater zu denken,
    ihm ein lied zu singen,
    ein bisschen zu weinen,
    und gest?rkt
    ins tal zur?ck kehren zu k?nnen.
    schamanismus:
    raabenweib.de.tl
    kunst und lyrik:
    krah-krah.de.tl
  • loslassen


    du sagst, es wird besser,
    machst mir mut,
    doch ich sp?r das nicht

    es kommt der seelenfresser
    und die wut
    zerst?rt mich innerlich

    ich zeig es nicht nach aussen,
    bleibe k?hl
    setz eine maske auf

    ich gehe kurz nach draussen,
    und mein gef?hl fragt laut:
    ?gibst du jetzt auf??

    ich leb`in einer seifenblase,
    abgegrenzt
    und v?llig schwerelos

    so krieg ich nichts mehr mit
    hab keine schmerzen
    und bin meine sorgen los

    ich zieh mich in mein
    schneckenhaus zur?ck,
    lass keinen an mich ran

    ganz einfach,
    weil mich so auch keiner mehr
    verletzen kann

    ich bin bet?ubt
    und lebe scheintot
    zu sehr schmerzt die erinnerung

    drum l?s ich alles auf,
    verteil es in der luft
    und dreh es tausendmal herum

    jetzt kommst du
    und willst mich pl?tzlich wecken,
    meinst, es w?re besser so

    ich mache v?llig zu
    was gibt`s schon zu entdecken,
    sturheit macht mich froh

    du l?st meine verkrampften finger,
    sagst ich k?nnte fliegen
    und w?re v?llig frei und leicht

    wie soll ich dir das glauben,
    ich habe angst
    da? mein leben einer h?lle gleicht

    dann lass ich langsam los
    die ?berwindung ist
    sehr schwer f?r mich

    ich sp?re wie ich schwebe,
    es ist sch?n- du hattest recht
    es war l?cherlich

    nun bin ich frei und ohne sorgen
    geniesse alles
    und bin schwerelos

    mit einem l?cheln
    blicke ich zur?ck
    der ballast war riesengross
    schamanismus:
    raabenweib.de.tl
    kunst und lyrik:
    krah-krah.de.tl
  • lust


    langsam
    gleiten
    meine finger
    ?ber weisses leinen
    und verteilen
    rot
    im raum

    ich sp?re
    die feuchte
    farbe
    und das licht
    vermischt sich
    mit den schatten
    des schwarz

    mit der ganzen
    handfl?che
    w?hle ich nun
    im rot und
    lustvoll
    gleite ich nach unten
    und erreiche den rand
    des leinens

    mit der
    fingerkuppe
    streife ich den rand entlang
    und sp?re
    wie klebriges rot
    zwischen
    meinen fingern verrinnt

    meine fingern?gel
    kratzen
    ?ber die leinwand
    und meine sinne
    sind berauscht
    von der farbe

    es entsteht
    ein kunstwerk
    und ich nenne es
    ?lust?
    schamanismus:
    raabenweib.de.tl
    kunst und lyrik:
    krah-krah.de.tl
  • nebel


    traurig grauer nebel-tag
    was er mir wohl sagen mag?
    gespenstisch dichte nebelw?nde
    baum-ge?st wie grusel-h?nde
    kr?hen-kr?chzen und magie
    alte legenden enden nie
    abgrundtiefste depressionen
    kommen hoch
    und visionen
    von merlin runen mistelzweigen
    ritualen hexentreiben
    verschwommen erkenne ich gesichter
    weit entfert kobold-gekicher
    verzerrte stimmen singen lieder
    sinnest?uschung immer wieder
    durchschreite ich die graue wand
    reicht anderswelt mir ihre hand
    denn dr?ben auf der andren seite
    herrscht sonnenschein gl?ckchen-gel?ute
    elfen-tanz und die magie der b?ume
    sie schleichen sich in deine tr?ume
    und schaffen dort naturgeist-r?ume
    wenn du verstehst was sie dir sagen
    und danach handelst ohne zagen
    dann wird nach nur wenigen tagen
    das gl?ck in deinen himmel ragen
    denn geister hinter nebel-w?nden
    tragen dich auf ihren h?nden
    sanft jedoch bestimmt und weise
    durch deine traum-geistreise
    zur?ck zu mutter erde
    auf dass dein sein beh?tet werde
    schamanismus:
    raabenweib.de.tl
    kunst und lyrik:
    krah-krah.de.tl
  • philosophie


    Wo bin ich?
    Leb ich hier, oder bild ich mir das nur ein?

    Wer bin ich?
    K?nnte ich auch jemand anders sein?

    Wozu bin ich?
    Hat das Leben einen Sinn?

    Bis wann bin ich?
    Und ab wann bin ich hin?

    Seit wann bin ich?
    Und wo war ich davor?

    Mit wem bin ich?
    Hat der Himmel ein Tor?

    Bin ich ?berhaupt?
    Oder tr?ume ich das nur?

    Ist der Traum die Realit?t?
    Bin ich mir treu oder nennt man`s stur?

    Ist die Realit?t ein Traum?
    Und Tr?ume sind doch Schaum.

    Hab ich schon vor dem Mutterleib gelebt?
    Oder wurde mein Leben erst sp?ter gewebt?

    Wer hat mich geschaffen und wo geh ich hin?
    Bist Du Dir sicher, da? ich BIN?

    Wo bleibt die Seele wenn ich sterbe?
    Ob ich wie faules Obst verderbe?

    Kann ich noch Blumen riechen, wenn mein K?rper l?ngst verwest?
    Kannst Du mir sagen, wohin Du gehst?

    Bin ich verr?ckt, weil ich so viel denke?
    Sind Gef?hle auch Geschenke?

    Sind Schmerz und Lust und Freud und Leid - nur ein Kleid?
    Und werden wir irgendwann feinstofflich sein?
    Uns von dem K?rper- Kleid befrei`n?

    Wie gross ist der Weltraum und was kommt dahinter?
    Gibt`s auf anderen Planeten auch einen Winter?

    Ist Gott ein Mann oder vielleicht eine Frau?
    Oder sind`s viele, wer weiss das genau?

    Sind wir wichtig? Wenn ja, warum?
    Sind wir Menschen denn alle dumm?

    Was ist mit denen, die Morden und hassen?
    Werden sie nicht in den Himmel gelassen?

    Gibt es die H?lle und ist es dort heiss?
    Gibt es jemanden, der das weiss?

    Wer hat den Wind und den Regen erfunden?
    Und wieso wollen wir alles so genau erkunden?
    Warum haben wir Bomben und Raketen erfunden?

    Warum gibt es Grenzen und wer bestimmt wo?
    War das immer schon so?
    Und musste Jesus auch auf`s Klo?

    Wieso ist Geld so wichtig?
    Was ist falsch und was ist richtig?

    Sind Menschen mehr Wert als ein Tier?
    Und war schonmal ein Ausserirdischer hier?

    Stundenlang k?nnte ich Dich weiter befragen.
    Und trotzdem w?rdest Du keine Antwort mir sagen.
    Was soll`s, ich werd einfach mein Leben leben
    und dabei mein Bestes geben.

    Ich werde Gef?hle zulassen, lieben - nicht hassen,
    werde leben mit allen Sinnen,
    manchmal auch ein wenig spinnen,
    und wenn ich einmal nicht mehr bin,
    dann suchen meine Kinder
    weiter nach dem Sinn.
    schamanismus:
    raabenweib.de.tl
    kunst und lyrik:
    krah-krah.de.tl
  • rollstuhl


    mit offenem mund
    schreit sie stumm
    ihre wut hinaus
    in menschenleeren raum
    br?llt wie ein
    verletztes tier
    und ein schwall hass
    ?ber den rollstuhl
    auf das leben
    in dieser gefangenschaft
    schwappt ?ber mich
    ich bekomme g?nsehaut
    und will gar nicht wissen
    wie es sein muss
    ein leben lang
    gefangen
    hilfsbed?rftig
    abh?ngig zu sein
    vom wohlwollen anderer
    und ich weine mit ihr
    und sch?me mich
    weil ich dachte
    es geht mir nicht gut
    schamanismus:
    raabenweib.de.tl
    kunst und lyrik:
    krah-krah.de.tl
  • sehnsucht



    will untertauchen, in die ozenblauen tiefen des meeres,
    mit den fischen und quallen in sanften bewegungen mit den str?mungen schwimmen.

    will fliegen wie ein adler, hoch in den l?ften,
    mit dem wind spielen und tanzen zwischen den wolken.

    will sternschnuppen z?hlen unter rabenschwarzer himmelsnacht,
    am boden liegen und nach oben schweifen, zwischen funkelnde sternenlichter

    will kindern zusehen, wie sie lachen und spielen,
    ungetr?bt und voller vertrauen in das leben

    will zu rasseln und trommeln extatisch um ein feuer tanzen
    mich fliessend bewegen ohne scheu, voller lust und freude

    will mit w?lfen heulen in dunkler nacht, die mondin besingen und
    ebbe und flut herbeizaubern, in wellen, die mich umsp?len.

    will mich eingraben in den bauch der mutter erde- und sie sp?ren
    in mir und um mich herum, ?berall erdduft und tief einatmen und ihren geruch nie wieder vergessen.

    will auf einem hohen felsen sitzen, den sonnenaufgang beobachten, und mit der sonne gebete in den himmel schicken.

    will in eiskaltes wasser springen, g?nsehaut sp?ren, nadelstiche auf meinem ganzen k?rper, die mich beleben und reinigen.

    will im urwald mit geschlossenen augen als jaguar durch den wald rennen, mit allen sinnen, v?llig losgel?st, ohne dar?ber nachzudenken, wohin mein weg mich f?hrt.

    will mir die seele aus dem leib trommeln, und auf den trommelschl?gen in die andere welt reiten, wie ein mongole auf seinem pferd, in tiefster trance mit geistwesen sprechen und ihre lieder singen.

    will v?llig ausgelaugt am gipfel eines berges ankommen, und f?hlen, wer ich wirklich bin- ganz ohne die masken des alltags.

    will eine uralte eiche umarmen und mich geborgen f?hlen, besch?tzt durch ihr bl?tterdach, und verwurzelt mit der erde.

    ich will LEBEN LEBEN LEBEN
    schamanismus:
    raabenweib.de.tl
    kunst und lyrik:
    krah-krah.de.tl
  • verf?hrung


    charleston im hintergrund
    und eine lange zigarette
    dunkles rot auf deinem mund
    und eine perlenkette
    verf?hrerisch siehst du mich an
    mich wundert`s- denn ich bin kein mann
    im nadelstreif doch stark geschminkt
    warte ich nur auf einen wink
    nagellack auf deinen zehen
    hindert mich daran zu geh`n
    ich rauche cool und trinke wein
    bemerk den straps an deinem bein
    da stehst du auf- gehst auf mich zu
    und ich bemerk die st?ckelschuh
    die h?fte schwingt du l?chelst breit
    mein herz klopft laut- nein nein- es SCHREIT!
    w?hrend du vor?ber gehst
    streifst du meine br?ste
    und ich f?hle tief in mir
    schreckliche gel?ste
    ich trinke aus und geh dir nach
    wir treffen uns am zimmer
    wir tun als ob wir fremde w?r`n
    doch- wir tun das IMMER...
    ich schiebe langsam, st?ck f?r st?ck
    die hand unter dein kleid
    und freue mich- du stehst geb?ckt-
    an deinem weissen leib
    ich schlage kurz auf deinen po
    du st?hnst und willst noch mehr
    wir machen das schon immer so
    und ich geniess`es sehr
    dein lippenstift ist ganz verwischt
    die haare sind verwuschelt
    und haben wir genug von uns
    dann wird auch noch gekuschelt
    danach sitzen wir gern vor`m spiegel
    und schminken uns gemeinsam
    dann geh`n wir runter in die bar
    und spielen wieder einsam
    schamanismus:
    raabenweib.de.tl
    kunst und lyrik:
    krah-krah.de.tl
  • HAIKU

    Das Haiku-Schreiben stammt aus der japanischen Kultur, und gebietet die Einhaltung vieler Regeln, die sich durch die ?bersetzung in die deutsche Sprache teilweise ver?ndert haben.
    Haiku ist ein dreizeiliges Gedicht, in dem mit so wenig Worten wie m?glich ein Moment beschrieben werden soll.
    Ein Haiku sollte niemals in der Vergangenheit geschrieben sein, da es etwas beschreibt,was gerade eben passiert.
    Die erste Zeile besteht optimalerweise aus 5 Silben, die zweite Zeile aus 7 Silben, die dritte Zeile wieder aus 5 Silben.
    Ein Haiku sollte ein Gesamtbild ergeben, optimalerweise h?ngen die erste und die zweite Zeile zusammen, oder die zweite Zeile h?ngt mit der dritten Zeile zusammen.
    Ein besonders gelungenes Haiku zeigt sich darin, dass etwas beschrieben wird, das zwar deutlich zu sehen ist, aber nicht erw?hnt wurde.
    Es gibt aber auch die ?freien Haiku?, bei denen so ziemlich alles erlaubt ist, was gef?llt.
    Seit Kurzem erst schreibe ich in einer privaten Online-Haiku-Werkstadt mit anderen Autoren gemeinsam Haiku, dabei entstehen oft seitenlange Diskussionen und sehr lustige Haiku-Momente.
    Besch?ftigt man sich zu lange damit, dann beginnt man den Alltag im 5-7-5-Rhythmus zu denken, und sogar vor dem Einschlafen versucht man seine aufsteigenden Traumbilder in dreizeiligen Gedichten unterzubringen.
    Es empfiehlt sich daher, st?ndig Stift und Zettel bei sich zu tragen, denn Haiku-schreiben macht zum Leidwesen aller Angeh?rigen s?chtig.


    roter feuerdrache
    w?lzt sich ?ber den himmel
    fenster-spiegelung







    gedankenverloren
    starrend durch tropfen-rinnen
    funkel-melancholie







    nachtschattengr?n
    der baum w?chst in seine form
    wind aus dem westen







    es raschelt ganz kurz
    eichh?rnchen springt ins ge?st
    heute kein foto


    knistern im ofen
    draussen pfeift der wind um`s haus
    kinder-gel?chter







    schamanen-reise
    bringe die erde zur welt
    muttermilch n?hrt sie







    sie geht k?hl vorbei
    seinen blick nach sich ziehend
    ich bemerke es







    eisiger wind weht
    durch das offene fenster
    sie sitzt da und weint


    licht aber kein weg
    aggressiv summt die wespe
    hinter dem vorhang







    schmerzen der kindheit
    dunkle fetzen der angst
    schwappen heute hoch







    eine karte noch
    das schicksal wird entschieden
    gl?ck oder ungl?ck







    unter dem zaun durch
    eine kuh hinter mir her
    angst im abendlicht


    wie federwolken
    verteilen sich gedanken
    oben am berg







    eine stufe noch?
    ein bisschen, von dem was kommt
    kann man schon sehen







    eiszapfenkl?nge
    und funkelnder sternenfrost
    begleiten die nacht







    flackerndes grinsen
    vertreibt die geister der nacht
    k?rbis-gesichter


    mit leisem funkeln
    taucht meine seele unter
    so tief und langsam







    tr?umende finger
    zwischen schatten und licht
    kreisen am leintuch







    ein grosses stofftier
    zwischen butter und kaffee
    im einkaufswagen







    nach langem regen
    rauscht der fluss heute lauter
    und braun anstatt gr?n


    eisvogel-farben
    ?berraschung heut morgen
    am vogelh?uschen







    schon mitte august
    alle geschenke bereit
    f?r das weihnachtsfest







    unter den n?geln
    klebrig gelb vond er schale
    der mandarine







    der fingerabdruck
    ein kleines universum
    tr?gt man da herum


    hoch oben am berg
    schnee und wolken in orange
    die seele wird still







    feuerdrachen
    am himmel flammendes rot
    hinterlassend







    lautlos sinkt der stein
    zwischen wasser und himmel
    kreise in wolken







    milchiges mondlicht
    schimmert auf der nackten haut
    ersch?pftes schweigen


    kalter steppenwind
    im wettergegerbten arm
    der erste schrei







    blauer schmetterling
    zitternd auf einer bl?te
    fl?gel-geflatter







    kleiner grash?pfer
    verlassen zitternd der halm
    kindergetrampel
    schamanismus:
    raabenweib.de.tl
    kunst und lyrik:
    krah-krah.de.tl