Herman Rauswurf bei Kerner

    • Baloo schrieb:

      Gut, nichtsdestotrotz mag er die Israelis nicht, er verabscheut sie, warscheinlich noch eine Stufe schlimmer wie Hitler damals (Achtung Nazi vergleich ;) )


      Eine Haltung die ihm aus der Israelischen Regierung genau so entgegen gebracht wird und die spekulieren auch auf das Öl aus dem Iran. Das aus dem Irak bekommen sie ja schon.

      Es ist also müßig die Anschuldigungen, die von der Presse der verschiedenen Staaten gegeneinander vorgebracht werden, zu qualifizieren, also in der Art von "der ist aber Schlimmer als der andere". Es kommt darauf an grundsätzlich diese Art der Außenpolitik zu verdammen und den Politikern zu verbieten sich derart unzivilisiert aufzuführen! Ich denke, da sind wir einig?
      nenn mich EO
      zu Ende denken
    • Agitator schrieb:

      Baloo,
      du schreibst Amadi-dingsbumskirchen geht über Leichen?
      Kennst du ihn?

      Ich muss ihn nicht (persönlich) kennen, es reicht mir das er sich für Atomwaffen interessiert und Menschen einer bestimmtem glaubensrichtung hasst. Es reicht mir auch zu wissen das es in seinem Land keine Religionsfreiheit gibt. Schon die beiden Tatsachen werfen ein ungünstiges Licht auf diesen Herrn.


      Wie viele Kriege gingen denn bereits von Persien aus?


      Das ist unerheblich, einer in naher Zukunft reicht!
      Ausserdem geht das Reich der Perser bis auf 500v.C zurück, unwarscheinlich das sie da immer Lammfromm waren ;)


      Wie viele Kriege gingen von Amerika aus?

      Schwer zu sagen, hab jetzt auch keine Lust das mal nachzulesen, aber es dürfte eine überschaubare Anzahl sein.


      Hast du dazu eigentlich auch eine eigene Meinung? ^^


      Selbstverständlich habe ich dazu eine eigene Meinung, und nur weil sie von Deiner abweicht, ist sie noch lange nicht aufgrund von Desinformation, oder Medienlügen enstanden, sondern durch Nachdenken, und vorallem Weiterdenken, "Was wäre wenn" spielchen sind dabei manchmal ganz hilfreich. Und auch wenn der wehrter Iranische Präsident hier falsch dargestellt wird, lässt sich sein Hass gegenüber den Israelis nicht abstreiten.
      Man sollte niemals vergessen was der Mann für eine Einstellung gegnüber Israel hat, und eine Massenvernichtungswaffe gehört nun mal nicht in solche Hände. Eigentlich gehört eine Massenvernichtungswaffe in garkeine Hände. Und bevor mir hier wieder jemand kommt ich würde Kriege billigen o.ä.: Ich bin gegen Krieg!

      Baloo

      P.S: Auf die Frage hin wieso man sich so sicher sein kann das Iran Massenvernichtungswaffen haben will: Der Iran will für sein Atomprogramm Anlagen zur Urananreicherung bauen, sie erzeugen einerseits Material für Brennstäbe für KKW andereseits leider auch Material für Kernwaffen. Alle Angebote aus dem Ausland, das der Iran Brennstäbe Importieren kann, hat er abgelehnt, klar, er möchte unabhängig sein, oder steckt doch was anderes dahinter ?

      Baloo

    • Eine Haltung die ihm aus der Israelischen Regierung genau so entgegen gebracht wird und die spekulieren auch auf das Öl aus dem Iran. Das aus dem Irak bekommen sie ja schon.


      Nun, er meinte aber nicht die regierung, sondern das Volk, und wenn die Israelische Regierung sein Öl will, sollen sie es ihm ebend abkaufen !


      Es ist also müßig die Anschuldigungen, die von der Presse der verschiedenen Staaten gegeneinander vorgebracht werden, zu qualifizieren, also in der Art von "der ist aber Schlimmer als der andere". Es kommt darauf an grundsätzlich diese Art der Außenpolitik zu verdammen und den Politikern zu verbieten sich derart unzivilisiert aufzuführen! Ich denke, da sind wir einig?


      Ja, das sind wir uns einig. Zuviel Macht in der Hand eines einzelnen, der dazu auch noch ein wenig fanatisch daherkommt ist allerdings immer ein Problem und sollte nicht "schöngeredet" werden.

      Baloo
    • Hallo Baloo

      Die Amerikaner befinden sich seit 1945 durchgehend im Krieg. ;) Die ganze Welt spielt seit '45 mit verdeckten Karten, aber jetzt ihre letzte aus der Hand!
      aktivepolitik.de/USA_Kriege.htm

      Also dafür, dass der iranische Präsident die Juden so hasst wie du sagst ist es sehr erstaunlich das nicht gerade wenige auf der Gästeliste standen.
      Ich meine die Holo Konferenz in Theran letztes Jahr im Dezember. Witzigerweise Baloo wurden diese Aufnahmen in Deutschland nicht ausgestrahlt obwohl das ARD sowie das ZDF vor Ort war.
      Ich habe den Oberrabbiner Friedmann aus Österreich noch sehr gut vor Augen. Findest du es nicht erstaunlich das Juden im iranischen Fernsehen frei sprechen dürfen uns hier aber die Medien suggerieren Amadin? sei ein Judenhasser?

      Gruß

    • Die Amerikaner befinden sich seit 1945 durchgehend im Krieg. ;) Die ganze Welt spielt seit '45 mit verdeckten Karten, aber jetzt ihre letzte aus der Hand!
      aktivepolitik.de/USA_Kriege.htm


      Also geht nur ein Krieg auf deren Konto und der ist immer noch nicht zuende ??? Naja gut, ich sagte ja eine überschaubare Anzahl ;)


      Also dafür, dass der iranische Präsident die Juden so hasst wie du sagst ist es sehr erstaunlich das nicht gerade wenige auf der Gästeliste standen.
      Ich meine die Holo Konferenz in Theran letztes Jahr im Dezember.


      Wieso ungewöhnlich? Er hat sich ebend beide Seiten anhören wollen, dieser Umstand macht ihn wieder Sympatischer :)


      Witzigerweise Baloo wurden diese Aufnahmen in Deutschland nicht ausgestrahlt obwohl das ARD sowie das ZDF vor Ort war.


      Naja, weis der Geier was die wieder nicht gesendet haben, warscheinlich war zuwenig Sensation dabei, und über die Konferenz zu berichten wäre sicherlich ....hmmm, sagen wir mal problematisch gewesen. Sie hätten damit eine position bezogen die sie nicht haben wollten, und haben es von daher besser gelassen. Damit sind sie wenigstens nicht angreifbar gewesen.


      Ich habe den Oberrabbiner Friedmann aus Österreich noch sehr gut vor Augen. Findest du es nicht erstaunlich das Juden im iranischen Fernsehen frei sprechen dürfen uns hier aber die Medien suggerieren Amadin? sei ein Judenhasser?


      Naja, erstaunlich nicht, auch Hitler hat klein angefangen, aber ja, da gebe ich Dir recht, es ist fragwürdig. Nur leider hat man heutzutagekeine, auch im Internet nicht, unabhängige Quelle aus der man sich Wertfrei informieren kann. Alle, ausnahmslos alle Nachrichten sind irgendwo Meinungsgefärbt, mal in die eine und mal in die andere Richtung, welcher Meinung man sich letztendlich anschliesst hängt bei einer vielzahl von Menschen einfach vom persöhnlichen geschmack ab.
      Und selbst wenn Ahmadinischad die Juden lieben würde, möchte ich eigentlich nicht eine Massenvernichtungswaffe in seinen Händen sehen, wofür will er die denn haben wenn er doch so friedliebend ist?
      Oder will er garkeine Massenvernichtungswaffen, sondern nur KKW´s ? Dann soll er doch leiber seine freien Flächen im Land mit Solarzellen zukleistern......
      Wenn er also niemanden angreifen will, könnte noch der Grund für eine Massenvernichtungswaffe sein, die Abschreckung, oder die angst vor einem Krieg mit den USA. Ob da eine Massenvernichtungswaffe der richtige weg ist ? Der Iranische Präsident täte gut daran einfach sein Atomprogramm fallen zu lassen und dafür auf regenerative Energien umzusteigen, und schon hätten die USA ein Problem mit einem Kriegsgrund.
      Und wenn er doch kein Judenhasser ist, wieso dann die Holocoust konferenz ?

      Baloo
    • so lange nur sone Scheiße läuft:

      Morgen werden einige hundert Menschen vor dem ZDF in Mainz eine Mahnwache für die Meinungsfreiheit abhalten. Das Ergebnis der Fernsehratssitzung wird nicht nur von den Demonstranten mit Spannung erwartet. Wir werden darüber berichten.


      muss man sich keine Gedanken machen.
      Was soll man von einer Generation erwarten, die von Frauen großgezogen wurden?


      frei nach Stahlgewitter:
      Der zahme Vogel singt von Freiheit, doch der wilde Vogel, fliegt!


      Beste Grüße
    • at Waterbrunn...
      ""So gesehen fällt mir ein Stein vom Herzen. Bei unseren Treffen wird geraucht was das Zeug hält!""
      JOU, lach ich kann mich da noch an einen Herrn erinnern der noch junge engagierte Personen suchte fuer seine politik akademie (LACH), und der aeusserst entruestet war als jemand sich nur eine zigarette gedreht hat auf einem treffen.

      (lach noch immer)

      und danke dir fuer deinen letzten Link !!

      Gruss
    • Agitator schrieb:

      muss man sich keine Gedanken machen.
      Was soll man von einer Generation erwarten, die von Frauen großgezogen wurden?
      ...tja....ich würde sagen, dass was schon seit ewigen zeiten läuft....solange die kinder halt von frauen erzogen werden, was schon immer so war und wohl auch in der überwiegenden merhzahl so bleiben wird. ja sicher, ausnahmen bestätigen die regel ;)
      und du agit, gehörst dazu :P
      zu der generation und zu denen die von frauen grossgezogen wurden. etwas weniger hochmut und ein wenig mehr demut würden dir gut zu gesichte stehen.

      LG
      ein
      sternenkind
    • zwischen glorifizieren und vergleichen finde ich auch noch einmal einen großen unterschied.

      interessant dass linke politiker sich dieser vergleiche einfach bedienen, wenn sie dazu dienen zu diffamieren.
      wie zB Gabriel SPD und Müntefehring SPD es getan haben. da sagt man kurz mal so wars nicht gemeint und gut.
      und andere beleidigen niemanden vergleichen etwas das nun mal tatsache ist und müssen abtreten. Zweierlei maß wie so oft.

      Ich plediere ja auch nicht dafür alle jäger in deutschland einzusperren weil sie sich strickt and das jagdgesetz halten.
      eingeführt und bis heute gültigkeit von Reichsjägermeister Hermann Göring.
      Es ist schon ein Unterschied, ob ein Halbidiot die volle Wahrheit
      oder ein Vollidiot die halbe Wahrheit sagt.
    • (auf vielfachen wunsch verschiebe ich den beitrag hier her auch wenn ich ihn in plauderecke etwas fehl am platz finde)

      Tribunal der Selbstgerechten: Eva Herman musste die Talkshow von Johannes B. Kerner verlassen, weil sie ihr missverständliches Zitat über das Familienbild der Nazis nicht geraderücken wollte. Henryk M. Broder sah eine Lehrstunde über den Zustand der deutschen Debatte über das Dritte Reich.


      Es gibt eine Regel bei Diskussionen über aktuelle Themen, die sich jeder Teilnehmer merken sollte: Wer zuerst Hitler, Nazis, Drittes Reich sagt, hat die Arschkarte gezogen. So einer ist entweder NS-Sympathisant oder – noch schlimmer – er missachtet das 11. Gebot: Du sollst nicht vergleichen!

      Zur kollektiven Befindlichkeit der Bundesrepublik gehört einerseits, dass das Dritte Reich allgegenwärtig ist – versuchen Sie nur einmal, sich an einem beliebigen Abend durch die TV-Programme zu zappen, ohne auf mindestens drei "Dokumentationen" über die Jahre von 1933 bis 1945 zu stoßen -, andererseits ist es ein Phänomen jenseits von Raum und Zeit. Die Nazis waren Aliens, die Deutschland zwölf Jahre lang besetzt hielten, bestenfalls eine hässliche Verwandtschaft, unter deren schlechten Manieren man selber immer noch leiden muss.

      Die Haltung gegenüber der NS-Zeit ist, allen Bemühungen um Aufklärung zum Trotz, ziemlich durchwachsen. Sie schwankt zwischen pathologischer Unschuld im Alltag, ritueller Trauerarbeit an den üblichen Feiertagen und "deutschem Sündenstolz", der sich die "Einmaligkeit" und "Einzigartigkeit" nicht nehmen lässt. Wer es zum Beispiel wagt, den Präsidenten Irans mit Hitler und seinen Plan für eine "World without Zionism" mit der "Endlösung der Judenfrage" zu vergleichen, der wird sofort abgemahnt - so dürfe man den "Holocaust" nicht verharmlosen. Es geht nämlich nicht darum, den nächsten zu verhindern, sondern den letzten in Erinnerung zu behalten.

      Das ist der absurde bis makabere Hintergrund, vor dem sich Debatten wie die um Eva Herman abspielen. So wie Wasser, das bergab fließt, sich immer den Weg des geringsten Widerstands sucht, so beschäftigt sich eine Gesellschaft, die ein paar schwere Hinkelsteine im Gepäck hat, gerne mit Petitessen am Rande des Weges. Zum Beispiel: Hat Eva Herman die Familienpolitik des Nazis verteidigt? Die Frage ist so irrelevant wie die Art der Haarspülung, die Eva Herman benutzt. Allein, dass sie seit Wochen debattiert wird, zeigt welche Narreteien mit Priorität behandelt werden.


      Keine der üblichen Plauderstunden

      So gesehen war die gestrige Sendung von Johannes B. Kerner (mehr...) eine Sternstunde des Fernsehens, an die man sich lange erinnern wird. So wie man sich an eine nächtliche Autobahnfahrt erinnert, bei der einem lauter Geisterfahrer mit aufgeblendeten Lichtern entgegengekommen sind.

      Es war keine der üblichen Plauderstunden zu später Stunde, es war eine Tribunal mit Eva Herman in der Rolle der Angeklagten, Johannes B. Kerner als Ankläger und drei Geschworenen, zwei Frauen und einem Mann, die ihr Urteil schon vor Beginn der Verhandlung gefällt hatten.

      "Was hast du seitdem gelernt?", wollte Kerner in kollegialer Intimität von Herman gleich zu Anfang wissen. Die ignorierte die Frage und antwortete, sie habe sich nicht missverständlich geäußert, es sei ein Halbsatz aus dem Zusammenhang gerissen worden. "Hast Du auch Fehler gemacht?", setzte Kerner nach. "Ich habe keinen Fehler gemacht", antwortete Herman, es tue ihr nur leid für die Menschen, die von der Presse falsch informiert worden sind.

      Damit war eigentlich schon alles gesagt, man hätte zum gemütlichen Teil des Abends übergehen können. Denn Frau Herman ist zwar das, was man in Amerika "street smart" nennt, aber wirklich klug ist sie nicht.

      Angesichts des moralischen Unwetters, das sich über ihr zusammenbraute, hätte sie auch sagen können: "Leute, ich habe ohne Manuskript frei geredet, ich hab mich in einem Satz verheddert, wie das auch jedem von euch schon mal passiert ist, das ist nicht schön, aber eine Katastrophe ist es auch nicht. Sorry, shit happens." Damit wäre die Luft aus dem Skandal-Soufflé raus gewesen. Eva Herman aber zog es vor, weitschweifig zu erklären, dass sie eigentlich das Gegenteil von dem gesagt habe, was sie nicht gesagt hatte, worauf Kerner zur Beweisaufnahme schritt: Er spielte ihr den Original-Ton vor, der, so Herman anschließend, natürlich auch aus dem Zusammenhang gerissen war.

      Und dann passierte etwas, das man sich merken sollte, wenn man seinen Kindern und Enkeln eines Tages erklären möchte, wie weit im Jahre 2007 die Hemmschwelle nicht nur bei deutschen Moderatoren, sondern auch deutschen Professoren sinken konnte. Ein bekannter Berliner Historiker, der abseits der Runde plaziert worden war, klärte das Publikum darüber auf, was Eva Herman falsch gemacht hatte: "Sie verwechselt Konservativismus mit Nationalsozialismus", letzterer habe "Rassenzucht und Rassenvernichtung betrieben" und "Frauen zu Muttertieren erniedrigt". Und er forderte die 1958 geborene Moderatorin auf, sich "von diesem rassistischen Frauenideal zu distanzieren", als habe er nicht Eva Herman vor sich, sondern die wiedergeborene Eva Braun.

      Woraufhin Frau Herman leider patzte. Es stehe doch "außer Frage, dass ich das Dritte Reich ablehne", sie habe auch mit ihrer Oma darüber diskutiert: "Wie konnte das passieren, warum habt ihr nichts unternommen?"

      Wer glaubte, damit sei der absolute Tief- bzw. Höhepunkt der Sendung erreicht, wurde umgehend eines Besseren belehrt: Margarethe Schreinemakers, deren Abgang vom Fernsehen einst noch ein wenig spektakulärer verlief als der von Eva Herman, ergriff die Gelegenheit, daran zu erinnern, sie wäre "ohne Verfahren schuldlos freigesprochen" worden, und stellte dann mit Blick auf die bestsellende Kollegin fest: "Bücher verfolgen einen kommerziellen Zweck." Es fehlte nur der Nachsatz, sie, Margarethe Schreinemakers, habe mit ihren Sendungen immer nur karitative und wohltätige Zwecke verfolgt und ihre Honorare und Gewinne an die Heilsarmee überwiesen.

      Senta Berger bereicherte die Debatte um einen weiteren Gemeinplatz ("Glück ist, seinen Anlagen gemäß gebraucht zu werden") und erinnerte sich, wie unglücklich ihre Schwiegermutter war, weil sie nicht in ihrem Beruf arbeiten durfte. Kaum kam so ein wenig feminine Versöhnlichkeit in die Debatte um die "wahre Bestimmung der Weiblichkeit", rüstete Kerner nach und brachte eine argumentative Kanone in Stellung, um einen Spatz abzuknallen: Er konfrontierte Eva Herman mit einem Zitat von Alfred Rosenberg, dem Vordenker der Nazis ("Der Mythus des zwanzigsten Jahrhunderts"), über "hemmungslosen Individualismus", einen Begriff, der auch bei Eva Herman vorkommt.

      Das war so fair, als würde man einen Nichtraucher und Vegetarier zu einem späten Verbündeten von Adolf Hitler erklären. Und da verlor sogar Eva Herman die Contenance. "Ich möchte nicht mehr Stellung nehmen", sagte sie, "es sind auch Autobahnen gebaut worden, und wir fahren heute drauf." Worauf Kerner feststellte: "Autobahn geht nicht!", Senta Berger drohte: "Ich gehe jetzt!", und Margarethe Schreinemakers kreischte: "Das ist unerträglich!" Dabei war das der einzige Satz, den Eva Herman sagte, der richtig war und an dem es nichts auszusetzen gab. Dass er eine solche Empörung auslöste und schließlich zu Hermans verfrühtem Abgang führte, zeigte nur eines: "Was trifft, trifft auch zu." (Karl Kraus)

      Und es sind nicht nur die Autobahnen, die zum gerne und selbstverständlich benutzten Erbe des Dritten Reiches gehören. Der Historiker Götz Aly hat in seinem Buch "Hitlers Volksstaat" an vielen Beispielen belegt, woher der Reichtum der Bundesrepublik kommt und welche sozialen Regelungen von den Nazis übernommen wurden, darunter das sogenannte Ehegattensplitting und die Krankenversicherung für Rentner. Wer sich heute glaubwürdig und nachhaltig von den Nazis distanzieren wollte, müsste nicht nur die Autobahnen meiden, sondern auch auf das Kindergeld verzichten, schließlich wurden im Dritten Reich Ehestandsdarlehen gewährt, die durch die Geburt von vier Kindern vollständig getilgt werden konnten.

      Als Eva Herman nach genau 55 Minuten von Kerner aus dem Studio komplimentiert wurde ("Ich entscheide mich für die anderen drei Gäste und verabschiede mich von Eva Herman"), hatten sich alle Selbstgerechten nicht nur am falschen Objekt abgearbeitet, es endete auch eine der längsten Antifa-Sitzungen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Es ist ein Antifaschismus, der sich von seinem eigentlichen Gegenstand längst verabschiedet hat und dort am besten gedeiht, wo es keinen Faschismus gibt: in einem virtuellen Raum des wohlfeilen Widerstands.

      Johannes Gross hat es so formuliert: "Je länger das Dritte Reich zurückliegt, umso mehr nimmt der Widerstand gegen Hitler und die Seinen zu."


      Quelle: Spiegel Online
      http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaf…,510511,00.html
      Es ist schon ein Unterschied, ob ein Halbidiot die volle Wahrheit
      oder ein Vollidiot die halbe Wahrheit sagt.
    • Hüte dich nicht vor denen, die nicht deiner Meinung sind, aber hüte dich vor denen, die es sind und zu feige dazu, sie z

      Meine Hochachtung gilt Eva Herrmann, ein Mensch der Charakterstärke zeigt und nicht zu Kreuze kriecht, nur weil die Mehrzahl der Teilnehmer in diesem Gesprächskreis, dass gerne sehen würde. Die restlichen Gesprächsteilnehmer haben mein Mitleid. Armes Deutschland.

      Jo


      Wie sagte Heinrich Heine (schon sehr lange her): ""Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht.""
      "Nehmt Eure Sprache ernst! Wer es hier nicht zu dem Gefühl einer heiligen Pflicht bringt, in dem ist nicht einmal der Keim für eine höhere Bildung vorhanden."
      "Es wurde bisher grundsätzlich immer nur die Wahrheit verboten."

      Friedrich Nietzsche