Mittelalter

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    • Aus der geschichte wissen wir das die römmer eine sauberkeitskultur hatten; saunas, abflusskanäle und etc.
      dann bricht die mittelalter ein und die europäer versinken in dreck und morast. warum?
      und warum nur in west europa? skandinavier und slaven hatten ihre saunas/banjas.
      war nurdie adel und die städtern ungewaschen? wie war es mit landbevölkerung, wurde ihnnen auch verboten sich zu waschen?
      wieso zogen die menschen aus der sauberen landleben in die verdreckte städte? wer waren die erste stadt bewohner?
      und meine primäre frage:wieso war sich waschen verpönt? aus welchem grund?

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Bkid ()

    • Warum? Weil das so nicht stimmt. Die Römer hatten natürlich eine Hochkultur mit ihren Thermen und durch ihre großen Städte haben sie in den vielen Jahren gelernt, wie man eine Stadt organisieren muss, damit sie nicht total verdreckt. Nachdem die römische Städtekultur schlagartig in Germanien einzug gehalten hatte, wurden eben auch dort Städte gegründet. Da aber die deutschen Stämme nicht viel Erfahrung mit größeren Ortschaften hatten (laut Tacitus standen die meisten Häuser in großem Abstand zueinander), waren die Städte später dann nur noch schlechte Kopien der römischen Originale. Die Organisation in Städten klappte in dieser Hinsicht nicht ganz so gut. Auf dem Land war es etwas anders. Da fließen saubere Flüsse, da entspringen saubere Quellen am Berg, dort konnte man täglich baden, auch mit Seife, da war Platz ohne Ende, dort konnte man seinen Unrat leicht entsorgen, ohne andere damit zu belasten. Natürlich war da noch nichts über Bakterien bekannt und man musste auch erst lernen, mit Seuchen zurecht zu kommen.
      Von Waschverboten im Mittelalter hab ich ja noch nie gehört. Es gab tatsächlich Hygienevorschriften. Sogar Badehäuser in allen Städten und größeren Dörfern (13. Jhdt.).
      Sehr erhellend: amuseum.de/medizin/CibaZeitung/jun37.htm
      Wo wir sind, da ist immer auch Ägypten.
      ~☤~
    • nun illuminatus, du hast recht. das stimmt nicht, einfach unmöglich. andererseits o kommt das information her das in späteren mittelalter das waschen bei adel war verpönt?

      .... Dieser Badekultur setzten Pest und Syphilis jedoch im 14. Jahrhundert
      ein jähes Ende. 25% der europäischen Bevölkerung fielen der großen
      Pestepidemie 1347 bis 1351 zum Opfer. Im Mittelalter hütete man sich
      daher vor Wasser und Seife aufgrund des Irrglaubens, dass Krankheiten
      überhaupt erst durch die Seife in den Körper gelangen. Die Bevölkerung
      erreichte damit genau das Gegenteil, denn Seuchen wie Pest und Cholera
      breiteten sich immer weiter aus. Im 16. und 17. Jahrhundert galt deshalb
      die Trockenwäsche als chic – ganz ohne Seife und Wasser, sondern mit
      Tüchern, Parfüm und Puder. In Adelskreisen setzte man ganz auf diese Art
      der Körperpflege, weshalb sich Keime, Läuse und Flöhe ungehindert
      ausbreiten konnten.....

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Bkid ()

    • Illuminatus schrieb:

      Steht auf der Seite. "Die Obrigkeit war der Meinung, daß Wasser die Haut aufweiche und auch die Poren verschließe, so daß man nicht mehr atmen könne. "
      Man dachte auch, dass durch das Wasser die Krankheit (Pest, Seuche) in den Körper gelangen kann.

      es steht dort nichts.ein allgemein bla-bla.
      ich frage : Wieso? wieso wurde die obrigkeit DER meinung.
      es musste gründe gegeben sein. welche?
    • Hygiene - Unwissenheit und Unvernunft vom Mittelalter bis heute ....

      hallo bkid,

      die unwissenheit und/oder unvernunft zum thema hygiene zieht sich wie ein dicker roter faden bis fast in die mitte des 19. jahrhunderts. noch bis zum jahre 1860 war selbst bei ärzten unbekannt, dass mangelnde hygiene die ursache für viele infektionskrankheiten und todesfällen war. als beispiel hier ist der arzt und wissenschaftler dr. semmelweis zu nennen, der die zusammenhänge mangelnder handhygiene und hoher sterblichkeitsrate in spitälern und krankenhäusern entdeckt hat. mit dieser entdeckung und seinem kampf für mehr hygiene zog er sich den zorn und spott seiner ärztekollegen zu, welche ihn (angeblich) in die irrenanstalt einweisen liessen, wo er verstarb ...

      du siehst - vom mittelalter her sind wir gar nicht so weit entfernt :D

      selbst unser letzter papst johannes-paul hat sich in den neunziger jahren schriftlich für die verbrechen der katholischen kirche im mittelalter entschuldigt und auch erstmals schriftlich bestätigt, dass die erde doch keine scheibe ist .... hat halt eben ein bisschen länger gedauert :thumbsup: etwas zu-zu-geben.


      rs-e.ch/_files/handhygiene.pdf


      lg hermann
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      • Semmelweis.png

        (167,69 kB, 16 mal heruntergeladen, zuletzt: )
      "In der Natur sind Schwarze Löcher kaum zu finden. Nur in unseren Köpfen wimmelt es davon"
      Zitat: George Greenstein

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Ich bin´s ()

    • Hygiene als Kulturleistung setzt immer eine gewisse Infrastruktur voraus. Als erstes müssen wir zwischen Stadt- und Landbevölkerung unterscheiden.
      Die Landbevölkerung hatte leichteren Zugang zu sauberen Wasser und Brennholz, weshalb der wöchentliche Badetag in der Familie keine Kostenfrage war, sondern eher eine Frage des Bewußtseins für die Notwendigkeit.

      In der Stadt sieht die Situation anders aus. Hier dreht es sich um die Frage "Wo kommt das Wasser her?" Aus einem Fluß? Aus dem Stadtbrunnen? Wo bleiben die Fäkalien der Stadtbewohner? Stellen wir uns die mittellterliche Stadt mit Stadtmauern vor, so ist der Raum für die Menschen begrenzt. Wenn die Stadt ohne eine Kanalisation geplant wurde, dann ist ein Hygieneproblem vorprogrammiert. Je größer die Stadt und je mehr Menschen an einem Fluß leben, desto höher wird die Keimbelastung im Wasser. Stadtbrunnen werden durch Fäkalien verseucht, da alles was in der Stadt zu Boden fällt vom Regen in den Untergrund gewaschen wird.

      Für warmes Wasser muss der Brennstoff in die Stadt gebracht werden. Dies erzeugt erhebliche Kosten. Wir haben also zwei wesentliche Probleme: Wer zu Fuß durch die Stadt ging, schleppt Keime aus dem Straßenschmutz in jedes Haus. Das Abkochen des Nutzwassers wird auf Dauer zu teuer. Und jeder weiß selbst, dass man schmierigen Schmutz mit kaltem Wasser nicht von der Haut bekommt. Dies führte dann eben zu den permanenten Infektionen und dem schlechten gesundheitlichen Zustand der ärmeren Stadtbevölkerung. In den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden in Hamburg ganze Stadtviertel eingeebnet um endlich die Seuchenherde zu beseitigen und es wurde ein Mindeststandard für Arbeiterwohnungen eingeführt um endlich ein Mindestmass an Sauberkeit zu schaffen. Das Problem zieht sich also lange durch die europäische Stadtgeschichte.

      Ich denke, auf dem Land war das Hygieneproblem nicht ganz so groß. Letztendlich hat es sich wohl rumgesprochen dass Desinfektion wenig Sinn macht, wenn man nicht die Quelle der gefährlichen Keime beseitigt. Denn Desinfektion bedeutet ja alle Keime zu beseitigen. Die Keime, die am schnellsten wachsen und sich aggressiv gegen andere durchsetzen können, besiedeln als erstes wieder die leeren Flächen. Also muß ständig desinfiziert werden. Das ist gut für die Hygieneindustrie, aber schlecht für die Haut der Krankenhausmitarbeiter. Es wäre sinnvoller die symbiotischen Bakterien zu fördern. Ich denke, so lange man in "gesunder" Natur unterwegs ist, ist der "Schmutz" nicht schädlich. Erst in der Stadt wird er zum Problem. Menschen sind da nicht anders als Käfighühner. Wo zu viele auf einem Haufen sind, breiten sich die schädlichen Keime aus, zumal "Stadtleben" unvernünftig und ungesund ist, nichts desto trotz von den Stadtmenschen aber als "normal" empfunden wird, weshalb sich so viele unvernünftige Verhaltensweisen durchsetzen können.
      nenn mich EO
      zu Ende denken
    • Hey EO guter Beitrag, aber:

      Desinfektion bedeutet KeimARM
      Sterilisation ist KeimFREI

      Musste ich doch mal den Haarspalter spielen.

      Hygiene ist gut und wichtig, aber bitte auch nicht übertreiben.
      Mehrmals duschen und laufend desinfizieren führt zu Schädigung der Haut und einem schwächeren Immunsystem,
      zudem hat es durch übertriebene Hygiene und zu häufige Antibiotikagaben zu multiresistenten Keimen geführt,
      wo manche sich in der Desinfektionsflüssigkeit im Krankenhaus ein nettes Freudenbad genießen.
      Dazu ist es interessant die Änderungen in niederländischen Krankenhäusern sch anzusehen.
      Dort ist man etwas fixer als im eher langatmigen Deutschland.
      Die Vollkommenheit ist unerreichbar. Gewiß ist die Vollkommenheit unerreichbar. Sie hat nur den Sinn, deinen Weg wie ein Stern zu leiten. Sie ist Richtung und Streben auf etwas hin.
      - Antoine de Saint-Exupéry, Die Stadt in der Wüste
    • DAnke EO.

      P.S.
      "Denn Desinfektion bedeutet ja alle Keime zu beseitigen. Die Keime, die
      am schnellsten wachsen und sich aggressiv gegen andere durchsetzen
      können, besiedeln als erstes wieder die leeren Flächen. Also muß ständig
      desinfiziert werden" und "Das ist gut für die Hygieneindustrie, aber schlecht für die Haut..."
      war das der grund wiesoder semmelweis in der psychiotrie landete? das errinerte mich an das film "my big fat greeck wedding" dort lief der vater der braut mit eine desinfe
      ktions flasche und alles besprühte als mittel gegen alles.
    • Wieso Semmelweis in der Psychatrie landete?

      Bakterien sind ja mit bloßem Auge nicht zu sehen.
      Menschen, die Krankheiten als Gottesstrafe betrachten, finden die Idee, dass Krankheiten von unsichtbaren Einzellern ausgelöst werden sollen sicherlich "gewöhnungsbedürftig".
      Träfen wir einen Menschen in der Fußgängerzone, der ständig in die Hände klatscht um die Haie zu verjagen, fänden wir das auch seltsam. Und wenn der auch noch behauptet es gibt keine Haie mehr in der Stadt, weil er ja in die Hände klatscht und wir sollen das bitte in Zukunft auch tun, nun, wo brächten wir diesen Menschn hin? In die Psychatrie!

      Ich schätze, für Semmelweis Zeitgenossen war das ähnlich, "unsichtbare Einzeller wegen derer sie sich ständig die Hände waschen sollen" So ein Unfug!

      Menschen agieren immer nach der Gruppenmehrheit, auch wenn diese falsch liegt. Deshalb sind sinnvolle Veränderungen auch schwer durchzusetzen, unsinnige aber sehr viel leichter, wenn sie nur einfach nachzuahmen sind.
    • hygiene - dort wo es angebracht ist - auf jeden fall ....

      klingt logisch eo ...

      bakterien und keime kann man ebenso wenig sehen, anfassen und begreifen wie quanten, sowie deren sprünge .... :thumbsup:
      je nachdem wie stark sich ein weltbild mit neuen erkenntnissen verändern würde kann es durchaus mehrere hundert jahre dauern, bis eine solche "wahrheit" anerkennung in wissenschaft oder religion findet. der erste gottesmann, der begründete zweifel an der scheibenförmigen konstruktion unserer erde kund tat - landete wegen ketzerei und gotteslästerung auf dem scheiterhaufen ... ;( ;( ;(

      zu viel hygiene ist ungesund - schlecht für den säurehaushalt der haut - und auch schlecht für unser eigenes immunabwehrsystem, welches natürlich darauf trainiert werden muss auch neue herausforderungen anzunehmen. also wenn ich nicht gerade eine "gehirntransplantation" vornehme :thumbup: , dann wasche ich meine hände nicht mehr als nötig :thumbsup: . aufgewachsen auf dem land, ständig in kontakt mit tieren (stall- und haustiere) - so denke ich - das kann ein immunsystem auch verkraften. übermäßige und übertriebene hygiene kann ebenso das gegenteil bewirken .... denn auch ein natürlicher abwehrmechanismus will beschäftigt sein ....

      permanent alles zu desinfizieren ist auch falsch ....
      so wenig wie möglich, dabei so viel wie nötig - die goldene mitte eben ....

      @bkid
      nach dem klo und vor dem essen ..... hände waschen nicht vergessen (kindermund)

      lg hermann
      "In der Natur sind Schwarze Löcher kaum zu finden. Nur in unseren Köpfen wimmelt es davon"
      Zitat: George Greenstein
    • Nun, Freunde,

      einmal abgesehen davon, dass die heutige Hygiene ganz bestimmt übertrieben ist, herrschte eben im Mittelalter fast das entgegengesetzte Extrem. Und die haben es auch begründet, es kam nicht von Ungefähr.
      Je mehr das alte Römische Imperium in die Binsen ging und das Christentum in mehreren Schattierungen ein Machtfaktor wurde, desto mehr breiteten sich auch die Ideale des Mönchtums aus. Und eines davon wahr: Sich möglichst wenig oder selten zu waschen - erst recht nicht baden - weil durch die Körperpflege zuviel "Fleischeslust" entstehen könnte. Es gibt zahlreiche Stellen in den Schriften einiger Kirchenväter zu diesem Thema und selbst einige Weisere wie etwa Augustinus konnte sich nicht dafür erwärmen, sich öfter als drei- oder viermal jährlich zu baden. Origenes kastrierte sich sogar selber (woran man sehen kann, wieviel Angst die Jungs vor Lust hatten).
      Deshalb wurde es auch in Adelskreisen allerspätestens um das 11. Jahrhundert Brauch, sich eben nicht zu waschen. Wenn alle stinken, merkt es keiner mehr, wie der Einzelne stinkt. Die Kreuzzüge brachten in dieser Hinsicht neue Anregungen. Das Bidet wurde beispielsweise im Orient erfunden und seine Idee durch die Kreuzfahrer mit nach Europa gebracht, wie auch überhaupt so manche Hygieneanregung. Trotzdem brauchte es noch Hunderte von Jahren, bis sich eine andere Haltung zur Körperpflege durchsetzte.
      Als die Spanier unter Cortez nach Tenochtítlan kamen, der Aztekenhauptstadt, mussten sie ein gesonderes Haus bewohnen, das von der Windrichtung her so stand, dass die edleren Bürger der Stadt nicht durch ihren Gestank belästigt wurden. Obwohl der alte Moctecuzoma (Montezuma) beeindruckt von Waffen und Pferden war, rätselte er immer, warum "Götter" dermaßen bestialisch stinken.
      Und in späteren Jahren war Hygiene ja erst mal Luxus, also den Reicheren vorbehalten.

      Es handelte sich also nicht einfach um irgendein Brauchtum, sondern war ringsum ideologisch (von offizieller Kirchenlehre her) begründet.

      Seid gegrüßt von
      nanabozho

      P.S.: Kleiner Anhang vielleicht noch: Ein Zusammenhang zu Krankheiten wurde in jenen Jahrhunderten überhaupt nicht gesehen, da hätte ein Paracelsus sonstwas predigen können. Krankheiten waren Schicksal, Gottesstrafe, unabwendbar.
      Ich wünsche mir Chancen, nicht Sicherheiten.
      Albert Schweitzer
    • nanabozho schrieb:

      desto mehr breiteten sich auch die Ideale des Mönchtums aus. Und eines davon wahr: Sich möglichst wenig oder selten zu waschen - erst recht nicht baden - weil durch die Körperpflege zuviel "Fleischeslust" entstehen könnte. Es gibt zahlreiche Stellen in den Schriften einiger Kirchenväter zu diesem Thema und selbst einige Weisere wie etwa Augustinus konnte sich nicht dafür erwärmen, sich öfter als drei- oder viermal jährlich zu baden.

      Dabei gibts doch die Taufe mit Wasser und die Fußwaschungen zum letzten Abendmal in der katholischen Liturgie, nach dem Vorbild Jesu.
      Dass ein Ideal der Mönche Unhygiene wäre, ist ja auch nicht so ganz richtig. Die Zisterzienser wuschen sich täglich und ganz besonders ausführlich Samstags, um sich auf den Sonntag vorzubereiten. Die hatten Hygienevorschriften und sahen das nicht als Widerspruch zu ihrer Frömmigkeit. Man kann auch nicht das ganze Mittelalter über einen Kamm scheren, das war ganz unterschiedlich je nach Zeit und Ort.
      Wo wir sind, da ist immer auch Ägypten.
      ~☤~

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Illuminatus ()

    • Illuminatus schrieb:

      Man kann auch nicht das ganze Mittelalter über einen Kamm scheren

      ich denke das geschah in späterenmittelalter. in früheren mittelalter hat die kirche die "heiden" bekämpft.

      übrigens Die Zisterzienser ist der einflüssreichste katholischer orden.man hört menr über - samariten,johanitern, malteser.

      taufe findet einmal im leben statt, und dabei sind einpaar tropfen auch genug und fusswaschung mal im jahr.

      P.S.
      ich denke wir müssen zu den anfängen gehen: bürge, erste mitteleuropäische städte und wer sie bewohnt haben. esgibt eine meinung( auch wisenschaftliche) das die ersten burg/stadtbewohner waren von der geselschaft abgespaltene individuen.
      und festung, so wie "sich festsetzen".
      p.s
      auch heuter, leben in der stadt, ist was krankhaftes.unnatürlich.morbide.
    • Illuminatus schrieb:



      Dass ein Ideal der Mönche Unhygiene wäre, ist ja auch nicht so ganz richtig. Die Zisterzienser wuschen sich täglich und ganz besonders ausführlich Samstags, um sich auf den Sonntag vorzubereiten. Die hatten Hygienevorschriften und sahen das nicht als Widerspruch zu ihrer Frömmigkeit. Man kann auch nicht das ganze Mittelalter über einen Kamm scheren,
      Nun, Illuminatus,

      dann lies mal so ein paar von den Kirchenvätern. Ich will wirklich nicht bestreiten, dass es jede Menge rituelle Waschungen gab. Ein Ritus ist ein Ritus und noch keine Körperpflege in dem Sinne. So hatte es beispielsweise auch seinen Grund, wenn die Leute - auch und gerade Mönche und Nonnen - sehr früh starben.
      Sogar der alte Paulus schreibt (Römer 13, 14, mir liegt im Augenblick nur die Luther-Übersetzung vor): "Wartet des Leibes, doch nicht so, dass ihr der Unzucht verfallet". Das ist beispielsweise eine Stelle, auf der sie damals gern rumgehackt haben. Man könnte es ja so lesen: "Ein bisschen Körperpflege ist gut, aber nicht zuviel, damit ihr nicht usw. usw".
      Oder es wurde argumentiert, dass König David Bathseba, mit der er ja "sündigte", beim Waschen bzw. Baden beobachtet hatte... Ich will gern einräumen, dass sich nicht j e d e r danach gerichtet hat, aber das Gros, der überwiegende Teil. Nicht bloß in den Klöstern, sondern überall.
      Wir können das auch nicht mit heutigen Maßstäben messen, denn, wie gesagt: Wenn sie alle so gelebt haben, ist es niemandem aufgefallen. Nur bei anderen Völkern war es eben ein wenig anders. Und da gab es das Mittelalter ja auch; wir müssten dieses Thema also auf das "europäische Mittelalter" beschränken. Bezüglich Hygiene waren die Muslime den europäischen Christen extrem voraus, heute mag es gerne umgekehrt sein.
      Ich habe auch nur zeigen wollen, dass es ein "geheimes" Mönchsideal war, also ein unbewusstes.
      Hätte es mehr Hygiene im tatsächlichen Sinne gegeben, hätte es automatisch auch mehr Körperbewusstsein gegeben, mehr Sensibilität und weniger grausame Folterungen. Alles hängt mit allem zusammen, immer...
      Herzliche Grüße,
      nanabozho
      Ich wünsche mir Chancen, nicht Sicherheiten.
      Albert Schweitzer