Demjanjuk ist wieder frei

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    • Demjanjuk ist wieder frei

      Ich konnte den alten Faden nicht fortsetzen, da er im Archiv liegt.
      Demjanjuk war der Anklage nach KZ-Wachmann und wurde vorgestern zu 5 Jahren Haft verurteilt. Gestern haben die Richter das Urteil aufgehoben und der 91-jährige wurde in einem Alten- und Pflegeheim untergebracht.
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      Ein Platz im Pflegeheim für John Demjanjuk

      Nach intensiver Suche sind die Stadt München und die JVA doch noch fündig geworden: John Demjanjuk hat einen Platz in einer Pflegeeinrichtung bekommen. Wegen seines hohen Alters wurde der KZ-Wächter bereits einen Tag nach seiner Verurteilung wieder freigelassen.

      Stand: 13.05.2011
      Demjanjuk zu fünf Jahren verurteilt | picture-alliance/dpa

      Um welches Heim es sich handelt und wo es sich genau befindet, bleibt geheim. "Demjanjuk hat gesagt, er braucht erst einmal Ruhe", sagte Gefängnisdirektor Michael Stumpf. Diesen Wunsch solle man respektieren, denn: "Man muss differenzieren zwischen dem Täter von damals, der nach den Feststellungen des Gerichts schreckliche Dinge zu verantworten hat, und dem gebrechlichen alten Herrn."
      "Können ihn nicht auf die Straße schieben: Servus!"

      Die Suche nach einer adäquaten Unterkunft hatte sich ausgesprochen schwierig gestaltet. "Wir können ja den 91-jährigen Mann nicht auf die Straße schieben und sagen: Servus", hatte der stellvertretende Leiter des Münchner Gefängnisses Stadelheim, Jochen Menzel, betont. Nun ist man offensichtlich im Großraum München oder dem Umland fündig geworden.
      Hintergrund: Freilassung nach dem Urteil

      Das Münchner Landgericht hatte den 91-Jährigen am Donnerstag wegen Beihilfe zum Mord an mindestens 27.900 Juden im Jahr 1943 im Vernichtungslager Sobibor zu fünf Jahren Haft verurteilt. Den Haftbefehl hob das Gericht zugleich mit Blick auf die zweijährige Untersuchungshaft und unter Verweis auf die Verhältnismäßigkeit auf. Demjanjuk verließ das Gericht also als freier Mann.

      Nach dem Urteil legte Verteidiger Ulrich Busch umgehend Revision ein. Bis über diese entschieden ist, könne es noch ein Jahr oder länger dauern, hieß es aus Justizkreisen. Ob Demjanjuk dann überhaupt noch haftfähig ist, weiß niemand.
      Demjanjuk sieht Entlassung "ambivalent"

      Demjanjuk selbst habe das "ambivalent" gesehen, lautete Stumpfs Einschätzung: "Er freut sich, dass er uneingeschränkten Kontakt mit seiner Familie haben kann. Auf der anderen Seite ist es ihm schwergefallen, sich von denen zu verabschieden, die sich so intensiv um ihn gekümmert haben."

      Auch außerhalb der JVA muss Demjanjuk nach Worten Stumpfs weiter intensiv betreut werden: "Für eine Woche haben wir ihm Medikamente mitgegeben und ihm erklärt, worauf er achten muss."
      Fernab der Familie

      Zurück nach Hause in den US-Bundesstaat Ohio zu seiner Familie, von der niemand zur Urteilsverkündung gekommen war, kann Demjanjuk nicht. Ihm wurde die US-Staatsbürgerschaft aberkannt. Seit seiner Abschiebung aus den USA vor rund zwei Jahren ist der gebürtige Ukrainer staatenlos, er kann also nicht aus Deutschland ausreisen.
      Wo wir sind, da ist immer auch Ägypten.
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