Detlef Alsbach: Ich möchte Ausländer werden!

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    • Detlef Alsbach: Ich möchte Ausländer werden!

      Hier nun ein "Netzfund"
      Polemisch geschrieben,spiegelt der Text meiner Meinung nach jedoch mehr als deutlich die "Gefühlslage" vieler Bürger wieder !

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      Sehr geehrte Frau Dr. Angela Merkel,



      ich bitte um Ihre Hilfe, die Sie mir hoffentlich nicht versagen werden.
      Ich möchte Ausländer werden! Und zwar ein klassischer Ausländer. Hier in
      Deutschland kommt niemand auf die Idee, einen Schweizer oder
      Luxemburger oder einen Briten als Ausländer zu bezeichnen, nein, ich
      meine einen klassischen Ausländer wie z.B. einen Türken, Iraker, Iraner,
      Tunesier oder Marokkaner. Araber und Afrikaner müssten noch aufgezählt
      werden, aber da wäre dann die Liste zu lang. Ich möchte Türke werden. Es
      gibt in diesem Land so viele Türken, da ist es nur legitim und auch
      wohl solidarisch, wenn ich Türke werde. Eine wichtige Voraussetzung,
      Türke zu werden, habe ich ja schon: ich spreche kein Wort türkisch. Also
      die besten Voraussetzungen.



      Dieser Wunsch hat sich sukzessiv gebildet, es gab immer wieder Dinge in
      meinem Leben, wo ich gemerkt habe, dass es von Nachteil ist, Deutscher
      zu sein und von Vorteil ist, Ausländer (klassisch) zu sein. Das tägliche
      Leben wird einem erheblich erleichtert, wenn man Ausländer ist. Es gibt
      unermessliche Vorteile bei der Bundesagentur für Arbeit, bei Behörden
      und sogar bei Meinungsverschiedenheiten. Wenn ich Türke bin, kann ich
      zum Arbeitsamt gehen und die Welt ist wieder in Ordnung. Denn immer wenn
      ich als Deutscher dorthin ging, durfte ich froh sein, wenn man mich
      höflich grüßte. Wenn ich als Türke dahin komme und man unhöflich ist,
      kann ich den Sachbearbeiter oder wen auch immer als ausländerfeindlich
      beschimpfen. Das klappt immer. Und schon werde ich in Ruhe gelassen.
      Wenn man als Deutscher einen Antrag, egal bei welchem Amt, falsch
      ausfüllt, muss man nochmals ran, sich dann wieder erneut in der Schlange
      anstellen und warten. Als Ausländer ist das anders, da kann ein Antrag
      doch einfach so ausgefüllt werden. Fehler: egal. Der Sachbearbeiter wird
      sich mehr als bemühen, denn es droht ja immerhin die pauschale Keule
      der Ausländerfeindlichkeit.



      Mir ist es selber passiert, dass mir eine junge Frau mit Kinderwagen,
      sie trug ein Kopftuch und unterhielt sich in einer mir absolut fremden
      Sprache, ich denke es war türkisch, in die Hacken fuhr. Das tat höllisch
      weh. Ich habe die Frau angesprochen, dass sie gefälligst aufpassen
      solle. Weil ich dies sagte, wurde ich als ausländerfeindlich beschimpft.
      Sie drohte mir, dass Ali gleich kommen würde und mir Rassist eins in
      die Fresse gibt.



      Ich hoffe, dass Sie nun langsam Verständnis für meinen Wunsch bekommen, Ausländer werden zu wollen.



      Gerade die neue Situation als Ausländer bringt für mich beim Gang zum
      Arbeitsamt nur noch Vorteile, in deren Genuss ich dann komme. Niemand
      macht mehr Ärger, wenn ich eine Arbeit ablehne. Es sind keinerlei
      Gegenargumente zu erwarten, keinerlei Einwände, denn es besteht ja die
      Möglichkeit, den Sachbearbeiter mit einer Ausländerfeindlichkeit zu
      konfrontieren. Dieses universelle Argument kann und werde ich dann immer
      und überall anwenden.



      Beim Sozialamt sowie beim Arbeitsamt gibt es alle möglichen Unterlagen
      in dann meiner neuen Sprache, jeder dort wurde auf die speziellen
      Ausländerbedürfnisse geschult. So werde ich dann hoffentlich über alle
      mir zustehende finanzielle Unterstützungen informiert.



      Im täglichen Leben hat das Dasein eines Ausländers erhebliche Vorteile,
      denn man kann Meinungsverschiedenheit abblocken, indem man das Argument
      verwendet, wer nicht meiner Meinung ist, ist ausländerfeindlich. Kaum
      ein Bundesbürger wird an mir als Person oder an meinem zukünftigen
      Verhalten Kritik üben, ist doch jegliche Kritik ausländerfeindlich.



      Kulinarisch bevorzuge ich die deutsche Küche und gehe sehr gerne in
      deutsche Speiselokale, die zwar sehr selten geworden sind, aber ich
      komme langsam in die Situation, ob ich nicht jetzt ausländerfeindlich
      bin, weil ich gezielt in ein deutsches Lokal gehe und nicht in ein
      ausländisches Lokal. Auch das ist ein Grund, Ausländer zu werden. Als
      Ausländer kann ich jedes Lokal besuchen, ohne ausländerfeindlich zu
      sein.



      Und wenn ich Türke geworden bin, konvertiere ich zum Islam. Das mache
      deshalb, weil da so viele tolle Dinge drinstehen, so, dass man seine
      Frau züchtigen darf. Dann zeige ich meiner Frau aber, wo der Hammer
      hängt. Wollte ich schon immer mal. Mal ehrlich, ich habe nichts gegen
      Frauenfeindlichkeit, ist mir egal. Ich wechsele die Seiten und dann habe
      ich nur noch Vorteile. Soll meine Frau sehen, wie sie damit klar kommt.
      Dann gilt der Koran, da lasse ich keine Diskussionen zu.



      Ich kann es fast fühlen, dass in Ihnen auch der Wunsch wach wird, Ausländer zu werden. Dafür habe ich Verständnis.



      Als Ausländer und bald als Moslem kann ich die Abschaffung aller
      christlichen Symbole verlangen, weil sie mich dann beleidigen und meinen
      Glauben verletzen. Darauf muss dann Rücksicht genommen werden. Und
      vielleicht wird es mir sogar gelingen, diesen heidnisch anmutenden
      Brauch des Karnevals feiern zu beseitigen, bei dem sogar in Köln die
      Prinzenproklamation zelebriert wird, ein Relikt aus der Nazizeit.



      Ehrlich gesagt fühle ich mich als Ausländer dann sogar beleidigt und
      erniedrigt, wenn ich eine deutsche Fahne sehe oder wenn ich die deutsche
      Nationalhymne höre. Ich werde dann das deutsche Volk bitten, auf diese
      Beleidigungen und Erniedrigungen zu reagieren. Da erwarte ich dann
      einfach Rücksicht.



      Schön wird auch die Toleranz sein, die ich in Zukunft erwarten werde,
      denn wenn ich Türke und Moslem bin, kann ich meinen neuen Glauben
      vertreten und leben, meine Frau wird dann hoffentlich bald die Burka
      oder ein Kopftuch tragen, denn mal ehrlich, die lüsternen Blicke der
      dann Ungläubigen beleidigen meine Ehre schon. Schön länger habe ich den
      Verdacht, dass meine Frau der Anlass ist, eben weil sie nicht ein
      Kopftuch trägt, dass Männer sich durch diesen fast entblößenden Anblick
      aufgefordert fühlen, ihr Avancen zu machen.



      Immer wieder redet man von der Integration von Ausländern, insbesondere
      von Türken, weil die in Deutschland zahlenmäßig am meisten vertreten
      sind. Von der Integration von Schweizern redet hier niemand. Weil gerade
      die gesamte Politik auf die Integration von Türken fixiert ist, möchte
      ich Türke werden. Ich werde dann mit offenen Armen überall empfangen.
      Darauf freue ich mich. Dann kann ich fordern, was das Zeug hält, denn
      dann kann man mir doch nichts mehr abschlagen.



      Ich bitte Sie, mir zu helfen, wie ich nun bald Türke werden kann. Ich
      möchte kein Deutscher mehr sein, schäme mich sogar, Deutscher zu sein.
      Gibt es Hoffnung für meinen Wunsch? Was muss ich machen?



      Mit freundlichen Grüßen


      Detlef Alsbach, Köln



      (Der Autor des Offenen Briefes an Angela Merkel ist von Beruf
      Immobiienkaufmann, 51 Jahre alt, verheiratet, sieht nach eigener
      Einschätzung “blendend” aus, auch wenn er sich “etwas zu schwer fühlt”.
      Zur Zeit schreibt er ein Buch über China und die Menschenrechte.)



      Quelle achgut.com/dadgdx/index.php/da…oechte_auslaender_werden/
      Deutscher mit fehlendem Migrationshintergrund .
    • Cherub schrieb:

      Ich bitte Sie, mir zu helfen, wie ich nun bald Türke werden kann. Ich
      möchte kein Deutscher mehr sein, schäme mich sogar, Deutscher zu sein.
      Gibt es Hoffnung für meinen Wunsch? Was muss ich machen?


      Ich empfehle Herrn Alsbach in die Türkei auszuwandern und alle diejenigen mit zu nehmen, die sich auch schämen Deutsche zu sein, an erster Stelle unsere geliebte Kanzlerin. Falls es ihm da dann nicht ganz so guu gehen sollte, kann er ja wiederkommen, als Migrant steht ihm dann sofort Hartz4 zu - ohne Probleme.



      Auch ein Migrant, der nie in Deutschland gearbeitet hat, kann unbefristet Hartz IV erhalten. Das hat das Bundessozialgericht entschieden. Die Regel gilt allerdings nur für Zuwanderer aus 17 europäischen Ländern.
      Kassel - Ausländische Langzeitarbeitslose haben den gleichen unbefristeten Anspruch auf Hartz IV wie Deutsche - wenn sie aus bestimmten europäischen Staaten kommen. Die Richter des Bundessozialgerichts in Kassel urteilten, dass dies auch für Zuwanderer gelte, die vorher nicht in Deutschland gearbeitet haben.

      Die Richter verwiesen auf das Europäische Fürsorgeabkommen aus dem Jahr 1953. Dies haben 18 europäische Staaten unterschrieben, darunter Deutschland, Frankreich und die Türkei.


      http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,724066,00.html


      Ob er das allerdings umgekehrt auch in der Türkei erhält, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich stelle sowieso fest, dass ich Wissenslücken habe, denn bis jetzt wußte ich nicht, dass die Türkei ein Europäischer Staat ist, aber man lernt ja gerne dazu.

      Also gute Reise,

      Jo
      "Nehmt Eure Sprache ernst! Wer es hier nicht zu dem Gefühl einer heiligen Pflicht bringt, in dem ist nicht einmal der Keim für eine höhere Bildung vorhanden."
      "Es wurde bisher grundsätzlich immer nur die Wahrheit verboten."

      Friedrich Nietzsche
    • @Jo
      Etwas was mich immer verwundert:
      Was hat Israel bei der Qualifikation zur Europameisterschaft im Fußball zu suchen?
      Die Vollkommenheit ist unerreichbar. Gewiß ist die Vollkommenheit unerreichbar. Sie hat nur den Sinn, deinen Weg wie ein Stern zu leiten. Sie ist Richtung und Streben auf etwas hin.
      - Antoine de Saint-Exupéry, Die Stadt in der Wüste
    • Abraxas schrieb:

      @Jo
      Etwas was mich immer verwundert:
      Was hat Israel bei der Qualifikation zur Europameisterschaft im Fußball zu suchen?

      Auweis, da hab ich ja was verpasst, liegt aber wohl daran, dass ich nicht zu der Fußnallkuckenden und biertrinkenden Mehrheitsgesellschaft gehöre - was man da alles veräumt ?(

      Na, wenn Israel auch zu Europa gehört (die unendliche Erweiterung), dann sollte er vielleicht besser dahin auswandern, wenn er dann als Israelit zurückkommt, hat er noch mehr Vergünstigungen - wie Cherub in einem anderen Faden schon nachgewiesen hatte :) .

      Aber Südamerika gehört wohl noch nicht zu Europa?? Aber kann ja noch werden :P .

      Hier eine Leserzuschrift von einem Deutschen, der leider das falsche Land gewählt hatte und zudem auch noch versäumt hat, die dortige Staatsbürgerschaft anzunehmen - so für die Zukunft, im Hinblick auf die europäische Erweiterung.

      Das passiert einem Deutschen, wenn er nach langjährigem Auslandsaufenthalt zurückkommt:
      Ich habe 7 Jahre in Südamerika gearbeitet. Auf eigene Faust. Dort eine Deutschstämmige geheiratet und 3 Kinder bekommen. Als die Kinder schulpflichtig wurden, ging ich zurück. Zunächst alleine, um Arbeit und Wohnung zu suchen. Arbeit hatte ich schnell, mit der Wohnung dauerte es länger.

      Das Familienbuch ist mir mit 3 eingetragenen Kindern vom Zentralstandesamt Berlin über die deutsche Botschaft ausgehändigt worden. Es wurde aber in Deutschland nicht anerkannt. So hatte ich also in D als "Lediger" Steuern zu zahlen, bekam kein Kindergeld und musste natürlich auch meine Familie im fernen Südamerika unterhalten.

      Das erzählte ich meinem SPD-Abgeordneten. Er sagte mir, ich solle schleunigst meine Familie rüberholen. Nur: Wie sollte ich das machen, wenn mein verdientes Geld schnell für Steuerklasse I, ohne Kindergeld, Wohnungsmiete und Familienunterhalt draufging? Der Petitionsausschuß schickte mir 3 Seiten mit Paragrafen, die ich nicht verstand.

      Letztendlich war es so, daß ich einem Ausländer gleichgestellt wurde, weil wohl früher ausländische Dokumente missbräuchlich verwendet wurden, um Kindergeld und Steuerermäßigung zu ergaunern. Dass ich aber deutsche Dokumente hatte, spielte gar keine Rolle.

      Als Deutscher fühlte ich mich gewaltig diskriminiert. Inzwischen habe ich Deutschland wieder verlassen und habe es bis heute nicht bereut.
      Gute Nacht Deutschland!

      http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,724066,00.html

      Tja, da kann man nur sagen, selber schuld, definitiv die falsche Staatsangehörigkeit. Ich habe Verständnis für Herrn Alsbach, er darf nur nicht vergessen, wenn er denn in Isarel oder Türkei ist, die entsprechende Staatsbürgerschaft zu beantragen und anzunehmen. Unter europäischen Staaten sollte das ja kein Problem darstellen.

      Gruß Jo
      "Nehmt Eure Sprache ernst! Wer es hier nicht zu dem Gefühl einer heiligen Pflicht bringt, in dem ist nicht einmal der Keim für eine höhere Bildung vorhanden."
      "Es wurde bisher grundsätzlich immer nur die Wahrheit verboten."

      Friedrich Nietzsche
    • Irgendwie kann ich solchen Themen nichts abgewinnen, weil damit Neid und Hass gefördert wird.
      Meine Einstellung bleibt die eines alten Hippies, auch wenn ich oft dafür belächelt werde:

      In meiner Welt (die ich mir selbst erschaffe) gibt es weder Grenzen noch "Ausländer".
      In meiner Welt sind alle Menschen gleich und alle haben wir eine Erde geschenkt bekommen.

      Ich wünsche Frieden in unsere Herzen
      und Frieden in unser Aussen.
      Ich wünsche Frieden in jede Handlung
      und Frieden in unsere Gedanken.
      Möge Liebe sein um mich und um alle die mich umgeben,
      mögen Kinder der Liebe geboren werden
      und Liebe die Welt verändern.
      Mögen Tiere und Menschen und Steine und Sterne
      wie Geschwister zueinander sein.

      Love and Peace, Sistas and Brothas. ;)
    • Liebe Sonja, bist Du wirklich der Meinung, dass wir bzw. ich etwas anderes wünsche?
      Zu Frieden und Liebe gehört aber auch Gerechtigkeit - wenn diese fehlt kann man Frieden und Liebe nur in seiner eigenen Welt wirklich verwirklichen, aber nicht für die gesamte Menschheit. Denn ohne Gerechtigkeit geht es immer zu Lasten einiger oder vieler.

      Lieben Gruß

      Jo
      "Nehmt Eure Sprache ernst! Wer es hier nicht zu dem Gefühl einer heiligen Pflicht bringt, in dem ist nicht einmal der Keim für eine höhere Bildung vorhanden."
      "Es wurde bisher grundsätzlich immer nur die Wahrheit verboten."

      Friedrich Nietzsche
    • Das Problem das ich sehe ist,
      dass Menschen über andere richten im Namen der Gerechtigkeit
      aber der Eigennutz doch vorangestellt wird.
      Diejenigen die die Möglichkeiten zum richten haben,
      sind leider oft die denen Weisheit, Vernunft und wirkliche Gerechtigkeit fehlt.

      Gutes Beispiel ist da der Umgang mit Verbrechern ob es sich um einen
      Normalbürger oder um einen "Prominenten" handelt.
      Wer 15 Mio Steuern hinterzieht kommt besser weg als der 300 Euro hinterzieht.
      Und ist man im Fernsehen, dann sind auch Koks und Nutten völlig egal.
      Bekommt man halt beim anderen Sender eine neue Sendung.

      Von wirklicher Moral ist auch Deutschland völlig unterentwickelt.
      Da ist wahrscheinlich halb Samoa deutlich weiter.
      Traurig.
      Die Vollkommenheit ist unerreichbar. Gewiß ist die Vollkommenheit unerreichbar. Sie hat nur den Sinn, deinen Weg wie ein Stern zu leiten. Sie ist Richtung und Streben auf etwas hin.
      - Antoine de Saint-Exupéry, Die Stadt in der Wüste
    • raabenweib schrieb:

      gerecht
      ge- richt
      ge- richtet


      Nun, es kommt immer darauf an, was der Einzelne unter GERECHTIGKEIT versteht. Man kann es wie Du negativ interpretieren,das ändert aber nichts an dem wahren Inhalt von Gerechtigkeit und wozu sie dient bzw. dienen soll.



      Gerechtigkeit wird weltweit als Grundnorm menschlichen Zusammenlebens betrachtet; daher berufen sich in allen Staaten Gesetzgebung und Rechtsprechung auf sie. Sie ist in der Ethik, in der Rechts- und Sozialphilosophie sowie in der Moraltheologie ein zentrales Thema bei der Suche nach moralischen und rechtlichen Maßstäben und für die Bewertung sozialer Verhältnisse.


      Nach Platons Verständnis ist Gerechtigkeit eine innere Einstellung. Sie ist für ihn die herausragende Tugend (Kardinaltugend), der entsprechend jeder das tut, was seine Aufgabe ist, und die drei Seelenteile des Menschen (das Begehrende, das Muthafte und das Vernünftige) im richtigen Verhältnis zueinander stehen.[4] Aristoteles
      und Thomas von Aquin betonten hingegen, dass Gerechtigkeit nicht nur eine Tugend, sondern stets in Bezug auf andere zu denken sei (Intersubjektivität).[5] Handlungen wie Wohltätigkeit, Barmherzigkeit, Dankbarkeit oder Karitas gehen über den Bereich der Gerechtigkeit hinaus (Supererogation).[6]


      de.wikipedia.org/wiki/Gerechtigkeit


      Ich gehe mit Platons Auffassung vonm Gerechtigkeit konform.

      Gruß,
      Jo
      "Nehmt Eure Sprache ernst! Wer es hier nicht zu dem Gefühl einer heiligen Pflicht bringt, in dem ist nicht einmal der Keim für eine höhere Bildung vorhanden."
      "Es wurde bisher grundsätzlich immer nur die Wahrheit verboten."

      Friedrich Nietzsche
    • Auch nach meinem Empfinden ist die "Auskotzerei" von Alsbach ein reisserischer, sehr zynischer, hasserfüllter "Artikel".
      Mißstände und "Ungerechtigkeiten" zu publizieren, ist eine Sache - aufhetzen und spalten eine völlig andere. Qui bono?

      raabenweib schrieb:

      gerecht
      ge- richt
      ge- richtet

      Jo schrieb:


      Nun, es kommt immer darauf an, was der Einzelne unter GERECHTIGKEIT versteht. Man kann es wie Du negativ interpretieren,das ändert aber nichts an dem wahren Inhalt von Gerechtigkeit und wozu sie dient bzw. dienen soll.

      Ja. "gerecht" kommt von mittelhd. gereht bzw. althd. gireht = gerade, geradlinig.
      Worte wie zum Beispiel "rechtschaffen" erinnern uns noch an die ursprüngliche Bedeutung.

      Gerechtigkeit = Tugend, die das Recht eines jeden achtet und jedem das Seine gewährt. Gerechtigkeit braucht und ermöglicht zugleich inneren und äußeren Frieden. Gerechtigkeit ist nicht naturgegeben. Die Ungerechtigkeit beginnt gewissermaßen bereits mit der Geburt. Niemand wurde gefragt, ob er auf die Welt kommen wollte. Niemand wurde gefragt, welchem Geschlecht er angehören will, welcher Hautfarbe, welchen Eltern, welcher Gesellschaftsschicht, welcher Nationalität. Auch in der Natur begegnet uns immer wieder - vom menschlichen Maßstab aus gesehen - Ungerechtigkeit, das Stärkere besiegt das Schwächere. Gerechtigkeit ist somit ein Ideal, ein Leitbild. Menschlichkeit im positiven Sinne ist ohne ein Streben nach Gerechtigkeit nicht möglich, es ist eine der wesentlichen ständigen Aufgaben des mündigen Menschen. Wirkliche Gerechtigkeit kann sich nicht an Gewohnheitsrechten, sondern nur an einem humanistischen Ideal orientieren und mit einer demokratischen Ordnung annähernd verwirklichen.

      Gefunden bei: www.humanistische-aktion.de

      Deshalb kann ich mir auch nicht vorstellen, dass jemand, der niemals und in keiner Lebenslage Kompromisse macht, nicht einsam ist. ;)


      "Der Wille zum System ist ein Mangel an Rechtschaffenheit."
      (Nietzsche, Götzen-Dämmerung, Sprüche und Pfeile)

      Alles Wissen ist vergeblich ohne die Arbeit, und alle Arbeit ist sinnlos ohne die Liebe. ♥ [Khalil Gibran]

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von sooma () aus folgendem Grund: Ergänzung, Korrekturen

    • sooma schrieb:

      Deshalb kann ich mir auch nicht vorstellen, dass jemand, der niemals und in keiner Lebenslage Kompromisse macht, nicht einsam ist. ;)


      Unklarheit der Begriffe ist von größter
      Schädlichkeit.


      Johann Wolfgang von Goethe

      Um da näher darauf einzugehen, sollten wir vielleicht einen entsprechenden Faden in der Kategorie Philosphie aufmachen?
      LG Jo
      "Nehmt Eure Sprache ernst! Wer es hier nicht zu dem Gefühl einer heiligen Pflicht bringt, in dem ist nicht einmal der Keim für eine höhere Bildung vorhanden."
      "Es wurde bisher grundsätzlich immer nur die Wahrheit verboten."

      Friedrich Nietzsche
    • Oha, da hoffe ich mal, etwas wenigstens Konstruktives hierzu äußern zu können.

      Ich kann die Beschwerde jenes Detlef Alsbach sehr gut nachvollziehen. Und bin im Augenblick ohnehin der Meinung, dass es zumindest den deutschen Regierenden an politischem Selbstbewusstsein fehlt. Denn wenn ich in meiner Wohnung Besuch empfange, setze ich diesem Grenzen,, so oder so. Wenn er Raucher ist, ich aber Nichtraucher bin, muss er mindestens auf den Balkon gehen zum Rauchen. Oder raus. Ich habe ihn nicht gezwungen, mich zu besuchen und bin auch nicht zwingend auf seinen Besuch angewiesen. Das hat nichts mit Herz oder Nicht-Herz zu tun, sondern dient der normalen mitmenschlichen Balance.
      Das eben nur als Beispiel. Denn ein Staatssystem sollte sich ebenso verhalten.
      Wenn unsere Eltern- oder Großelterngeneration die halbe Welt mit Krieg überzogen hat, müssen wir deswegen noch lange nicht in Sack und Asche gehen und uns auf Schritt und Tritt bei allen anderen Nationen entschuldigen. Das ist Unfug hoch drei und einem wirklich guten internationalen Klima nicht dienlich. Weil einfach neurotisch.
      Wenn ich selbst mir zu sein erlaube wie ich bin, habe ich genügend Kraft und Mut, auch anderen tatsächlich nach Kräften zu helfen. Ebenso gut ausbalanciert, also meine eigenen Bedürfnisse nicht vernachlässigend. Alles andere wäre nichts als "Helfer-Syndrom".
      Ich selbst spreche mehrere Sprachen und liebe es, neue Eindrücke auch durch die Eingewanderten zu bekommen. Allerdings halte ich nichts davon, ihnen mehr Rechte einzuräumen als der übrigen Bevölkerung. Ob es überall so ist, kann ich nicht wirklich beurteilen. Es scheint immerhin so zu sein.
      Was mich betroffen gemacht hat, ist eine Beschwerde, die ich von mehreren Iranern schon gehört habe: Sie sind nach Europa oder Deutschland gekommen, um von dem rigorosen Islam im Iran freizukommen. Und erkennen, dass sie vom "Regen in die Jauche" geraten sind. Ich habe einige kennengelernt, die - speziell von ihren Frauen gedrängt - zum Christentum konvertiert sind. Und nun Angst haben, von den früheren Glaubensbrüdern ermordet zu werden. (Man nennt das unter den Muslimen "das Blut für Allah reinigen". Denn ein nunmehr Ungläubiger hat unreines Blut, und mit seinem Tod kann es gereinigt werden, und der Gute ist wieder ein Muslim.)
      Vor allem Frauen fühlen sich von der deutschen allzu-islamfreundlichen Politik allein gelassen. Es muss sogar Buchveröffentlichungen geben von zwei oder drei Frauen, die sich darin über die Haltung der Europäer beschweren. Eine dieser Autorinnen ist wohl am Ende nach Kanada gegangen, wo sie sich etwas sicherer fühlte.
      Fazit: Es gibt einige der "Ausländer", die sich Deutschland etwas deutscher vorstellen!!! Und wünschen!!!

      Herzliche Grüße,
      nanabozho
      Ich wünsche mir Chancen, nicht Sicherheiten.
      Albert Schweitzer
    • nanabozho schrieb:

      Wenn unsere Eltern- oder Großelterngeneration die halbe Welt mit Krieg überzogen hat, müssen wir deswegen noch lange nicht in Sack und Asche gehen und uns auf Schritt und Tritt bei allen anderen Nationen entschuldigen. Das ist Unfug hoch drei und einem wirklich guten internationalen Klima nicht dienlich. Weil einfach neurotisch.
      Wenn ich selbst mir zu sein erlaube wie ich bin, habe ich genügend Kraft und Mut, auch anderen tatsächlich nach Kräften zu helfen. Ebenso gut ausbalanciert, also meine eigenen Bedürfnisse nicht vernachlässigend. Alles andere wäre nichts als "Helfer-Syndrom".

      Es gibt keine Kollektivschuld
      (Vielleicht liest der ein oder andere mal diesen Artikel, bezweifle jedoch, dass er itgendwas in den Köpfen ändert.)

      aber:
      Wer sich zum Wurm macht, soll nicht klagen, wenn er getreten wird." Immanuel Kant
      Die Masse selbst läßt es zu, dass ihr eine "Kollektivschuld" aufgedrückt wird.

      und:

      "Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme.“
      Thomas Morus, Politiker * 07. 02. 1478 - London,† 06. 07. 1535 - London.

      Jo
      "Nehmt Eure Sprache ernst! Wer es hier nicht zu dem Gefühl einer heiligen Pflicht bringt, in dem ist nicht einmal der Keim für eine höhere Bildung vorhanden."
      "Es wurde bisher grundsätzlich immer nur die Wahrheit verboten."

      Friedrich Nietzsche
    • @nanabozoho:

      ich wünsche dir wirklich von ganzem herzen, dass du nie in die lage kommst, auf ein fremdes wohnzimmer angewiesen zu sein, denn es könnte sein, dass dann jemand auch behauptet, es wäre SEIN wohnzimmer und du hättest keinen platz darin. meiner persönlichen ansicht nach gehört die erde UNS MENSCHEN, egal woher wir kommen und grenzen exiostieren allenfalls in unseren köpfen und am papier... weißt du, einige flüchtlinge kommen nicht aus jux und tollerei, sondern weil sie aus dem eigenen land flüchten mussten, weil sie dort verfolgt werden, gefoltert, politisch, oder aus religiösen gründen, usw...
      unsere österreichische frau fekter hat nun beschlossen, dass flüchtlinge die zu uns nach österreich kommen schon vorher deutsch können müssen, sie meinte, im internet könne man das schon gut lernen.
      *lach*

      dazu kann ich nur sagen, dass es in manchen ländern, aus denen flüchtlinge kommen noch nichtmal kindergärten oder spielzeug für die kinder gibt, geschweige denn internet oder sonstigen schnickschnack, der für uns selbstverständlich ist.

      ich lebe in einem kleinen dorf mit 900 einwohner, bei uns und mit uns leben 80 flüchtlinge aus tschetschenien, palästina, israel, weissrussland, georgien, kosovo, usw... die wenigsten davon wollten unbedingt ein neues wohnzimmer kennen lernen. mit vielen habe ich lange gesprochen über ihre situation in den herkunftsländern und es wurde schnell klar, dass ein ZURÜCK für manche den möglichen tod, folter oder gefängnis bedeutet. und das nur, weil wir meinen, wir hätten ein recht auf ein wohnzimmer das UNS ALLEINE gehört.

      wie gesagt, ich hoffe, wir kommen nie in die lage, ein wohnzimmer zu brauchen. ich liebe meine heimat genauso, wie der kosovo-papa im flüchtlingsheim seinen kosovo liebt. er lebte dort als metzger auf einem bauernhof mit seiner frau und drei kindern.
      oder die israelische frau, die ohne ihren mann und mit 5 kindern flüchten musste... oder die tschetschenische frau die mit ihren kindern hier lebt und videos zeigt in denen man sieht, wie schulbusse in dei luft gespreengt werden und mütter ihre toten kinder aus dem bus holen, dann mit den toten kindern am schoss in der wiese sitzen und zum himmel schreien....

      ich habe hier im ort einen lieben freund aus tschetschenien, seine familie wurde von den russen aus dem haus getrieben, gewehr im anschlag, obwohl der vater kaum laufen konnte weil er herzkrank ist. sie sind in den kaukasus geflüchtet und auch dort müssen sie angst haben vor den russen, immer wieder verschwinden leute oder werden irgendwo erschossen aufgefunden. inguschetien ist sowas wie eine tabu-zone, darüber spricht man nicht, ein fleck auf der landkarte, den man am besten nicht kennt, keine infrastruktur, kein tourismus, obwohl es dort tollste landschaften und viel kultur gibt (alte burgen und schlösser) dieser freund ist ein begnadeter maler und alles was er will ist ein leben in frieden, und malen.

      letztendlich ist es glaub ich doch unser aller wunsch in frieden leben zu können.... und ich glaube jeder würde gerne in seiner heimat leben. dort wo er geboren und aufgewachsen ist, die bäume und berge kennt...

      mein wohnzimmer steht auf jeden fall offen.

      herzgrüße, sonja
    • Jo schrieb:

      "Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme.“
      Thomas Morus, Politiker * 07. 02. 1478 - London,† 06. 07. 1535 - London.
      selbst dieses zitat aus dem fünfzehnten jahr-hundert wurde kürzlich erst in einem werbespot einer ver-sicher-ung gebraucht - stets aktuell, was die alten da so schrieben (ein plagiat könnt´s auch gewesen sein, denn für mich klangs zeitgemäß :thumbsup: )

      doch philosophisch sehe ich das "weitergeben der flamme" als einen schritt der menschlichen evolution. stets das wissen weiterzugeben, damit nachfolgende generationen daraus profitieren ( nicht im sinne von profit - gier, natürlich ) - aber im sinne einer nachhaltigen nutzung vorhandener ressourcen durchaus

      das festhalten an altem (in diesem fall die asche) wird gerne als konventionell bezeichnet. unkonventionelle lösungen dagegen zeichnen sich meist durch ihre "einfachheit" aus

      @raabenweib: heut in den nachrichten wurde über das "österreichische" fremdenrecht geredet, welches soeben als "gesetz" verabschiedet werden soll. hier sieht/hört man, dass österreicher den zuzug von ausländischen mitbürgern am liebsten "begrenzen" möchten, während in deutschland "hier" am gleichen tag von politikern der verstärkte "zuzug" ausländischer mitbürger "gefordert" wird

      ein paradoxon?

      grüsse
      hermann
      "In der Natur sind Schwarze Löcher kaum zu finden. Nur in unseren Köpfen wimmelt es davon"
      Zitat: George Greenstein

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    • Nun, es mag sein, dass die folgenden Zeilen, obwohl ich kein Zitat voranstelle, speziell für raabenweib gemeint sind,
      aber ich möchte sie eigentlich allgemein halten. Vielleicht ist es, weil ich fast 50 Jahre lang dem "Helfersyndrom" selbst erlegen war. Wenn man "erlegen" ist, ist es so etwas wie das bekannte "Burnout", also das Ausgebranntsein. Es kommt daher, dass man niemandem Grenzen setzt, also die eigene Freiheit nicht mehr wahrnimmt und allen erlaubt, mit einem zu machen, was sie wollen. Ich muss ja gut sein, oder besser - frei nach Goethe -: edel, hilfreich und gut! Weil ich mir nicht traue, "böse" zu sein, also hin und wieder NEIN zu sagen, verliere ich meine identität und werde gelebt statt selbst zu leben. Wenn ich aber NEIN sagen kann, bedeutet auch mein JA etwas. Ich kann selbstverständlich versuchen, die Welt zu retten, das steht mir immer frei. Aber ob ihr geholfen ist, wenn ich mich selbst aufgebe? Es kann sein, dass eines Tages diejenigen am meisten von mir enttäuscht sind, die sich auf mich verlassen haben, weil sie glaubten, ich wäre der Fels, auf den sie sich vor den Stürmen retten wollten. Und stellen dann fest, dass ich nichts weiter bin als im Meer treibendes Holz...
      Jeder von uns hat nur zwei Hände, zwei Beine, zwei Augen, eine Nase und einen Mund. Es mag Verwachsungen geben aber die sind außerordentlich selten. Ich muss tatsächlich meine eigenen Grenzen anerkennen! Wenn ich es nicht tue, sind psychische und physische Krankheiten die Folge, manchmal der Zusammenbruch meines ganzen Lebens. Das schreibe ich, weil ich in dieser Hinsicht nicht ganz unerfahren bin. Ein Teil der Diagnose lautet in einem solchen Fall: Mangelndes Selbstbewusstsein.
      Nun sind die Belastbarkeiten bei verschiedenen Menschen verschieden, auch bei verschiedenen Ländern verschieden. Eine Frau wird vielleicht verstehen, dass es Mütter gibt, die es tatsächlich schaffen, 13 Kinder einigermaßen günstig und gerecht groß zu kriegen, aber derart Starke sind eben doch die Ausnahme. Manche sind bereits mit zwei Kindern überfordert, und manche meinen, sie müssten, um "edel, hilfreich und gut" zu sein, mindestens 6 haben, kriegen 7 und sind todunglücklich dabei. Tut das etwa den Kindern gut?
      Kommen wir zur großen Politik. Tun wir den Einwohnern bestimmter Länder wirklich gut, wenn wir sagen: "Kommt alle her, lebt hier, weil es bei euch zu Hause so schwer ist, wir machen es euch leicht."? Werden wir ihnen nicht eben genau das signalisieren: "Wir lösen eure Probleme, müht euch selber lieber nicht!" Dann gleichen wir der Mutter, die ihren Kindern jeden Stein aus dem Weg räumt und sich dann wundert, dass sie lebensunfähig werden. Sie wurden nicht gefordert!
      An Schwierigkeiten jeder Art wächst ein Mensch, und an Schwierigkeiten jeder Art wächst ein Volk, ein Land ebenfalls. Wie im Kleinen, so im Großen! Wenn wir jemandem Hilfe zur Selbsthilfe geben können, sollten wir es tun. Wenn wir jemanden an den Tropf hängen, machen wir ihn lebensunfähig. Wenn einer bettelt und immer etwas bekommt, wird er nie aufhören zu betteln. Er merkt, dass es funktioniert. Das mag nicht weiter schlimm sein, aber so entwickelt er sich auch nicht.
      Ein Bekannter von mir war 4 Jahre in Afrika, "Entwicklungshilfe". Er kam kopfschüttelnd zurück. Da kommt so ein Häuptling und sagt: "Oh, es hat jetzt lange nicht geregnet, wir müssen einen Hilferuf nach Europa schicken, damit sie uns wieder helfen." Der arme Deutsche mühte sich fast vergeblich, dem Häuptling klar zu machen, dass knapp 2 km von den Feldern entfernt ein breite Fluss dahinfloss, der immer Wasser führte und es locker erlaubte, Bewässerungsgräben zu schachten, um etwas für die Felder zu haben...
      Natürlich werden Menschen in manchen Ländern getötet und gefoltert. (Ich habe selber fast 10 Jahre URGENT ACTIONS geschrieben für amnesty international.) Und wenn wir was für sie tun können, sollten wir es schon tun. Ich schreibe "tun können", weil wir entsprechend unserer Bedingungen handeln sollten. Aber wer bringt derartige Folterregime zum Kippen? Doch nur diejenigen, die einmal gefoltert wurden oder die es vermeiden wollen, gefoltert zu werden. Diejenigen, die jetzt in Libyen auf den Straßen sind und in Algerien, nicht die Ausgewanderten!
      Ich merke schon, ich ufere aus, aber wie kriege ich rüber, dass es mir um eine gesunde Balance geht, um eine gewisse Augenhöhe...?

      Herzliche Grüße,
      nanabozho

      P.S.: Auch ich nahm schon die Gastfreundschaft anderer an, auch im Ausland, aber ich glaube, immer deren Gesetze, Traditionen, Bräuche, geachtet zu haben und es hätte mir um so ferner gelegen, etwa meine eigenen durchsetzen zu wollen... Auf das Argument mit dem "Wohnzimmer" kann ich nicht gut antworten, weil ich nicht ausgedrückt habe, dass man es verschlossen halten soll, sondern nur, dass man einem Gast nicht höhere Rechte einräumen sollte als sich selbst. Und das würde ich eher noch unterstreichen.
      Ich wünsche mir Chancen, nicht Sicherheiten.
      Albert Schweitzer

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von nanabozho ()

    • Nanbosho, ich fand schon bei deinem ersten Beitrag hier in diesem Faden, dass Du es sehrgut rauf den Punkt gebracht hast, denke das kann man auch aus meiner Antwort darauf ersehen. -Ich stimme jedenfalls mit Dir überein ohne wenn und aber.

      Gruß Jo
      "Nehmt Eure Sprache ernst! Wer es hier nicht zu dem Gefühl einer heiligen Pflicht bringt, in dem ist nicht einmal der Keim für eine höhere Bildung vorhanden."
      "Es wurde bisher grundsätzlich immer nur die Wahrheit verboten."

      Friedrich Nietzsche
    • Danke für die Blumen, jo,

      ich schrieb den letzten Beitrag wohl doch besonders im Eindruck des Textes von raabenweib.Sie sieht auf ihre Weise schon eine Berechtigung in dem, was sie tut, aber für das große Ganze wäre es fatal, meine ich. Aber nicht mal Mutter Teresa hat gewartet, bis die hungrigen Inder nach Albanien kamen (ok, da gibt es wahrscheinlich nichts zu holen), sondern ist selber nach Indien gegangen. Eine derartige Berufung - denn das ist im Fall Mutter Teresa durchaus denkbar - kann aber nicht auf das Gros der Menschen "abgelichtet" werden...

      Herzliche Grüße,
      nanabozho
      Ich wünsche mir Chancen, nicht Sicherheiten.
      Albert Schweitzer