Woher kommen wir eigentlich?

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    • Woher kommen wir eigentlich?

      wir Menschen lieben Geschichten.
      Alles, was wir so machen, sind doch letztendlich Geschichten. Medien erzählen Geschichten und untereinander erzählen wir uns ständig Geschichten. Auch dieser Rundbrief erzählt Geschichten.

      Wir scheinen das irgendwie zu brauchen. Der Mensch denkt ja bekanntlich auch zu viel. "Woher komme ich, wohin gehe ich und warum muss immer ich in
      die Hundescheisse treten."
      Für solche essentiellen Fragen gibt es auch Geschichten.

      Es gibt auch andere Fragen:
      "Warum donnert und blitzt es, warum ist der Schnee gefroren, warum fallen im Herbst die Blätter, warum ist die Sonne warm..."

      Früher erzählte man dazu ganz tolle Geschichten von den alten Göttern und Kobolden, Elfen, Riesen und Zwergen. Von Streit und Gier, Eitelkeit und Habsucht.Und von Liebe. Schöne Geschichten, die unsere Welt gut erklärten und keine Fragen offen liessen.

      "Ja, aber das stimmt doch gar nicht," wirft jetzt schon der erste aufgeklärte Bürger ein. "Die Herren Wissenschaftler haben da ganz andere..." Geschichten.
      Diese werden zwar sehr wichtig vorgetragen, sind aber letzten Endes nur Geschichten. Uns so oft erzählt, dass wir glauben, die MÜSSTEN einfach stimmen. Es sind langweilige Geschichten von Luftzirkulationen und elektrischer Teilchenentladung. Von Molekularbewegungen und irgendwelchen Quantenteilchen. LANGWEILIG!

      Vor einiger Zeit waren wir mit einer Kräuterfrau im botanischen Garten und sie erzählte alles mögliche über, na Kräuter eben. Dann warf sie einen Keks ins Gebüsch und schüttete ein wenig Whisky nach. Für die Elfen und Kobolde, die würden das so sehr lieben.

      Die Teilnehmer der Gruppe sahen sich verdutzt an... "meint die das ernst?" fragte eine mich. Ich wusste damals nicht, was ich davon halten konnte.
      "Elfen und Kobolde gibts doch gar nicht."

      Monate später (und mit Hilfe meines zweijährigen Meisters,der überall Zwerge sehen kann) bin ich mir da gar nicht mehr so sicher.

      Nur weil man uns über Jahre hinweg mit ernster Miene erzählt hat, dass es dieses gibt und jenes nicht ... bedeutet das doch lange nicht, dass es die Wahrheit ist. Eigentlich hat man den Menschen schon immer auch seltsame
      Geschichten erzählt. Und wenn diese lange genug wiederholt wurden, dann haben das auch kluge Leute geglaubt. Ein Hitler zum Beispiel hat mit seinen Geschichten Millionen von Menschen begeistert, nicht gerade zu deren Vorteil.
      Im Nachhinein fragt man sich dann: "Wie konntet ihr nur so dumm sein?"

      Aber irgendwie glaube ich, das wird man sich in 100 Jahren über uns alle miteinander auch fragen.

      Geschichten geben einem irgendwie Halt und Sicherheit. Sie erklären Dinge, die wir nicht verstehen.Sie geben Orientierung in einer Umwelt, die zu gross ist als
      dass wir sie in seiner Gesamtheit mit dem Verstand erfassen könnten.

      Wir hatten auch einmal Geschichten. Und ich will behaupten, die Welt war damals in Ordnung. Auch wenn der Verstand das sicher als grosses unsicheres
      Chaos empfunden haben mag. Doch wie waren diese Geschichten?
      Ich kann mich nicht mehr erinnern...

      Warum nicht? Irgendwann hat man aufgehört, sie zu erzählen und durch
      andere ersetzt. Warum? Wer hat das getan?
      Ich habe keine Ahnung. Aber ich habe ein paar Fragen an euch alle:

      In der Schule lernten wir viele Geschichten. Wir hatten sogar Fächer dafür:
      Geschichte, Religion, Latein. (Auch in Deutsch, Englisch und Musik lernten wir
      Geschichten, aber das waren nur sehr junge).

      Das Schulfach Geschichte: Wir lernten viel über die Neandertaler, die alten Griechen und Römer. Dann kommt ein weisser Fleck. Dann gehts weiter mit Königen, Kaisern, Päpsten...

      Moment mal, ein weisser Fleck?

      Stimmt, ist mir damals gar nicht aufgefallen, als ich in der Schule damit beschäftigt war auswendig zu lernen, wann irgend ein Schlächter irgendwen angelogen hat und sich irgendwo wichtig gemacht hatte, um anschliessend von jemand anderem den Hintern versohlt zu bekommen.

      Ein weisser Fleck:

      Wer waren eigentlich unsere Vorfahren? Was dachten diese Leute, in welcher Welt lebten sie? Die Germanen, die Kelten ... war da was? Ist DAS nicht unsere Vergangenheit, unser Ursprung. Hatten DIE nicht unsere Geschichten?

      Ich lese weiter in meinen Geschichtsbüchern:
      Irgendwann kamen die Römer mit einer ganz toll organisierten Militärmacht und haben die Gegend, wo wir heute leben, platt gemacht. Das war einfach, weil unsere Vorfahren sich zwar durchaus mal gerne den Schädel eingeschlagen haben - aber nicht massenweise als logisch organisierte Armee, die über ganze
      Länder Angst und Schrecken bringt.

      Unsere Vorfahren hatten wohl anderes zu tun, als einem seltsamen Machtstreben folgend in fremde Länder einzufallen. Wer ist da der Primitive?
      Vielleicht hatten sie Lieder? Vielleicht hatten sie schöne Geschichten, die sie sich am Lagerfeuer mit der Familie erzählten? In ihrer eigenen Sprache? In UNSERER Sprache? Vielleicht lebten Sie im Einklang mit der Natur und kannten
      Berggeister und Waldkobolde noch persönlich?

      Die Römer wussten nur, wie man möglichst schnell möglichst effizient tötet und alles kaputt macht. Heute bewundern wir das und Zeugnisse aus jener Zeit.
      Wir schreiben mit ihren Buchstaben, benutzen ihre Worte und sind Mitglied der "römisch katholischen Kirche".

      Achja genau, die Kirche. Die Römer hatten zwar die Länder erobert, doch das Denken und Fühlen der Einheimischen konnten sie nur langsam ändern, wenn überhaupt. Mir scheint rückblickend, die Römer hatten daran auch gar kein Interesse. Hol dir das Land, fälle die Bäume, hol dir das Gold, versklave die Bevölkerung ... warum da dann noch die Menschen selber ändern? Der logische, gut organisierte Römer hatte sehr schnell alles, was er wollte.

      Das war kurzsichtig, daher ist das römische Imperium heute längst zerfallen. Denn man hatte eines vergessen: Die eroberten Menschen. So lange diese noch eine Identität haben, bleiben sie Aussenstehende, die früher oder später
      die Herrschenden stürzen, weil sie sich nicht zugehörig fühlen.

      Die einzige Organisation, die all das unbeschadet überstanden hat, ist ... unsere geliebte Kirche.

      Wie hat sie das gemacht?
      Sehr sehr klug: Sie nahm den Menschen ihre Geschichten. Sie nahm ihre Vergangenheit und gab ihnen eine neue.

      Ich will das hier nicht grossartig ausführen, weil ich vom
      ungeheuren Ausmass dieses mmmh, Verbrechens Kopfweh bekomme.

      Nur so viel:

      Ich finde Jesus echt gut. Dieser Mann war wohl erleuchtet, wenn man so will.
      Er kann durchaus als Vorbild dienen.

      Nur frage ich jetzt: Was hat ein Mann aus dem fernen Jerusalem mit UNS hier zu tun? Mit uns, die wir in den Alpen leben? Mit uns, die wir im Schwarzwald leben? Mit uns, die wir an der Küste der Nordsee leben?

      Die Geschichten sind toll - es gibt nur ein Problem: Es sind nicht unsere Geschichten. Es ist die Geschichte eines Juden, der zur Zeit der Besetzung Israles durch die Römer (die schon wieder...) für Furore sorgt und den alteingesessenen jüdischen Religionsinterpretierern ordentlich kontra gibt, bis die sich nur noch mit Gewalt zu helfen wissen und Jesus damit unsterblich machen.
      Gut so. Aber noch einmal: Was hat das mit UNS zu tun?
      Absolut gar nichts.

      WIR in dieser Gegend haben andere Vorfahren. Wir haben andere Geschichten, andere Wurzeln.

      Jesus geht in die Wüste. Toll, WIR haben aber gar keine Wüste.

      Jesus erzählt das Gleichnis vom Senfkorn. Toll, bei uns wächst aber kein Senf.

      Jesus verstösst gegen das Gebot, am Sabbat zu arbeiten. Wir haben aber gar keinen Sabbat!

      Er liest im Tempel... Mann, wir haben keinen Tempel! Und wir hatten nie einen.
      ...


      Als die Römer also unsere Vorfahren besiegt hatten (tolle Leistung!), kam die Kirche und raubte uns unsere Geschichten. Natürlich ging das nicht über Nacht - aber die Kirche denkt langfristig und ging langsam und gründlich vor.

      Aus dem Lichterbaum, der ursprünglich einmal Geister vertreiben sollte wurde plötzlich der "Christbaum". WO bitteschön kommt eine Tanne in der Bibel vor?

      Der Osterhase (als Symbol für Fruchtbarkeit) bringt seine Ostereier nun plötzlich zur Auferstehung von Jesus.

      Ich hole mir vorsichtshalber noch einmal meine Bibel raus: Nein, da steht nichts von einem Hasen und Eiern bei der Wiederauferstehung. Da steht auch nichts von einem "Osterfeuer" - all das sind Bräuche unserer Vorfahren. Heidnische Bräuche, deren Sinn wir lange vergessen haben, weil die Kirche einfach einen neuen Sinn draufgelegt hatte, den gefälligst keiner zu hinterfragen hatte.

      Und so geht es weiter und weiter. Schritt für Schritt nahm man also dem Volk seine Geschichten und seine Identität und gab ihm etwas künstliches, das wie Plastik schmeckt, bei dem jedoch die Gewinnspanne ungleich höher ausfällt.

      Da gab es leider noch ein Problem:
      Unsere Vorfahren achteten Frauen scheinbar weitaus mehr als sich die Kirchenchefs (alles Männer...) das wünschten. Kann ich mir vorstellen, denn wer nicht nur draufhauen kann und alles kaputtmachen ohne Sinn und Verstand, der muss gefährlich sein.

      Frauen waren ein Quell von Wissen. Sie schenkten Leben durch die Geburt und hatten eine enge Beziehung zur, mmh, Weltenseele ist wohl das passendste Wort. Ich weiss gar nicht, wie ich es beschreiben soll. Das, was wir heute als "unlogisch" abtun und wenn wir lachen, weil "Frauen können nicht einparken" - genau das meine ich. Frauen SIND unlogisch und Frauen KÖNNEN nicht einparken aus einem einfachen Grund:
      Das Leben IST unlogisch und ordentlich in eine Parklücke zu kommen ist so ziemlich das unwichtigste in unserem Leben und hat daher schlichtweg keinen Platz bei Wesen, die bedeutend näher am Ursprung sind. (Ich behaupte mal, Jesus konnte auch nicht einparken).

      Das ist natürlich gefährlich für die Machthabenden. Jemand, der im Einklang mit der Natur steht, lässt sich nicht plötzlich seine Geschichten nehmen und stattdessen die von einem Juden aus fernen Zeiten vorsetzen.
      Also war doch ganz klar: Solche Frauen sind Hexen.

      Wie viele unbequeme Personen so beseitigt wurden, darüber streiten sich die Herren Gelehrten und Geschichtsforscher heute.

      Die katholischen meinen, es seien ein paar Tausend Tote gewesen, vielleicht 30 oder so. Andere sprechen von Millionen. Ich weiss es nicht. Ich weiss bloss:
      Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht...

      Was noch offiziell ist:
      Als "Hexe" galt man recht schnell, wenn man Kräuer sammelte oder sonstwie der Natur zugewandt war.

      So verschwanden unsere Geschichten, weil die Erzähler und Überlieferer auf dem Scheiterhaufen landeten, verfolgt und bestraft wurden.
      Es verschwand auch viel Wissen über Naturheilkunde, weil das ja übles Teufelswerk war.

      Und all das, was man nicht verstecken und verbrennen konnte, wurde einfach assimiliert und mit neuem (völlig hinrissigem) "Sinn" versehen.

      Als die Geschichten verschwanden, verschwand unser Halt. Es verschwand unsere Identität, der Sinn für unsere Wurzeln, der Sinn für das Leben.

      In den Geschichtsbüchern steht, dass dann die "Neuzeit" begann. Ein neues Zeitalter brach an. Die Menschen brauchen aber Geschichten, die ihnen entsprechen. Die Geschichte von Jesus ist (so schön sie auch ist) einfach unzureichend, denn es ist nicht unsere Geschichte. Sie gehört einem anderen Volk aus einer anderen Gegend, mit anderen Bräuchen und anderer Vorgeschichte.

      Was sollten wir nun tun?
      Wir suchten uns neue Geschichten.

      Die Geschichten der Logik zum Beispiel. Als die Verbindung zur Natur langsam dünner wurde, bekam die "Wissenschaft" einen grossen Schub. Irgendwie musste doch der Donner erklärbar sein, und der Schnee und man musste doch einen Ausschlag heilen können und eine offene Wunde. So entwickelte sich allein aus dem Bedürfnis nach einer passenden Geschichte die moderne Wissenschaft. Die Medizin, die Physik etc pp.

      Und was hat sie uns gebracht?
      Viel "Fortschritt", das kann keiner bezweifeln. Aber irgendwie kommen wir dennoch nicht vorwärts.

      Natürlich lachen wir über afrikanische Geistheiler und chinesische Akupunktur (naja, das schon nicht mehr so laut wie noch vor ein paar Jahren) - aber all die Pillen, Mittelchen und Geräte können gar nicht so schnell alte Krankheiten heilen, wie neue entstehen.

      Da stimmt doch was nicht.

      Als Orientierung für unser Leben soll ein Jesus gelten, der keinen Schnee kennt, keine Nadelwälder und Wüste statt Heide?

      Da stimmt doch was nicht.

      Die grössten Schlächter der Geschichte sind heute die grössten Wohltäter, denen man vertrauen kann?

      Da stimmt doch was nicht.

      Wir glauben nicht an Zwerge und Feen, weil wir sie nicht sehen. Aber wir glauben an Quantenteilchen, die wir weder sehen noch verstehen.

      Da stimmt doch was nicht.

      Nein, da stimmt etwas gewaltig nicht.

      Eine verfahrene Situation. Wir können wählen zwischen Wissenschaft und christlicher Religion. Meiner Ansicht nach ist das das selbe. Der "Streit" dieser beiden Parteien ist ein lustiges Spiel, doch wenn die Kirche die Menschen nicht in ständige Ungewissheit stürzen würde, gäbe es wahrscheinlich gar keine
      Wissenschaft... man sehe sich nur Urvölker an - die haben keine Wissenschaftler.

      Aja klar, die sind ja auch primitiv. Und unseren Waffen können die sicher nichts entgegensetzen und... moment mal, habe nur ich ein deja-vu oder kommt das
      anderen nicht auch bekannt vor?

      Die "Wahl" zwischen Kirche und Wissenschaft ist in etwa so sinnvoll wie zwischen "Pepsi" und "Coke". Da ist nicht viel um. BEIDE hören sich gut an, doch sie entsprechen beide nicht unserem tiefsten Herzen.

      Wisst ihr eigentlich, wer mir das erzählt hat? Die Runen.

      Beste Grüße,
      Der Ungläubige Thomas

      http://www.lebenswert.de/061027.shtml
      "Nehmt Eure Sprache ernst! Wer es hier nicht zu dem Gefühl einer heiligen Pflicht bringt, in dem ist nicht einmal der Keim für eine höhere Bildung vorhanden."
      "Es wurde bisher grundsätzlich immer nur die Wahrheit verboten."

      Friedrich Nietzsche
    • RE: Woher kommen wir eigentlich?

      Hallo, jo,
      bei aller Berechtigung Deines Textes und dem, was Dir die Runen gesagt haben - für mich bilden sie manchmal ein Orakel, aber ich benutze auch I Ging oder Tarot oder Schamanisches Alltagsorakel -, muss ich Dich dennoch fragen: In welchem Land lebst Du, vor allem in welchem Jahr oder Jahrzehnt?
      Ich beispielsweise lebe in Sachsen, ein Gebiet, das mal 40 Jahre lang zur Schattenseite Deutschlands gehörte und jetzt hofft, irgendwann "nach Deutschland" integriert zu werden. Hier hatte die Kirche mal sehr, sehr wenig zu sagen (wer "religiös" war, war auch gleichzeitig "Oppositioneller", in schwereren Fällen "Staatsfeind"), und von der Wissenschaft wurde nur eine bestimmte Schattierung hochgelobt. Jesus bedeutete für eine ganze geringe Minderheit etwas, während für die Mehrheit offiziell Wladimir Iljitsch Lenin oder zuweilen noch Karl Marx (siehe Geldscheine) eine Idolwirkung haben sollte, inoffiziell jedoch Gott Alkohol weit höher stand.
      Weiterhin hieß die offizielle Version: A l l e s, was irgendwie Religion genannt werden könnte (also auch Walhalla, Baldur, Wotan und Freya - falls Du darauf hinaus willst), ist "Opium fürs Volk". Bis heute wird der Religionsunterricht an sächsischen Schulen nur in erzgebirgischen Kleinstädten mit etwas mehr Beteiligung belegt, sonst gibt es nur "Ethik". Der Wissenschaft ist jedoch inzwischen Tür und Tor geöffnet, und zwar j e d e r A r t von Wissenschaft. Aus meiner Sicht kann ich die Bezüge, die Du erkennst, deshalb n i c h t erkennen.
      Natürlich könnte man sagen: Weil wir Germanen sind, müssten wir uns mit den alten germanischen Göttern umgeben (die übrigens nur eine Ablegerform der indischen Mythologie sind, da die Germanen von Indien kamen). Aber wem ist damit geholfen, und was wird dann passieren? Wir würden uns mit allen anderen streiten, die sich auf ihre alten Götterwelten besinnen. Das ist in meinen Augen dasselbe, als wenn sich Christentum und Islam streiten. D. h., wir landen ebenfalls wieder bei einer Ideologie.
      Eine Ideologie bringt uns niemals weiter. Sie ist ein neuer Anstrich auf einer maroden Holzwand, der Wurm drunter frisst trotzdem weiter.
      Im Höchstfall kann eine Ideologie oder eine Religion eine Art Wegweiser bilden. Einen Wegweiser brauche ich nicht mehr, wenn ich kurz vor der Haustür stehe.
      Es wäre wirklich besser, wenn wir uns auf unsere eigene Göttlichkeit besinnen.
      Denn d a h e r kommen wir.
      Herzliche Grüße,
      nanabosho

      P.S.: Ach so, und über afrikanische Geistheiler oder Akupunktur würde ich nie lachen, weil ich weiß, wie weit mehr wirksam als Pillen deren Methoden sind.
      [size=x-large]Leben ist das, was passiert, während wir ständig dabei sind, andere Pläne zu machen.
      John Lennon[/size]
      [size=x-small][/size]
    • RE: Woher kommen wir eigentlich?

      @ Nanabosho
      Wenn Du über afrikanische Geistheiler nicht lachst,wieso sind dann "Runen" für dich " Ideologie?"
      Weil Du in dieser Richtung mit deiner Bespaßung an deine Grenzen stößt?
      Das Sonnenlied speziell für Dich!

      1. Gut und Leben raubte lang allen Lebenden
      Jener grimme Greis:
      Über die Wegscheide, die er bewachte,
      Konnte keiner lebend kommen.
      2. Einsam immer saß er und aß,
      Lud nie den Mann zum Mahl,
      Bis müd und matt und unvermögend
      Jetzt ein Gast die Gasse gegangen kam.
      3. Des Tranks bedürftig beteuerte sich der Fremdling
      Und heißen Hunger zu haben;
      Mit verzagtem Herzen zeigt er Vertrauen
      Zu dem übel gearteten.
      4. Trank und Speise spendet er dem Müden
      Gern aus ganzem Herzen,
      Gedachte Gottes und gab dem Bedürftigen,
      Weil er sich verworfen wußte.
      5. Auf stand jener mit üblem Vorsatz;
      Nicht bedurfte der Wandrer der Wohltat.
      Die Sünde schwoll: im Schlaf ermordet er,
      Wie weis er war, den Reuigen.
      6. Den Gott im Himmel um Hilfe flehte der
      Als er verwundet erwachte;
      Aber der andere nahm seine Sünden auf sich,
      Der ihn schuldlos erschlug.
      7. Heilige Engel schwebten vom Himmel hernieder
      Und bargen seine Seele:
      Ein lauteres Leben lebt sie ewig
      Bei Gott dem Allgütigen.
      8. Besitz und Gesundheit sind keinem sicher,
      Wie gut es ihm ergehe.
      Oft verderbt uns, woran wir am wenigsten dachten;
      Niemand setzt sich selbst sein Schicksal.
      9. Nicht versahen sich's Säwaldi und Unnar,
      Daß ihr Glück so bald zerbräche;
      Doch mußten sie nackt, da nichts ihnen blieb,
      Wie Wölfe fliehen zum Walde.
      10. Zum Fall hat viele die Liebe geführt;
      Viel Schmerzen schufen die Frauen:
      Mein befleckte manche, die der mächtige Gott
      Doch so schön geschaffen.
      11. Schwertbrüder waren Swafudr und Swarthedin,
      Mochten nicht ohn einander sein.
      Eines Weibes wegen wurden sie sich feind:
      Die stand ihnen zum Sturz bestimmt.
      12. Alles vergaßen sie über dem Glanz der Schönen,
      Scherz und schöne Tage,
      Sie schlugen alles sich aus dem Sinn
      Bis auf der Lieben lichten Leib.
      13. Da wurden ihnen düster die dunkeln Nächte,
      Sie schliefen den süßen Schlaf nicht mehr.
      Aus diesem Harme erwuchs der Haß
      Zwischen Bundesbrüdern.
      14. Allzuoft wird Unenthaltsamkeit
      Grimmig vergolten,
      Den Holmgang gingen sie um das holde Weib
      Und lagen beid im Blute.
      15. Übermutes soll sich keiner vermessen:
      Des ward ich wohl gewahr,
      Denn abgefallen sind allermeist
      Von Gott, die sich ihm ergaben.
      16. Reich und mächtig waren Rädey und Webogi,
      Lustig zu leben allein bedacht;
      Von Feuer zu Feuer nun sieht man sie fahren,
      Die schnöden Geschwüre zu bähen.
      17. Sie hofften nur auf sich und dauchten sich hoch
      Über alle Sterblichen;
      Aber den Lauf wies ihrem Lose
      Anders der Allmächtige.
      18. Sie lebten nach Lust und Laune dahin
      Und sparten im Spiele das Gold nicht:
      Das büßen nun beide, da sie bettelnd wechseln
      Zwischen Frost und Feuer.
      19. Dem Abgünstigen traue nicht allzuviel
      Wie süß er redt und raune.
      Heuchl ihm Freundschaft: fremden Trug
      Lassen wir weislich uns warnen.
      20. So erging es Sörli dem guten,
      Als er sich in Wigolfs Gewalt gab:
      Er traut ihm treulich; doch jener trog ihn,
      Der seinen Bruder erschlagen.
      21. Er gewährt ihnen Frieden als war es von Herzen;
      Man verhieß ihm Gold dagegen.
      Sie schienen versöhnt beim süßen Met;
      Noch kam der Falsch nicht zum Vorschein.
      22. Aber darauf am andern Tag
      Als sie Rygiartal erritten,
      Mit Schwertern erschlugen sie den Schuldlosen
      Und ließen sein Leben schwinden.
      23. Die Hülle trugen sie auf heimlichen Wegen
      Und bargen im Brunnen die Stücken.
      Sie wollten es hehlen: der Herr aber sah's,
      Der heilige, himmelhernieder.
      24. Die Seele lud er, der süße Gott,
      In seine Freuden zu fahren;
      Doch mag er wohl säumig die Mordgesellen
      Ihres langen Leids erledigen.
      25. Die Disen bitte, die Bräute des Himmels,
      Dir holdes Herz zu hegen:
      Deinen Wünschen werden sie in kommenden Wochen
      Alles zu Liebe lenken.
      26. Das Werk des Unmuts, das auf dir lastet,
      Büße nicht Böses häufend,
      Liebestat versöhne den Schwerverletzten:
      Das, sagt man, frommt der Seele.
      27. Um Gnadengaben flehe zu Gott,
      Dem mächtigen, der uns Menschen schuf
      Übels viel befährt der Mann,
      Der seinen Vater versäumt.
      28. Mit brünstigem Flehn erbitte dir
      Wes du dich bedürftig dünkst.
      Wer nichts erbittet dem bietet man nichts:
      Wer ersinnt des Schweigenden Schäden?
      29. Spät komme ich gefahren, frühe beschieden
      Vor des Fürsten Türe.
      Da erhoff ich, was mir verheißen ist:
      Kost erlangt wer verlangt.
      30. Die Sünden sind schuld, daß wir trauernd scheiden
      Aus dieser Welt des Wehs.
      Niemand fürchte sich, der nichts verbrach:
      Ein reines Herz errettet.
      31. Wolfsgestalt gewinnen alle,
      Die wandelbaren Sinnes sind.
      Das erfährt wohl jeder, der fahren soll
      Über feuriger Flammen Glut.
      32. Freundlichen Rat und weise geflochtnen
      Sagt ich dir siebenfach:
      Vernimm ihn wohl und vergiß ihn nie,
      Er ist wohl wert zu wissen.
      33. Erst will ich dir sagen wie selig ich war
      In dieser Welt des Wehs.
      Das ist das andre: daß alle Menschen
      Wider Willen Leichen werden.
      34. Wollust und Stolz betrügt die Sterblichen,
      Daß sie nach Schätzen schielen.
      Zu langem Leide wird das lichte Gold;
      Manchen betören Taler.
      35. Munter meist erschien ich den Menschen,
      Denn wenig wußt ich voraus:
      Die zeitliche Welt hat wollustreich
      Der Schöpfer geschaffen.
      36. Mit Neigen saß ich und nickte lange;
      Doch groß war die Lust zu leben.
      Aber des Waltenden Willen entschied,
      Zum Tode führen Wege viel.
      37. Die Tage der Krankheit fühlt ich unsanft
      Mir um die Hüfte geheftet;
      Zerreißen wollt ich sie; aber sie waren stärker:
      Leichter geht sich's lose.
      38. Allein wußt ich, wie überall
      Mir die Schmerzen schwollen.
      Heim luden mich der Hölle Töchter
      Graunvoll alle Abend.
      39. Die Sonne sah ich, das schöne Tagsgestirn,
      Sinken in die Welt des Schreiens,
      Und der Hölle Gitter hört ich mir zur Linken
      Schaurig erschallen.
      40. Die Sonne sah ich blutrot scheinen,
      Wie ich von der Welt mich wandte;
      Doch heller schien sie mir und herrlicher
      Als ich sie noch je gesehen.
      41. Die Sonne sah ich, sie war so schön,
      Als sah ich Gott den Schöpfer selbst.
      Ich neigte der herrlichen heut zum letzten Mal
      In dieser Welt des Wehs.
      42. Die Sonne sah ich, so war ihr Glanz,
      Daß sonst mir nichts bewußt mehr war.
      Die Höllenflüsse hallten zur Linken mir
      Gemischt mit manches Menschen Blut.
      43. Die Sonne sah ich bebenden Angesichts,
      Der Schrecken voll und Schmerzen,
      Denn mein Herz, das hart bedrängte,
      Zerging in Angst und Ohnmacht.
      44. Die Sonne sah ich noch selten verzagter;
      Ich war der Welt schier halb entwandt;
      Die Zunge stand mir starr im Munde,
      So fühlt ich sie von Frost erfaßt.
      45. Die Sonne sollt ich nicht wiedersehn
      Nach jenem trüben Tage;
      Der blaue Himmel verbarg sich mir,
      In Schmerzen entschwand die Besinnung.
      46. Der Stern der Hoffnung (die Seele) in der Stunde der Neugeburt
      Entflog der bangen Brust.
      Er schwang sich hoch empor und setzte sich nirgends,
      Daß er zur Ruhe kommen konnte.
      47. Aber am ängstlichsten war mir die eine Nacht,
      Wo ich starr lag auf dem Stroh:
      Da verstand ich erst ganz das göttliche Wort:
      Vom Staube stammen die Sterblichen.
      48. Das wiss' und erwäge der waltende Gott,
      Der die Welt und den Himmel wirkte,
      Wie einsam wir beim Abschied bleiben,
      Zählten wir gleich der Freunde viel.
      49. Seiner Taten Frucht empfängt ein jeder:
      Selig wer da wohl gewirkt!
      Ich schatzentblößter kam auf ein Bett
      Von schierem Sande zu liegen.
      50. Der Haut zu pflegen vergißt man der Pflicht:
      Dies dünkt das erste Bedürfnis;
      Doch mir verleidete sich die Lauge solchen Bads
      Über alle Maßen.
      51. Auf der Nornen Stuhl saß ich neun Tage,
      Ward dann auf den Hengst gehoben.
      Schauerlich schien die Sonne der Riesin
      Aus Nacht und Nebel nieder.
      52. Innen und außen wähnt ich alle sieben
      Unterwelten zu durchwandern:
      Auf und nieder sucht ich ängstlich den Weg,
      Der leidlicher zu wandern wäre.
      53. Nun ist zu sagen, was ich zuerst ersah,
      Als ich zu den Qualorten kam:
      Versengte Vögel, die Seelen waren,
      Flogen wie Fliegen umher.
      54. Von Westen drangen die Drachen des Wahns
      Und bedeckten die glühenden Gassen.
      Sie schlugen die Schwingen als sollte der Himmel
      Bersten und die Erde.
      55. Den Sonnenhirsch sah ich von Süden kommen
      Von zwein am Zaum geleitet;
      Auf dem Felde standen seine Füße,
      Die Hörner hob er zum Himmel.
      56. Von Norden ritten der Nüchternheit Söhne;
      Ihrer sieben sah ich.
      Volle Hörner hoben sie des herrlichen Mets
      Aus des guten Gottes Brunnen.
      57. Der Wind schwieg, die Wasser stockten:
      Da hört ich kläglichen Klang.
      Aus allen Kräften eifrige Weiber
      Mahlten den Müll zum Mahl.
      58. Triefende Steine sah ich die traurigen Weiber
      Übel handhaben;
      Blutige Herzen hingen von ihren Brüsten
      Zu langem Leide nieder.
      59. Viel Männer sah ich matt von Wunden
      Auf den glühenden Gassen.
      Ihr Angesicht dauchte mich immerdar
      Rot von rauchendem Blut.
      60. Viele sah ich der Erde befohlen
      Ohne das letzte Geleit;
      Heidnische Sterne umstanden ihr Haupt
      Von Todesstäben getroffen.
      61. Manche sah ich da, die der Mißgunst sich
      Um anderer Glück ergeben,
      Blutge Runen standen auf ihrer Brust
      Vermerkt des meinethalb.
      62. Manchen sah ich da, der weglos mußte
      In der Öde traurig irren.
      Der Lohn wird dem, der dieser Welt
      Eitelkeit sich äffen läßt.
      63. Männer sah ich da, die manches Stück
      Von andrer Gut sich angeeignet;
      In Scharen gingen sie zu Schatzliebs Burg
      Und schleppten Bürden von Blei.
      64. Männer sah ich da, die manchen hatten
      Entleibt dem Gut zuliebe;
      Die Brust durchbohrten den Bösewichtern
      Grimme Giftdrachen.
      65. Männer sah ich da, die es missen wollten,
      Die heiligen Tage zu halten;
      Ihre Hände waren an heiße Steine
      Notfest genagelt.
      66. Männer sah ich da, die mehr als billig
      Der Hochmut höhnte.
      Ihr Gewand war wunderbar
      Übergossen mit Blut.
      67. Männer sah ich da, die manch Wort hatten
      Auf andre Leute gelogen:
      Ihren Häuptern hackten die Höllenraben
      Eifrig die Augen aus.
      68. Alle Schrecken mag einer nicht wissen,
      Die die Höllenkinder quälen.
      Süße Sünden werden schwer gebüßt;
      Hochmut kommt vor dem Fall.
      69. Männer sah ich da, die manchen Schatz
      Gott zuliebe gegeben:
      Himmlische Kerzen über ihren Häuptern
      Brannten lichterloh.
      70. Männer sah ich da, die großmütig
      Den Armen geholfen hatten:
      Heilige Bücher lasen die Himmlischen
      Über ihren Häuptern.
      71. Männer sah ich da, die sich gemartert
      Hatten viel mit Fasten.
      Ihnen neigten die Engel Gottes:
      Das ist süße Seligkeit.
      72. Männer sah ich da, die ihrer Mutter
      Das Mahl zum Mund geführt.
      In Himmelsstrahlen standen ihnen
      Die Betten gebreitet.
      73. Himmlische Mädchen wuschen ihnen
      Die Seele rein von Sünden,
      Die freiwillig mit keuschem Fasten
      Sich manchen Tag gemartert.
      74. Himmlische Wagen sah ich zum Himmel fahren
      Empor die göttlichen Gassen.
      Männer lenkten sie, die unter Mörderhand
      Ledig sanken aller Schuld.
      75. Allmächtiger Vater, gleichmächtiger Sohn,
      Heiliger Geist des Himmels,
      Dich bitt ich, nimm die du erschaffen hast
      Uns aus dem Elend alle.
      76. Beugwör und Listwör sitzen vor des Hirten Tor
      Auf dem Orgelstuhl,
      Flüssiges Eisen entfließt ihren Nasen;
      So weckten sie Haß und Wut.
      77. Frigg, Odins Frau, fährt auf der Erde Schiff
      Zu der Wollust Wonne,
      Ihre Segel senkt sie spät,
      Die an harten Tauen hangen.
      78. Erbe, dein Vater allein verhalf dir
      Mit Solkatlis Söhnen
      Zu des Hirschen Horn, das aus dem Hügel nahm
      Der weise Wigdwalin.
      79. Das sind die Runen, die da ritzten
      Niörds Töchter neun,
      Radwör die älteste und Kreppwör die jüngste,
      Mit ihrer Schwestern sieben.
      80. Welche Gewalttaten wirkten nicht
      Swafund Swaflogi!
      Blut weckten sie, Wunden sogen sie
      Tödliche, bitterböse.
      81. Dieses Lied, das ich dich lehrte,
      Sollst du vor dem Volke singen:
      Das Sonnenlied wird selten wohl
      Den Leuten zu lügen scheinen.
      82. Hier laß uns scheiden; am schönen Tag
      Finden wir uns wieder.
      Gebe Gott den Begrabnen Ruhe
      Und verleihe den Lebenden Frieden.
      83. Tröstliche Lehre ward dir im Traum gesungen
      Und Wahrheit ward dir enthüllt.
      Von allen Lebenden war niemand so gelehrt,
      Daß er das Sonnenlied singen hörte.

      Grüße,Cherub
    • RE: Woher kommen wir eigentlich?

      Nun ich benutze auch I Ging und Tarot, sowie Pendel. Ich lebe auf diesem Planeten und in jeder Zeit. Ich halte nichts aber auch rein gar nichts von der Kirche und ihren verbreiteten Dogmen. Meine Weltanschauung kann man als Pantheismus bezeichnen.
      Eine pantheistische Religion sieht das Göttliche in der gesamten Welt. (griechischpan = alles, ganz; theós = Gott) bedeutet, die Gottheit bzw. das Göttliche in allen Erscheinungen der Welt zu sehen. Somit vertritt der Pantheismus die Ansicht, dass das Universum gleichbedeutend mit Gott ist. Da m.E. nach die göttliche Energie alles durchdringt, also in jedem und Allem wirkt, kommt diese meiner Weltanschauung am nächsten, zumal sie frei von Dogmen und Strafandrohungen ist. Darum geht es aber nicht! Es gibt auch Menschen, die diesen Beitrag verstehen

      Keiner braucht sich mit etwas umgeben, wenn er es nicht will.

      Jo
      "Nehmt Eure Sprache ernst! Wer es hier nicht zu dem Gefühl einer heiligen Pflicht bringt, in dem ist nicht einmal der Keim für eine höhere Bildung vorhanden."
      "Es wurde bisher grundsätzlich immer nur die Wahrheit verboten."

      Friedrich Nietzsche
    • RE: Woher kommen wir eigentlich?

      Cherub schrieb:



      Wenn Du über afrikanische Geistheiler nicht lachst,wieso sind dann "Runen" für dich " Ideologie?"



      Nun, Cherub,
      wenn Du mir die Stelle nennen kannst, an der ich Runen als Ideologie bezeichnet hätte, könnte ich vielleicht eine solche Frage beantworten.
      Von Ideologie schrieb ich im Zusammenhang mit dem, was man landläufig als Religion bezeichnet.
      Und Ideologien sind eben auch immer gegen Spaß, denn jeder Spaß, jeder Witz löst Dogmen und starre Behauptungen auf. Das ist eben sehr, sehr richtig und gut, weil Leben immer fließt und niemals starr ist.
      Man kann mit dem Leben das Lachen natürlich töten, aber dadurch erhält man auch nur Tod. Lachen und Spaß sind lösend, während Hass, Wut, starre Haltungen usw. immer fixieren, an bestimmte Dinge, Ideen oder Menschen binden, also unfrei machen.
      Die eine Religion macht die Menschen also ebenso unfrei wie die andere, es mag einen Unterschied in der Länge der Stricke geben, an denen sie hängen, aber das ist auch alles. Man muss über Religion hinausgehen, über j e g l i c h e Religion.
      Somit kurz für jo:
      Auch Pantheismus ist ein "-mus" und demnach eine Ideologie.
      Solange wir das Leben nicht als Geheimnis stehen lassen können und uns auf seinen Fluss einlassen, haben wir nichts gewonnen, sind wir keinen Nanometer vorangekommen und treiben höchstens den "Teufel mit Beelzebub aus" (mag möge mir verzeihen, dass ich aus der Bibel zitiere, mir fiel gerade kein passendes Christian-Morgenstern-Gedicht ein.)
      Und apropos Gedicht, Cherub: Eigene Meinungsäußerungen schätze ich mehr als die längsten Balladen berühmter oder weniger berühmter Dichter.
      Herzliche Grüße,
      nanabosho[hr]
      Ach so, kleiner Nachtrag:
      Für jo: Natürlich können wir ja ALLES IN ALLEM erfahren und dieser Erfahrung GOTT nennen, das ist aber keine Religion, sondern eben eine Erfahrung. Darin lebten viele und leben noch manche Naturvölker, und sie e r f a h r e n es, weil sie eine lebendige Beziehung zur Natur haben, die uns längst abgeht. Deshalb besteht das, was manche Wissenschaftler als "animistische Religionen" bezeichnen, im Grunde nur aus Geschichten, die z. T. in veränderter Form immer neu erzählt werden.
      Wenn wir aber zu allen Leuten hingehen und sagen: Du musst das glauben!, dann wird auch das zu einer Religion, einer Ideologie. Dann fließt es auch nicht mehr als Erfahrung, sondern verkommt zu einer bloßen Behauptung, die von der Umwelt verlangt, das Ganze nachzubeten.
      Und: Wir können niemals dorthin zurück, woher wir gekommen sind, weder geografisch noch ideell noch religiös noch sonstwie. Wir können nur aus dem Reichtum der Vergangenheit schöpfen, um Gegenwart und Zukunft neu zu gestalten. Das wird niemals so aussehen, wie es einmal aussah. Es gibt keinen Fluß, der zur Quelle zurückkehren könnte. Und ich muss gestehen: Ich finde es gut so.
      Nochmals Grüße,
      nanabosho
      [size=x-large]Leben ist das, was passiert, während wir ständig dabei sind, andere Pläne zu machen.
      John Lennon[/size]
      [size=x-small][/size]
    • RE: Woher kommen wir eigentlich?

      Nanabosho, kleiner Vortrag:
      Ich spreche nicht von Religion Herr Oberlehrer, sondern davon wie ich -Jo - die Welt sehe. Das stellt für keinen anderen ein MUSS dar, die Welt gnauso zu betrachten wie ich. Ich gehe meinen ureigensten Weg, ja und der geht hoffentlich zurück zur Quelle - zu Gott.

      Jo

      ____________________________

      was ich heute schreibe, erzähle ich bereits seit Jahren. Ich konnte die Worte formen und sie aus meinem Mund lassen ebenso wie als Geschreibe in alle Welt senden - doch sowirklich begriffen, was diese Worte auch bedeuten können, habe ich im Nachhinein doch nicht. Obwohl ich stets dieser Meinung war.

      Die Worte sind:
      Jeder lebt in seiner eigenen Welt.

      Man kann auch anders sagen und doch das selbe: Die Welt ist, was sie ist und jeder Mensch filtert daraus die unterschiedlichsten persönlichen Realitäten (Interpretationen), die für den jeweiligen dann natürlich "ganz echt" aussehen.

      Jedes Kind weiss, dass dem so ist - darauf basieren ganze Filme und viel Komik, denn die offensichtliche Ignoranz des anderen muss kosmisch gesehen ein echter Brüller sein.

      Beispiel:

      Person A und Person B sitzen in einem Raum. Person A sieht aus dem Fenster und sagt: "Heute ist schönes Wetter."
      Nun wird Person B diese Aussage, die da ist, in Ihrer Welt interpretieren. Person B kann also verstehen:
      "Heute regnet es nicht und wenn es nicht regnet wolltest du doch die Fenster putzen statt hier zu sitzen. Mann bist du faul - kein Wunder, dass du immer fetter wirst."

      Oder Person B kann verstehen:
      "So schönes Wetter würde ich gerne nutzen, um gemeinsam mit dir in einem Strassencafe ein Eis zu essen ... was meinst du?"

      Person B kann aber auch verstehen:
      "Mir ist langweilig, tu mal was interessantes."

      Oder Sie interpretiert es folgendermaßen:
      "Du sitzt hier dumm herum, während dein Leben an dir vorbeizieht und merkst nicht einmal, wie schön das Wetter ist. Du bist so ignorant, ein richtiger Tölpel."

      Wie dem auch sei - was auch immer Person A von sich geben wird (oder wenn es nur ein Blick ist oder ein Atemzug), Person B wird es stets in ihre eigene Welt interpretieren und je nach dieser Welt ist Person A ein Tyrann, ein Idiot, ein extrem netter Kerl, oder was auch immer.

      Soweit hatte ich selbst das auch schon vor Jahren verstanden, doch erst letzte Woche durfte ich erkennen, wie weit diese Sache wirklich geht. (Gelehrt hat es mich übrigens eine grosse Meisterin, die so tut, als sei sie meine Putzfrau).

      Und zwar:

      Jeder lebt in seiner eigenen Welt.

      Das bedeutet ganz konkret: Du weisst NICHTS (ich wiederhole das gerne noch einmal: NICHTS, absolut nichts, gar nichts) über "den anderen" und über dessen Welt. Der andere lebt in einer komplett anderen Welt, in die du keinen Einblick hast (keinen Einblick!!).

      Da wird es dann richtig amüsant, wenn der ein oder andere seine Welt zu ändern versucht. Zum Beispiel bekam ich letztens eine email von Gerhard (danke, Gerhard!!), wo er mir schreibt, wie er Geräte entwickelt, die das Wetter stabilisieren, weil das Wetter in seiner Welt vom "System" beeinflusst wird, was den Menschen nicht gut tut. (Die Kondensstreifen von Flugzeugen sind in seiner Welt so genannte Chemtrails, absichtlich von den Mächtigen zur Wettermanipulation ausgesprüht und die Bevölkerung wird für dumm verkauft).

      Ob ich mitmachen wolle und mir so ein Gerät schenken lassen will. Gerhard, will ich nicht. Ich achte deine Welt und glaube dir von Herzen, dass in deiner Welt Chemtrails gesprüht werden und Geheimdiensthubschrauber kommen, wenn du etwas dagegen unternimmst. Ich lade dich auch dazu ein, meine Welt zu aktzeptieren, wo Kondensstreifen Kondensstreifen sind und wo ich keine Verwendung habe für solcherlei Geräte.

      Wer von uns beiden hat nun Recht? Keiner. Weder ich noch Gerhard. Und beide: Gerhard und ich. Richtig spassig wird es dann, wenn man so fest an seine eigene Welt glaubt, dass man meint, die anderen müssten das auch glauben. Tun sie aber nicht. In letzter Konsequenz lebt jeder in seiner eigenen Welt. Und wie schlau wir auch immer glauben zu sein ... wir wissen über die Welt des anderen absolut nichts.

      Achte also auf dich (auf wen denn sonst?), wenn du das nächste Mal Gedanken hast oder gar folgendes sagst: "Es ist eine Tatsache, dass..."

      Schau dir deine Tatsachen mal genau an. Schau dir an, was fest ist. Ja, du hast Recht - so ist es in deiner Welt. Wie es aber bei anderen aussieht - komme nicht auf die Idee, auch nur ansatzweise wissen zu meinen, was der andere als
      "wahr" empfindet. Verabschiede dich auch davon zu glauben, du kennst deinen Ehepartner, deine Kinder, Eltern oder Freunde. Du kennst nichts, du weisst nichts. Das einzige, was du wirklich ändern kannst, ist deine Wahrnehmung der Welt, wie sie ist. Deine Interpretation.

      So werden aus bösen Menschen plötzlich nette. So werden aus Chemtrails Kondensstreifen (oder anders herum). Dumme werden weise, hässliche schön. Brillen werden unnötig (oder nötig), Löffel verbiegen sich oder bist nur du es, der sich verbiegt? Wenn du übrigens glaubst, du weisst, was "der Tom" dir mit diesem Rundbrief sagen möchte ... dann hast dus nicht begriffen. Denn was "der Tom" sagen möchte, wirst du niemals
      wissen.

      http://www.lebenswert.de/060531.shtml
      "Nehmt Eure Sprache ernst! Wer es hier nicht zu dem Gefühl einer heiligen Pflicht bringt, in dem ist nicht einmal der Keim für eine höhere Bildung vorhanden."
      "Es wurde bisher grundsätzlich immer nur die Wahrheit verboten."

      Friedrich Nietzsche
    • RE: Woher kommen wir eigentlich?

      jo schrieb:


      Herr Oberlehrer


      Dann aber setz Dich gefälligst, jo, widersprich mir nicht dauernd und warte, bis ich Dich aufrufe! Finde ich unerhört, wie Du ständig hier dazwischenfunkst!
      Und jetzt ab ins Bett!
      nanabosho
      [size=x-large]Leben ist das, was passiert, während wir ständig dabei sind, andere Pläne zu machen.
      John Lennon[/size]
      [size=x-small][/size]
    • RE: Woher kommen wir eigentlich?

      "Nehmt Eure Sprache ernst! Wer es hier nicht zu dem Gefühl einer heiligen Pflicht bringt, in dem ist nicht einmal der Keim für eine höhere Bildung vorhanden."
      "Es wurde bisher grundsätzlich immer nur die Wahrheit verboten."

      Friedrich Nietzsche
    • RE: Woher kommen wir eigentlich?

      Ich weiß, woher ich komme, doch ich verrate es nicht, weil es kaum einer annehmen würde.

      Soviel verrate ich doch - dass ich nicht ursprünglich von dieser Welt komme.

      Ambrosius
      Der Verstand kann viel erfassen, doch das Wesentliche nicht erkennen.
      Neue HP-Adresse: http//:www.wesenzweierwelten.de


    • RE: Woher kommen wir eigentlich?

      Schade Ambrosius, darüber hätte ich gern mehr erfahrem, zumal ich lange Zeit das Gefühl hatte - hier falsch ausgestiegen zu sein,

      Lieben Gruß Jo
      "Nehmt Eure Sprache ernst! Wer es hier nicht zu dem Gefühl einer heiligen Pflicht bringt, in dem ist nicht einmal der Keim für eine höhere Bildung vorhanden."
      "Es wurde bisher grundsätzlich immer nur die Wahrheit verboten."

      Friedrich Nietzsche