Fliegen im Traum

  • Fliegen im Traum

    Als ich ein kleines Kind war, hatte ich neben den üblichen Angstträumen immer wieder Träume, in denen ich fliegen konnte. Ich hatte da zwei "Methoden" zu fliegen. Die eine war auf der Stelle zu hüpfen. Der Boden begann zu federn und jeder Hüpfer verlieh mir etwas mehr Höhe, wie auf einem Trampolin. Gleichzeitig fiel ich mit jedem Hüpfer immer langsamer nach unten und irgendwann war der Punkt erreicht, in dem ich nur noch aufstieg. Dann konnte ich die Welt unter mir kleiner werden sehen. Allerdings war mein Vorstellungsvermögen damals noch sehr begrenzt. Ich stieg immer weiter auf, drang letztlich in eine Wolke ein und so, wie ich oben aus der Wolke heraus kam, brach ich gleichzeitig durch die Grasnabe an der Stelle, an der ich gestartet war, nur um wieder in den Himmel aufzusteigen. Ich habe das einmal konsequent durchexerziert - nach sieben "Runden" wurde mir langweilig, weil ich immer wieder durch die Wolken, durch die Grasnabe brach. Letztlich war es ja auch nur ein Aufsteigen nach oben und kein "richtiges" fliegen.

    Die andere Methode war so eine Art Hechtrolle in Zeitlupe. Ich brauchte eine Anhöhe, nahm Anlauf und sprang ab, wie zu einer Hechtrolle. Nur fiel ich nicht, sonder glitt langsam mit ausgebreiteten Armen dahin. Diese Art von Flug konnte ich innerhalb gewisser Grenzen auch steuern, aber es blieb immer so eine Art Sinkflug in Zeitlupe. Ich verlor kontinuierlich an Höhe, um dann letztendlich mit dem Bauch flach auf dem Boden liegend zu enden. Natürlich brachte hier ein höherer Startpunkt auch einen weiteren Flug. Mein Vater war mit uns Kindern viel in den Harz gefahren und so waren mir die dortigen Höhen bekannt. Ich träumte also immer wieder von steilen Hängen und hoch aufragenden Klippen von den ich mich schwungvoll stürzte um dann leicht wie ein Papierflieger ins Tal zu gleiten.

    In meiner Realschule, einem alten Backsteinbau aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts, gab es einen Anbau in dem die Turnhalle untergebracht war und daneben noch einmal ein enges Treppenhaus, dass zu verschiedenen Funktionsräumen neben der Turnhalle führte. Die speckigen Betontreppen, die kahlen Wände und das Eisengeländer sind mir noch immer in lebhafter Erinnerung. Unzählige Male bin ich diese Treppen runter gerannt nach dem Musikunterricht um auf den Schulhof in die Pause zu kommen. Dieses Treppenhaus kam in einem wiederkehrenden Traum vor. Ich rannte die Treppe runter, verstolperte mich gleich oben und stürzte kopfüber die Treppe runter. Aber statt nun auf den Stufen aufzuschlagen, breitet ich die Arme aus, fing meine Sturz in der Luft ab, glitt durch das kleine Fenster und sauste in einem weiten Bogen auf den Schulhof runter wo ich wie Supermann landete. Das letzte war immer der Blick zurück zu dem kleinen Fenster im dritten Stock, das seltsamer Weise immer heile war und der Gedanke: "Puh, gerade noch Mal gut gegangen!"

    Wir zogen dann später von der kleinen Sozialbauwohnung in den 11. Stock des Hochhauses, das direkt vor unserer Nase gebaut wurde. Von der Oberkante der Terrassenbrüstung im 11. Stock waren es 43 Meter bis zum Boden. Die Aussicht von dort oben vermisse ich noch heute. Natürlich kam auch irgendwann unsere Terrasse in meinen Träumen vor. Was war ich überrascht, als ich das erste Mal über die Brüstung hopste. Es ging plötzlich nur steil nach unten. Könnt ihr euch das vorstellen, kopfüber von einem Hochhaus zu fallen? 2 Meter von der Wand weg rast man dem Erdboden entgegen. Mir gelang es immer nur auf die letzen 3 Meter meinen Sturz in eine Vorwärtsbewegung umzuwandeln, nur um mich dann wie eine Comicfigur die die Pflasterfläche des Parkplatzes vor dem Haus zu graben. Ich habe mehrfach versucht vom Hochhaus zu fliegen, aber es blieb nur dieses elende Gefühl in der Magengegend, dass man bekommt wenn einem der Boden unter den Füßen wegsackt. Ich hätte vielleicht nicht vom 5-Meter Brett im Schwimmbad springen sollen. Genauso fühlte sich das an, nur das ich eben nicht starb, wenn ich aufschlug. Meine Weltsicht hatte sich gefestigt, man könnte auch sagen "verhärtet" und es war vorbei mit Fliegen im Traum.

    Ich versuchte immer wieder im Traum zu fliegen, aber erzielte nur noch lausige Resultate. Ich beherrschte nur noch eine Art anstrengendes Schweben, wobei ich mich mit den Händen nach unten wegdrücke, als würde ich mich auf einen Barren stützen. Statt des Barrens sind da dann unsichtbare Kräfte auf die ich meine Hände stütze und ich muß mich quasi drauf stemmen um wenige Zentimeter vom Boden abzuheben. Das ist selbst im Traum anstrengend und wenig befriedigend. Doch dann, vor einigen Monaten hatte ich einen Traum. Ich führte eine Gruppe Menschen durch eine mittelalterliche Strasse. Sie war breit, Kopfstein gepflastert und die Bürgersteige aus Sandstein waren schmal. Links und rechts ragten altertümliche Hausfassaden auf. Ich ging schnell, es war dämmerig, das Wetter war lausig und ich trug einen Mantel. Da verstolpere ich mich, und um meinen Fall abzufangen nehme ich die Arme hoch, der Mantel öffnet sich und statt zu stürzen hebe ich mich 3 Meter in die Luft, um vor dieser Gruppe Menschen die Straße lang zu schweben. Ich war richtig erfüllt von Freude über diesen kurzen Flug.

    Seit dem habe ich wieder öfter Träume in denen ich fliegen kann. Mein angestrengtes Schweben ist einem leichten Schweben gewichen. Aufrecht, als würde ich an zwei Schnüren an einem Kran hängen schwebe ich in niedriger Höhe herum. Dann gibt es da ein sitzendes Schweben, als würde ich auf einem Luftpolster sitzen. Leicht zurückgelehnt gleite ich niedrig über dem Erdboden schwebend herum und gebe die Richtung mit der ausgestreckten Hand vor. Das ist auch spassig, weil ich mich dann in einem großen Haus befinde, wie ein Krankenhaus oder eine Verwaltung mit langen Fluren und einigen Menchen drin, an denen ich mich dann schwebend vorbei schlängele.
    Dann ist da noch ein liegendes Gleiten. Zuerst war es so, als würde ich auf einer dicken Decke liegen, die jemand zieht. Ich spüre die Unebenheiten des Bodens nicht, gleite aber quasi auf Höhe Null. In einem Traum entwickelte ich die Vorstellung eines Energieflusses, an dem ich mich entlang ziehen kann. Er fließt durch mich hindurch und ich gleite auf ihm vorwärts. Es erinnert mich an eine gut besuchtes Schwimmbad, wenn man zwischen den Beinen der anderen Menschen im Nichtschwimmerbereich hindurch taucht. Allerdings ohne jede eigene Bewegung und ohne den Luftmangel. Ich glaube, ich bin auf dem Weg mir wieder das Fliegen im Traum zu erlauben. Und auch die Freude, die ich dabei empfinde.
    nenn mich EO
    zu Ende denken
  • Moin,

    Ja auch ich kenne das Fliegen im Traum.Bei mir gibt es auch Unterschiede. Mal ist es so ähnlich wie du es als kleiner Junge beschrieben hasst, ich springe und werde leichter und kann weiter und weiter springen auch von Gebäude zu Gebäude. Dieses Leichter werden fühlt sich wie in einer anderen Atmospähre oder wie es sich auf dem Mond anfühlen muss. Ich kann dann auch abspringen und so weit und solange fliegen wie ich möchte, wobei mein Gedanke die Richtung kontrolliert. Ein tolles Gefühl.
    Ein anderes mal verliere ich einfach den Kontakt zum Boden und schwebe. Wenn mir das dann bewusst wird, kann ich es auch steuern durch den Gedanken. Fallen tue ich schon lange nicht mehr, was meine Verfolger manchmal ziemlich irritiert :) .
    Leider kann ich es nur manchmal bewusst starten. Meistens passiert es einfach ;). Auch ist die Welt in der ich Träume nur Realitäts nah nie aber identisch mit der Realität. So gibt es einige Orte an denen ich partou nicht fliegen kann :( .
    Das Gefühl des fliegens ist aber herrlich leicht und voller Glücksgefühl.

    MFG

    MONTAUK
  • Ich habe auch gelegentlich Träume in denen ich Fliegen kann. Aber ohne zu springen. Ich muß mich konzentrieren um aufzusteigen, so als ob ich eigentlich im Wasser tauchen würde und die Luft einatmen und anhalten müsste um nach oben zu steigen. Manchmal benutze ich dafür aber auch einen Ein-Mann-Hubschrauber mit dem ich sehr kontrolliert die Gegend abfliegen kann und landen kann wo immer ich will. Zum Lenken des Hubschraubers habe ich einen Steuerknüppel zwischen meinen Beinen... hm ... das hat wohl eher eine andere Bedeutung... :rolleyes: In meinem letzten Flugtraum habe ich die Messe in Düsseldorf besucht und bin mit meinem Hubschrauber von Halle zu Halle geflogen. Auch ich empfinde bei diesen Träumen immer Glück und Leichtigkeit.
  • Ich habe solche Träume des öfteren und das sind meistens verdammt glückliche Momente. Ich vergesse, das ich nicht fliegen kann und hebe ab. Einmal kontrolierte ich die Luft und steuerte gedanklich Luft unter mich (Ich dachte fortlaufend den Satz "ich brauche Luft unter meinem Rücken"). Fast so schön wie die Träume, wo ich kämpfen darf ^^
    Yukkuri shiteitte ne! = take it easy :D
  • falls ihr so ferude an träumen habt, Luzides Träumen lernen ist eigentlich nicht so schwierig...habs auch mal ein paar mal gemacht versucht etc. und mahct noch recht Spass irgendwie...klar im Endeffekt ist es mehr ne Flucht, aber was ist schon keine? ;)

    btw wegen fliegen: ich hab mir immer sone Energievorgstellt die mich hochpusht irgendwie so quasi Gedankoich den Flug irgendwie gesteuert oder so..ging meistens recht gut...ausser wenn ich nohc andere Personen getragen habe im Flug.. :)
  • Ich habe als Kind und Jugendlicher auch oft geträumt dass ich fliegen kann. Die ersten male wars immer nur eine bestimmte Treppe in meinem Elternhaus, ich stand davor und dann erhob ich mich einfach und flog praktisch "stehend" knapp über den Stufen bis nach unten. Das war immer ein tolles Gefühl und ich wollte es immer jemandem zeigen, aber nie war jemand dabei (im Traum). Später träumte ich dann von einer anderen Art fliegen, da gehörte eine bestimmte Technik dazu, wie wenn man schwimmen lernt. Es war auch wie unter Wasser, ich brauchte nur aus dem Stand eine Ruderbewegung mit den Armen machen, mit den Beinen das Gleichgewicht halten und schon hob ich hab. So konnte ich richtig hoch fliegen, und wenn ich keine Bewegungen mehr machte, sank ich langsam zum Boden zurück. Das waren noch schöne Träume.
    Heute, wenn überhaupt, träume ich leider nur noch schlechte Dinge, aber auch extrem real. Da fällt mir beim aufwachen immer ein riesen Stein vom Herzen wenn ich realisiert hab das das nicht wirklich passiert ist. Diese Träume verdrängt man aber auch offenbar wesentlich schneller.

    Kann man das Träumen irgendwie beeinflussen? Und was ist Luzides träumen?

    Liebe Grüße,
    TheIsland :)
    Oft und viel zu lachen,

    den Respekt intelligenter Menschen

    und die Zuneigung der Kinder zu gewinnen,

    die Anerkennung ehrlicher Kritiker zu gewinnen

    und den Betrug falscher Freunde zu erdulden,

    Schönheit zu schätzen,

    das Beste in anderen zu finden,

    die Welt ein wenig besser zurückzulassen,

    ob durch ein Kind, einen kleinen Garten

    oder einen verbesserten gesellschaftlichen Zustand,

    zu wissen, dass nur ein Leben leichter war, weil Du lebtest:

    Das bedeutet Erfolg.

    - Ralph Waldo Emerson -
  • TheIsland schrieb:

    Ich habe als Kind und Jugendlicher auch oft geträumt dass ich fliegen kann. Die ersten male wars immer nur eine bestimmte Treppe in meinem Elternhaus, ich stand davor und dann erhob ich mich einfach und flog praktisch "stehend" knapp über den Stufen bis nach unten. Das war immer ein tolles Gefühl und ich wollte es immer jemandem zeigen, aber nie war jemand dabei (im Traum). Später träumte ich dann von einer anderen Art fliegen, da gehörte eine bestimmte Technik dazu, wie wenn man schwimmen lernt. Es war auch wie unter Wasser, ich brauchte nur aus dem Stand eine Ruderbewegung mit den Armen machen, mit den Beinen das Gleichgewicht halten und schon hob ich hab. So konnte ich richtig hoch fliegen, und wenn ich keine Bewegungen mehr machte, sank ich langsam zum Boden zurück. Das waren noch schöne Träume.
    Heute, wenn überhaupt, träume ich leider nur noch schlechte Dinge, aber auch extrem real. Da fällt mir beim aufwachen immer ein riesen Stein vom Herzen wenn ich realisiert hab das das nicht wirklich passiert ist. Diese Träume verdrängt man aber auch offenbar wesentlich schneller.

    Kann man das Träumen irgendwie beeinflussen? Und was ist Luzides träumen?

    Liebe Grüße,
    TheIsland :)


    Also Luzides Träumen ist eigentlich, wenn dir im Traum klar wird, dass du nur träumst und dann quasi den Traum im Wachbewusstsein erkunden/beeinflussen kannst. Braucht ein wenig übing, ist aber nicht wirklich schwierig zu lernen, wenn du konstant dabei bist...es gibt auch genug Internetseiten, die verscheidene Techniken dazu bereitstellen...kannst also einfach mal googlen, wirst garantiert schnell was finden..