Prohibition in Deutschland

Illuminatus · 20. Mai 2013, 03:15

Seit dem 1. Mai darf in Nordrhein-Westfalen in allen gastronomischen Betrieben und bei Brauchtumsveranstaltungen nicht mehr geraucht werden. Damit sind auch Raucherkneipen und -klubs verboten. Davon betroffen sind auch Schützenfeste, Raucherräume, Raucherecken auf Schul- oder Hochschulgelände, Freizeiteinrichtungen und der Karneval. Jetzt bleibt dem Raucher nur noch der private Raum und geschlossene private Gesellschaften oder der Friseur.
Das ist ein Eingriff in die invididuelle Freiheit und schadet den Wirtschaften, die ohnehin schon zu kämpfen haben. Auch in Bayern gibt es strengere Rauchergesetze, die wohl zusammen mit der Verbreitung des Internets und sonstiger moderner Medien zum Aussterben der Stammtische beitragen.
Zunächst ging es um Nichtraucherschutz, aber wenn das Rauchen auch an den Orten verboten ist, an denen Nichtraucher gar nicht betroffen sind, ist das staatliche Willkür. Rauchen ist schädlich, genau wie übermäßiger Alkoholkonsum oder falsche Ernährung, das ist den meisten bewusst. Sinnvoll ist Aufklärung, aber nicht Bevormundung. Durch weitere solcher scheinbaren kleinen Schutzmaßnahmen wird die Freiheit des Individuums unmerklich immer weiter beschnitten. Und keiner bemerkt, wie der Staat immer totalitärer wird.

focus.de/politik/deutschland/s…bot-durch_aid_977327.html
n-tv.de/panorama/NRW-drueckt-l…-aus-article10564476.html

Nubok · 20. Mai 2013, 14:36

Ich habe damals bei der ePetition, dass Rauchen in Anwesenheit von Personen, die nicht damit einverstanden sind, den Tatbestand der Körperverletzung erfüllen soll, mitunterschrieben. Dennoch setze ich mich mit genauso großer Militanz für eine komplette Legalisierung der meisten Drogen ein. Ein Widerspruch? Mitnichten: solange niemand sonst mit irgendwelcher Drogenbenutzung mitgeschädigt wird, bin ich radikal tolerant. Ich werde nur dann intolerant, wenn andere Menschen mitgeschädigt werden.

Mitarbeiter in Kneipen sind dennoch von den Raucherräumen betroffen (deswegen sehe ich die Abschaffung als eine Arbeitsschutzmaßnahme, die überfällig war).

Ich habe mal einen Text gelesen, der aussagte, dass das Wirtshaussterben in starkem Maße die Ursache hatte, dass immer mehr Vereine ihre privaten Vereinsheime aufmachen (die gesetzlich deutlich weniger stark reglementiert sind). Selbst wenn belegbar sein sollte (und daran sehe ich grundsätzlich keinen Grund zum Zweifel), dass wegen des Rauchverbots ein Gästeschwund stattfindet, so lässt sich dies auch dadurch erklären, dass wegen der bisherigen Raucherlaubnis überzeugte Nichtraucher erst gar nicht in Kneipen auftauchten - nun bilden sie eine potentielle neue Kundengruppe, die jedoch erst einmal wiedergewonnen werden muss, da sie in der Vergangenheit vergrault wurde.

Illuminatus · 24. Mai 2013, 06:40

Ja, wenn Mitarbeiter gegen ihren Willen den Rauch einatmen müssen, ist das Verbot natürlich sinnvoll. Man könnte natürlich auch darauf achten, nur Leute einzustellen, die damit kein Problem haben. Vielleicht sollte man Raucherräume mit Dekontaminationsschleusen und starken Lüftern versehen (natürlich unrealistisch, aber nette Vorstellung) und die Bedienung (falls Vorhanden) gar nicht erst in den Raucherbereich zu schicken. Allerdings muss auch irgendjemand da putzen.

Jo · 26. Mai 2013, 19:22

Jenseits der Propaganda: Nikotin und Rauchen - Ein erster Blick hinter den Schleier

Illuminatus schrieb:

Zunächst ging es um Nichtraucherschutz, aber wenn das Rauchen auch an den Orten verboten ist, an denen Nichtraucher gar nicht betroffen sind, ist das staatliche Willkür.

Dem ist nichts hinzuzufuegen.

Jo

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