welchen ich hier gerne zur Diskussion stellen möchte, da er eine Thematik anspricht,
welche ich immer wieder beobachten kann.
Ich finde diesen sowohl gut, inspirierend als auch wichtig, da es um etwas ganz Grundsätzliches geht.
Vor allem zeigt er auch in manchen Bereichen die Fallen auf, welche sich Menschen in ihrer Lern- und Weiterentwicklungsbereitschaft
immer wieder gerne selbst stellen und wo es permanent zu Konflikten kommt.
Nicht nur im Internet.
Hier der Beitrag:
Das wollte ich schon immer schreiben weil ich immer Sachen wie diese hier lese:
Zitat:
"Das ist deine Wahrheit, ich hab meine"
"Man kann alles als Wahrheit bezeichnen"
"Es gibt nur die individuelle Wahrheit"
"Echte Wahrheit kommt nur durch Intuition"
"Die letztendliche Wahrheit kann auf dieser Welt eh nicht gefunden werden"
"Für jedes Argument gibts Gegenargumente"
Und mein Favorit:
Zitat:
"Alles ist subjektiv"
Diese Aussagen stammen im allgemeinen von Leuten, die Meinungen mit Fakten verwechseln. Um der Sache näher zu kommen, müssen wir erst einmal ein wenig Wortkunde betreiben, denn ein jeder scheint zu glauben, seine persönliche "Meinung" hätte irgendein Gewicht wenn es um die "Wahrheit" ginge. Weit gefehlt. Schauen wir uns als erstes die Definition des Wortes "Meinung" mal an:
de.wikipedia.org/wiki/Meinung
Zitat:
Eine Meinung (von indogermanisch moino Wechsel, Tausch) ist die in einem Menschen bestehende subjektive Ansicht bzw. Einstellung zu z.B. Zuständen, Ereignissen oder anderen Personen (rechtlich: Werturteil).
OK, eine Meinung ist in erster Linie etwas subjektives.
Zitat:
Eine Meinung entsteht auf der Basis eigener Erfahrungen und eigenen Wissens vor dem Hintergrund der eigenen gesellschaftlichen Umgebung und Deutungsmuster und ist eine Folge kognitiven Denkens, somit immer ein von gesellschaftlichen Gültigkeiten geprägter individuell gebildeter Standpunkt. Wissen steht seit der griechischen Philosophie im Gegensatz zur Meinung.
Aha, Wissen ist also das Gegenteil von Meinung.
Und wiktionary zeigt, die Gegenwörter zur Meinung sind:
de.wiktionary.org/wiki/Meinung
Zitat:
Gegenwörter:
Tatsache, Fakt
Interessant oder? Man sieht, die eigene so hochgeschätzte Meinung hat weder was mit Wissen, Tatsachen oder Fakten zu tun. Im Gegenteil, eine "Meinung" ist da sogar hinderlich, denn sie verhindert das Erkennen von Dingen, die der eigenen Meinung wiedersprechen.
Es lässt sich also festhalten, es gibt Meinungen, und es gibt Tatsachen die sich nicht um Meinungen scheren. Aber was sind Tatsachen? Ist doch alles subjektiv oder? Wie soll es da Tatsachen geben?
Ich hab irgenwie keine Lust, schon wieder auf Wortbedeutungen herum zu reiten, also bitte, wer möchte kann sich die Definition von Tatsache hier ansehen:
de.wikipedia.org/wiki/Tatsache
de.wiktionary.org/wiki/Tatsache
Ich will nur eine kurze Aussage quoten, die das gut zusammen fasst:
Zitat:
In der Aussagenlogik, einem Teilbereich moderner Erkenntnistheorie, bezeichnet man verifizierte Sachverhalte als Tatsachen.
Oder auch Fakten. Etwas, was sich um keine Meinung schert und auch noch da ist, wenn kein Hahn danach krät und keine Sau es gesehen hat. Ein Beispiel gefällig?
Ein Stuhl!
Was? Zu doofes Beispiel? Na dann pass mal auf. Werter Leser, sie sitzen in einem Zimmer und sehen einen Stuhl an. Exisitert dieser Stuhl auch wenn sie weg sehen? Ich muss sagen, eine recht dumme Frage, denn natürlich existiert er weiter, egal ob ich hin sehe oder nicht denn wenn ich mit geschlossenen Augen aufstehe und in Richtung Stuhl gehe werde ich darüber stolpern auch wenn ich ihn nicht sehe. Damit wäre zweifelsfrei bewiesen, die Existenz des Stuhls ist eine Tatsache, ein Fakt und keine noch so subjektive "Meinung" wird daran etwas ändern.
Nun gibt es tatsächlich Menschen (echt, kein Scheiß), die können zwischen Meinung und Fakt nicht unterscheiden (sie haben keine Idee von dem Konzept "Fakt"). Fragt man diese Menschen, ob der Stuhl auch weiterhin existent ist, auch wenn sie nicht hinsehen, werden sie dies verneinen! Denkt darüber mal genau nach! Was bedeutet das? Diese Menschen nehmen ihre Welt als eine Art 3D-Hologramm wahr. Für diese Menschen sind zum Beispiel andere Menschen nur so ne Art Bilder, die nur existieren, wenn sie sie sehen! Nichts existiert unabhängig von ihnen. Für diese Menschen ist alles subjektiv, alles nur Meinung. Ein Fakt, der unabhängig von ihnen existiert, sowas ist für sie unbegreifbar, genauso wie ein Stuhl, der auch noch da steht wenn sie selbst das Zimmer schon lange verlassen haben.
Ihr seht, wenn man nicht weiß was ein Fakt ist, dann wird es schwer zu verstehen was Wahrheit ist und dann kommen solche Sätze wie am Anfang zustande. Der beste, immer wieder zitierfähige Favorit:
"Alles ist subjektiv"
Naja, aber es geht ja um weit mehr, es geht um eine "objektive Wahrheit", eine Wahrheit die unabhängig vom Individuum existiert, genauso wie ein Stuhl ein Stuhl bleibt, ganz egal welche Sau sich an ihm reibt.
Komischerweise haben auch hier, in diesem Forum, die Leute bestimmt nix einzuwenden wenn die Existenz eines Stuhls postuliert wird und schon ein Photo desselben reicht aus um eine einhellige "Meinung" zu bekommen, in etwa so: "Ja, das ist ein Stuhl". Zurecht würde man all jene argwöhnisch beäugen welche selbst im Angesicht des untrüglichen Bildes noch behaupten würden ein Kamel zu sehen. Ja zurecht würde man ihre geistige Gesundheit in Frage stellen würden sie darauf beharren.
Sooo subjektiv scheint die Welt also doch nicht zu sein. Warum zum Geier also scheinen sich die Gehirne in Brei zu verwandeln wenn es zum Beispiel um spirituelle Konzept geht? Auf einmal gibts da keine Stühle mehr, nur noch Kamele, Bananen, Affen und einen riesen Haufen Dung. Alles, nur keine Stühle..... verdrehte Welt. Man könnte meinen, hier sei der Teufel persönlich am Werk, aber halt, Gut und Böse sind auch nur subjektiv und den Teufel gibt es nicht. Wink
Aber Spass beiseite, ist es denn sooo schwer zu begreifen, dass, wenn der Stuhl ein Stuhl ist, ein Ding, eine Tatsache, etwas was unabhängig von einem selbst existiert, Fakt ist, der Stuhl eine objektive Existenz besitzt? Und wenn sich zwei, drei, zehn, hundert Menschen treffen und gemeinsam aufgrund ihrer Beobachtung die Existenz des Stuhls feststellen, dann haben diese Menschen eine objektive Wahrheit festgestellt. Objektiv deswegen, weil sie weggehen können und denken und Meinen können was immer sie wollen, wenn ein anderer Mensch vorbei kommt, er würde genau das gleiche feststellen wie alle anderen auch: Da steht ein Stuhl.
Und wenn es auch nur EINE EINZIGE objektive Wahrheit gibt (wie die Existenz eines Stuhls), dann sind bereits folgenden Aussagen allesamt fehlerhaft:
"Das ist deine Wahrheit, ich hab meine"
"Man kann alles als Wahrheit bezeichnen"
"Es gibt nur die individuelle Wahrheit"
"Echte Wahrheit kommt nur durch Intuition"
"Die letztendliche Wahrheit kann auf dieser Welt eh nicht gefunden werden"
"Für jedes Argument gibts Gegenargumente"
"Alles ist subjektiv"
Wenn es also bereits objektive Wahrheiten gibt, die zu bezweifeln einem Akt der psychischen Verwirrung gleich kommt, könnte es dann nicht auch DIE objektive Wahrheit geben? Vielleicht ist ja nicht nur der Stuhl objektiv, vielleicht ist ALLES in Wirklichkeit objektiv? Vielleicht gibt es eine Wahrheit, die unabhängig von mir selbst existiert, ein Universum das sich nicht um meine Meinung schert sondern da ist, lebt, sich entwickelt, auch wenn ich in einer Höhle sitze und sabbernd Schatten für Pinguine halte? Vielleicht bin ich einfach zu doof, zu verwirrt, zu beschädigt, zu verstümmelt, zu vergiftet, zu traumatisiert, zu verwöhnt, zu hypnotisiert, zu gierig, zu zappelig, zu uneins um alleine die Wirklichkeit als das zu erkennen was sie, unabhängig von meiner Meinung, ist? Wenn auch nur die vage Möglichkeit bestehen würde, dass es sowas wie eine objektive Wahrheit gibt, wäre es dann nicht an der Zeit danach zu suchen? Wäre es nicht alle Anstrengungen wert?
Und nu die Werbung die an dieser Stelle kommen muss:
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Quelle: earthfiles.de/phpBB2/viewtopic.php?t=7328
Die Vollkommenheit ist unerreichbar. Gewiß ist die Vollkommenheit unerreichbar. Sie hat nur den Sinn, deinen Weg wie ein Stern zu leiten. Sie ist Richtung und Streben auf etwas hin.
- Antoine de Saint-Exupéry, Die Stadt in der Wüste
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