Lubie for free

  • Hach Rosita,

    h?tte mir der Herr doch zw?lf Arme, Beine und K?pfe beschert, dann k?nnte ich das auch noch sehr gerne machen. Habe ja noch nicht f?r alle Foren hier Moderatoren. Also muss ich mich noch intensiver hier drum k?mmern.

    Kannst ja mal beim Schreiben in die G?steb?cher den Link von hier mit angeben. ;)
    Die Vollkommenheit ist unerreichbar. Gewiß ist die Vollkommenheit unerreichbar. Sie hat nur den Sinn, deinen Weg wie ein Stern zu leiten. Sie ist Richtung und Streben auf etwas hin.
    - Antoine de Saint-Exupéry, Die Stadt in der Wüste
  • Hallo du nette Nachbarin,

    Weshalb Ich das gemacht habe, kann man dem Text entnehmen - au?erdem finde Ich, dass selbst der Strich durch das Wortbild nicht hinderlich ist.

    Da Ich aufzuzeigen suche, dass der Text bei gr??ter Verunstalltung noch lesbar ist, war es mir sehr willkommen.
    Wenn man jedoch Unterstriche hinzuf?gt, so wird der Text wieder ?bersichtlicher...

    Hhllalliao, Na, wnen deis nihct sdheegciolernn ist! Wsist ihr ecneiltigh, was ihr heir f?r eeinn Snscwicahhn sdcrneioeehgln lset? Wnen dsas nicht ein Bstahbacunslaet ist, was ist es bcsethi?tn dnan? Und was lset ihr elgeitcinh ssnot imemr? Was ist dnen ?aerphbut 'lseen' und wie fnikertuinot das? Knan es sien, dsas scih heir gedare zgeit, dsas der Vtnreasd mher lesitet, als man ihm zuaturt? Kneeir der deis lesit, ist in der Lgae es zu leesn! Knan jamned ?pburaeht lseen? Oedr gublat der Mnsech nur, er kn?ne lseen, weboi er aebr girahnct lseit, sednorn alels voreggsat bmmoekt? Es snid nur der etsre und ltzete Bcubthase, eneis Wrotes, weclhe hberiei an irher Pitioson sbheeinebtlegen snid. Alle aedrenn snid gecmisht werodn. Deis fioruninektt ntclari?h nhcit bei Wrtoen, weclhe nur ?ebr deri oedr zewi Bathbsecun vge?rfen, - kalr! Aebr was sgat uns deis dnen ?ebr uns, was paiesrst dnen da, wnen wir seagn, dsas wir leesn? Otmalfs wrid agnmoenmen, dsas man die Wrtoe biem leesn nhcit geanu anesehn msus, wiel das Ague das Gtelbiamsd des Wtoers albiest. Deis knan nciht semtmin, dnen dnan wdr?e hrebiei ein g?oers Polrbem eetsenhtn, und wir messt?n aells sbelst ztmmenbsaueasln, bis dsas jeedr Bauscbthe an sneien Ptalz shtet. Tja, und wnen wir das aebr nhcit seblst mechan ms?esn, dnan mahct es whol eatws aerneds! Deabi wrid utlemintabr bheneecrt, wleches Wrot die gseteicmhn Bcabuhestn zswciehn den bdieen fsteen Bcbtahseun ereebgn. Da ist aslo wedier die khitnc?lse Inielteglnz! Die hat gn?zhascn was auf dem Ksaetn. Jzet kn?nte man mneein, dsas man hmrieit shceir gut geegn A?sdinrhtbee bhteseen knan, aebr wiet geehflt, dnen deenn ihr Horchesinchetlgesunr ls?st scih gesnauo pmrieegarrmon und siirepeiaszeln, wie das Girhen eeins Mhnseecn acuh. Sceihr, das Grhien hat ncoh bei weeitm mher auf Lgear, es ist ja acuh die Vnrkulmonmlveog der Cmteupor oedr besesr der kchls?eitnn Ilnezligetenn. Aebr der Mescnh ist dieezrt ncoh nihct ferlactiehsget, dnen er knan mit senier Lernafsusgitkt ncoh nciht uemeghn. So kmomt es, dsas der hgtuiee Mcensh ewta nur fn?f bis fnh?zefn Penzrot sineer Hnustlirneig gehruabct! Mneit ihr nchit acuh, dsas das sher wneig ist!?


    :P :P Rdd
  • Damit k?nnte ich aber ganz gut leben. *g*
    Okay selbst ernannte Helden w?rden versuchen mich f?r Ehre zu killen, aber dann kann ich auch mal nach Au?en dringende Energien ablassen. *lacht*

    Ja es ist schon sehr bemerkenswert, das man einen Text verunstalten kann, aber wenn exakte alle passenden Buchstaben vom Wort drin sind, kann man es trotzdem noch recht fl?ssig lesen.

    Ich denke das hat was mit dem Erinnerungswert aus dem Unterbewusstsein zu tun.
    Die Vollkommenheit ist unerreichbar. Gewiß ist die Vollkommenheit unerreichbar. Sie hat nur den Sinn, deinen Weg wie ein Stern zu leiten. Sie ist Richtung und Streben auf etwas hin.
    - Antoine de Saint-Exupéry, Die Stadt in der Wüste
  • 1 +2+3+4+5+ 6 =21
    1 +4+2+5+3+ 6 =21
    16 including 2345 = 21

    A +b+r+a+x+a+ s = Abraxas
    A +r+a+b+a+x+ s = Abraxas
    As including abrsx = Abraxas

    (es gibt keine lange oder schwere Schritte - es gibt nur mehr oder weniger Schritte. - daher ist dies schneller, als die Einzelzeichenverarbeitung [sicher, es geht noch schneller - auch mit einen Blick auf einen Text, kann der ganze Inhalt sofort vernommen werden])

    Nehmen wir an, es gibt da eine Tabelle, die Tabellen enth?lt;
    Darunter die Tabelle 'As'.
    Diese Tabelle wird aufgerufen, wenn ein Wort mit 'A' beginnt und mit 's' endet.
    Zugleich wird der Inhalt des Wortes(Code'As') eingelesen;
    Dabei spielt es keine Rolle, wie der Code aufgebaut ist(Zeichenfolge) oder wie oft Teile aufgerufen werden(Zeichenwiederholung).
    Anhand der Tabelle l?sst sich ablesen, dass der Inhalt'abrsx' im Code'As' den Codename'Abraxas' nennt.

    Erst wenn es mehrere Codenamen zum Inhalt'abrsx' in Code'As' gibt oder die Tabelle keinen entsprechenden Inhalt f?hrt, wird die Zeichenfolge ?berpr?ft.
    Diese Tabelle ist wie ein Kondensator - es werden Energiemuster tempor?r darin gespeichert, die sich langsam verfl?chtigen, wenn sie nicht aufgefrischt wird.
    Jemand, der nie richtig lesen konnte, und die Worte langsam durch ablesen der Buchstaben erkennt, indem er das Klangmuster im Arbeitsspeicher aufbaut und kurz festhalten kann, der wird nie eine solche Tabelle errichtet haben - aber auch er hat eine... klar - nur funktioniert sie quasi auf einer anderen Programmier-sprache/-ebene...
    Dies sind meist sogenannte 'praktisch Bildbare' - diese Leute haben es genauso drauf wie andere - aber sie sind nicht kompatibel mit der Massenprogrammierung.
    Jemand, der viele Programmiersprachen beherrscht, der kann auch diese Ausbilden. Dabei kommen die dann meist zu viel besseren Ergebissen, als wie sie ein "normaler" oder Student/Ingeneur etc. erreicht. Das liegt daran, dass beim Massenprogrammiersystem, der Speicher total ?berladen wird. Das viele auswendig gelernte steht im Weg! Und das f?ngt in der Schule an - wo man die besten Noten durch Auswendiglernen - nicht aber durch Verst?ndnis erreicht!!
    Der Lehrer ist nicht f?hig zu erkennen, dass etwas auswendig gelernt ist - er bekommt in dem Fall immer die korrekte Antwort. Bei jemanden, der es Versteht, da merkt er aber die Probleme beim Ausdr?cken/Vortragen - er bekommt die schlechtere Note.
    Wer einen f?higen Mitarbeiter braucht, der nehme sich einen aus der Sonderschule - wenn er es schafft, ihm seine Aufgabe verst?ndlich zu machen, dann wird diesem kein Fachmann das Wasser reichen k?nnen!
    Der Fachmann ist mit 60€/Stunde unzufrieden, arbeitet langsamer und ?rgert sich h?ufiger - der Sondersch?ler ist mit 30€/Stunde ?bergl?cklich, arbeitet wie ein Ochse, ist loyal und klagt nur wenn es ihm wahrhaft zusteht!
    (nat?rlich nur, wenn man selbst aufrichtig ist - wenn sich wer denk, er k?nne mit solcher Nummer profit schlagen, dann wird er sich wundern!)
  • Von den Hunden.... gro? bis klein!

    Hundegejammer

    Es gibt da so ne auff?llige Eigenart bei de kleine Hunde;
    Wer kennt se nich;
    Sie ?rgern en gro?e Hund solang, bis'er se packt, sch?ttelt und fortschleudert.
    Dann is des Gejammer gro?... als ob se garnnicht mehr dademit ufh?re wollte.
    Durch des Geheul schreckt nat?rlich alles auf, was sich in de Reichweite befindet.
    Und schau einer a, de gro?e Hund war unartig... was hat er dem arme Tierche Leid zugef?gt, des der so jammern tut.

    Geht aber noch weiter, de kleine Hund f?hrt sich nich nur uner de Hunde so auf, er bringt die Chose ganz genauso bei de Leut - egal welche er da nu reize tut.


    Des ist genau wie bei de Leut - die kleine reize solang bis'es kracht.
    Und auch die kleine Leut reize selbst die G?tter bis'es kracht!


    Nu darf man denen aber ach kein Vorwurf mache, weder de Leut noch dem Hund!
    Ist ja nicht so, des die ihr Umfeld mit Absicht so lange bel?stige, bis se was fange tu.

    Ne ne, des r?hrt ganz woanerster her.
    Des is n?hmlich so, des die kleine es net verstehe. Und genau da liegt die Problematik - se lerne ja net.
    Da is der kleine da, ne halbe Ewigkeit am mache, und der gro?e bleibt gedulig ruhig und wartet mal des er sich beruhige tut - aber nichts da, de kleine macht nach wie vor weiter...
    Was keiner gesehe hat is, wie der gro?e uner de spirenzche des kleinen gelitte hat... aber wanns dann de gro?e Schlach tut, dann h?rn'se alle den keine schreie!


    Aber was ist dann da nu richtig, wenn da wo de gro?e scho weiss, des der kleine net ufh?rt..?
    Da kann'ern doch net als weiter da rum zappele lasse, is doch gescheit wenn'ern sich glei packt.
    Und des reicht ja noch lang net;
    Damit de kleine e'mal was bei'nanner bekommt, mu?'ern ja scho ziemlich oft gepackt habe.



    Und so is des einerlei, ob des nu en Hund oder en Mensch is, se lerne ja doch beide nur mit de Schmerze!

    Was aber mache ma mit dene viele, die wo zusamme en gro?e strafe, weil'er en kleine zurechtgewiese hat?
    Ja was soll der dann daderaus lerne?
    Soll'er k?nftig den kleine mache lasse..? - Dann lernt der ja nix dabei.
    Und am Ende der Geschicht steht der kleine wieder da und jammert, weil man ihn hat h?nge lasse, - man h?tt ihn doch f?rdern solle...
    Und damit nich genug, anstatt, des er dem gro?e nur ne halbe Ewigkeit zu last f?llt, tut er dann f?r Ewig jammern!

    Dann solle die viele auch das Leid derer teile, welche se ham meine besch?tze m?sse!

    So is'er, des Menschen bester Freund!
  • HALLO ABRAXAS!!!
    MIT DEN LINKS IST SO EIN DING. ICH TREIBE MICH SO IN ETWA 15 bis 18 FOREN HERUM HAB JA DEN GANZEN TAG ZEIT. HABE MICH SELBER ERSCHROCKEN ALS ICH BEI GOOGLE ROSITA BLASBERG EINGEGEBEN HABE UND DANN AUF SUCHEN DR?CKTE.
    WENN DU M?CHEST KANN ICH DEINEN LINK IN MEINER HP AUFNEHMEN. DORT HAB ICH AUCH DAS PH?NIXRADIO VEREWIGT UND ALLE DIE DORT HIN KOMMEN K?NNEN LESEN UND SEHEN WAS ICH AM ABEND F?R EINEN UNSINN TREIBE. BIN JA EIN SEHR LUSTIGER MENSCH UND SORGE IMMER F?R UNTERHALTUNG NUR MEINE EIGENE HP LEIDET DARUNTER, DENN ICH HAB HIER JEDE MENGE AUFGESCHRIEBEN WOZU ICH ABER NOCH KEINE ZEIT GEFUNDEN HABE ALLES IN MEINE HP ZU SETZEN.
    JUHU, MEINE AUSDRUCKSWEISE IST WIE IMMER BEIM SCHREIBEN EINFACH OHNE DIPLOM ABER SCHREIEND.

    VIELE INTERESSIEREN SICH HIER F?R ESOTERIK UND SPIRITUALIT?T
    HIER HABE AUCH NOCH WAS F?R EUCH
    www.foren4all.de

    ABRAXAS, WENN ICH BEI MIR EINEN LINK AUF DER HP VON DIR MACHE KOMMEN BESTIMMT EINE MENGE MENSCHEN HIERHER, DENN MEINE LINKS SIND GUT AUSGESUCHT UND ALLE ETWAS BESONDERES. ICH SORTIERE SEHR GUT AUS. SIE WERDEN AUCH GUT BESUCHT UND DORT GIBT ES AUCH MIKE SHIVA, WENN JEMAND IHN KENNT. ER SCHREIBT ?BRIGENS AUCH ALLES IN GROSSEM ABC ZUMINDEST WENN ER MIR EMAILs SCHICKT.
    DA K?NNTEN WIR DOCH ALLE MAL EINEN ABEND bezw. TAG MIT MIKE MACHEN. DAS KOSTET ABER WAS. JE MEHR LEUTE UM SO PREISWERTER. K?NNTE ICH MIT IHM VERHANDELN. :D
  • Ich befinde mich in einem gro?en steinernen Raum mit massiven W?nden, welcher unter der Erdoberfl?che liegt.
    Pl?tzlich, das Signal zum Aufbruch, wir m?ssen hier weg.
    In einer Wand sind gro?e Vorratskammern eingearbeitet - alle nehmen sich von jedem eine 'Einheit/Packung' -
    dann geht es durch eine schwere, geheime T?r runter in einen Tunnel.
    F?r ein kurzes St?ck tritt der Weg an's Licht - er verzeichnet eine Wendung, eingearbeitet in die luftigen h?her einer Klippe,
    hoch oberhalb einer rauschenden Brandung - um weniger Meter tiefer, wieder an der selben Seite im Fels zu verschwinden.

    Ich nutze die Gelegenheit aus, um nun vom Ende der Gruppe an den Anfang zu gelangen, und springe den Absatz herunter.
    Nach einigen Windungen und einem guten Fussmarsch, er?ffnet sich ein gro?er unterirdischer Saal - darin eine imposante, gro?e Kirche.
    Als wir eintreten(in den Saal), h?re Ich hinter mir ein paar junge Frauen, wie sie zu weinen anfangen. - Ich reagiere nicht.

    Alles ist mir vertraut, der Weg runter, der Saal, die Kirche... selbst ein versteckter, weiterf?hrender Weg, welcher in einem Wasserbecken endet, durch welches man in das Meer tauchen kann.
    Aber im Gegensatz zum Probedurchgang, welchen Ich erst k?rzlich gemacht habe, verbleibe Ich nun hier, gehe nicht bis in's offene Meer.

    Unsere Gruppe spaltet sich nun - ein paar w?hlen durch das Meer nach drau?en zu gelangen und nicht in dem sicheren Ort zu verweilen.



    fortsetzung folgt
  • Als Ich mich der Kirche zuwende und an ihren Vorhof gelange, kann auch Ich die Tr?nen nicht zur?ckhalten.
    Ein kleines heiliges Pl?tzchen, an dem gewaltige Kr?fte wirken.
    In der Mitte befindet sich ein kleines Becken auf dessen Grund viele Teilchen von 3 verschiedenen Bildern verstreut sind.
    Nur zu gut kann Ich mich erinnern vor vielen Ewigkeiten schon einmal mit einer Gruppe dagewesen zu sein. Allerdings war Ich dort nur jemand der selbst hinuntergef?hrt wurde, ein Kind.
    Und doch war auch Ich es damals, der das Puzzle zusammenf?gte.
    2Puzzle wirken t?dlich, eines ?ffnet die T?r zur Kirche.
    Wenn man beim Puzzel-legen nicht recht verf?hrt, so wirkt der Inhalt des Beckens wie S?ure - wer wei? wie hineinzufassen, dem ist es wie Wasser.

    Kaum ist das richtige Puzzle fertiggestellt, ?ffnet sich die gewaltige T?r der Kirche und kommt in einer vertiefung der Kirchenwand zum stehen.
    Damit sie offen bleibt mu? ein gro?er Stopper im Boden versenkt werden. Einmal rausgezogen, schlie?t sich die T?r wieder und kann nun wieder nur von Au?en ge?ffnet werden.
    Der kleine Platz und das Becken werden gesp?lt - und alle Teilchen finden sich wieder auf dem Grund....
  • [quote="gib mir deinen Namen, 29.01.2006, 13:07"]
    [quote="gib mir deinen Namen, 25.01.2006, 00:53"]

    Jo,

    hab hier mal was feines von Thomas D. vs. Bela B. !

    Und zwar - Faust vs. Mephisto !

    Hier erstmal nur der erste Teil, - den Rest werde ich hoffentlich am WE auf Pathless-Land Uploaden, - da hab ich DSL zu verf?gung, anstatt 56k.

    Allerdings betr?gt der Rest noch 82,6MB - selbst wenn ich da sehr zuversichtlich bin, muss ich das erst noch mt Ron abkl?ren!!
    (...versuche es zu verkleinern...)
    Zudem ist die gr??te File 26MB gro?, - das gibst zumindest Probleme beim Upload.
    Aber lasst euch erstmal den ersten Teil als Vorkost schmecken: 01. Prolog im Himmel.mp3

    Und wem es gef?llt, der darf es nat?rlich als Orginal erwerben![/quote]

    http://www.ron82.com/prema/Faust/01.%20Prolog%20im%20Himmel.mp3

    http://www.ron82.com/prema/Faust/02.%20Nacht%20Studierzimmer.mp3

    http://www.ron82.com/prema/Faust/03.%20Mephistos%20Schlaflied.mp3

    http://www.ron82.com/prema/Faust/04.%20Studierzimmer%202.mp3

    http://www.ron82.com/prema/Faust/05.%20Hexenkueche%20Strasse.mp3

    http://www.ron82.com/prema/Faust/06.%20Abend.mp3

    http://www.ron82.com/prema/Faust/07.%20Spaziergang.mp3

    http://www.ron82.com/prema/Faust/08.%20Wald%20und%20Hoehle.mp3[/quote]

    H?rt euch diese Wort gut an!!
    Und nicht nur einmal!
    Fragen und Aussagen vieler in diesem Forum ist zu entnehmen, dass sie hier Antworten finden werden....
  • und was zum lesen....

    [quote="gib mir deinen Namen, 29.01.2006, 15:55"]
    *Smile*

    ~> hier noch ein paar Texte von Fanta4 & Thomas.D.!


    http://www.ron82.com/prema/Fanta4&Thomas.D/01.%20mein%20schwert.doc

    http://www.ron82.com/prema/Fanta4&Thomas.D/02.%20Nur%20in%20Deinem%20Kopf.doc

    http://www.ron82.com/prema/Fanta4&Thomas.D/03.%20Sieh%20Dich%20im%20Spiegel%20an.doc

    http://www.ron82.com/prema/Fanta4&Thomas.D/04.%20Thomas%20und%20die%20Philosophie.doc

    http://www.ron82.com/prema/Fanta4&Thomas.D/05.%20Konsum.doc

    http://www.ron82.com/prema/Fanta4&Thomas.D/06.%20Leben%20mit%20ewigem%20Regen.doc

    http://www.ron82.com/prema/Fanta4&Thomas.D/07.%20gebet%20an%20den%20planet.doc

    http://www.ron82.com/prema/Fanta4&Thomas.D/08.%20Mach%20Dich%20frei.doc

    http://www.ron82.com/prema/Fanta4&Thomas.D/09.%20krieger.doc

    http://www.ron82.com/prema/Fanta4&Thomas.D/10.%20Alles%20ist%20neu.doc

    http://www.ron82.com/prema/Fanta4&Thomas.D/11.%20Millionen%20Legionen.doc

    http://www.ron82.com/prema/Fanta4&Thomas.D/12.%20Weiter%20als%20Du%20denkst.doc

    http://www.ron82.com/prema/Fanta4&Thomas.D/13.%20Neues%20Land.doc

    http://www.ron82.com/prema/Fanta4&Thomas.D/14.%20koenig%20der%20narren.doc

    http://www.ron82.com/prema/Fanta4&Thomas.D/15.%20Und%20taeglich%20grue?en%20Fanta%20Vier.doc[/quote]
  • ?Als Wille verh?lt der Geist sich praktisch? *)
    (Hegel: Philos. Prop?deutik. Einleitung ? 1)

    ?Im Schwei?e Deines Angesichts sollst Du Dein Brot essen, bis da? Du wieder zur
    Erde werdest, davon Du genommen bist. Denn Du bist Erde, und sollst zu Erde
    werden.? So hei?t es im ersten Buch Mosis im 3. Kapitel, Vers 19. Die Koppelung
    von Schwei? der Arbeit und Erde ist nicht zuf?llig. Sie ist ein wesentliches
    Element der biblischen wie ?berhaupt der religi?sen Tradition der Hochkulturen.
    Zur stillschweigenden Voraussetzung hat sie solche S?tze wie den, den wir im 12.
    Kapitel, Vers 7, des Predigers Salomos lesen: ? ? der Staub mu? wieder zu der
    Erde kommen, wie er gewesen ist, und der Geist wieder zu Gott, der ihn gegeben
    hat.?
    In diesen Zitaten begegnen wir einer welthistorischen Schw?che des Idealismus und
    der Hochreligionen, die im Osten und Westen aus ihm geboren sind. Sinn und Ziel
    des irdischen Daseins ist das Elysium, der Himmel, das Nirwana, wo nichts mehr
    gewu?t wird vom Schwei?e der Arbeit und wo die Gedanken leicht und schmerzlos
    beieinander wohnen.
    Es ist nicht zu verkennen, da? in dieser Orientierung auf das Transzendente eine
    totale Entwertung der Arbeit liegt. Sie ist nichts weiter f?r den Gl?ubigen als eine
    vor?bergehende Strafe f?r einmal begangene Fehltritte, die abgeb??t werden
    m?ssen, ehe man der ewigen Seligkeit teilhaftig werden kann. Die Verg?nglichkeit
    der Bew?hrungsfrist weist darauf hin, da? im Schwei?e des Angesichts nichts
    Dauerndes und Fundamentales geschaffen werden kann und da? uns als Frucht der
    irdischen Geschichte nur Ruinen bleiben. Darum hei?t es im Prediger Salomo im
    achten Verse auch: ?Es ist alles ganz eitel, sprach der Prediger, ganz eitel.? Da?
    hier nicht der Geist gemeint sein kann, ist selbstverst?ndlich. Es mu? der Staub
    sein, der eitel ist, und im Raum der Eitelkeit kann nichts von ewigem Wert
    geschaffen werden.
    Erst bei Hegel findet der entgegengesetzte Glaube einen nachdr?cklichen
    philosophischen Ausdruck, wenn wir in den Vorlesungen ?ber die Philosophie der
    Weltgeschichte lesen: ?Dies ist das unendliche Recht des Subjekts, da? es sich
    selbst in seiner T?tigkeit und Arbeit befriedigt findet. Wenn die Menschen sich f?r
    etwas interessieren sollen, so m?ssen sie sich selbst darin haben, und ihr eigenes
    Selbstgef?hl darin befriedigt finden.? [1] Und wenn es sich um den postulierten
    Ewigkeitscharakter der Arbeit handelt, so gibt uns Hegel auch hier R?ckendeckung.
    Denn wir k?nnen in den Vorlesungen ?ber die Philosophie der Religion [2] lesen,
    da? ??Arbeiten als reines Hervorbringen und als perennierendes Arbeiten ? der
    Zweck f?r sich selbst (ist) und ist somit nie fertig.?
    Der Wert, den Hegel der Arbeit zuschreibt und der sie an die Stelle eines
    mythologischen Jenseitsglaubens setzt, kann nur die Folge einer philosophischen
    Wendung sein, die sich mehr oder weniger bewu?t ausschlie?lich dem Diesseits
    zuwendet. Von nun an sind es nicht mehr Ideen, die dem Menschen sein Heil
    versprechen oder ihn verf?hren, sondern die Arbeit allein ist es, von der Befreiung
    erwartet werden kann.
    Hegel nimmt hier etwas vorweg, wof?r seine Zeit noch l?ngst nicht reif war, und
    auch wir haben M?he, uns der Phantasmagorie eines Jenseits zu entw?hnen, das uns
    Ruhe und Behaglichkeit verspricht. Das Ende jener Gef?hlswelt wird erst
    gekommen sein, wenn die Reflexion den Denkraum des Jenseits von allen Inhalten
    restlos entleert hat und nur jenes absolute Nichts bzw. die totale Negation ?brig
    bleibt, von der am Anfang der Hegelschen Logik die Rede ist. Was man dabei aber
    immer wieder vergi?t, ist, da? der S?kularisierungsproze?, der von dem jenseits nur
    eine ?leere Nacht? (Hegel) ?brig gelassen hat, einem Datum gegen?ber machtlos
    ist: Das ist die Grenze selbst, die das Immanente vom Transzendenten trennt! Hier
    versagt der S?kularisierungsproze? total, weil es sich f?r ihn ja immer nur darum
    handelte, Denkobjekte zu entfernen, deren angebliche Realit?t als Mythologem
    entlarvt war. Aber die Grenze selbst, die zwischen Immanenz und Transzendenz
    besteht, kann durch diesen Proze? nicht angetastet werden.
    Sie ist ja kein Gegenstand im Raum des Transzendenten, der wie ein M?belst?ck
    aus einer verlassenen Wohnung entfernt werden kann. Sie ist ebenso gut eine
    Eigenschaft des Diesseits, und es wird ihr von ihrem Charakter absolut nichts
    genommen, wenn man, statt wie fr?her zu sagen, sie scheidet dieses Jammertal vom
    Himmelsraum mit Gott und seinen himmlischen Heerscharen, stattdessen
    formuliert: Sie ist die Grenze, wo Sein, so wie wir es verstehen, abbricht und sich
    das Bewu?tsein dem absoluten Nichts gegen?ber sieht. Es ist Hegel gewesen, der
    entdeckt hat, da? in dem reflektierenden S?kularisationsproze? die Bedeutung der
    Grenze sich nicht nur nicht vermindert, sondern ganz unvorstellbar gesteigert hat.
    Wenn Hegel in der Vorrede zur Ph?nomenologie des Geistes von der ungeheuren
    Macht des Negativen spricht, so ist diese Negativit?t jetzt das dominierende Thema
    des Geistes. Derselbe ?gewinnt seine Wahrheit nur, indem er in der absoluten
    Zerrissenheit sich selbst findet. Diese Macht ist er nicht als das Positive, welches
    von dem Negativen wegsieht, ? sondern er ist diese Macht nur, indem er dem
    Negativen ins Angesicht schaut, bei ihm verweilt. Dieses Verweilen ist die
    Zauberkraft, die es in das Sein umkehrt?. [3]
    Nun ist das Verweilen beim Negativen, von dem Hegel spricht, nichts, was sich von
    selbst ergibt. Die ?kraftlose Sch?nheit? ist, wie er bemerkt, dazu unf?hig. Sie kann
    sich nur widerstandslos in die Behaglichkeit des Absoluten hineinfallen lassen.
    Hingegen erfordert das Verweilen im Angesichte des Negativen die dauernde
    Anstrengung des Begriffs, und damit sind wir wieder bei unserem Zentralthema, der
    Arbeit. Denn die Anstrengung des Begriffs ist nichts weiter als die Praxis des
    Willens.
    Mit diesen Voraussetzungen der Hegelschen Philosophie l??t sich jetzt in sehr
    allgemeiner Weise philosophisch beschreiben, was Arbeit in einem letzten
    primordialen Sinne ist. Es ist die Aufgabe, den Leerraum der totalen Negativit?t
    durch sch?pferische T?tigkeit im Diesseits zu erf?llen. Denn bliebe dieser
    Leerraum eben leer und erinnerte uns nur die Grenze zu ihm an sein Unerf?lltsein,
    dann h?tten wir nie die Garantie, da? sich jenes ontologische Vakuum nicht wieder
    mit neuen Mythologemen f?llen w?rde.
    Eine solche M?glichkeit ist nur dann ausgeschlossen, wenn der Hohlraum der
    Negativit?t durch Arbeit im Diesseits mit technischen Sch?pfungen erf?llt wird, die
    dem Hang zum Mythologischen keinen Platz mehr lassen, sich auszuleben. Die
    Grenze enth?llt sich hier als der Index f?r das Bewu?tsein, da? es von der
    theoretischen Kontemplation zur aktiven Handlung ?bergehen mu?.
    Es geh?rt zum weltgeschichtlichen Verdienst Hegels, da? er begriffen hat, da? der
    Umschlag des Denkens in das Handeln nicht vermittels der Motorik einer einzigen
    totalen Negation geleistet werden kann. Aber hier sto?en wir auch auf die
    metaphysische Schw?che seiner Philosophie. Er erkennt in der zweiten Negation
    zwar an, da? die erste Schranke, die den Bewu?tseinsraum des Ichs von einem total
    Anderen trennt, von einer zweiten komplementiert werden mu?, die das gleiche f?r
    den Abgrund zwischen Du und Welt leistet, aber er sieht nicht, da? derselbe
    Abgrund sich zwischen Ich und Du auftut. Der Gegensatz zwischen Ich und Du
    spielt in seiner Philosophie ?berhaupt keine Rolle. Es ist immer das Subjekt
    ?berhaupt, das sowohl Ich als auch Du sein kann, das f?r ihn logisch relevant ist.
    Das ist, was ihn zum Idealisten macht und was die volle R?ckkehr der Spekulation
    zur Erde und dem Arbeitsraum des Diesseits nicht gelingen l??t.
    Der Grund, warum die Schranke zwischen Ich und Du dieselbe ontologische
    Gr??enordnung zugebilligt werden mu? wie denen zwischen Ich und Sein und Du
    und Sein, ist in der strukturellen Differenz zwischen Denken und Wollen zu
    suchen. Das Denken weist immer in die Richtung auf ein ?bersinnliches Jenseits,
    weil es hierarchisch orientiert ist. Der letzte Gipfel der platonischen Pyramide kann
    nicht im Diesseits erklommen werden. Wenn es also die Aufgabe des Willens und
    der Handlung ist, ganz im Diesseits zu bleiben, dann darf die Mechanik des Willens
    sich nicht nach hierarchischen Gesetzen richten. Es ist unvermeidlich, da? sie
    heterarchisch strukturiert ist. Es geh?rt zwar zum Wesen des Denkens, da? es
    niemals sich selbst, sondern das Andere, Allgemeinste und Endg?ltige will, aber
    der Wille will letzten Endes nur sich selbst. Er ist seiner innersten Natur nach
    zyklisch. Er kann also nirgends aus dieser Welt hinausweisen.
    Der Tatsache, da? Subjektivit?t in ihrer h?chsten Form sowohl als Denken wie als
    Wille auftreten kann, entspricht eine tiefe Doppelsinnigkeit im Negationsproze?.
    Einerseits geht die Negation von dieser Welt aus, die sie verneint; und diese
    Verneinung l??t sich in der Verallgemeinerung immer weiter treiben, bis
    schlie?lich das Denken diese Welt ganz aus den Augen verloren hat. Das ist der
    Mechanismus der Negativit?t in hierarchischen Bereichen, wo die Negativit?t es
    mit dem Sein zu tun hat. Andererseits aber kehrt die Negation dort, wo sie nicht
    Seiendes, sondern wo sie sich selbst verneint, heterarchisch zu ihrem Ursprung
    zur?ck. Das ist in seiner elementarsten Form uns allen bekannt in dem Wissen
    davon, da? eine doppelte Negation dasselbe besagt wie die urspr?ngliche
    Affirmation. Diese Doppelsinnigkeit der Negation hat in die Geschichte der
    Philosophie l?ngst Eingang gefunden in dem Satze: Omnis determinatio est negatio.
    Was den zyklischen Charakter der Negation als Ausdruck eines Willensaktes -
    anstatt eines Denkvollzugs - vorerst verbirgt, ist der Umstand, da? die
    klassisch-zweiwertige Logik die R?ckkehr der Negation nur als ein einfaches
    Umtauschverh?ltnis kennt. Das ?ndert sich aber sofort, wenn man von dem
    einfachen Wertdualismus zur Dreiwertigkeit ?bergeht. Nicht umsonst ist in den
    Hochreligionen der weltsch?pferische (also handelnde) Gott als Trinit?t verstanden
    worden. Solange uns nur zwei Werte zur Verf?gung stehen, haben wir hinsichtlich
    ihrer Anordnung keine echte Wahl. Sie bilden ein einfaches symmetrisches
    Umtauschverh?ltnis. Gehen wir andererseits ?ber zu einer trinitarischen Struktur,
    so stehen wir vor der Alternative, entweder unsere Werte im Sinne einer
    Rangordnung zu behandeln oder aber sie als ebenb?rtig und gleichrangig zu
    betrachten. Stipulieren wir eine Rangordnung, so ergibt sich unvermeidlich die
    platonische Pyramide der Begriffe, Verzichten wir auf eine Rangordnung, dann
    schlie?en sich die Werte zu einem Kreis, indem die Letzten die Ersten und die
    Ersten die Letzten sein k?nnen.
    Im Falle der Hierarchie h?ngt alles vom ?bergeordneten Willen Gottes ab, dessen
    Ursprung das Unendliche ist. Menschliches Wollen ist unter diesen Bedingungen
    ganz, im amor intellectualis dei untergegangen. Es hat keine metaphysische
    Relevanz. Die hat nur das Denken. Aus diesem Grunde hat sich auch der Scotismus
    niemals so recht gegen den Thomismus durchsetzen k?nnen.
    Gegenteiliges ist von der heterarchischen Ordnung der Negationszyklen zu
    berichten. Hier kann der Wille niemals mit den vom Evangelisten ?berlieferten
    Worten sprechen: ?Nicht wie Ich will, sondern wie Du willst?. Nur unter der
    heterarchischen Bedingung ist Bewu?tsein selbst-referentiell.
    Es er?brigt sich, des N?heren auszuf?hren, da? eine zyklische Anordnung der
    Werte, weil sie immer zum Ausgangspunkt zur?ckf?hrt, dem Bewu?tsein nie den
    Weg aus dem Diesseits in ein ?berirdisches Jenseits zeigen kann. Andererseits ist
    festzustellen, da? die hierarchische Strukturierung der Werte unvermeidlich zu der
    Idee jenes ?undiscovered country from whose bourn no traveler returns? hinleitet,
    von der in Hamlets ber?hmtem Monolog die Rede ist. Der hierarchische Gedanke
    ist der ?ltere; aber erst in der Heterarchie kommt das ontologische Problem der
    Kontingenz ernsthaft zum Wort. Warum ist ?berhaupt Etwas und nicht nur Nichts,
    und da nun einmal Etwas ist, warum ist es so und nicht anders? Da in einer
    heterarchischen Kreisordnung jeder Anfang eine Willk?rwahl darstellt (und, ist
    einmal ein Anfangspunkt gew?hlt, es keinen origin?ren Grund gibt, zu entscheiden,
    ob der Kreis links- oder rechtsl?ufig durchlaufen werden soll), sto?en wir hier auf
    das logische Motiv der Kontingenz. Und nur eine kontingente Welt l??t Raum f?r
    das Bewu?tsein als Willen und freie Handlung. Vom reinen subjeklosen Sein l??t
    sich nur sagen, da? es eben so und nicht anders ist ? , da? es aber auch ganz
    anders sein k?nnte. Und hier hakt der Wille ein, der zwar immer nur sich selbst,
    aber sich selbst in der negativen Kontingenz einer noch nicht durchgef?hrten
    Empirie sucht.
    Vergegenw?rtigt man sich, da? Hierarchie das genaue Gegenteil von Kontingenz,
    n?mlich Grund und Notwendigkeit, beschreibt, da? Heterarchie aber ihre Wurzel im
    factum brutum findet, dann l??t sich sagen, da? wir im hierarchischen Prinzip das
    Wesen der Subjektivit?t und im heterarchischen die Idee der Objektivit?t
    dargestellt finden.
    Die hierarchische Ordnung ist sowohl historisch als auch systematisch die fr?here,
    weil sich ihre Grundbegriffe auf eine fundamentale Zweiwertigkeit nicht nur
    reduzieren lassen, sondern um ihrer unbeschr?nkten Allgemeinheit willen auch so
    reduziert werden m?ssen. Solange das nicht geschieht, sind sie von
    Wahrscheinlichkeit und ontologischer Schw?che angegriffen. Genau die
    entgegengesetze Gesetzlichkeit dominiert die Heterarchie. Sie ist um so st?rker,
    je mehr Werte ihr zur Verf?gung stehen. Ein Werteschwund bedeutet f?r sie
    progressiven Verlust ontologischer Relevanz und technischer Funktionsf?higkeit.
    Nur im extremsten Fall darf die Mehrwertigkeit auf Dreiwertigkeit
    zur?ckgeschraubt werden. Man mu? sich klar dar?ber sein, da? eine solche radikale
    Reduzierung nur einen letzten, nicht mehr verminderbaren Rest jener Eigenschaften
    zur?ckl??t, die den N?hrboden eines geistbelebten Willens darstellen. Sucht man
    nach mehr als jenem absoluten Minimum, dann m?ssen auch mehr als drei Werte
    zum Verst?ndnis einer Wirklichkeit zugelassen werden, in der sich der Wille
    praktisch verhalten kann. Wieviele im Einzelfalle, das h?ngt ganz von den
    Anspr?chen ab, die befriedigt werden sollen. Generell l??t sich sagen, da? eine
    totale Befriedigung des Willens eine Chim?re ist. Sie w?rde zu ihrer Beschreibung
    eine unendliche Anzahl von Werten erfordern. In einer solchen Unendlichkeit w?re
    der Geist als theoretischer ausgel?scht. Und damit w?re nach dem Gesetz der
    Dialektik auch der Wille kein Geist mehr, der sich praktisch verhalten k?nnte.
    Mit einer unendlichen, nicht abz?hlbaren Wertemenge lie?e sich nur das
    wiedergewonnene Paradies beschreiben als letzte sehns?chtige Projektion eines
    Willens, der sich nicht mehr realisieren kann.
    Anmerkungen
    [1] Hegel (Ed. Glockner) XI, S. 50 f.
    [2] Hegel (Ed. Glockner) XV, S. 248
    [3] Hegel (Ed. Meiner 1928) II, S. 29 f.
    [4] Herr Claus Baldus (Berlin) hat den Verfasser des Referats darauf aufmerksam
    gernacht, da? Kant das Versagen des theoretischen Denkens gegen?ber den
    Jenseitsproblemen anl??lich der Kritik der Gottesbeweise aufgedeckt hat. Das hatte zur
    Folge, da? er der praktischen Vernunft bez?glich des Absoluten einen Vorrang einr?umt.
    Ein solcher metaphysischer Primat ist auch bei Fichte zu finden, und in Hegels
    Ph?nomenologie steht ebenfalls die praktische Philosophie, die sich mit Moral,
    Staatsordnung, Sittlichkeit usw. befa?t, dem Absoluten n?her als die theoretische, die
    von der sinnlichen Gewi?heit der Wahrnehmung und dem Verstande ausgeht. Weiterhin
    bemerkt Herr Baldus, da? der Philosophie Kants, Fichtes und Hegels die Bedeutung
    zukommt, da? sich in ihr der Idealismus selbst begreift und in diesem
    Sichselbstbegreifen kehrt er das Verh?ltnis von Kontemplation und Praxis zugunsten der
    Praxis um. Ber?cksichtigt man diese Umst?nde, dann relativiert sich die am Anfang des
    Referats sich befindende Bemerkung ?ber die welthistorische Schw?che des Idealismus.
    So Herr Baldus. Gegen diese Argumentation ist folgendes einzuwenden: Es liegt hier eine
    petitio principii vor. Das h?chste Gut, dementsprechend das Ziel des Willens ?die
    Gemeinschaft der Heiligen? ist, l??t sich nat?rlich in eine n?here Beziehung zum Jenseits
    setzen als das theoretische Denken. Aber es ist in dem zur Diskussion stehenden Referat
    ?berhaupt nicht von einem spezifischen sittlichen Willen die Rede, sondern davon, wie
    ?berhaupt gewollt werden kann und welches Verh?ltnis das subjektive Bewu?tsein als
    Wille der Objektivit?t gegen?ber einnimmt. Es kam dabei darauf an, hinzuweisen, da? die
    Haltung des Bewu?tseins als Denken und Wille inverse Funktionen hat. Denken zielt
    immer auf Einheit, die es a priori nicht besitzt. Hingegen zielt der Wille, dem Einheit
    selbstverst?ndlicher Besitz ist, auf Vieles, das erst erarbeitet werden mu?.
    In einem extrem primitiven Schema, das die platonische Pyramidenordnung des
    Bewu?tseins zugrunde legt, kann dann das Urverh?ltnis von Denken und Wollen in
    ineinander geschachtelten Pyramiden versinnbildlicht werden, bei denen die eine immer
    dann auf ihrer Basis ruht, wenn ihr Gegenst?ck auf der Spitze steht. Setzen wir in Tafel
    A voraus, da? die auf der Basis ruhende Pyramide das Denken repr?sentiert, das von der
    Vielheit des Partikul?ren zur Allgemeinheit und Einzigkeit des Absoluten aufsteigt, so
    versinnbildlicht die sich von der Basis aus verbreiternde und in eine nicht geahnte
    Vielheit aufsteigende Pyramide die Grundstruktur des Willens. Wir haben dabei den
    einfachsten Fall gew?hlt, wie er der klassischen Situation eines mono-kontexturalen
    Universums entsprechen w?rde. D.h. die Spitze der Willenspyramide befindet sich
    lotrecht unter der Spitze, in der das Denken gipfeln soll. Dieses elementare Schema
    versagt allerdings, wenn wir von der philosophischen Voraussetzung einer
    poly-kontextural zu verstehenden Wirklichkeit ausgehen. In diesem Falle k?nnen zwei
    Spitzen inverser Pyramiden gegeneinander verschoben sein, wobei aber solche
    Verschiebung gewissen Einschr?nkungen unterliegt, die zu diskutieren eine gesonderte
    Abhandlung erfordern w?rde.
    Tafeln
    A B
    Tafel B zeigt das Beispiel einer geringf?gigen Verschiebung, wobei als Ma?stab der
    Verschiebung nur Proto-Struktur vorausgesetzt ist, womit kaum mehr als das abstrakteste
    Prinzip einer solchen Verschiebung angedeutet werden kann.
    Soweit l??t sich aus dem Schema der Tafeln A und B nur ahnen, da? die klassische
    Alternative des Primats der theoretischen oder der praktischen Vernunft (und wo bleibt
    dabei die Kritik der Urteilskraft?) aus einer falschen Fragestellung hervorgeht. Das
    Schema der Tafel B ist gar nicht denkbar ohne da? heterarchische Implikationen sich
    ergeben. Aber in der klassischen Diskussion des Primats von Denken oder Wollen ist
    nirgends von Heterarchie die Rede gewesen. Insofern kann man sagen, da? der Streit sich
    ?berlebt hat.
    Aber noch aus einem anderen Grunde scheint dem Referenten das Argument von Herrn
    Baldus nicht weiter zu tragen. Am Anfang des ersten Abschnitts von Kants Grundlegung
    zur Metaphysik der Sitten lesen wir: ?Es ist ?berall nichts in der Welt, ja ?berhaupt auch
    au?er derselben zu denken m?glich, was ohne Einschrinkung f?r gut k?nnte gehalten
    werden, als allein ein guter Wille? (Meiner, Philos. Bibliothek, Bd. 41, 1945). Damit
    will Kant f?r seine Ethik den Formalismus wahren. Aber ein formaler sich ganz in die
    Subjektivit?t zur?ckziehender Wille ist nach Hegel ?berhaupt nicht auf dem Weg zum
    Absoluten. Anders allerdings die Ethik Kants, die fr?he Wurzeln hat, etwa in dem Worte
    des Paulus ?So halten wir nun daf?r, da? der Mensch gerecht werde ohne des Gesetzes
    Werke, allein durch den Glauben? (R?mer III.28 ). Aber der ganze Sinn der Theorie des
    objektiven Geistes ersch?pft sich in dem Gedanken, da? der Geist eben nur dadurch
    gerecht wird, da? er sich im Werke verwirklicht und sich nicht weltfl?chtig in die blo?e
    Gesinnung zur?ckzieht.
  • Adolf K?berle
    Der Mensch zwischen Engel und D?mon

    Wenn ein Merkmal f?r den Geist der Neuzeit charakteristisch ist, dann ist es die ungeheure Intensit?t, mit der wir die
    vordergr?ndigen, habhaften Dinge des Lebens empfinden und in uns aufnehmen. Eine Modeschau, ein Fu?ball?nderkampf, ein
    Hochhaus, ein Computer, das alles sind Realit?ten, unter denen wir uns etwas vorstellen k?nnen und die unser Interesse m?chtig erregen.
    In dem Ma? freilich, als diese sichtbare Erscheinungswelt ?ber uns Gewalt gewonnen hat, sind wir blind geworden f?r das Reich der Seele, f?r die geheimnisvollen Kr?fte des ?bersinnlichen, und gleich gar f?r die Realit?t einer transzendenten g?ttlichen Welt. In besonderer Weise hat sich die metaphysische Erblindung ausgewirkt im Blick auf den Erlebnisbereich von Engel und D?mon. Die Skepsis gegen?ber diesen ?berirdischen M?chten reicht heute weit hinein bis in die Reihen der christlichen Theologie. Das Entmythologisierungsprogramm der Marburger Schule richtet sich bekanntlich vor allem auch gegen jede Art von Angelologie und D?monologie.1 Im Zeitalter von Dampfmaschine, Radio und Elektrizit?t, so werden wir belehrt, k?nne kein wissenschaftlich gebildeter Mensch mehr an die Realit?t von Engeln und D?monen glauben, ohne sich selbst gegen?ber unehrlich zu werden. Mag man in der religi?sen Sprache solche Worte in Gebet, Predigt und Kirchenlied gelegentlich noch gebrauchen, man mu? sich klar dar?ber sein: es sind das lediglich Umschreibungen in mythischer Sprachform, die auf die innerseelischen Vorg?nge von Vertrauen oder Zerrissenheit in der menschlichen Existenz hinweisen.
    Angesichts von so viel Skepsis gegen?ber einer Welt der h?heren M?chte, die Beistand gew?hrend oder versucherisch auf uns
    einwirken, hat es keinen Sinn, so etwas wie eine Glaubensforderung im Blick auf die An erkennung derartiger Realit?ten zu erheben.
    Der moderne Mensch w?rde sich dagegen nur wehren und erkl?re n, er lasse sich intellektuell nicht vergewaltigen. Im ?brigen w?re ja auch mit einem blo?en F?r-wahr-Halten nichts gewonnen und niemand gedient. Man mu? schon versuchen, durch innere ?berf?hrung den kritischen Geist der Neuzeit zu ?berwinden, so da? er sich wieder zu ?ffnen wagt f?r eine Schau, die ihm verloren gegangen ist.
    1.
    Bei der Bem?hung, die modernen Zweifel gegen?ber Engel und D?mon zu ?berwinden, mag uns folgende Erw?gung ein St?ck
    weiterhelfen. Die Sch?pfung steigt in hierarchischen Stufen auf vom Sandkorn ?ber Pflanze und Tier bis hin zu vormenschlichen und vollmenschlichen Gestalten. Wer sagt uns denn, da? der Bau der Sch?pfung damit seinen Abschlu? gefunden hat? Ist die ?berzeugung, da? die Sch?pfung mit dem Menschen ihr Ziel erreicht hat, nicht ein naiv-anthropozentrischer Hochmut? Sollte es uns nicht zu denken geben, da? in dem biblischen Zeugnis des Alten wie des Neuen Testaments das Wort f?r Himmel nicht in der Einzahl,
    sondern im Plural gebraucht wird? Damit kommt zum Ausdruck: die Sch?pfung h?rt bei der Welt der visibilia 2 nicht auf, sie erstreckt sich in unsichtbare Welten hinein, mag auch unser sinnliches Auge dazu keinen unmittelbaren Zugang haben.
    F?r das christliche Bewu?tsein wird immer richtunggebend bleiben, was f?r eine bedeutsame Rolle Engel und D?monen in der
    Botschaft Jesu spielen. Machen wir uns dieses Ausma? zun?chst klar, ehe wir uns der Frage zuwenden, ob auch dieser Klang in der Verk?ndigung Jesu ernst genommen zu werden verdient!
    Jesus warnt vor der Versuchung, sich an einem Kind zu vers?ndigen, mit den Worten: ?Sehet zu, da? ihr nicht jemand von diesen Kleinen verachtet; denn ich sage euch, ihre Engel im Himmel sehen allezeit das Angesicht meines Vaters im Himmel? (Mt. 18,10).
    Demnach ist dem Kleinkind in besonderer Weise eine Engelschutzmacht zugeordnet. Man vergeht sich nicht ungestraft an dem
    unm?ndigen Leben. Solches Fehlverhalten wird weitergereicht und mu? uns vor Gott belasten.
    Die Gleichnisse Jesu vom verlorenen Schaf und vom verlorenen Groschen (Lk. 15) schlie?en mit den Worten: ?Also auch, sage ich euch, wird Freude sein vor den Engeln Gottes ?ber einen S?nder, der Bu?e tut, mehr denn ?ber 99 Gerechte.? Demnach geht eine Bewegung der Freude durch die h?heren Welten, wenn ein Mensch bereut und umkehrt. Den Pharis?ern aber, die von der moralischen Verrechnung nicht loskommen, wird zum Vorwurf gemacht, da? sie nicht f?hig und willig sind, in diesen himmlischen Freudenjubel mit einzustimmen.
    Auch im Vaterunser geht es um Engel und D?monen, und das sowohl in der dritten wie in der siebten Bitte. Wenn es im Herrengebet hei?t ?Dein Wille geschehe auf Erden ebenso wie in den himmlischen Bereichen?, so sind zwei Auslegungen denkbar. Die eine geht 1 Angelologie = Lehre von den Engeln
    2 Visibilia: die Bereiche des Sichtbaren in der Richtung: hier auf Erden mu? Gott immer noch k?mpfen um die Ausbreitung seiner Reichs- und K?nigsherrschaft. Von den Cherubim und Seraphim dagegen wird er in willigem und widerspruchslosem Gehorsam geehrt und angebetet. Unser Herzensanliegen soll darum darauf gerichtet sein, ebenfalls in diesen kosmischen Lobpreis und Gehorsam mit einzum?nden.
    Es ist aber auch die andere Deutung m?glich. Es geht Aufstand und Emp?rung gegen Gott sowohl durch die sichtbare wie durch die jenseitige Sch?pfung, indem da? sich luziferische M?chte gegen den Herrn ?ber Alles erhoben haben und sich an seine Statt setzen wollen, weil sie der Rausch des ?eritis sicut Deus?3 erfa?t hat. So verstanden, werden wir im Vaterunser aufgefordert, betend mitzuk?mpfen, da? der g?ttliche Wille all?berall zum sieghaften Durchbruch kommen m?ge.
    Die siebte Bitte lautet: Erl?se uns von dem B?sen! Der dazu geh?rige Nominativ aber hei?t nicht das B?se, sondern der altb?se Feind, der Widersacher Gottes, dem im Reich der D?monen eine diabolische Herrschaftsmacht zur Verf?gung steht, vor deren Anschl?gen wir auf der Hut sein sollen.
    Aufgrund der Erz?hlung Jesu vom reichen Mann und armen Lazarus kommt den Engeln ein Auftrag der Sterbehilfe zu. So lesen wir Lk. 16, 22: ?Es begab sich aber, da? der Arme starb und ward getragen von den Engeln in Abrahams Scho?.? Es gibt eine F?lle von glaubw?rdig bezeugten Berichten, da? sich das Angesicht von Sterbenden in ergreifender Weise verkl?rt habe, da? sie die H?nde hoben, wie als streckten sie sich einem unsichtbaren Boten entgegen, der bereit ist, sie abzuholen. Wer am Sterbebett der eigenen Mutter solche Erfahrungen miterlebt hat, mag dar?ber nicht mehr sp?tteln.
    Die Theologie der Gegenwart, sofern sie kritisch eingestellt ist, bestreitet nicht, da? der Hinweis auf den Dienst der Engel und auf den Kampf mit widerg?ttlichen Gewalten in der Christusbotschaft und im Christusleben eine beherrschende Rolle spielt. Aber man ist der ?berzeugung, da? Jesus mit einem derartigen Denken ein Kind zeitgebundener Vorstellungen geblieben ist und da? darum diese Seite seiner Verk?ndigung f?r uns heute nicht mehr verbindlich sein kann. Darauf ist zu erwidern: unsere Vertrauensw?rdigkeit gegen?ber der urchristlichen Botschaft wird im allgemeinen nicht bei dem Zeugnis von Engel und D?mon einsetzen. Ist uns aber Christi Erscheinung in Wort und Tat gro?, ehrw?rdig und vertrauensvoll geworden aufgrund der ma jest?tischen Hoheit, die dieses Leben ausstr?mt, dann wird es uns nicht mehr so leicht fallen, ihn in einem so wesentlichen Punkt seiner Verk?ndigung abzulehnen.
    2.
    Das Hereinwirken ?berirdischer M?chte in den Ge schichtsverlauf spielt nicht nur in den Reden Jesu eine bedeutsame Rolle. Der Engel erscheint nach der neutestamentlichen Berichterstattung als Bote Gottes ?berall da, wo der Offenbarungseinbruch zeichenhaft angezeigt werden soll. Sowohl die Empf?ngnis wie die Geburt Christi und ebenso das Auferstehungsereignis sind von Engelerscheinungen begleitet. Wenn sowohl von den Hirten auf den Fluren von Bethlehem wie von den Frauen am Grabe im Garten des Joseph von Arimathia erz?hlt wird: ?und sie f?rchteten sich sehr?, ?und sie erschraken und schlugen ihre Augen nieder?, so ist dieser Hin weis von entscheidender Bedeutung f?r das Verst?ndnis der Boten Gottes im Heilsgeschehen.
    Die moderne Abneigung gegen?ber jeder Art von Angelologie wird zu einem guten Teil begreiflich, wenn wir uns vor Augen halten,
    wie das Bild des Engels in der religi?sen Kunst, sowohl in der Dichtung wie in der Malerei, in der ?belsten Weise verniedlicht,
    verharmlost, ja verkitscht worden ist. Schon die Verkleinerungsform, das Reden in der Kinderstube von den lieben Engelein, mu? als v?llig unangemessen bezeichnet werden. Wie ganz anders ist Rilke demgegen?ber der Wahrheit n?her gekommen, wenn es in den ?Duineser Elegien? hei?t: ?Aber der Engel ist schrecklich.? Wenn auf Bildern zur Firmung oder zur Konfirmation ein in ein wei?es Nachthemd gekleideter Engel erscheint, der seine Hand mit s??licher Geb?rde auf J?ngling oder Jungfrau legt, dann kann einem dabei wahrlich schlecht werden. Wie ganz anders haben es demgegen?ber Erwin von Stra?burg, Stefan Lodiner, Albrecht D?rer in seinen Bildern zur Johannesapokalypse und Matthias Gr?newald bei der Gestaltung des Isenheimer Altars verstanden, uns das Erhabene und Herrliche, das Strahlende und Machtvolle der starken Helden Gottes nahezubringen und ahnen zu lassen! In der Hohen Messe l??t Johann Sebastian Bach in Anlehnung an das Berufungserlebnis des Propheten Jesaja ein sechsstimmiges Sanktus von wunderbarer Pracht und Gr??e erklingen. In flie?ender Triolenbewegung steigen die Doppelch?re empor zu einem ?berw?ltigenden Lobpreis, der ein Abglanz sein will von dem Tedeum, das die himmlischen Ch?re Gott zu Ehren darbringen. Erfahrungen in der Singebewegung haben gezeigt, da? viele junge Menschen ?ber solche heilige Kunst einen erneuten Zugang zu der Welt der Engel gefunden haben, was keine dogmatische Belehrung bei ihnen jemals h?tte erreichen k?nnen.
    3 Eritis sicut Deus: Ihr werdet sein wie Gott
    3.
    Der Vollst?ndigkeit halber sei nicht verschwiegen, da? es im Neuen Testament auch eine Abwehr gibt gegen?ber einer
    ?berbewertung der ?Throne, Herrschaften, F?rstent?mer und Gewalten?, von denen die uns verborgene Welt Gottes erf?llt ist. So legt der Kolosserbrief Wert darauf zu betonen, da? auch die Engel hohe, erhabene Kreaturen sind und da? ihre Herrlichkeit uns nicht dazu verf?hren darf, ihnen die Ehre und Anbetung zu erweisen, die Christus als dem Haupt der ganzen Sch?pfung allein geb?hrt. Wenn der Apostel Paulus in R?m. 8 bezeugt: ?Ich bin gewi?, da? weder Hohes noch Tiefes noch keine andere Kreatur mag uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus f?r uns offenbar geworden ist?, so denkt er dabei jedenfalls nicht nur an H?hen und Tiefen menschlicher Begl?ckung und Entt?uschung. Nein, es steht ihm dabei die Welt der Engel und der D?monen vor Augen, deren Herrlichkeit verblassen und deren Furchtbarkeit zur?ckweichen mu? vor dem Lichtglanz, der von Christus als dem Pantokrator4 ausgeht. Oder es sei erinnert an jene Szene im letzten Kapitel der Johannesoffenbarung (22,8 ). Der Seher auf Patmos berichtet: ?Und es kam zu mir einer von den sieben Engeln und redete mit mir und zeigte mir die gro?e Stadt, das heilige Jerusalem. Und da ich's geh?rt und gesehen, fiel ich nieder, anzubeten zu den F??en des Engels, der mir solches zeigte. Und er sprach zu mir: Siehe zu, tue es nicht! Ich bin dein Mitknecht.? Also, der Engel lehnt den Akt der Huldigung ab. Er erlaubt es nicht, zu ihm zu beten. Wohl aber d?rfen wir uns jederzeit mit ihm im Gotteslob vereinigen.
    Die Aufgabe, also abzugrenzen, kann auch heute wieder aktuell werden. Wer mit Anh?ngern der Anthroposophie Rudolf Steiners und der von ihr gepr?gten religi?sen Bewegung der ?Christengemeinschaft? ins Ge spr?ch kommt, der mag aufs Erste tief davon beeindruckt sein, mit welchem Realismus hier von dem ?H? ter der kleinen und gro?en Schwelle?, von Gabriel, Uriel, Raphael und Michael gesprochen wird. Man wei? uns dort Vieles und Genaues mitzuteilen von den heiligen ?mtern, die diesen hohen Wesenheiten anvertraut sind, zu sch?tzen und zu bewahren und einen Mittlerdienst zwischen Gott und Mensch zu ?bernehmen. Sieht man aber n?her zu, so wird man die Sorge nicht los, da? hier ?ber der erlangten Erkenntnis h?herer Welten die unmit telbare pers?nliche Gemeinschaft mit Gott, die sich in kindlichem Vertrauen ?u?ern darf, an Bedeutsamkeit verliert und zur?cktritt.
    4.
    Wir wollen gewi? niemand scheel ansehen, der keinen Zugang zu der Welt der Engel zu finden vermag. Wohl aber d?rfen wir uns daf?r ?ffnen, da? Gott mehr ist als nur ein theologischer Lehrbegriff, da? zwischen Gott und irdischer Erscheinungswelt nicht ein Vakuum g?hnt, da? die g?ttliche Wirklichkeit vielmehr erf?llt und umgeben ist von M?chten und Gewalten, die im g?ttlichen Auftrag stehen, auch uns zugute. So verstanden, handelt es sich nicht um einen Glaubenszwang, sondern um eine Ausweitung unseres Weltbildes.
    Im ?brigen ist es eine merkw?rdige Inkonsequenz: Von Engeln zu reden gilt in unseren Tagen noch immer als unwissenschaftlich.
    Man schadet seinem akademi schen Ruf, wenn man es tut. Dagegen gilt es in keiner Weise als anst??ig, von D?monen zu sprechen.
    Frank Thiess schreibt die Geschichte des ostr?mischen Kaiserreic hes unter dem Titel ?Das Reich der D?monen?. Von Bernanos gibt es das Buch: ?Die Sonne Satans.? Stefan Zweig schildert uns das Leben gro?er neuzeitlicher Denkergestalten unter der Sammel?berschrift: ?Der Kampf mit dem D?mon.? Psychiater und Psychotherapeuten tragen keine Bedenken, von einem ?Teufelskreis? zu sprechen, wenn sie einen Patienten in das unruhige Auf und Ab von ?berbewertung und Unterbewertung ausweglos verstrickt sehen. Nun geht es aber nicht an, die D?monen ernst zu nehmen, w?hrend man gleichzeitig die Realit?t der Engel leugnet.
    Wenn es D?monen gibt als au?erirdische, ?bermenschliche Wesenheiten, dann k?nnen das nur gewaltige Geisterm?chte sein, die sich von Gott losgerissen haben, um im gesch?pflichen Aufstand gegen Gott eine Gegenregierung zu bilden.
    In dem Buch Henoch, das zu den apokryphen Schriften des Alten Testaments z?hlt, wird in mythischer Sprache angedeutet, wie es zu einer solchen Emp?rung in himmlischen Welten hat kommen k?nnen. Es hei?t da, eines Tages h?tten sich, wie es auch im Eingang zum Buche Hiob geschildert wird, die Trabanten Gottes versammelt, um miteinander Rat zu halten. Dabei sei einer der herrlichsten Geister, der den edlen Namen Lu zifer, das hei?t Lichttr?ger, zu eigen hatte, aufgestanden und habe erkl?rt: Warum sollen wir, die wir selbst so hohe Regenten sind, vor Gott in der Gehorsamshaltung des Dienens verharren? Auf, la?t uns diese Ordnung durcheinanderwerfen und selbst die absolute Herrschaftsmacht einnehmen! Die uralte ?berlieferung berichtet, damals sei eine andere,
    hohe Engelmacht dieser Hybris entgegengetreten mit den Worten: Mi-ka -el, das bedeutet: Wer ist wie Gott, da? wir, die Kreatur, es wagen d?rften, uns gegen die h?chste Majest?t im Himmel und auf Erden zu emp?ren! Seitdem tr?gt der Engelf?rst, der Luzifer in die Schranken wies, den Namen Michael. Er gilt hinfort als der Verteidiger der Ehre Gottes in sichtbaren und unsichtbaren Reichen,
    w?hrend der En gel des Hochmuts aus dem himmlischen Hofstaat ausgesto?en wird und seitdem Gott ha?t und den nach dem Ebenbild Gottes geschaffenen Menschen.
    4 Pantokrator: Weltenherrscher Fragen wir uns: Wie kommt es, da? sich der moderne Mensch trotz aller grunds?tzlichen Skepsis gegen?ber ?bersinnlichen Realit?ten f?r das Vorhandensein einer d?monischen Herrschaftsmacht ungleich williger aufschlie?t als f?r die Botschaft von den Engeln Gottes?
    Es h?ngt gewi? damit zusammen, da? unsere Zeit furchtbare Ausbr?che zerst?rerischer Gewalt erlebt hat und weiterhin mitansehen mu?. Wenn man bedenkt, da? M?nner wie Hitler und Stalin Millionen von unschuldigen Menschen auf dem Gewissen haben, da? diese unheimlichen Gestalten den Frieden und das Gl?ck ganzer V?lker vernichten durften, dann mag man sich wirklich fragen, ob so abgr?ndige Existenzen ausschlie?lich von diesseitigen Aspekten her verstehbar sind. Ge wi?, man kann das Ph?nomen Hitler rein psychologisch zu erkl?ren versuchen aus der Tatsache, da? sein Vater ein uneheliches Kind war, da? er im Ersten Weltkrieg, den er vom Anfang bis zum Ende mitmachte, ?ber den Rang eines Gefreiten nicht hinauskam, da? sich seine ?sterreichische Heimat in den Jahren nach 1919 in schmerzlicher Aufl?sung befand. Aber reicht das alles aus, um die unheimliche Einflu?wirkung zu erkl?ren, die diese Gestalt ?ber M?nner und Frauen gleicherma?en besa?? War bei dem m?rchenhaften Aufstieg, bei den gl?ckhaften Erfolgen in den ersten Schlachten gegen Polen, Frankreich und Ru?land nicht die Macht am Werk, die es liebt, ihre Opfer zun?chst zu erh?hen,
    um sie nach kurzer Zeit um so erbarmungsloser wieder fallen zu lassen und in den Abgrund zu st?rzen?
    Dietrich Bonhoeffer hat w?hrend seiner Gestapo-Haft in Berlin Tagebuchbl?tter gef?hrt, die unter dem Titel ?Widerstand und
    Ergebung? erschienen sind. Er weist dort darauf hin: Es gibt ein ?berfallenwerden von b?sen Einfl?sterungen, die wie aus heiterem Himmel auf uns einst?rmen. Der Mensch hat das Abwegige weder gewollt noch gesucht. Gleichwohl kann es ?ber ihn hereinbrechen mit einer irrationalen Gewalt, die n?tigt, an die listigen Anl?ufe einer versucherischen Macht zu denken. Der Z?richer Systematiker Emil Brunner sieht einen beachtenswerten Hinweis f?r den d?monologischen Realismus darin, da? das Werk des Zerst?rers nach einem planm??ig gelenkten, zusammenh?ngenden Prinzip zu arbeiten scheint. So gibt es M?chte, die daf?r Sorge tragen, da? es auf Erden nicht Frieden werden kann. Es gibt Tendenzen, die in der Richtung der Aufl?sung aller sittlichen Ordnung arbeiten. Diese beharrliche, zielstrebige Konsequenz, wie das B?se in der Welt vorangetrieben wird, legt den R?ckschluss nahe, da? eine pers?nliche Spitze mit vielen Hilfstruppen am Werk ist. Was hat unser Jahrhundert alles schon an wilden und verheerenden Ausbr?chen erlebt!
    Man fragt sich manchmal: Reicht es immer noch nicht, was mu? denn noch geschehen, um die Menschheit, um selbst die Theologen zu ?berf?hren, da? ein Reich der Finsternis darauf ausgeht, das Herz des Menschen und Gottes gute Sch?pfung zu verderben?
    5.
    Es sei im Zusammenhang damit ein Wort zu dem Problem der Besessenheit gesagt. Wir verstehen darunter, da? ein Mensch von einer friedlosen, abgeschiedenen Seele oder von einer d?monischen Invasion derart okkupiert wird, da? er seiner selbst nicht mehr m?chtig ist, da? er das Opfer einer Fremdeinwohnung wird. ?rzte und Seelsorger mahnen mit Recht, mit einer derartigen Diagnose so sparsam und zur?ckhaltend wie m?glich umzugehen. Es kann namenloses Unheil angerichtet werden, wenn wir in der Richtung zu freigebig vorgehen. Mag ein Mensch in seiner seelischen Verfassung einen noch so verst?rten, ja verw?steten Eindruck ma chen, es m?ssen auf jeden Fall zuerst alle medizinischen, psychiatrischen, psychologischen und psychotherapeutischen Deutungen und Hilfen bis zum Letzten eingesetzt worden sein, ehe wir uns dazu entschlie?en, das Ph?nomen der Besessenheit in den Bereich der Erw?gung zu ziehen. Die Psychiatrie der Gegenwart ist nicht geneigt, die Grenzen der innerweltlichen Deutung zu ?berschreiten. Gleichwohl mag
    es seltene Ausnahmef?lle schauriger Art geben, wo kaum mehr etwas anderes ?brigbleibt, als den dunklen Hintergrund einer
    Fremdeinwohnung ins Auge zu fassen.
    Eines ist jedenfalls klar: wer das Reich der D?monen leugnet, bedarf auch des Reiches der Engel nicht. Er wird sich vielmehr zu der Parole bekennen, wie sie j?ngst nicht gerade geschmackvoll ausgegeben worden ist: ?Die Zeit ist da, da? diese Spukgestalten abgeknallt werden.? Wer dagegen einmal gr?ndlich erschrocken ist ?ber die Abgr?ndigkeit der Welt in sichtbaren und unsichtbaren Bereichen, der versteht, was mit dem letzten Satz in Luthers Morgensegen gemeint ist: ?Dein heiliger Engel sei mit mir, da? der b?se Feind keine Macht an mir finde.?
    Die unverkennbare Mattigkeit und Mittelm??igkeit, die das christliche Leben in unserem Jahrhundert in allen L?ndern und in allen Kirchen der Welt angenommen hat, d?rfte nicht zuletzt damit zusammenh?ngen, da? wir das Erschauern und Erbeben vor der Macht der Finsternis bis hin zur v?lligen Ahnungslosigkeit verharmlost haben. In dem Augenblick, wo wir die Einflussgewalt des Radikal-B?sen wieder wahrnehmen, h?rt alles fromme Gepl?tscher von selbst auf. Das Gebet wird uns dann zu einem unentbehrlichen Geschehen, weil wir nicht nur mit Fleisch und Blut zu k?mpfen haben, sondern mit Ge walten, die gr??er und st?rker sind als wir selbst und die nur in der Verbindung mit der absoluten Macht Gottes bezwungen werden k?nnen. Erst recht bekommt das Erl?sungswerk Christi von daher eine Bedeutung, die nur der ermessen kann, der das Geheimnis der Bosheit wahrgenommen hat.
    6.
    Die Philosophie des 19. Jahrhunderts war von dem hochgemuten Pathos erf?llt: der Mensch ist seiner selbst m?chtig. Bei Johann Gottlieb Fichte erscheint das Ich geradezu als eine Gr??e von unbegrenzter Geistesst?rke. Das Ich setzt die Welt als Nicht-Ich aus sich heraus und gestaltet sie nach seinem souver?nen Willen. Die Besch?ftigung mit Engel und D?monen aber macht uns darauf aufmerksam: der Mensch ist nicht eine in sich geschlossene Gr??e, der Mensch ist vielmehr offen, offen nach dem Licht und nach dem Dunkel hin. Der Mensch kann sich f?r das Reich der Wahrheit, der G?te, der Herzenslauterkeit aufschlie?en. Dann kommen die Engel Gottes und dienen ihm, gleich wie sie nach dem Bericht des Matth?usevangeliums zu Christus traten und ihm dienten, nachdem der Versucher in der W?ste in dreimaliger Auseinandersetzung zu r?ckgeschlagen worden war.
    Und der Mensch kann sich den verderblichen Einfl?sterungen d?monischer Verf?hrung hingeben. Zu Beginn wird er davon immer berauscht sein. Er wird sich in seinem Lebensgef?hl gesteigert und erh?ht vorkommen. Am Ende dieses Weges aber wird er merken, da? er sich in eine schmerzliche Unfreiheit, ja unter eine b?sartige Zwangsherrschaft begeben hat. Der Mensch ist offen. Dieser Satz besagt: er ist Kampffeld, es wird in ihm und um ihn gerungen, wobei es keinesfalls gleichg?ltig is t, wie wir uns in eigener Wahl dazu verhalten. Wir tragen die M?glichkeit in uns, sowohl das Heilsame wie Heillose einzulassen und zu assimilieren.
    Dabei gilt es darauf zu achten, wie verschiedenartig die Weise ist, in der sich Engel und D? mon uns nahen. Altbischof Wilhelm
    St?hlin sagt dazu treffend: ?Der Engel ist zur?ckhaltend, der D?mon ist aufdringlich. Der Engel will erbeten sein, der D?mon kommt von selbst.? Der Engel bietet sich an, uns zu begleiten auf unserem Weg durch das Leben. Der D?mon st?rmt das Haus der Seele und saugt sein Opfer aus. Es ist wichtig, um diese Gegens?tzlichkeit des Kommens zu wissen. Wir brauchen ein feines Geh?r f?r das stille, vornehme Werben des Engels, und wir brauchen einen klar und fest entschlossenen Geis t zur Abwehr der frechen Einbr?che aus der Welt des Argen.
    Wir wollen auch daf?r offen sein, da? wir selbst f?r andere zum Engel werden k?nnen, wie wir gewi? auch f?reinander zu
    d?monischen Wesen werden k?nnen. Es ist das nicht nur in dem allgemeinen Sinn gemeint, da? wir, wenn wir in momentane
    Geldverlegenheit geraten sind, einen Freund, der uns in den Weg l?uft, mit dem Ruf begr??en: Du kommst gerade recht als rettender Engel! Es ist mehr darunter zu verstehen. Es kann ein Mensch, und w?re es nur f?r gewisse Stunden oder Zeiten, ein ungew?hnliches Ma? von G?te, Sch?nheit und Adel ausstrahlen, weil um ihn und in ihm eine Engelmacht gegenw?rtig geworden ist. So wurde Mathilde Wrede allgemein ?Der Engel der Gefangenen? genannt. Sie konnte als schwache, wehrlose Frau in die Zellen der M?rder und der Tobs?chtigen gehen. Es geschah ihr kein Leid, weil der Engel mit ihr ging und aus ihr herausleuchtete. In gleicher Weise wurde die D?nin Karin Jeppe von den armenischen Fl?chtlingen empfunden. Und es gibt das Gegenteil, da? wir vor gewissen Menschen erschrecken und zur?ckweichen, weil sie sich an die Macht des B?sen bedenkenlos ausgeliefert haben und das Diabolische durch sie hindurchscheint.
    Unter den Theologen der Gegenwart hat Karl Barth das Verdienst, in seiner ?Kirchlichen Dogmatik? (III, S.426-525) der Lehre von den Engeln ein ausf?hrliches Kapitel gewidmet zu haben, darin einem Dionysius Areopagita und Thomas von Aquin folgend. Barth geht davon aus, da? die Engel von den meisten Menschen unserer Tage als ?metaphysische Flederm?use? empfunden werden, denen etwa die gleiche fragw?rdige Rolle zukommt wie dem Rotk?ppchen, dem Storch, der die Kinder bringt, dem Osterhasen und dem Nikolaus. Er stellt aber mit Recht die Frage: Wer ist in diesem Fall ?berholungsbed?rftig?, und er meint, es seien nicht so sehr die Engel, sondern wir, die wir gut daran t?ten, unsere h?chst zeitgebundenen Anschauungen gr?ndlich zu ?berpr?fen.
    Wir werden gewi? ein geduldiges Verst?ndnis aufbringen m?ssen f?r die vielen, die im Zeitalter der Automation und der Astronautik das Gestelltsein des Menschen zwischen Engel und D?mon nicht mehr zu fassen verm?gen. Und doch, wie sehr m?chte man diesem Menschen der ?in sich ruhenden Endlichkeit? w?nschen, da? er wieder sprechen lernt:
    Von guten M?chten wunderbar geborgen
    erwarten wir getrost, was kommen mag.
    Gott ist mit uns am Abend und am Morgen
    und ganz gewi? an jedem neuen Tag.
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    Wenn die moderne Kosmologie sich vorstellt, die Welt sei aus dem Nichts entstanden, als Explosion eines dimensionslosen Punkts, worin nicht nur alle Materie und Energie des Weltalls, sondern auch dessen Zeit und Raum zusammengezw?ngt waren, eine nur mathematisch m?gliche Konstruktion, so k?nnen wir uns auch statt dieses rein hypothetischen Punktes ein reines Hirn vorstellen. Ein Hirn ohne Idee einer Au?enwelt, weil es keine gibt; und wie das Weltall 16 Milliarden Jahre Zeit hatte, bis es seinen jetzigen Zustand erreichte, so hat dieses Hirn 16 Milliarden Jahre Zeit weiterzudenken, mehr noch, auch die Zeit, die das Weltall braucht, bis es sich ins Nichts verliert oder r?ckl?ufig wird, um wieder, eine Billion Jahre nach seiner Explosion, mit dem zusammenschrumpfenden Raum - vielleicht zwei Monate mehr oder weniger - in den dimensionslosen Punkt zur?ckzufallen. Zuerst wird das Hirn nur f?hlen, und weil es nichts au?er ihm gibt, das es zu f?hlen vermag, wird es nur sich f?hlen, aber da es mit nichts gespeichert ist, wird es nichts anderes f?hlen k?nnen als Leere, es wird f?hlen, da? es nichts f?hlt. Am Anfang wird die Angst sein, das pure Entsetzen. Wie lange dieser Zustand anhalten wird, ist ungewi?, vielleicht Millionen Jahre, vielleicht nur einen Bruchteil einer Sekunde, es ist ein lebendiges Menschenhirn, das wir fingieren, das r?tselhafteste und komplizierteste Gebilde, das wir kennen, eine Galaxis von Schaltelementen, von Neuronen, untereinander vernetzt, eingeteilt in Kleinhirn, Stammhirn, Zwischenhirn, Gro?hirn, es wird sofort oder irgendeinmal den elektrischen Strom, die Ionen f?hlen, die es durchflie?en, und da es sie als Impulse f?hlt, wird es f?hlen und dann nicht f?hlen und darauf wieder f?hlen, in entsetzlicher Gleichm??igkeit. Weil aber die Ionen keine Informationen transportieren, weil es nichts gibt als dieses Hirn und nichts au?er ihm, keinen Raum und keine Zeit, wird das Hirn zu denken beginnen, was nat?rlich nicht w?rtlich zu verstehen ist. Es besitzt weder Sprache, noch Bilder, noch T?ne. Sein Denken ist mehr einem F?hlen zu vergleichen. Es beginnt zu erf?hlen, es erf?hlt die Zeit, ein Gef?hl, das gleichsam aus der Angst auftaucht. Es erf?hlt die Gegenwart, durch die ein Impuls flie?t und dann der n?chste, immerzu, aus dem Nichts auftauchend, dann die Vergangenheit, worin die vergangenen Impulse sich verlieren, das Ged?chtnis bildet sich, da? Impulse kommen und gehen, kamen und gingen. Doch f?gt das Gef?hl Zeit der Angst die Furcht hinzu, die Zeit k?nne vergehen und das nackte Entsetzen ?brigbleiben. In panischer Angst, die Zeit zu verlieren, wird das Hirn unaufh?rlich versuchen die Zeit zu erf?hlen, sie immer wieder zu erjagen, und da es nur Impulse f?hlt, wird es die bin?re Zahlenreihe erf?hlen, und um von der Angst nicht eingeholt zu werden, immer weiterz?hlen. Mit jeder Zahl, die es z?hlt, wird sich das Hirn von der Angst entfernen, doch jedesmal wenn es aufh?rt zu z?hlen, f?llt das Zahlengeb?ude zusammen, und die Angst ist wieder da. Zuerst wird das Hirn wieder von vorne zu z?hlen beginnen, immer wieder, dann wird es sich die Zahl merken, bis zu der es gez?hlt hat, und von der aus weiterz?hlen, immer weiter. Doch da wir ein menschliches Hirn fingieren, sind in diesem Gehirn auch alle Gef?hle vorprogrammiert. Es wird mit der Zeit beim Weiterz?hlen Langeweile empfinden, so da? zu den Gef?hlen Angst und Furcht ein weiteres Gef?hl kommen wird, die Langeweile, aus der Langeweile ein steter Versuch, etwas anderes zu betreiben als z?hlen. Es trennt die Zahlen von den Impulsen und erf?hlt die Rhythmen, diese kumulieren in einem wilden Trommelkonzert, zuerst von der Furcht vor der Angst gepeitscht und darauf von der Neugier angetrieben, etwas Neues zu machen, erf?hlt es aus den Rhythmen die T?ne, ohne sie zu h?ren, die Quinten, die Oktaven, die Tonarten, die Musik, es denkt sie, ohne da? es wei?, da? es denkt, denn es ist ohne Sprache, so da? es nicht wissen kann, da? es denkt, wenn es komponiert, es f?hlt nur einen Rausch von erf?hlten T?nen, wohinein es eine Ordnung f?hlt und ein erstes Gef?hl von Freude, eine Ordnung geschaffen zu haben - war doch eine unendliche Zahlenreihe noch keine Ordnung -, und so taumelt denn das Hirn in der unerme?lichen Zeit, die ihm zur Verf?gung steht, von der tonalen in die atonale Musik, komponiert, ohne zu h?ren, was es komponiert, doch wie es inneh?lt, f?llt es in die Angst zur?ck, ein Absturz in die H?lle, die Angst ist immer da, nur wenn es gegen die Angst etwas denkt, ist sie zu ertragen. Doch zum Gef?hl der Angst vor dem Nichts kommt etwas Neues. Indem die Gef?hle der Langeweile, der Neugier, der Freude immer wieder im Nichts untergehen, taucht das Gef?hl der Ohnmacht auf. Die Ohnmacht erzeugt den Zorn, die Wut ?ber sie, die Trauer endlich. Dann einmal - nach Millionen von Jahren, nach einer Milliarde, nach zwei Milliarden, nach vielen Milliarden von Jahren, oder augenblicklich, unmittelbar aus dem Zorn, aus der Wut, aus der Trauer heraus? - wird das Hirn ?sich? entdecken, das ?Ich?, das denkt und sich als ein Etwas denkt, das der Angst gegen?ber ist, das nicht mehr Angst ist, sondern Angst empfindet und das die Zeit und die Zahl erf?hlen konnte und aus dem Z?hlen den Rhythmus und die Musik entwickelt hat. Aber jetzt, wie das Hirn auf sich selber gesto?en ist, wie es sich selber f?hlt als ?Ich?, in das die Zeit st?rzt und weggleitet, wird das Hirn ganz Gef?hl. Alle Gef?hle, die wachgeworden sind, setzen sich frei, streiten miteinander, Freude, Ohnmacht, Zorn, Neugier, Trauer, ein Sturm von Gef?hlen, Gef?hle, die nach ihrem Grund suchen, vermag doch nur das Denken ihnen einen Grund zu geben, und so klammert sich denn das Hirn, um dem Ansturm der Gef?hle standzuhalten, an sein erstes Objekt, das es gefunden hatte und worin alles enthalten war, was vor der Angst sch?tzte. Das Hirn wird sich an die Zahl klammern. Die Neugier wird es dazu bringen, zu untersuchen, was die Zahlen sind, es wird die geraden und ungeraden bin?ren Zahlen denken, dann die Null, freudig und stolz ?ber diese Entdeckung wird es die negativen Zahlen finden, seine Vorstellungskraft entz?ndet sich an der bin?ren Zahlenreihe, eine Explosion der Mathematik durch Logik, das Hirn kommt auf die irrationalen Zahlen, auf Primzahlen, auf die potenzierten Zahlen, die Wurzeln, die imagin?ren Zahlen, sein Denken st??t auf Schwierigkeiten, f?hlt die Verzweiflung, findet es nicht die L?sung, unb?ndige Freude, wenn es sie gefunden hat, seine Vorstellungskraft wird immer dreister, es erf?hlt die Fl?che, f?hlt die analytische Geometrie, die analytische Stereometrie, dann k?hn den Raum als rein mathematisches Gebilde, mit der nichteuklidischen Geometrie hat das Hirn keine M?he, weil es durch keine Anschauung behindert konstruiert, und nun denkt das Hirn mathematisch weiter, spult sich in unerbittlicher Logik ab. Doch ist seine Flucht nur scheinbar. Der Quantit?t, der Form verhaftet, den Strukturen endlich und den Funktionen usw., den reinen mathematischen Begriffen eben, hat es zwar ein immenses Gedankengeb?ude errichtet, aber findet in ihm kein echtes Gegen?ber, es ist nicht abgetrennt von seinem Denken, sondern seinem Denken immanent, nur der Spiegel seines Denkens, und so versucht es denn ein von ihm losgel?stes Gegen?ber zu denken. Verzweifelt, weil, wenn es nicht denkt, es immer wieder vor dem bodenlosen Abgrund steht, den es mit seinen erdachten mathematischen Objekten zuzusch?tten versuchte und immer wieder versucht, bis es, aus Verzweiflung, nicht aus dem Gef?ngnis seiner Gedankenkonstruktionen hinauszukommen, die Materie denkt und mit ihr den Raum, nun nicht nur als mathematisches Gebilde, sondern auch als Raum au?erhalb seiner, der es umf?ngt, wie er die Materie umf?ngt, die es denkt, die ersten kleinstm?glichen Partikeln, die schier endlose Reihe von immer etwas gr??eren Partikeln bis zu den Quarks, dann die stabilen und unstabilen Elementarteilchen, Leptonen, Mesonen und Baryonen, Protonen und Neutronen, das Atom, die Elemente, die Molek?le, die Kohlenstoffverbindungen, die interstellare Materie, die Gasnebel, die Kondensationen zu Sonnen und Planeten, Galaxien, Quasare, Weltalle, stabile, verpuffende, unendlich sich ausdehnende oder kollabierende Weltalle, Weltalle aus Antimaterie, Weltalle mit Partikeln, die sich schneller als das Licht bewegen. Die Weltr?ume versinken echolos. Doch wie alles immer wieder vom Abgrund der Angst verschlungen wird, d?mmert nach weiteren Millionen oder nach weiteren Milliarden von Jahren, wer vermag das zu entscheiden, dem Hirn, diesem r?tselhaften ?Ich?, was es sucht: nicht nur etwas, das es au?erhalb seiner denken kann, sondern etwas, das au?erhalb seiner zu f?hlen und zu denken vermag, ein zweites ?Ich?. Aber woraus besteht es? Womit denkt sein ?Ich?? Es hat Atome, die aus einer Wolke von Partikeln bestehen, und Molek?le, die aus Atomen bestehen, sein ?Ich? mu? aus einer komplizierten Anordnung von Atomen und Molek?len bestehen, sein ?Ich? mu? etwas R?umliches sein, ein ?beraus komplizierteres Gebilde als alles, was es bis jetzt gedacht hat. In seine ?berlegungen mischen sich Muster, die ihm unbewu?t bleiben, die ihm aus seinem Stamm- und Zwischenhirn zuflie?en. Es ?berdenkt die 30 Aminos?uren, durchaus nicht nur mathematisch; das w?re bei der ungeheuren Anzahl von m?glichen Variationen (einer 1 mit 190 Nullen) unm?glich, hat es doch nur eine Billion Jahre Zeit, 1017 Sekunden, eine 1 mit 17 Nullen, sondern selektierend, spielerisch, gereizt von der Unm?glichkeit der Aufgabe, komponierend als w?ren die Molek?le Noten. Es st??t unwahrscheinlicher- aber tats?chlicherweise auf die Urzelle und sp?rt zum ersten Mal in ihr ein Gef?hl, das es zu Beginn gef?hlt hat zugleich mit der Urangst, als Tr?ger dieser Angst, das ihm aber erst jetzt nach einem ungeheuerlichen Umweg bewu?t wird: Sein, und wie sich die Urzelle teilt, so da? aus ihr, indem sich die Teile wieder teilen, zwei, vier, acht, sechzehn Teile usw. werden, denkt sich das Hirn das Leben und das System, das Leben erm?glicht, die Sonne mit den Planeten, die Erde mit ihrem Mond, die Urmeere, einen Urzellenbrei. Doch je ?fter sich die Urzellen teilen, desto mehr finden Ungenauigkeiten in der Reproduktion statt, und das Ungenaue teilt sich ebenfalls, das Hirn kommt auf die Evolution, durchspielt sie. Wie es die Impulse gez?hlt hatte, um seinen ersten Begriff, die Zeit, nicht zu verlieren, so z?hlt es die Reproduktionen, um jedesmal, wenn eine Reproduktion derart mi?lingt, da? keine Reproduktion mehr m?glich ist, j?h innezuhalten. Je gewaltiger der Strom des Lebens anschwillt, desto ?fter geschieht der Unterbruch: das Nichts. Das Gef?hl beginnt die Intervalle des Lebens zu z?hlen, den Tod. Es integriert das Nichts ins Leben, doch wie es den Tod erdenkt, erdenkt es auch den M?rder: Sein ist widerspr?chlich. Das Hirn f?hlt, da? ihm dieses Sein zukommt, aber die Mathematik ist auch, aber nur in seinen Gedanken, diese sind nicht au?er ihm, sie sind nicht wie es im Sein, aber auch das Leben, das es sich ausdenkt, ist in ihm, die Einzeller, die Vielzeller, die Schw?mme, die Schlauchtiere, die W?rmer, die Fadenw?rmer, die Gliedertiere, die Weichtiere, die Stachelh?uter, die Wirbeltiere, die Fische, Reptilien und V?gel, die sich selber verschlingende Evolution, sich von Tod zu Tod und von Mord zu Mord weiterentwickelnd, sich vom eigenen Kot m?stend, ist in ihm, von ihm gedacht, nicht au?er ihm. Wer das Leben denkt, mu? sich den Tod denken, das Sein und das Nichts zusammen. Es mu? sich eine doppelt widersinnige Welt denken, eine Welt, die ein Widersinn in seinen Gedanken und ein Widersinn an sich, die widersinnig zu denken und als Gedanke widersinnig ist, eine Welt, die nicht ein Richtig oder Falsch, sondern ein N?tzlich oder T?dlich ist, eine H?lle. Aus einer mathematischen Welt ist eine Wertwelt geworden, das Hirn hat sich eine Welt erdacht, ohne sie zu begreifen. Das Hirn wird von einer unb?ndigen Spielleidenschaft erfa?t, uners?ttlich und hemmungslos durchspielt es das Leben als eine ungeheuerliche Groteske, die sich in ihm, dem Hirn abspielt. Es ist verwirrt. Es kommt ihm vor, als denke in seinem Hirn noch ein zweites Hirn, ein Hirn im Hirn, ein Ineinander von Hirnen, ein ?Ich? im ?Ich?, und wie es das denkt, st?rzt die Evolution wie ein ungeheurer Katarakt auf es nieder, alle S?ugetiere auf einmal, Horden trampelnder Mammuts, Mastodonten, Elefanten und Nash?rner, Scharen von Raubkatzen, B?ffelhorden, Wolfsrudel, Antilopen stieben ?ber die Steppe, den Himmel verfinstern Flederm?use und Vampire, in den Urw?ldern klettern Koboldmakis und Orang-Utans, Paviane br?llen, Schimpansen kreischen, Gorillas trommeln auf ihre Br?ste, es meckert, wiehert, muht, heult, bellt, r?hrt, trompetet, faucht, bis der Katarakt j?h inneh?lt. Hat das Hirn die Evolution der S?ugetiere fast gedankenabwesend mit unglaublicher Fertigkeit durchgespielt, so stutzt es, kaum hat es die Primaten entworfen. Es wei? nicht recht, welcher Fehler ihm unterlaufen ist, ein Affe, der sich von den anderen Affen wegmutiert hat, ist ihm nicht geheuer, sein Fell hat sich nicht entwickelt, ein Elefant kann sich das ja leisten, seine K?rperoberfl?che ist gegen?ber seinem K?rpervolumen geringer, weshalb die Sonne ihn nicht zu versengen vermag, und so bleibt dem nackten Affen nichts anderes ?brig, von den Riesenaffen aus den B?umen vertrieben, als sich in die Seen zu st?rzen, die am Rande der Regenw?lder an die Savannen grenzen. W?hrend Jahrhunderttausenden - eine Sekunde f?r das Hirn - ?berlebt er kaum, es wimmelt von Krokodilen, aber dann, wie die Seen austrocknen, hopst das Wesen in die Savanne hinein. Die durch das Schwimmen kr?ftig entwickelten Beine und sein gestreckter R?cken machen dem seltsamen nackten Gesch?pf den aufrechten Gang m?glich, aufgerichtet ?ugt es ?ber die Steppe, urspr?nglich in den B?umen ein vegetarischer Sammler, waren im See Fische und Fr?sche seine Nahrung gewesen, nun mu? es ein J?ger werden. Aber es ist dazu nur unzul?nglich geschaffen, niemals dachte sich das Hirn etwas J?mmerlicheres aus, nur durch eine unerkl?rliche Neugier bleibt es bei dieser gedanklichen Fehlgeburt, einem allzu offensichtlichen Bl?dsinn. Aber dennoch: Wie beim Hirn am Anfang die Angst, steht bei diesem Wesen am Anfang die Furcht, es ist bedrohter von der Umwelt als jedes andere Wesen und f?rchtet die Umwelt wie kein anderes. Doch wie in kein anderes von ihm erdachtes Gesch?pf vermag sich das Hirn in dieses Wesen hineinzuf?hlen, das ist das ?rgerliche. Aber die Hartn?ckigkeit, mit der das Wesen zu ?berleben versucht, fasziniert das Hirn, verf?hrt es, jenes weiterzudenken. Nackt, ohne Fell, dr?ngt sich das Wesen zum Feuer, und indem es das Feuer z?hmt und in H?hlen verschleppt, ?berwindet es zum ersten Mal seine Furcht, hat es doch die Sicherheit des Mutterleibes wieder gefunden, die H?hle, worin das Feuer lodert, glimmt und wieder auflodert, vor dem das Raubtier scheu zur?ckweicht, den gesch?tzten Ort, aus dem es immer wieder in die Umwelt hinausbricht, als Ausbruch in die Gefahr, aber auch ins Abenteuer, denn die Furcht nimmt f?r das Wesen, seit es das Feuer geb?ndigt hat, etwas Verf?hrerisches, Verlockendes an. Es geht nicht auf die Jagd, es zieht in den Krieg, zuerst mit Steinen, dann mit Keulen, Stein?xten, Speeren, dann erfindet es den Bogen und den Pfeil, der Krieg sch?rft sein Denken. Die gro?en Tiere sind seine Feinde, nicht nur das Raubtier, auch Tiere wie der B?ffel, der Riesenhirsch oder das Mammut. Der Krieg hat seine Regeln - man jagt nicht ein Reh, ist ein S?belzahntiger in der N?he -, das Wesen ist den meisten Gro?tieren noch unterlegen, doch kommt es zum Kampf, fordert er Opfer h?ben und dr?ben, auf Seiten des Wesens und auf Seiten der Tiere. Das Wesen, dessen Hordengenosse von einem B?ffel zertrampelt wird, r?cht sich, indem es einen B?ffel mit seinem primitiven Speer erlegt, ob es nun der gleiche B?ffel ist oder ein anderer, spielt keine Rolle.. Eine Herde B?ffel k?mpft mit einer Horde Wesen. So wie das Wesen sich zu r?chen meint, wenn es einen B?ffel t?tet, so meint es, wenn eines seiner Horde von einem B?ffel in die Luft geschleudert wird, dieser B?ffel habe sich f?r einen B?ffel ger?cht, den ein Wesen abgestochen habe; auch wenn dieses Gef?hl, mit dem es t?tet, noch nicht Rache genannt werden kann (auch das Hirn kennt sie nicht), es ist mehr eine Steigerung der Wut (auch das Hirn f?hlt sie): das Wesen empfindet dem Tier gegen?ber Gier, Furcht, Feindschaft, Ha?. Dem St?rksten alle Rechte ist das einzige Gebot, es t?tet das Schw?chere, wird es angegriffen, offen oder aus dem Hinterhalt, will dieses hinter seine Weiber, und wird es get?tet, wird aus dem Schw?cheren das St?rkere. So wird das T?ten gleichsam das Vehikel der Evolution, die Wesen belauern einander in der H?hle, Schlaf ist ein Wagnis. Auch die Natur ist ihm feindlich, der Blitz droht ihm pers?nlich, das rei?ende Wasser sucht es pers?nlich zu vernichten oder der Fels, der vom Berg herunterdonnert. Das Wesen nimmt alles pers?nlich. Was sich aber von Feinden und feindlichen M?chten umstellt sieht, lebt in st?ndiger Furcht, die das Wesen nur zu ?berwinden vermag, indem es seiner Furcht die Aggression entgegensetzt. Das Wesen wird das aggressivste Raubtier, weil es k?rperlich das schw?chste ist. Doch indem die Angriffslust den Verstand sch?rft, seine Sprache aus Pfiffen, Warn- und Drohrufen formt und mit der Sprache sein Denken entfaltet, mit seinem Denken die Erinnerung, mit der Erinnerung seine Assoziationen und damit seine Phantasie, entwickelt sich sein Ich-Gef?hl allm?hlich zum Ich-Begriff, der erste Schritt vom Tier weg, besitzen doch die Tiere zwar ein Bewu?tsein, aber nur ein Ich-Gef?hl. Sie kennen die Gefahr und wissen sie zu vermeiden. Sie wissen zu unterscheiden, was f?r sie gut und was f?r sie schlecht ist, was tot oder lebendig. Aber nichts ist f?r sie abstrakt, alles ist konkret: Die Gefahr ist f?r die Gazelle der L?we, und f?r den L?wen die Gazelle Nahrung. Es gibt keinen Tod in dieser Welt, es gibt nur das tote Tier, wobei ein Tier durchaus f?hig ist zu f?hlen, da? ein Tier nicht mehr lebt - der Kadaver bewegt sich nicht mehr, spielt nicht mehr, macht nicht mehr mit -, aber kein Tier ist f?hig, den Tod zu begreifen: die konkrete Welt der Tiere ist ohne Begriff. Indem das Wesen sein Ich als Begriff entdeckt, begreift es, da? auch die anderen seiner Horde ein Ich besitzen. Aber nicht nur die Wesen, auch die Tiere haben f?r es eines, ja alles wird zur Person, zu einem vom Ich des Wesens verschiedenen Ich: Tier, Baum, Wasser, Fels, Blitz, die ganze Natur. Aber es begreift auch, da? es sterben mu?, seine erste ?wissenschaftliche Entdeckung?, der erste bewu?te logische Schlu? auf seine Existenz, ist doch die Erkenntnis, da? das Wesen sterben mu?, eine Verallgemeinerung, ein Transponieren in die Welt des Logischen, Abstrakten, ein Denkvorgang. Doch je einfacher ein Schlu?, desto gr??er die Wirkung. Die Entdeckung seiner Sterblichkeit ver?ndert das Bewu?tsein des Wesens. Indem es auf den Begriff Tod kommt (ohne da? es wei?, was ein Begriff ist), schlie?t es sich von der Tierwelt aus, ohne da? es freilich begreift, da? es sich ausschlie?t. Vorerst kommt ihm der Mut abhanden, mit dem es seinen Kampf innerhalb der Horde und mit dem es seinen Krieg gegen die Tiere gef?hrt und der Natur getrotzt hat. Die Furcht l??t sich durch List und Vorsicht ?berwinden, die Todesfurcht ist un?berwindlich. Sie trifft das Wesen mit voller Wucht. Es droht an seiner Entdeckung zu scheitern, wieder zum Tier zu werden, zur?ckzukehren in den Uterus seiner Herkunft. Aber auch das Hirn, das das Wesen denkt, f?hlt sich auf einmal von seiner Sch?pfung ertappt, hat es doch den Widersinn des Seins, dessen Verg?nglichkeit, auf die nun das Wesen gekommen ist, selber entdeckt. Die Furcht vor dieser Verg?nglichkeit, die Furcht vor dem Nichts, die Angst war sein Ursprung, war da, als es auch da war, nun ist sie auch beim Wesen zugegen. Das Hirn hat dieses erste Gef?hl, im Leeren zu sein, nie ?berwunden. Nun ist es von der Angst eingeholt worden, die ihm aus den Augen des Wesens entgegenglotzt, das an der Wand seiner H?hle hockt, das doch sein Gedanke ist. Doch wie sich das Hirn in das Wesen tiefer hineinf?hlt, f?hlt es das Wesen zweimal, als Mann und Frau. Diese ist dem Tod n?her als der Mann, der ihn im T?ten erlebt, als etwas Unmittelbares, als Ereignis, worin er verstrickt ist, als ein Gegensatz zum Leben, als ein Unfall, der ihm jederzeit droht und einmal sicher ist. Die Frau dagegen gebiert Leben, das zum Tode bestimmt ist. Was aus ihrem Scho? kommt, ist ein Teil von ihr, der sterblich ist wie sie. Der Tod ist f?r den Mann ein Problem, nicht f?r die Frau. Da? er sterblich ist, versetzt den Mann in Panik. Der Mann rebelliert gegen den Tod, die Frau nimmt ihn hin, und weil sie ihn hinzunehmen vermag, wird sie st?rker als der Mann. Steht der Mann ohnm?chtig vor der ersten wissenschaftlichen Entdeckung, vor seiner Sterblichkeit, verschweigt ihm die Frau die zweite: da? nicht die Geburt der Ursprung des Lebens ist, sondern die Zeugung, ist ihr Geheimnis, und auf diesem Geheimnis beruht die Herrschaft der Frau ?ber den Mann, die sie allm?hlich errichtet: das Matriarchat. Von der Zeugung als der Ursache der Geburt haben die Tiere keine Ahnung, braucht es doch, um zwischen der Zeugung und der Geburt einen Zusammenhang zu sehen, ein weit komplizierteres Schlie?en, als es der Schlu? darstellt, da? das Wesen sterblich ist. Indem die Frau dem Mann dieses Wissen vorenth?lt, st??t sie ihn zur?ck ins Tierreich. Schlimmer noch: Der Mann wird nicht nur ein Tier, das wei?, da? es sterben mu?, er verliert auch seine biologische Funktion. Hat er seit Jahrhunderttausenden die Frau durch seine ungehemmte Sexualit?t gedem?tigt, dem?tigt ihn nun die Frau: Sie ?berl??t ihn seinem Nichtwissen, aber l??t ihn teilhaben an ihrem Glauben, geb?rt sie doch immer wieder Lebendiges. Umfangen und gefangen im Kreislauf der Natur ?erglaubt? die Frau die Seele. Die Waffen und Fallen, die der Mensch erfunden hatte, schuf er aus Erfahrung. Er war zwar nicht ohne Denken, ohne Beobachtung auf das Steinewerfen, auf die Schleuder, auf den Pfeil, auf seine Faustkeile und Speere gekommen, geschweige denn auf eine so komplizierte Waffe wie den Bumerang, und auch seine Begriffe hatte er aus seiner Erfahrung gebildet, Keil, Speer, Tier, Speise, Frau, Mann, Kind, Leben, Tod. Er hatte nichts gebraucht als seine Erfahrung und kein ?wissenschaffliches Denken?, keine ?Physik?. Doch um seine Existenz aushalten zu k?nnen, die endlich geworden ist - weil der Mensch seinen Tod entdeckt hat, diesen empirischen Endbegriff -, mu? er das ?Erfahrbare? ?berwinden, will er ?berleben. Er vermag es nur durch die Frau: erst sie schleudert das Denken aus der Erfahrung heraus. In der magischen Welt, die sie ihm schafft und in der sie herrscht, verdoppelt sie die Natur, indem sie diese beseelt. Der Mensch begreift sich nun als Leib und Seele, als Leib ist er sterblich, als Seele lebt er nach dem Tode weiter. Der Mensch wird Metaphysiker, um zu ?berleben. Doch ist der Begriff der Unsterblichkeit noch zu abstrakt. Als Odysseus auf den Rat der Kirke hin den Eingang zum Hades aufsucht und in eine Grube das Blut eines schwarzen Schafbocks und eines schwarzen Schafes flie?en l??t, ?tauchten tief aus der Unterwelt die Seelen der Abgeschiedenen auf, um vom Blut zu trinken. J?nglinge und Greise, Jungfrauen und Kinder kamen, auch viele Helden mit klaffenden Wunden, in blutbesudelten R?stungen. Sie umflatterten scharenweise mit hohlem, grauenvollem St?hnen nach Art der Schatten die Opfergrube.? Diese Darstellung der Toten, die auch das Hirn machen wird, wenn es Homer erdenkt und die Odyssee, kommt wohl der Vorstellung am n?chsten, die der Mensch zuerst von der Seele hat. Sie ist ein Gespenst, die Welt ist voller Gespenster, jener der toten Menschen und jener der toten Tiere. Von nun an wird der Kampf des Menschen mit dem Menschen und der Krieg mit dem Tier doppelt gef?hrt: im Diesseits und im Jenseits, wenn auch dieses ?Jenseits? noch nicht jenseits liegt, sondern eingebettet im ?Diesseits?. T?tet der Mensch einen B?ffel oder ein Raubtier, r?cht er die Seelen jener seiner Horde, die einst von einem B?ffel zertrampelt oder von einem Raubtier zerrissen worden sind; kommt aber ein Mensch durch ein Tier um, hat dieses die Seele eines Tieres ger?cht, das einem Menschen zum Opfer gefallen ist, und hat er den Chef seiner Horde get?tet, um sich an dessen Stelle zu setzen, wird dieser von jenem ger?cht, das den neuen Chef t?tet. Erst damit wird der Ha? zur Rache. Sie wird eine metaphysische Pflicht. Denn wird ein Mensch, der im Kampf mit einem Menschen oder im Krieg gegen die Tiere f?llt, nicht ger?cht, kann dessen Seele B?ses bewirken, sie kann Krankheiten schicken oder Unf?lle. So droht dem Menschen nicht nur von den toten Menschen Gefahr, auch von den toten Tieren. Er mu? versuchen, die erz?rnten Gespenster zu bes?nftigen. Der Mensch kann zwar den Schrecken ?berwinden, in den ihn seine erste wissenschaftliche Entdeckung versetzt hat, aber nur, indem er sich einem noch gr??eren Schrecken aussetzt: dem der ?jenseitigen? Welt der Gespenster, die sein Diesseits durchdringt. Seine technischen F?higkeiten n?tzen ihm nichts, Stein?xte und Pfeile sind gegen Gespenster machtlos. Die Frauen wissen Rat. Immer noch der uners?ttlichen Gier des Mannes ausgesetzt, st?ndig schwanger, geb?rend und s?ugend, erfinden sie die Kunst. Weil das Abbild vom Abgebildeten noch nicht getrennt ist, entstehen die ersten H?hlenmalereien. Die Raubtierseele, die sich in die H?hle schleicht, um die Schlafenden zu ?berfallen, oder die Seele der alten Hordenurmutter finden die H?hle von ihresgleichen schon besetzt und schrecken zur?ck. Wer das Abbild besitzt, herrscht ?ber das Abgebildete, die Kunst entsteht aus Magie, nicht nur die Malerei, die feindlichen Tierseelen werden mit Tanzen in Tiermasken beschworen, durch Trommeln fortgescheucht. Auch hat der Mann durch wirksamere Waffen und Fallen die Tierwelt so weit zur?ckgedr?ngt, da? sich der Krieg zwischen Mensch und Tier in eine Jagd des Menschen auf das Tier verwandelt, und Ver?nderungen des Klimas durch Eiszeiten und andere Katastrophen schaffen eine Umwelt, die der Mensch weitaus besser zu ?berstehen wei? als das Tier. Wie die Eisw?nde sich zur?ckziehen, vermag der Mensch sein Revier zu erweitern. Allm?hlich entstehen die ersten mit Dornengestr?pp umhegten Siedlungen. T?tet der Mann Tiere, sammelt die Frau; erfindet der Mann Waffen, erweitert die Frau die Erfahrung ?ber die Natur, was e?bar und was ungenie?bar, was heilt und was giftig ist, auch die Frau lernt das T?ten. Sie schafft die erste Kultur, flicht die ersten Muster, bringt die ersten Versch?nerungen an, und nun, wie die W?lder, S?mpfe, Dschungel und Steppen voller Gespenster sind, voller Seelen, die gierig nach Blut sind und denen man opfern mu?, vollzieht die Frau auch die ersten kultischen Handlungen. Sie entwickelt die Metaphysik weiter. Die Vorstellungskraft, einmal ?ber die Erfahrung geschnellt, h?lt alles Denkbare f?r wirklich: der phantasiebegabten Frau fallen die G?ttinnen ein, unsterbliche weibliche Wesen. Sie denkt sich eine kosmologische Dynastie aus: ?ber allen thront die Mutterg?ttin; sie bewirkt das Geb?ren der Frauen und das Werfen der Tiere, aus ihrem Scho? quellen und wuchern die Gew?sser und die Pflanzen hervor, sie ist die Urmutter Erde, ihre T?chter sind die Sonnen- und die Mondg?ttinnen, immer wieder geboren werdend und in ihren Scho? zur?ckkehrend. Unter diesen Hauptgottheiten wesen das Heer der Tierg?ttinnen, ewig nach Blut l?stern, und die Racheg?ttinnen, die jene Seelen anf?hren, deren Leiber nicht ger?cht worden sind, nur durch kultische Tier- und Menschenopfer der Priesterinnen der Urmutter Erde zu bes?nftigen. Doch in dem Ma?e, wie sich die Herrschaft des Matriarchats ins Jenseits ausdehnt, in dem Ma?e formt es sich auch das Diesseits zurecht. Der Bo? der Horde ist l?ngst entmachtet, der ?lteste der Horde nimmt die Befehle der Priesterin der Urmutter Erde entgegen, die Sexualit?t wird mit komplizierten Tabus geregelt. Die Gesellschaft wird komplizierter. Das erste Gebot wird erlassen: Du sollst keine Frau t?ten. Die Frau ist notwendig. Sie geb?rt, sie ist heilig, der Mann hat nur eine Funktion: sie zu besch?tzen und Nahrung zu beschaffen, er ist n?tzlich. Beide m?ssen leben. Die Herrin und ihr Knecht. Der Mann lernt s?en und Tiere z?hmen. Er wird Ackermann oder Hirte. Kain und Abel. Der Hirte ist f?r die Frau wichtiger als der Ackermann, der Hirte sch?tzt die Horde, ?ber welche die Frau herrscht, indem er die Herde vor jenen wilden Tieren sch?tzt, die immer noch den Kral umstreichen, der Hirte ist zugleich der Krieger. Doch das Feindbild des Mannes ?ndert sich. War es vorher das Tier, ist es nun der Mann. Das Tier ist besiegt, der Sieger tritt gegen den Sieger an. Kain erschl?gt Abel, der Mann erschl?gt den Mann, in der Sage der versklavte Ackerbauer, der seinen Pflug selber zieht, den privilegierten Hirten - der erste Mord, denn ein Mord ist erst m?glich, wenn es ein Gesetz gibt. Zum Urmord kommt der Urverrat. Eine Frau verr?t einem Mann das Geheimnis der Vaterschaft. Der Mann erh?lt seinen biologischen Sinn zur?ck. Damit setzt die Revolution des Mannes gegen die Frau ein, der vielleicht blutigste Umsturz der menschlichen Entwicklung: uns?gliche Greuel, Vergewaltigungen; doch t?ten die M?nner nicht die Frauen, sie t?ten einander um Frauen, das Gesetz wirkt noch. Das Jenseits wird umgruppiert: Die milde, spendende, besch?tzende Mutterg?ttin wird vom blutgierigen, gefr??igen Vatergott verdr?ngt, vom Gott der Horde, der mit der Mutterg?ttin die Horde gezeugt hat, liegt er doch als Regenwolke ?ber der Erde wie der Mann ?ber der Frau; aus der Sonneng?ttin wird ein Sonnengott; nur Erde und Mond d?rfen G?ttinnen bleiben, die Erde als Urmutter und der Mond als Hebamme, ihre Priesterin wird dem Priester der m?nnlichen G?tter untergeordnet. Die zweite hierarchische G?tterdynastie ist entstanden. Das Jenseits spiegelt das Diesseits wider und das Diesseits das Jenseits. Der Mann herrscht ?ber die Frau im Namen des Vatergottes, der H?uptling ?ber die Horde, und im Namen des Vatergottes wird das Gebot erweitert: Der Mensch soll den Menschen nicht t?ten, der H?uptling will sicher sein. Aus der Horde wird ein Stamm. Das Hirn denkt sich eine Epoche der menschlichen Evolution aus. Noch ist die Erde fast menschenleer, doch gibt es nicht nur einen Stamm, es gibt deren mehrere, wenn auch durch Distanzen voneinander getrennt, die un?berwindlich scheinen wie die Distanzen, die zwischen den Sternen liegen. Aber einmal mu? ein Stamm den anderen treffen, m?ssen ihre Reviere aneinandersto?en. Ein Stamm trifft mit einem anderen Stamm zusammen, verwundert, da? es einen andern Stamm gibt; und weil dieser einen Vatergott verehrt, der nicht identisch ist mit jenem, den der erste Stamm anbetet, stehen sich Stamm gegen Stamm gegen?ber, und weil jeder Vatergott ?ber G?tter und G?ttinnen herrscht, G?tterdynastie gegen G?tterdynastie, und weil f?r jeden Stamm das gleiche Gebot, ?Du sollst nicht t?ten?, gilt, steht man vor einem Dilemma. Soll das Gebot absolut oder nur f?r den Stamm gelten? Zuerst weichen die zwei St?mme zur?ck, r?cken vor, z?gern, r?cken zur?ck, dann greifen sie doch an. Die G?tter verlangen es. Das Gebot gilt nur f?r den Stamm. Doch wer nun in diesem ersten Krieg zwischen zwei St?mmen auch siegt, der gleichzeitig im Jenseits und im Diesseits ausgetragen wird, der Sieger vermag zwar den besiegten Stamm auszurotten oder zu versklaven, aber nicht dessen G?tterdynastie. Der Sieger mu? sie seiner G?tterdynastie unterordnen und deren Priester und Priesterin seinem Priester und seiner Priesterin. Je gr??er der Stamm wird, indem er weitere St?mme und deren G?tter und G?ttinnen besiegt, bis er zu einem Urvolk wird, desto mehr Gottheiten m?ssen eingeordnet werden und desto gr??er wird die Priesterschaft. Aus dem einen Vater- und Stammgott hat sich die Phantasie ein Jenseits voller hierarchisch geordneter G?tter und G?ttinnen geschaffen, und der Mensch beginnt bald diese, bald jene Verbindung zwischen den Gottheiten auszusinnen. Bald verk?rpern sie bestimmte Eigenschaften, bald bestimmte T?tigkeiten des Menschen. Doch nicht alle Gottheiten sind freundlich gesinnt; besonders G?ttern, deren Stamm einmal besiegt worden ist, traut der Mensch nicht recht. Die Priesterschaft wird immer wichtiger. Sie glaubt zu erkennen, wer ein freundlicher Gott, wer eine m?nnerliebende, wer eine m?nnermordende G?ttin ist, welcher Gott das Gute, welcher das B?se spendet, wer das Leben, wer den Tod. Es gilt dem freundlichen Gott zu danken, man opfert ihm, was einem lieb ist, den erstgeborenen Sohn, einen Widder, ein Lamm, dem feindlichen die Gefangenen, hat man ?ber einen Stamm gesiegt. Ein metaphysischer Einfall jagt den andern, doch liegen immer noch Jahrtausende zwischen einem Einfall und dem n?chsten, l?ngst ist die Vorgeschichte nicht verlassen, die Grenze zwischen Diesseits und Jenseits immer noch verschwommen. Ein Stein, den der Mensch aufrichtet und mit Blut beschmiert, bedeutet nicht einen Gott, er ist der Gott. Ein Pfahl, den er in die Erde rammt und mit Blumen und Fr?chten umgibt, erinnert nicht an eine G?ttin, er ist die G?ttin, der Mensch ummauert den Stein, den Pfahl, legt Latten auf das Gem?uer, die ersten Tempel entstehen, in denen die G?tter wohnen, der Mensch bearbeitet den Stein, m?hsam, ein Gesicht wird ahnbar, der Mensch schnitzt am Pfahl herum, er gleicht entfernt einer Frau, der Mensch schafft sich die G?tter nach seinem Bilde. Um die Wohnung der G?tter entsteht die erste Stadt, mit ihr der erste Stadtk?nig: Regierte der H?uptling als Stellvertreter des alten Stammgottes, der als Vatergott ?ber all die anderen eroberten G?tter und G?ttinnen herrschte, gleichsam als Kern eines G?tterkometen, so wird aus dem Stadtk?nig ein sterblicher Gott: Verschmiert vom Blut seiner Feinde sitzt er wie ein ?lg?tze auf seinem Thron, der von den Sch?deln seiner Feinde umschichtet ist. Er hat vorgesorgt, im Jenseits steht schon eine Dienerschaft bereit, seine W?nsche zu erf?llen, und wenn er stirbt, werden Hunderte geopfert, damit ihre Seelen im Jenseits der Seele des Stadtk?nigs zus?tzlich als Diener zur Verf?gung stehen. Wer diesem sterblichen Gott gehorcht und wer f?r ihn k?mpft, nimmt Teil an seiner G?ttlichkeit. Der Mensch, der das Tier nicht mehr f?rchtet, hat nun auch den Tod nicht mehr zu f?rchten; ist er fromm, nimmt er ihn hin, und ist er ein Held, verachtet er ihn. Zu f?rchten hat der Mensch die unsterblichen G?tter und den sterblichen Gott. Was er befiehlt, befehlen die G?tter durch ihre Priester und Priesterinnen im Namen des Stadtk?nigs, und wer sich ihm widersetzt, widersetzt sich den g?ttlichen Geboten. Der Stadtk?nig st?tzt sich auf die Priesterschaft und die Priesterschaft auf den Stadtk?nig, und beide bilden einen Wall gegen das Jenseits, hinter dem die G?tter und die Gespenster lauern und hinter ihnen die Urangst vor dem Nichts. Zu der einen Stadt tritt die andere, zu dem einen Stadtk?nig ein anderer, das Hirn erfindet Namen, und mit den Namen l??t es die Menschen die Schrift erfinden. Die Namen sind jene, die wir von unserer Urzeit zu kennen glauben und die so fremdartig zu uns her?berwehen, Namen von St?dten wie Ur, Uruk, Lagasch, Elam, Namen von Stadtk?nigen wie Urukagina, Lugalzaggesi, Urnammu, Naramsuen, Utuchengal, Sumuabun, Hammurabi endlich. Damit beginnt das Hirn die Weltgeschichte zusammenzudenken. Da es ein menschliches Hirn ist, das wir fingiert haben, wird es unsere Weltgeschichte erdichten, ebenso blutig wie zuf?llig, ebenso vern?nftig oder unsinnig, je nach notgedrungen subjektiver Wertung. Freilich. Das Hirn wird alle M?glichkeiten durchspielen im Verlauf der Jahrmillionen, die ihm zur Verf?gung stehen. Ein Sklavenaufstand verhindert den Bau der Pyramiden, ein persischer Speer durchbohrt Alexander bei Issos, Hannibal zerst?rt Rom, Mohammed II. erobert Europa, Montezuma wirft Cortes ins Meer zur?ck, Luther gr?ndet den Wotankult, die Mongolen besiegen Iwan den Schrecklichen, der Erste und Zweite Weltkrieg spielt sich zwischen China und dem amerikanischen Inkareich ab, aber allm?hlich, nach unz?hligen weiteren Variationen, denkt sich das Hirn unsere Geschichte zusammen. Wieder lassen Cheops, Chephren und Mykerinos ihre Pyramiden von Sklaven errichten, sieht Xerxes bei Salamis seine Flotte sinken, wieder l??t Kaiser Shih Huang Ti die Chinesische Mauer errichten, 2450 Kilometer lang, wieder z?ckt Brutus den Dolch, stirbt ein rebellischer Jude am Kreuz, wieder wird das Morgenland von Christen verw?stet, verbrennt Hus auf einem Scheiterhaufen, f?llt der letzte griechische Kaiser in Konstantinopel in der Stra?enschlacht gegen die T?rken, versucht Columbus Indien zu erreichen, l??t Pizarro den Inka Atahualpa erdrosseln, r?hmt sich der Scharfrichter des Truchse? von Waldburg, tausendzweihundert Bauern die K?pfe abgeschlagen zu haben, wird der M?rder Heinrichs iv. von vier Pferden zerrissen, wird Wallenstein in Eger ermordet, mu? Friedrich der Gro?e der Hinrichtung seines Freundes zuschauen, wieder legen Danton und Robespierre ihren Hals unter die Guillotine, stirbt Napoleon auf Sankt Helena, schreibt Karl Marx Das Kapital, stilisiert Bismarck die Emser Depesche, wird Hitler nicht in die Wiener Kunstakademie aufgenommen, hat es Wilhelm II. nicht gewollt, l??t Stalin Trotzki ermorden, fallen die Bomben auf Hiroschima und Nagasaki, werden der Dschungel Vietnams entlaubt und in Peking die Studenten im Namen eines kleinen alten Mannes niedergewalzt, und wieder gibt es f?nf Milliarden Menschen 160 Generationen nach Lugalzaggesi. Die gleichen Imperien werden aufsteigen und wieder zerfallen, die gleichen hei?en und kalten Kriege, die gleichen Katastrophen, Erdbeben, explodierende Vulkane, zusammendonnernde Gro?raumflugzeuge, sinkende ?ltanker, Millionen von Stra?entoten, die gleiche Entwicklung der Wirtschaft mit ihren Inflationen und Krisen, mit ihren Ausbeutungen und Expansionen, wird stattfinden, die gleichen Revolutionen und Rebellionen werden Erfolg haben und wieder verpuffen, die gleichen Religionen und Ideologien werden gepredigt, durchgesetzt und sich korrumpieren, der gleiche Buddha, der gleiche Paulus, weiberfeindlich, unsinnlich und abstrakt, der gleiche Mohammed, auf dem Berge Hira von Visionen gesch?ttelt, wieder wird Gr?newald einen Riesen an ein Kreuz nageln, so da? der Querbalken sich biegt, Isaac Newton das Geburtsjahr Abrahams bestimmen, Bach, zur Fr?mmigkeit verdammt, zwanzig Kinder zeugen, Kant, kleink?pfig, exakt wie eine Uhr, sich ?ber das Psalmensingen der Str?flinge hinter seinem Haus ?rgern, wieder wird Goethe die Farbenlehre f?r sein Hauptwerk halten, B?chner, das Fragment Woyzeck vergessend, Fr?sche und Kr?ten sezieren, wieder heiratet Balzac Frau von Hanska, schneidet sich Stifter die Kehle durch, wird Keller Staatsschreiber, schie?t Verlaine auf Rimbaud, bastelt Joyce f?nfzehn Jahre an Finnegans Wake, wird ?d?n von Horv?th auf den Champs-Elysees vom Blitz erschlagen, wird die Weltgeschichte den Mann ohne Eigenschaften ?berrollen, schreibt Grass seine Kochrezepte, baut Frisch seine ?ffentliche Badeanstalt, und ganz zuf?llig, ein nebens?chliches Detail in der Gedankenflut, ein fl?chtiger Nebengedanke eines Nebengedankens, werde auch ich dem Hirn einfallen. Zwar wird es mich zuerst in verschiedenen M?glichkeiten denken. Als Sieben- oder Achtj?hriger werde ich den Zusammensto? mit einem Motorrad nicht ?berstehen oder sterbe an Kinderl?hmung, werde Maler oder versumpfe als Student, bis das Hirn auf mich kommt, Das Hirn schreibend. Damit freilich kommt es mit sich und ich mit mir in Konflikt. Ist Das Hirn meine Fiktion, die ich schreibe, oder bin ich die Fiktion des Hirns, die Das Hirn schreibt? Bin ich jedoch nur fiktiv, ist auch Das Hirn, das ich schreibe, fiktiv, aber auch wer Das Hirn liest und der Kritiker, der Das Hirn rezensiert, sind nur Fiktionen. Wer hat wen erfunden, gibt es mich ?berhaupt, gibt es nicht vielmehr nur ein Hirn, das eine Welt tr?umt als Abwehr gegen die Angst, eine ertr?umte Welt, in der einer aus dem gleichen Grunde schreibt, aus dem heraus ihn ein Hirn tr?umt? Aber auch das Hirn steht vor den gleichen Fragen und Antinomien. Vor dem gleichen Entweder-Oder. Was ist wirklich? Es, das jemand denkt, der schreibt, was es denkt, 6der jemand, der schreibt, da? es denkt, da? es ihn denkt? Ist dieser jemand wirklich, ist alles vom Hirn Gedachte wirklich, aber wer bin ich dann, denkt sich das Hirn, das gedacht hat, es denke sich diesen Jemand, der ?ber es schreibt? Ist vielleicht nur dieser, der Das Hirn schreibt, wirklich und all das, was er ?ber mich schreibt, meine Gedanken, denkt das Hirn weiter, seine Gedanken? Bin ich nur ein Gedanke? Und ich, der ich Das Hirn geschrieben habe, frage mich, wenn ich ein Gedanke des Hirns bin, der Das Hirn schreibt, ob dann nicht alles Gedanken sind, Das Hirn, die Hand, die es schreibt, der Leib, zu dem diese Hand geh?rt, der Kopf, Das Hirn ausdenkend, das Ich endlich, mein Ich. F?llt nicht alles auf das Hirn zur?ck, das mich denkt, als sein Gedanke, und wird nicht das Hirn identisch mit dem dimensionslosen Punkt, worin nicht nur alle Materie und Energie des Weltalls, sondern auch dessen Zeit und Raum zusammengezw?ngt sind und damit die M?glichkeit des Lebens? Doch ob das Hirn mich denkt, Das Hirn schreibend, oder ob ich Das Hirn schreibe, das mich denkt, geh?rt zum Unentscheidbaren aber Denkbaren. Es ist entweder m?glich oder wirklich und nur nicht zu entscheiden, ob es m?glich oder wirklich ist. Und so ist alles, was mich umgibt, m?glich oder wirklich, der Bleistift, womit ich schreibe, das Papier, das ich mit meiner Schrift bedecke, der Tisch, worauf ich schreibe, die B?cher auf dem Tisch, sechs Duden, ein Fremdw?rterbuch, der Sprachbrockhaus, ein altes Lexikon der allgemeinen Weltgeschichte von 1882, ein franz?sisches, ein englisches und zwei philosophische W?rterb?cher, halb vollgeschriebene Blindb?nde, Gef??e mit Bleistiften, Schere und Kugelschreibern, ein Telefon, eine Uhr, die ich immer vergesse aufzuziehen, Geschenke von C.: ein gro?er Quarzstein, ein kleiner Silbertiger auf einem Stein vom Sinai, eine Kristallpyramide, ferner Gummi, Leim und Bleistiftspitzer, fertige und unfertige Manuskripte, die Schreibtischlampe, die auch tags?ber brennt, das gro?e L?schblatt mit den Kaffeeflecken darauf, und das andere L?schblatt, der Platz, auf dem ich zeichne, die Schallplatten, die Dose mit Nescafe, die Kaffeetasse, die Thermosflasche, der gro?e Schreibtisch ist immer zu klein, sei er nun wirklich oder m?glich, vorhanden oder gedacht, und wirklich oder m?glich ist auch die Fensterfront meinem Schreibtisch gegen?ber, mit dem Terrassengarten dahinter, der langsam zuwuchert, weil auf jeder Terrasse B?ume und B?sche stehen, ein Garten, den ich trotzdem immer wieder vergr??ert habe oder haben k?nnte, um immer m?hsamer zu meinem Arbeitszimmer hinaufzusteigen oder hinaufsteigen zu m?ssen, von wo aus ich den See, die Voralpen fast nur zu ahnen vermag oder zu ahnen verm?chte, all dies ist, sei es nun wirklich oder erdacht, all dies ist denkbar, so wie die Welt denkbar ist, welche die Alpen vor Millionen von Jahren aus dem Thetysmeer emporschoben, eine Welt, die m?glich ist, auch wenn sie nur von einem Hirn gedacht w?re, das ich anstelle des dimensionslosen Punkts fingiert h?tte, der vor zwanzig Milliarden Jahren explodierte, von einem Hirn, das einem Gott mit Bart geh?ren k?nnte oder zu einem zuckerkranken Gott ohne Bart, der an irgendeinem Strand, nur mit einer alten Smokinghose bekleidet, auf einer Matratze schl?ft, aus der Ro?haar quillt, das Gesicht mit einem Sombrero verdeckt, gegen das Ufer zu, durchn??t, Pornohefte, Stielers Handatlas ?ber die Theile der Erde und ?ber das Weltgeb?ude, erschienen bei Justus Perthes 1890, Meyers Konversationslexikon in 18 B?nden 1893-1898, Die Philosophie im Boudoir des Marquis de Sade, Unmengen von Telefonb?chern, von Karl Barths Kirchlicher Dogmatik der dritte Band: >Die Lehre von der Sch?pfung: ?ber das g?ttliche Regieren<, St??e von B?rsenberichten, >Der Spiegel<, die Biblica Hebraica ad optimas editiones imprimis Everardi Van der Hooght, weitere Hefte und Schwarten, dazu Berge von unge?ffneten Briefen, sie bedecken den ganzen Strand, immer wieder ?bersp?lt von der Brandung, und dazwischen funkeln ?berall unz?hlige Taschen- und Armbanduhren aus Blech, Silber, Gold und Platin. Doch auch wenn vom Hirn dieses metaphysischen Mumpitz-Gottes diese Welt zusammengetr?umt w?re, so ist sie doch unsere Welt, sei sie nun wirklich oder nur m?glich, denn der Grund, wie sie ist oder sein k?nnte, liegt oder l?ge in uns, seien wir nun wirklich oder nur gedacht, liegt in unserer Evolution, die uns aggressiv machte oder gemacht haben w?rde, weil wir uns vor den Tieren f?rchteten und vor Unsresgleichen, die wir uns, aneinandergedr?ngt, liebten und jene ha?ten, die sich zur Feuerstelle dr?ngten, die uns w?rmte, und jenen die Beute neideten, die sie erjagt hatten, w?hrend wir leer ausgingen. In den Jahrmillionen, die uns vorbereiteten oder vorbereitet h?tten, wurden oder w?rden wir geformt, und geformt traten oder tr?ten wir in die Geschichte ein, ausgestattet mit dem komplexesten Organismus, den wir im Universum kennen, mit unserem Hirn, das f?hig ist oder w?re, das Universum zu durchdenken, auch wenn es mit diesem Durchdenken nie zu Ende kommt oder k?me, so da? es gleichg?ltig ist, ob das Hirn eine Fiktion oder eine Singularit?t darstellt, so oder so wird es sich andere Hirne vorstellen und damit andere Menschen, so oder so wird es einerseits die phantastische Reise in die Ratio unternehmen, andererseits sich im Irrationalen verklammern, in Religionen, Kulten, Aberglauben. Ohne Emotionen, ohne Liebe, ohne Glaube, aber auch ohne Furcht, Ha? und Neid vermag der Mensch nicht zu leben, sei er nun wirklich oder vom Hirn eines Gottes ausgedacht, der in der N?he des S?dpols mit einer Kaffeem?hle das Weltall herumschwingt, es sei denn, die Ratio erkenne oder k?nne im menschlichen Hirn, im Menschen das Wunder erkennen, dem seine Liebe und sein Staunen gilt: eine rationale Realit?t. Das alles ist denkbar, ob wirklich oder m?glich. Aber ist oder w?re die Ratio dazu imstande? Wirklich oder m?glich war auch die Stra?e, die von Krakau hinaus f?hrte. Wir fahren oder w?rden wie durch einen Wald bl?hender Kastanien fahren, auf einem H?gel ein Kloster strengster Observanz, f?nfzig Kilometer durch ein fruchtbares Land. Vor den Tankstellen Autoschlangen. Dann ein langgestrecktes Geb?ude aus rotem Backstein mit einer Gastst?tte, davor ein Kiosk, Autobusse, Menschen, Ausflugstimmung. Eine regelm??ig angelegte Siedlung, ebenfalls aus rotem Backstein, die den Eindruck erweckt oder erwecken w?rde, eine Arbeitersiedlung zu sein, ?ber dem Eingangstor eine gu?eiserne Inschrift >Arbeit macht frei<. Die Siedlung ist oder w?re mit Stacheldraht umz?unt, der unter Starkstrom gesetzt werden konnte oder gesetzt h?tte werden k?nnen, und in gleichm??igen Abst?nden stehen oder st?nden Wacht?rme. In den immer gleichen Backsteinh?usern in immer gleichen S?len, die einmal Schlafr?ume waren oder gewesen w?ren, hinter Glas Berge von Brillen, Schuhen, Kleidung, eine wirre Ansammlung von Kr?cken und Prothesen, ein Saal voller Koffer mit Anschriften der Besitzer, dann zusammengesch?ttet Kinderschuhe, eine Ausstellung wie arrangiert von Beuys. ?berall eilen oder w?rden Lehrer mit Schulklassen und Touristen durch die S?le, G?nge und Keller eilen, neugierig und seltsam hastig, und vor der Siedlung um den Kiosk Kinder mit Eist?ten. Dann fahren oder w?rden wir von Auschwitz nach Birkenau fahren, nach Auschwitz II. Ein langgestreckter Bau mit einem Wachturm in der Mitte, durch den ein Bahngeleise f?hrt. Links und rechts endlos der Zaun aus Stacheldraht, auch f?r Starkstrom eingerichtet, ferner Wacht?rme um Wacht?rme, zwar intakt, doch bedrohliche Gerippe, gespensterhafte Holzkonstruktionen. Hinter dem offenen Tor f?r die Bahn teilt sich die Schiene. Ein Geleise biegt nach rechts ab, die zwei weiteren f?hren parallel nach hinten. Wir fahren durch ein Nebentor, gr?ne Wiesen, halbhohes Gras, weit hinten ein Laubwald, rechts einige Baracken, offenbar renoviert. Bei einem Gew?sser k?nnen wir nicht weiter. Wir verlassen den Wagen. Das Gew?sser hat etwas Unheimliches. Wir gehen ?ber eine schmale Br?cke. Durch eine Wiese gelangen wir auf einen breiten gepflasterten leicht gestuften Platz mit einem wuchtigen abstrakten Denkmal mit einer polnischen Inschrift, die unser Begleiter ?bersetzt. Die Inschrift verschweigt das Wesentliche, das hier geschah, es schw?cht auch den Schrecken ab, der von den Ruinen zu beiden Seiten des Platzes ausgeht, die Ruinen der Gaskammern und der Krematorien, zu denen die Geleise f?hrten. Es gibt Gel?nde, da hat Kunst nichts zu suchen. Wir gehen zu einer der Ruinen. Einsturzgefahr. Wir schauen in eine lange tiefe Grube hinunter. Wir wandern auf einer schnurgeraden Stra?e zur?ck dem fernen Bahneingang zu. Das Denkmal im R?cken, stellt sich das Grauen wieder ein. Rechts dunkle Baracken, Stacheldrahtz?une. Auch in der endlosen Ebene links ?bermannshoher Stacheldraht von Pfosten zu Pfosten gespannt, jeder Draht in wei?en Porzellanisolatoren endend, um von ihnen zum n?chsten Pfosten mit Isolatoren zu f?hren. Dahinter ein Wald von Backsteingebilden wie Totenpf?hle einer fremden Religion, die Kamine der l?ngst verwitterten Baracken. Den zwei Geleisen entlang wachsen Blumen. Die Landschaft des Todes ist gr?n. Der Ort wurde weder von meinem fingierten Hirn ausgedacht oder getr?umt, weder vom Hirn des Gottes mit Bart, noch von jenem des Gottes ohne Bart, der in Jamaika im Bademantel auf dem Bett dem Schreibmaschinengeklapper Gabriels, dem Rauschen des Regens und dem Schleifen der Palmbl?tter zuh?rt, und auch ich habe ihn nicht erdacht oder getr?umt. Er ist undenkbar, und was undenkbar ist, kann auch nicht m?glich sein, weil es keinen Sinn hat. Es ist, als ob der Ort sich selber erdacht h?tte. Er ist nur. Sinnlos wie die Wirklichkeit und unbegreiflich wie sie und ohne Grund.
    (Friedrich D?rrenmatt: DAS HIRN, aus: Turmbau, Z?rich 1990.)
  • In den alten indischen Lehren wird der Zustand des Bewusstseins-Eintrittes in seine Quelle, als vierter Zustand des Bewusstseins bezeichnet. Die ?brigen drei Bewusstseins-Zust?nde sind:

    1. der Wachzustand, in dem das Ego regiert: Ego-Bewusstsein, der niederste aller Bewusstseins-Zust?nde

    2. der Traumzustand, in dem das Ego zu seinem feinstofflichen Seele-Geist-Wesen zur?ckkehrt; Halb-Ego-Bewusstsein

    3. der Schlafzustand, in dem das Ego vollends eingeht in das Bewusstsein seines Geistes und seine Identit?t verliert; Aufl?sung des Ego-Bewusstseins

    Paul Brunton schreibt ?ber den mysteri?sen
    4. Zustand des Bewusstseins, den man im Gegensatz zu den ?brigen drei Bewusstseins-Zust?nde nur durch geistige Disziplin und meditative ?bungen erreichen kann:
    "Der vierte Zustand h?lt, wenn er voll erreicht ist, im Gegensatz zu allen anderen Zust?nden immer an. Der traditionelle Name ist "Der Yoga des Unwidersprechlichen", denn die h?chste Wirklichkeit kann in keiner Weise jemals verneint noch der Wahrheit widersprochen werden. Ohne seine Ohren zu schlie?en und ohne seine Beine zu kreuzen, wie die gew?hnlichen Yogis, h?lt er erfolgreich seine Wahrnehmung der immateriellen, formlosen, gegenstandlosen Wirklichkeit aufrecht. So ist der letzte Zustand, auf den die spirituelle Entwicklung abzielt und den ein Mensch erreicht, ein Zustand des bewussten Ruhens im Geist, aber nicht einer der bewussten Tr?gheit, einer, in dem die Sinnest?tigkeit weiterlebt, aber nicht ihre Tyrannei, einer, wo das Wesen fortdauert, aber nicht die Herrschaft durch das pers?nliche Wesen, und einer, in dem die R?der des Denkens weiterschwirren, aber nicht mit dem Denker durchgehen."
  • Weisheit ist das Ergebnis der Halle der Weisheit. Weisheit bezieht sich auf
    die Entwicklung des Lebens innerhalb der Form, auf den geistigen Fortschritt
    innerhalb der immer wechselnden H?llen und auf die von Leben zu Leben weiter
    werdenden Bewusstseinszust?nde. Die Weisheit befasst sich mit der Seite des
    Lebens, die mit der Entwicklung zu tun hat.
    Da sie nur Bezug auf das Wesentliche der Dinge hat, nicht auf die Dinge
    selbst, so ist sie intuitives Erfassen der Wahrheit, unabh?ngig vom
    verstandesm?ssigen Urteilen. Sie ist das innerliche Aufnehmen, das zwischen
    Unechtem und Echtem, zwischen Wirklichem und Unwirklichem zu unterscheiden
    vermag. Ja, mehr als das, denn sie ist die sich steigernde F?higkeit des
    Denkers, sich immer mehr in die Absichten des Logos zu versetzen und das
    wahrhaft ?Innerste? des ganzen Geschehens im Weltall zu erfassen. Mit anderen
    Worten: Die Vision des Planes zu haben. Denn Weisheit ist die F?higkeit, sich
    immer mehr dem h?heren Massstab anzugleichen. F?r den jetzt und hier in Frage
    stehenden Zweck (also das Studium der verschiedenen Stadien des Pfades zur
    Vollkommenheit) kann die Weisheit bezeichnet werden als das Erlebnis des
    Reiches Gottes in uns (im Zentrum) und das Erfassen des Reiches Gottes ausser
    uns (im Radius), im solaren System.
    Vielleicht kann man sich auch so ausdr?cken, dass es die allm?hliche
    Zusammenf?hrung der Wege der Mystiker und der Wege der Okkultisten ist, die
    Erbauung des Tempels der Weisheit auf den Grundmauern der Erkenntnisse.
    Weisheit ist die Wissenschaft vom Geist, das Wissen ist die Wissenschaft von
    der Materie.
    Wissen ist analytisch separativ, stellt objektivierend gegen?ber,
    Weisheit ist synthetisch, bringt subjektivierend in Einklang. Wissen trennt,
    Weisheit vereinigt. Wissen unterscheidet, Weisheit verbindet.

    Was bedeutet ?Verstehen?? Das Verstehen k?nnte definiert werden als die
    F?higkeit des in zeitlichen Begriffen Denkenden, der einzusehen vermag, dass
    Erkenntnis die Grundlage der Weisheit ist; als F?higkeit, die Dinge der Form
    dem Leben des Geistes anzupassen; als F?higkeit, die inspirierten
    Erleuchtungen, die ihm aus der Halle der Weisheit zukommen, aufzunehmen und
    sie mit den Tatsachen aus der Halle des Lernens zu verbinden. Dies k?nnte auch
    folgendermassen ausgedr?ckt werden: Weisheit betrifft das eine Selbst,
    Erkenntnis befasst sich mit dem Nicht-Selbst, w?hrend Verstehen der Standpunkt
    des Ego ist, des Denkers und seine bezugnehmende Verhaltensweise zu oder
    zwischen beiden. In der Vorhalle des Un-Wissens ist die Form bestimmend, und
    die materielle Seite der Dinge dominiert. Der Mensch ist hier in der
    Pers?nlichkeit des niederen Selbst polarisiert. In der Halle des Lernens
    bestrebt sich das H?here Selbst oder das Ego, auf die Form so beherrschend
    einzuwirken, dass jener ausgeglichene Zustand erreicht wird, wo der Mensch
    keiner F?hrung eines anderen mehr bedarf. Sp?ter erweitert sich dann die
    Herrschaft des Ego zunehmend, bis es in der Halle der Weisheit die Herrschaft
    in den drei niederen Welten antritt; und in wachsendem Mass ?bernimmt dann die
    innewohnende G?ttlichkeit die F?hrung.