Heilpraktiker Berufsbild

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    • Heilpraktiker Berufsbild

      Berufsbild:

      Der Heilpraktiker übt einen Beruf aus, bei dem der Patient, ob Mensch (Heilpraktiker) oder Tier (Tierheilpraktiker), im Zentrum der Betrachtungen steht. Im Mittelpunkt des Berufsbildes „Heilpraktiker“ steht zwar das Wort „heilen“, aber im Gegensatz zur Medizin, die sich ebenfalls von dem lateinischen „medicina“ ableitet, was „Heilkunst“ bedeutet, arbeitet der Heilpraktiker nicht nur kurativ, sondern ganzheitlich und häufig auch präventiv. Um den Patienten herum baut der Heilpraktiker ein Netzwerk an Überlegungen auf wie eine Art Mind Map von einem ständigen Brainstorming. Die Lateiner benutzten einen Sinnspruch, der heute besser auf einen Heilpraktiker passt als auf einen Schulmediziner: medicina soror philosophiae (Die Heilkunst ist die Schwester der Philosophie).

      Für den Heilpraktiker ist es wichtig, sehr weit über den Tellerrand zu schauen und den Patienten ganzheitlich zu betrachten. Während es in der Medizin starke Spezialisierungen gibt, bei denen sich jeder Facharzt auf seinen Bereich konzentriert, löst sich der gute Heilpraktiker vom Detailbild, das er natürlich als Grundlage für seine Diagnostik benötigt, und erhebt sich in die Vogelperspektive, um sich einen Überblick über den ganzen Patienten zu verschaffen. Dann kehrt er mit diesem Wissen wieder zurück zu dem aktuelle zu behandelnden Teilbereich und kann so eine Behandlungsmethode empfehlen, die nicht nur das „sichtbare Unkraut“ der Krankheit entfernt, sondern darüber hinaus die viel weiter greifenden „Wurzeln ausreißt“.

      Der Beruf des Heilpraktikers sollte als sinnvolle Ergänzung zur Schulmedizin verstanden werden, auf deren Wissen und Möglichkeiten nicht verzichtet werden kann. So wie gute Heilpraktiker wissen, dass in einigen Fällen auf jeden Fall ein Arzt konsultiert werden muss, so wissen gute Ärzte um die Wirksamkeit sanfter Heilmethoden und arbeiten gerne mit diesen Zusammen. Nur mit einer Kooperation erhält der Patient das, was er sich erhofft: die beste Behandlung.

      Welche Voraussetzungen erfordert der Beruf des Heilpraktikers?

      Wer Heilpraktiker werden möchte, muss einige Voraussetzungen erfüllen: Er muss das fünfundzwanzigste Lebensjahr vollendet haben und er muss geistig und körperlich geeignet sein diesen Beruf auszuüben. Die körperliche Eignung lässt sich durch ein ärztliches Attest nachweisen. Es belegt, dass der angehende Heilpraktiker körperlich und seelisch gesund ist. Damit will man ausschließen, dass sich Menschen mit ansteckenden Krankheiten oder psychischen Störungen der Heilung anderer widmen.

      Der Patient ist nämlich in diesem Falle ein Abhängiger, der darauf vertrauen darf, dass er sich in guten Händen befindet. Ist derjenige, der einen Patienten behandeln soll, selbst erkrankt, wäre ein hohes Ansteckungsrisiko gegeben. Dasselbe gilt für psychische Erkrankungen. Wer aufgrund seelischer Störungen labil ist, sieht sich kaum in der Lage, Menschen, die ihm ihre Gesundheit anvertrauen, neutral und sicher zu behandeln.

      Die charakterliche Eignung wird durch ein polizeiliches Führungszeugnis nachgewiesen. Hiermit wird sichergestellt, dass derjenige nicht schon einmal straffällig geworden ist. Gerade Heilberufe sind ein sehr sensibles Feld. Es wird eine Vertrauensbeziehung zwischen Heilpraktiker und Patient hergestellt. Das Vertrauen darf durch nichts erschüttert werden. Ein einwandfreier Leumund ist dafür die Grundvoraussetzung.

      Als schulische Voraussetzung gilt mindestens der Hauptschulabschluss. Auch eine amtliche Erlaubnis ist erforderlich. Immerhin will jemand die Heilkunde praktizieren, ohne dafür eine medizinische Ausbildung absolviert zu haben. In der Regel wird diese Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde vom örtlichen Gesundheitsamt erteilt.

      Welche erfolgreichen Perspektiven bietet der Heilpraktikerberuf?

      Der Heilpraktikerberuf bietet sehr gute Aussichten. Immerhin erkennen immer mehr Menschen die Notwendigkeit, nicht nur Teilbereiche genau zu untersuchen, sondern den Blick auf das Ganze zu lenken, denn nicht immer liegen die Ursachen direkt beim Symptom, sondern oftmals auch an einer ganz anderen Stelle. Da es dem Heilpraktiker um Heilung geht, d.h. die Ursachen einer Erkrankung herauszufinden und zu beseitigen, muss manchmal an ganz anderer Stelle angesetzt werden, während die Schulmedizin oft nur Symptome kuriert.

      Der Heilpraktiker ist heute wichtiger geworden denn je und er findet immer mehr gesellschaftliche Akzeptanz. Vor einigen Jahren war das noch nicht so. Man belächelte die alternative Heilkunde als Mischerei von Pflanzensäftchen in Kombination mit seltsamen Methoden. Heute erkennen immer mehr, dass der Heilpraktiker eine wichtige Stütze des Gesundheitssystems geworden ist. Auch die Krankenkassen zahlen häufiger für alternative Heilmethoden. Das ist ein sehr großer Fortschritt.

      Der Beruf des Heilpraktikers genießt zudem einen rechtlichen Schutz. Nicht jeder darf sich „Heilpraktiker“ nennen. Nach dem Heilpraktikergesetz muss man dazu eine Prüfung ablegen und fundierte Kenntnisse nachweisen. Damit wird sichergestellt, dass nicht jeder Scharlatan sich in der Heilkunde niederlassen kann. Für Heilpraktiker ist dieser Schutz sehr wichtig, denn sie absolvieren eine lange, sehr intensive Ausbildung und sollten dafür auch belohnt werden.
      Die Vollkommenheit ist unerreichbar. Gewiß ist die Vollkommenheit unerreichbar. Sie hat nur den Sinn, deinen Weg wie ein Stern zu leiten. Sie ist Richtung und Streben auf etwas hin.
      - Antoine de Saint-Exupéry, Die Stadt in der Wüste