Die Gegenwart

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    • RE: Die Gegenwart

      Nanabosho, du regst mich echt auf. Wenn ich deinen 9 Punkten zustimmen würde, dann hätte ich das geschrieben. Ich kenne sehr viele Fotos aus alten Zeiten, wo mir die Menschen viel glücklicher, erfüllter, liebevoller, entspannter, zufriedener usw. erscheinen als heutige Menschen auf heutigen Photos. Wenn du das nicht sehen kannst oder willst, ist das deine Sache. Du hast vermutlich nicht genügend alte Fotos zur Verfügung oder dich nicht ausreichend damit beschäftigt.
      Aber unterstelle mir bitte nicht, die Unwahrheit gesagt zu haben.
      Nochmal zu den Fotos. Ich halte die von mir eingebrachten Punkte für sehr wichtig. Dich scheint der kulturgeschichtliche Hintergrund einer Sache einfach überhaupt nicht zu interessieren. Desinteresse ist übrigens auch ein Zeichen von mangelnder Liebe. Du bügelst die Sachen platt ohne willig zu sein etwas genauer hinzuschauen.
      Die Fotos waren eine direkte Fortsetzung der Porträtmalerei. Das heißt sie wurden als Familienerinnerungsstücke gemacht, und die Personen wurden wie für ein Gemälde angeordnet, "komponiert", mit bestimmter Kleidung und bestimmten Gegenständen ausgestattet, vor einen bestimmten Hintergrund gesetzt usw. Der Gesichtsausdruck sollte ernst und würdevoll sein, denn so wollte man sich darstellen. Es sollte etwas zeitlos überdauerndes werden, kein Schnappschuss eines flüchtigen Momentes.

      Viele Fotos wurden regelrecht inszeniert. Bei dir merke ich dass du das schlecht machst. Du willst von Würde und Ernst nichts wissen, und genauso ist die Welt die du propagierst. Flach, öde, schal, unverbindlich, oberflächlich. Reizen hinterherjagen, Bedürfnisbefriedigung, Leidvermeidung usw. Damals hatte man noch eine andere Haltung zum Leben, die sehr viel lebensbejahender ist, weil sie das Leben trotz des Leides und der Herausforderungen die es bringt, bejaht. Das Schwere, Leidbringende, Herausfordernde wurde nicht vermieden und ausgeblendet wie heute, sondern als Gelegenheit genommen daran zu wachsen. Und das war eine ernste Sache und diejenigen Menschen die darin gut waren, die waren würdevoll, zu Recht!
      Die frühere Zeit kannte noch solche Dinge wie Pflicht, man sprach sogar von heiliger Pflicht und von heiligem Ernst bei einer Sache.
      Ein sehr weiser Mann hat gesagt: "wir sind nicht hier um glücklich zu sein, sondern um unsere Pflicht zu tun!"
      Dieser Satz beruht auf der Erkenntnis, dass die ständige Suche nach oberflächlicher Selbstbefriedigung niemals zu echtem Glück führt, weil dem die Tiefe fehlt.
      Heute möchte jeder "es leicht haben", am liebsten sollte man vom Leben gar nichts spüren, außer Ablenkung und oberflächlichster Triebabfuhr.

      Ja ich bin von der heutigen Menschheit und Gesellschaft enttäuscht, ich passe nicht da hinein und will das auch gar nicht. Das ist nicht meine Welt. Und lieber wende ich mich davon ab als dass ich ebenfalls versuche mit abzulenken und oberflächlich zu befriedigen.
      "Also bitte keine Feigheit mehr vor Worten wie Rasse, Juden, Muslime. Es gibt sie. Man darf über sie nachdenken, man darf sie benutzen. "
      Klaus von Dohnanyi, am 5. Sept. 2010
    • RE: Die Gegenwart

      nanabosho schrieb:



      nach allem, was ich bisher hier in diesem Forum las, möchte ich gern mal das Thema GEGENWART in den Raum stellen. Vielleicht lässt sich herausfinden, warum man hier so ausgesprochen "rückwärtsblickend" zu sein scheint.


      Dieser Satz sagt shon alleine aus, dass Du Dich in diesem Forum nicht besonders gut auskennst. Im übrigen ist Geschichte immer "rückwärtsblickend", die Zukunft nicht vorhanden, außer vielleicht als Vision in manchen Köpfen und die Gegenwart in der nächsten Sekunde schon Vergangenheit.

      nanabosho schrieb:


      1. Habt Ihr Euch mal Fotos aus den 20er, 30er, 40er Jahren angesehen? Die trüben, traurigen, kalten Gesichter? Und sie neben Fotos von heute gelegt?


      Mein Großvarter war Fotograf, ich besitze wunderschöne Jugendbilder meiner Eltern, von Wanderungen, Hausmusik und diversen Festen. Natürlich gibt es auch andere Fotos – kalte Gesichter? Dann schau Dich mal in der „Gegenwart“ um, da gibt es neben fröhlichen Fotos, genügend andere mit Kriminalitätsopfern, geschlagenen und gequälten Kindern u.v.a.m- – also was willst Du?

      nanabosho schrieb:



      2. Ist Euch bewusst, dass es in dem Gebiet, das wir bewohnen, schon über 60 Jahre lang keinen Krieg gegeben hat?


      Ja, ist mir sehr bewußt. Diese Frage hat Maky schon hervorragend beantwortet und ich möchte dem noch hinzufügen, dass wir das unglaubliche Glück haben, nicht auf irgendwelchen Resourcen zu sitzen, wie Erdöl, Gas, Diamanten etc. Dafür bin ich auch sehr dankbar.

      nanabosho schrieb:



      3. Ist Euch trotz aller Unterschiede und der vielbeschworenen "Schere zwischen Arm und Reich" bewusst, dass die durchschnittliche Teilhabe am gesellschaftlichen Reichtum extrem viel höher ist als in jenen Jahren ?


      Es gibt im wahren Leben keine durchschnittliche Teilhabe. Das ist Quark. Entweder man nimmt teil, oder nicht. Der „gesellschaftliche Reichtum“ – was immer Du auch darunter verstehst, ist nicht ausschlaggebend dafür, dass ich das Leben liebe und ich mich wohl und geborgen fühle.

      nanabosho schrieb:



      4. Ist Euch klar, was es bedeutet, n i c h t für einen Witz ins Gefängnis zu müssen, den man etwa über einen Politiker reißt?
      ?

      Nun, da wütde ich es mal nicht drauf ankommen lassen.

      nanabosho schrieb:



      5. Haltet Ihr es für schlimm, dass Frauen heute selbstbewusst und selbstbestimmt leben (was sie übrigens schöner macht)? .


      Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Das Frauen selbstbewusster und selbstbestimmender sind, ist eine Folge aus der geschichtlichen Vergangenheit und es ist ein zweischneidiges Schwert. Für mich persönlich ist das Gros der Frauen immer noch nicht selbstbewußt genug.

      nanabosho schrieb:



      6. Ist Euch aufgefallen, dass der allgemeine Lichteinfall - d. h. die Fensterfläche - der meisten heute existierenden bzw. bewohnten Häuser viel, viel größer ist als damals? .


      Ja natürlich, keine Frage, ich liebe die Helligkeit und die Sonne, und hasse wie Maky Sonnenbrillen. Aber ist Dir umgekehrter Weise aufgefallen, dass die modernen Gebäude weniger anheimelnde Atmosphäre haben? – Sie sind zumeist kalt.

      nanabosho schrieb:



      7. Habt Ihr bemerkt, dass die Musik lockerer, heiterer, beschwingter, fröhlicher geworden ist seitdem? .


      Kann ich absolut nicht sagen – es gibt wunderschöne klassische Musik, wunderschöne Volkslieder, die in Vergessenheit geraten sind und das Techno der heutigen Zeit geht mir auf die Nerven und das Tralala der Schlager ist ohne Bedeutung, aber es gibt auch wunderschöne Balladen,

      nanabosho schrieb:



      8. Findet Ihr es schlimm, dass die meisten jungen Männer heutzutage leben wollen und nur noch wenige vom Heldentod träumen? .


      Ich weiß nicht wovon junge Männer träumen, aber ich sehe was viele tun – und?
      Es gef#ällt mir nicht besonders. Viele der heutigen Jugend haben weder Ideale, noch Werte, noch Ziele, noch Perspektiven für sich entdeckt – mach Deine Augen auf – was bedeutet denn Leben? Andere für sich sorgen lassen? und durch die Gegend ……
      Ich sage nur viele NICHT alle!

      nanabosho schrieb:



      9. Ist euch aufgefallen, dass selbst "arme" Leute heutzutage Segnungen nutzen, die früher undenkbar waren: Handys beispielsweise, Fernseher oder sogar Autos (wenn auch zuweilen schon sehr alte und gebrauchte)?
      Das soll genügen, obwohl ich die Liste noch lange fortsetzen könnte... .


      Ja Segnungen an der Tafel, haste die vergessen? Woher kommen die denn? Was ist an einem Handy gut? Es schränkt die Kommunikation und das Beisammensein ein, es ist ein Kontrollgerät und es veranlasst andere zu glauben, dass du immer abrufbereit bist – seine gute Seite ist unbestritten, dass man es ziemlich egal wo, in Notfällen benutzen kann.
      Fernsehen? Neben wirklich guten Dokumentationen ein ausgesprochener Pornokanal, Gewaltsendungen wo du hinschaust, gleichgeschaltete Mainstreamnachrichten und der ideale Babysitter für die Kinder, hat den Vorteil, dass Eltern glauben sich nicht weiter um die Kinder kümmern zu müssen. Wirklich ein lebensbereichender Fortschritt. Man glotzt in die Röhre. Nein Danke, ich lese dann lieber.
      Und Autos? Die ihnen nicht viel nutzen, da das Benzin für sie unbezahlbar werden wird, die dazu verdammt sein werden zu träumen, wie es war sich von einem Ort über 1000 km zu einem anderen selbst zu bewegen.
      Das Du die Liste weiter fortführen könntest, ist mir klar….

      nanabosho schrieb:


      Bei allen neuen Herausforderungen, die die Gegenwart mit sich bringt: Ist sie nicht die beste Zeit, die wir je hatten? .


      Also für mich persönlich ja, denn es ist meine Zeit und in einer anderen habe ich nicht gelebt, zumindest keine Erinnerung daran. Ich lebe in einem kleinen Paradies durch meine Hände Arbeit geschaffen und brauche niemanden dafür Danke zu sagen, außer demjenigen, der mir dieses Leben geschenkt hat.

      Jo
      "Nehmt Eure Sprache ernst! Wer es hier nicht zu dem Gefühl einer heiligen Pflicht bringt, in dem ist nicht einmal der Keim für eine höhere Bildung vorhanden."
      "Es wurde bisher grundsätzlich immer nur die Wahrheit verboten."

      Friedrich Nietzsche
    • RE: Die Gegenwart

      Also das Recht auf glücklich sein nehme ich mir heraus.
      Und da würde ich sogar die Franzosen zum Vorbild nehmen, welche arbeiten um zu leben und nicht leben um zu arbeiten. Wenn der einzige Sinn im Leben wäre Arbeit zu vollrichten und nur noch zu funktionieren, dann wäre die Welt sehr traurig. Sich den schönen Dingen zu widmen ist kein Verbrechen sondern das was das leben erstmal lebenswert macht. Wenn man natürlich keine Freude empfinden kann, dann ist die Welt nur grau und düster und man bewegt sich in eine Abwärtsspirale.

      @Cherub meine Antwort habe ich durchaus bewusst gewählt, wenn auch ein klein wenig angriffslustig. Worum es geht, nicht Freimaurer, Gastarbeiter, Fremde oder Politiker bestimmen unser Leben sondern wir selbst sind es, es sei denn wir richten unser Leben nach diese aus. Daher auch die Sache in was man seine Energien setzt, dass belebt man.

      Den letzten Satz von Jo's letztem Beitrag würde ich dich und leuhtend markieren denn darin ist alles gesagt.
      Sie lebt in einem selbst geschaffenen Paradis und das kann jeder andere hier auch, wenn er das Glück selbst in die Hand nimmt und sich das Recht auf Eigenverantwortung nicht wegnimmt. Und auch wenn Jo und ich schonmal unterschiedliche Meinungen haben (was sonst sehr langweilig wäre) so möchte ich sie hier als Vorbild sehen.
      Und Jo, motivier doch deine Mitmenschen durch dein eigenes Schaffen mit, dass sie selbst ebenfalls ihr eigenes kleines Paradis erhalten, denn das hast du ihnen voraus und bist den Weg dazu bereits gegangen. ;)
    • RE: Die Gegenwart

      Hi Leute,

      offenbar sind solche Foren immer wieder auch ein beliebter Ort eigene innere Unbefindlichkeiten abzuladen, denn es tauchen immer wieder Individuen auf, die kaum daran interessiert sind, über Themen zu diskutieren, sondern einfach nur eine Projektionsfläche für ihren eigenen Frust suchen.
      Es sei jedem selbst überlassen sich diesen Schuh anzuziehen. Doch ich vermute, dass diejenigen, denen er am besten passen würde ihn gar nicht wahrnehmen, weil es genau die sind, welche die Ursachen für das eigene innere Ungemach immer nur im Außen suchen.
      Nur dort werden sie sie niemals finden.

      Ich bin hier eigentlich mehr so der stille Beobachter und mische mich nur selten ein. Doch hier reizt es mich, einige Passagen aus eienem meiner ersten Beiträge hervorzukramen.

      Beginnend mit der kleinen Geschichte eines weisen Mannes:

      >>Ein Schüler kam zu seinem Meister und sagte:

      »Meister, ich kann meine Wut nicht beherrschen, wie kann ich davon geheilt werden?«
      »Zeige mir deine Wut, sie scheint ja faszinierend zu sein«.
      »Im Moment habe ich sie nicht, also kann ich sie dir auch nicht zeigen«.
      »Dann bring sie mir doch wenn du sie hast«.
      »Aber ich kann sie doch nicht bringen, wenn ich sie gerade habe, denn sie kommt unerwartet und ich würde sie bestimmt wieder verloren haben, bevor ich bei dir bin«.
      »Wenn es so ist, dann kann sie nicht zu deiner wahren Natur gehören. Andernfalls könntest du sie mir jederzeit zeigen. Als du geboren wurdest hattest du sie noch nicht, also muss sie von außen zu dir gekommen sein.
      Ich schlage vor, dass du jedes Mal wenn sie kommt, dich mit einem Stock schlägst, bis es die Wut nicht mehr erträgt und sie davonläuft. Selbst wenn du gerade eine Wut hast und sie dir dann bewusst wird geht sie dann fort. Probiere es.
      Mittendrin, wenn du gerade vor Wut kochst, werde dir dessen plötzlich bewusst und du wirst spüren wie sich etwas verändert. Dein Inneres entspannt sich. Es wird eine Weile dauern, bis sich die äußere Schicht auch entspannt, aber Dein inneres Wesen ist bereits entspannt, es ist nicht mehr identisch mit deiner Wut.« <<

      (......)
      >>Ich selbst kann mich noch gut an Zeiten erinnern, in denen mich auch alles Mögliche auf die Palme gebracht, verletzt oder gekränkt hat, bis ich vor vielen Jahren in einem „schlauen Buch“ mal einen entscheidenden Satz las der da sinngemäß lautet,

      >das was dich am meisten nervt, aufregt, in Rage bringt etc, zeigt oft in dir selbst schlummernde, nicht verarbeitete Defizite< <<

      Das ist dann der innere Raum, in dem jener „wunde Punkt“ sich versteckt, der in jedem von uns schlummert. Und je größer dieser Raum ist, desto mehr wird das bedauernswerte, betroffene, Individuum gepeinigt, wenn es mit seinem Defizit konfrontiert wird. Und dann beginnt es um sich zu schlagen, physisch oder verbal.....

      >>Solange es einem aber nicht gelingt, die Ursache für die eigene Wut zu ergründen und sie aufzulösen, braucht diese innere Wut ein Ventil um sich zu entladen. Man muss sie irgendwie loswerden, will seinem Ärger Luft machen denn Wut fühlt sich immer voll Schei*e an. Also muss erst mal ein Kompensator oder eine Projektionsfläche her. Es muss jemand her, dem man die Schuld für alles mit dem man selbst nicht klarkommt in die Schuhe schieben kann. Und diese Funktion übernimmt die Welt außerhalb des eigenen Inneren. Und da ist jeder willkommen, der gerade in Reichweite herumläuft. <<

      Sicher gibt es vieles, was in der Welt da draußen nicht in Ordnung ist. Das hat es immer gegeben und wird es immer geben....

      >> Nun ist es ja so, dass man die Dinge um sich herum immer nur aus sich selbst heraus betrachten, beobachten / wahrnehmen kann. Und dementsprechend fällt die eigene Be- oder Verurteilung von was auch immer aus. Sicher können wir alles von außen einströmende zur Kenntnis nehmen, aber sein Urteil kann der Einzelne immer nur aus dem eigenen Fühlen heraus fällen. Und dieses persönliche Fühlen wird bestimmt durch das, was wir, meistens unbewusst, aus der eigenen Psyche schöpfen, jenem unsichtbaren „Körperorgan“ welches alles von außen einströmende verarbeitet oder wegen Überlastung erst mal auf Halde legt. <<

      Nichts und niemand ist nur gut oder nur schlecht.
      Die Welt da raußen kann ein Einzelner nicht ändern, aber die eigene innere Welt sehr wohl, sobald er bereit ist, seine Perspektive zu wechseln und seine Sichtweise zu erweitern.

      Das worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten, füllen wir mit Energie und deshalb...

      >schau der Sonne entgegen, dann fallen die Schatten hinter dich<

      Das bedeutet nicht, die Schatten zu verleugnen, sondern jenen die im Schatten verharren bewusst zu machen, dass es diesen Schatten nur gibt, WEIL da draußen irgendwo das Licht istl

      Und es liegt an jedem selbst sich aufzuraffen und dem entgegen zu gehen. Und wenn er es wirklich will, kann nichts und nieman kann ihn aufhalten.

      >>Gewalt ist die letzte Zuflucht des Unfähigen (oder Ohnmächtigen)
      Isaak Asimov

      An sich ist nichts weder gut noch böse. Erst das Denken macht es dazu.
      Shakespeare

      Seid gerecht. Sucht nicht Schuldige, sondern Ursachen
      Werner Mitch <<
      LG
      sign:)
      (...) wer also nicht die Eindamkeit liebt, der liebt auch nicht die Freiheit: Denn nur wenn man allein ist, ist man frei.
      >Arthur Schopenhauer<
    • RE: Die Gegenwart

      Es ist schön wenn ihr in euren selbstgebastelten kleinen Paradiesen zufrieden seid. Bei mir ist das anders, das reicht mir nicht aus. Sich ein kleines Paradies zu schaffen ist überhaupt kein Problem, aber es ist mir zu wenig.
      Abgesehen davon gibt es zu viele Störfaktoren in meinem Paradies, wo offenbar mein Wille mit anderen Willen kollidiert. Mir geht bspw. der Hut hoch wenn ich Mohamedaner in meinem Paradies antreffe. Dann weiß ich, dass ich keine Macht habe, dass ich in Wirklichkeit ohnmächtig bin und dass ich hier gezwungen werde - gegen meinen Willen! Dinge zu akzeptieren die mir äußerst mißfallen.
      Und dann weiß ich auch dass dieses ganze Gerede von: "Wir schaffen uns ein kleines Paradies" Blödsinn und Selbstbetrug ist. Denn ich kann mir kein kleines Paradies schaffen, ohne dass auch die weitere Umwelt da miteinbezogen werden muß. Es gibt keine klaren Grenzen für das "kleine Paradies", wie die Wände meines Zimmers oder mein Gartenzaun.
      Ich identifiziere mich mit mehr, mit meiner Umgebung, mit der sozialen Umwelt, mit der architektonischen Umwelt, mit der kulturellen Umwelt.
      Das nicht sehen zu wollen ist Realitätsflucht und in meinen Augen eine faule Ausrede, um die unangenehmen Gedanken nicht denken zu müssen und die unangenehmen Konsequenzen nicht ziehen zu müssen.
      Der Rückzug ins eigene kleine Paradies, die innere Emigration, das ist in meinen Augen Kapitulation vor der Wirklichkeit und Kopf- in - den - Sand- stecken.
      "Also bitte keine Feigheit mehr vor Worten wie Rasse, Juden, Muslime. Es gibt sie. Man darf über sie nachdenken, man darf sie benutzen. "
      Klaus von Dohnanyi, am 5. Sept. 2010
    • RE: Die Gegenwart

      Odessa schrieb:



      Abgesehen davon gibt es zu viele Störfaktoren in meinem Paradies, wo offenbar mein Wille mit anderen Willen kollidiert. Mir geht bspw. der Hut hoch wenn ich Mohamedaner in meinem Paradies antreffe. Dann weiß ich, dass ich keine Macht habe, dass ich in Wirklichkeit ohnmächtig bin und dass ich hier gezwungen werde - gegen meinen Willen! Dinge zu akzeptieren die mir äußerst mißfallen.


      Unter diesen Umständen hast Du kein Paradies - auch nicht im Inneren.
      Und noch etwas, ein Paradies zu haben und selbst wenn es nur im Inneren die ruhende Mitte ist, schließt keineswegs aus, dass man nicht in der Lage ist über den Tellerand zu blicken und das noch intensiver, denn ungestört von äußeren störenden Einflüssen.
      [size=medium]
      Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern dass er nicht tun muß, was er nicht will.
      [/size]
      (Jean-Jacques Rousseau)
      "Nehmt Eure Sprache ernst! Wer es hier nicht zu dem Gefühl einer heiligen Pflicht bringt, in dem ist nicht einmal der Keim für eine höhere Bildung vorhanden."
      "Es wurde bisher grundsätzlich immer nur die Wahrheit verboten."

      Friedrich Nietzsche
    • RE: Die Gegenwart

      jo, "Paradies im inneren" heißt also für dich, die eigene Ohnmacht zu akzeptieren, sich damit zu arrangieren?
      Nun das ist typisches Untertanendenken.
      Nichts für mich.
      "Also bitte keine Feigheit mehr vor Worten wie Rasse, Juden, Muslime. Es gibt sie. Man darf über sie nachdenken, man darf sie benutzen. "
      Klaus von Dohnanyi, am 5. Sept. 2010
    • RE: Die Gegenwart

      Nein Odessa, das heißt es nicht und ich bin in keiner Weise angepasst und ohmächtig.Ich gehe meinen Weg.

      Ich übe mich in Geduld, bitte nicht verwechseln mit Trägkeit, es ist immer das geduldiges und bewußtes Warten auf den richtigen Augenblick - keine Energieverschwendung, dann säen wenn der Boden dafür bereit ist, An einem harten Boden reibst du dich nur auf, Du verschwendest Deine Kräfte für nichts, wenn der richtige Augenblick da ist, dann setze Deine Kraft und Deinen Mut ein.

      Aber wie gesagt, jeder so, wie er denkt.

      Jo
      "Nehmt Eure Sprache ernst! Wer es hier nicht zu dem Gefühl einer heiligen Pflicht bringt, in dem ist nicht einmal der Keim für eine höhere Bildung vorhanden."
      "Es wurde bisher grundsätzlich immer nur die Wahrheit verboten."

      Friedrich Nietzsche
    • RE: Die Gegenwart

      Nicht schlecht, Freunde (außer Cherub, der hat mir noch nicht mitgeteilt, wie er angeredet werden möchte),

      ich sehe, da kommt ein ziemlich fruchtbares Gespräch zustande. Irgendjemand hatte mich hier mit etwas zitiert und gleich gefragt: Was willst du also? Ich dachte, dass es nicht so schwer zu erkennen ist. Ich wollte zeigen, dass das HEUTE, das HIER, die GEGENWART eben, auch so ein paar gute Seiten hat, wenn sie auch nicht 100%ig sein mögen, wenn sie mancher auch nur sehr eingeschränkt empfindet (räume allemal gerne ein, dass sämtliche aufgeführten Faktoren relativ sind), aber es gibt eben Angenehmes.
      Überhaupt ist GUT relativ. Wenn ich dieses Wort benutze, meine ich bis auf wenige Ausnahmen: leicht, frei, angenehm, wohltuend, physikalisch gesehen: im Ausdehnen begriffen.
      Wenn ich SCHLECHT benutze, meine ich: schwer, einengend, quälend, unangenehm, schmerzvoll, physikalisch gesehen: im Zusammenziehen begriffen.
      Nur das zur Begriffsklärung; es ist ja normal, dass jeder andere Vorstellungen bei der Benutzung ein und desselben Wortes hat.
      @Odessa:
      Mich wundert, dass du ein Problem mit Muslimen hast, wie eine Deiner Zeilen durchblicken ließ. Das sind doch diejenigen, die Deine Werte hochhalten: Pflicht, Ehre, Würde und so.
      (Ich halte es eher für gefährlich, dass so viele in unserem Land leben, weil sie es in eben die Richtung dieser Werte, die ich keineswegs teile, lenken könnten.)
      Na, das nur nebenbei. Ich freue mich, dass ihr über diese wenigen Punkte allemal so viel Stoff gefunden habt zum Diskutieren.
      Herzliche Grüße,
      nanabosho
      [size=x-large]Leben ist das, was passiert, während wir ständig dabei sind, andere Pläne zu machen.
      John Lennon[/size]
      [size=x-small][/size]
    • RE: Die Gegenwart

      Cherub schrieb:


      Schöpfungshäsin



      Du hast doch nicht etwa recherchiert, Cherub!

      "Schöpfungs" ist schon mal erstklassig, aber wie kommst Du auf "häsin"? Wikipedia gibt eigentlich ganz ordentlich Auskunft (die unterschiedliche Schreibweise ist sowieso ok, sieh mal bei "nanabozho"). Nicht, dass ich mich nicht so nennen lassen würde... - aber interessieren würde mich schon, ob Du vielleicht etwa einer Fehlspur gefolgt bist; oder ob ich es bin, der zu ungenügend über die Ojibwa informiert ist.
      Das es noch genug von diesem Stamm auch heutzutage noch gibt, weicht das auch nicht allzusehr vom Thema ab.

      Herzliche Grüße,
      nanabosho
      [size=x-large]Leben ist das, was passiert, während wir ständig dabei sind, andere Pläne zu machen.
      John Lennon[/size]
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    • RE: Die Gegenwart

      Danke, Cherub,
      erstklassig, die Seite kannte ich noch nicht. Habe ein wenig dazugelernt, da ich Nanabozho oder Nanabosho nur in Wolfsgestalt (wenn überhaupt Tiergestalt) kenne, und zwei bei den Ojibwa. Ich wusste nicht, dass er bei fast allen Algonkin-Stämmen bekannt war (ist), und auch in anderen Abwandlungen (Großer Hase!).

      Danke,
      nanabosho
      [size=x-large]Leben ist das, was passiert, während wir ständig dabei sind, andere Pläne zu machen.
      John Lennon[/size]
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    • RE: Die Gegenwart

      Die Muslime kennen zwar diese Werte, verstehen aber etwas anderes darunter als in der mitteleuropäischen Tradition verstanden wird. Ich bin nicht damit einverstanden, dass wir muslimisch übersiedelt werden. Wenn dem nicht Einhalt geboten wird werden wir als unterdrückte Minderheit in einem muslimischen Gottestaat leben, in wenigen Jahrzehnten.
      "Also bitte keine Feigheit mehr vor Worten wie Rasse, Juden, Muslime. Es gibt sie. Man darf über sie nachdenken, man darf sie benutzen. "
      Klaus von Dohnanyi, am 5. Sept. 2010
    • RE: Die Gegenwart

      Holla, Odessa,
      um wieder zur Gegenwart zu kommen: Einstweilen ist es noch nicht soweit. Aber ich verstehe Deine Bedenken gut und bin sogar geneigt, sie zu teilen. Trotzdem wundert es mich bei Dir, denn ein muslimischer Gottesstaat ist nichts Anderes als eine beliebige Diktatur. Die z. B. das 3. Reich auch war, von dem Du meinst, es sei ein gute Lösung gewesen.
      Wer nicht spurt: Rübe runter!
      Bei Hitler ging's in die Gaskammer, in einem islamischen Staat würde man gesteinigt. Der Unterschied liegt nur in den Methoden.
      Soviel nur, um Dich ein wenig zu provozieren, aber auch um mal ein wenig Reflexion zu erzeugen.
      Was unser Land betrifft, so fehlt unseren Politikern ein wenig Selbstbewusstsein. Sie sollten schon jedem Einwanderer sagen: Entweder Du respektierst u n s e r e Gesetze, oder Du musst dorthin zurückkehren, wo die Gesetze gelten, die Du bevorzugst. Und manche kapieren das.
      Herzliche Grüße,
      nanabosho
      [size=x-large]Leben ist das, was passiert, während wir ständig dabei sind, andere Pläne zu machen.
      John Lennon[/size]
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    • RE: Die Gegenwart

      nanabosho schrieb:



      Irgendjemand hatte mich hier mit etwas zitiert und gleich gefragt: Was willst du also? Ich dachte, dass es nicht so schwer zu erkennen ist. Ich wollte zeigen, dass das HEUTE, das HIER, die GEGENWART eben, auch so ein paar gute Seiten hat, wenn sie auch nicht 100%ig sein mögen, wenn sie mancher auch nur sehr eingeschränkt empfindet (räume allemal gerne ein, dass sämtliche aufgeführten Faktoren relativ sind),



      Nein das wolltest Du nicht - Du wolltest darstellen, dass die Gegenwart bzw. die heutige Situation für uns alle besser ist, zwar als Frage formuliert aber sehr klar:
      "Bei allen neuen Herausforderungen, die die Gegenwart mit sich bringt: Ist sie nicht die beste Zeit, die wir je hatten?"
      - Wenn Du Dich umsiehst, nein ist sie nicht, aber für uns die einzige Zeit, die wir zur Verfügung haben, jede Zeitspanne hatte Gutes und Schlechtes, um es mal so profan zu formulieren, so auch die jetzige.
      auch der unten aufgeführte link spiegelt die Gegenwart u.a.

      Odessa schrieb:


      Die Muslime kennen zwar diese Werte, verstehen aber etwas anderes darunter als in der mitteleuropäischen Tradition verstanden wird. Ich bin nicht damit einverstanden, dass wir muslimisch übersiedelt werden. Wenn dem nicht Einhalt geboten wird werden wir als unterdrückte Minderheit in einem muslimischen Gottestaat leben, in wenigen Jahrzehnten.


      Du bist nicht alleine mit Deiner Einstellung, siehe den Link:

      http://aufzurwahrheit.com/search.php?action=results&sid=9d12b4f81080b71aebbc265b6d8ab949&sortby=lastpost&order=desc


      nanabosho schrieb:


      Holla, Odessa,
      um wieder zur Gegenwart zu kommen: Einstweilen ist es noch nicht soweit. Aber ich verstehe Deine Bedenken gut und bin sogar geneigt, sie zu teilen.

      .......................

      Was unser Land betrifft, so fehlt unseren Politikern ein wenig Selbstbewusstsein. Sie sollten schon jedem Einwanderer sagen: Entweder Du respektierst u n s e r e Gesetze, oder Du musst dorthin zurückkehren, wo die Gesetze gelten, die Du bevorzugst. Und manche kapieren das.


      Bin unbedingt Deiner Meinung, nur ich bezweifle sehr stark, dass das gegenteilige Handeln der Politiker aus mangeldem Selbstbewußtsein heraus resultiert.

      Jo
      "Nehmt Eure Sprache ernst! Wer es hier nicht zu dem Gefühl einer heiligen Pflicht bringt, in dem ist nicht einmal der Keim für eine höhere Bildung vorhanden."
      "Es wurde bisher grundsätzlich immer nur die Wahrheit verboten."

      Friedrich Nietzsche
    • RE: Die Gegenwart

      jo schrieb:




      Nein das wolltest Du nicht - Du wolltest darstellen, dass die Gegenwart bzw. die heutige Situation für uns alle besser ist, zwar als Frage formuliert aber sehr klar:
      "Bei allen neuen Herausforderungen, die die Gegenwart mit sich bringt: Ist sie nicht die beste Zeit, die wir je hatten?"
      - Wenn Du Dich umsiehst, nein ist sie nicht, aber für uns die einzige Zeit, die wir zur Verfügung haben, jede Zeitspanne hatte Gutes und Schlechtes, um es mal so profan zu formulieren, so auch die jetzige.



      Holla, jo,

      nehmen wir einmal an, Du wüsstest tatsächlich besser als ich selber, was ich wollte. Aber selbst Deine Schlussfolgerung läuft darauf hinaus, dass die Gegenwart die beste Zeit ist, die wir je hatten. Die Gegenwart ist i m m e r die beste Zeit, die jemand haben kann.
      Zu behaupteten, dass es in der Vergangenheit angeblich bessere Zeiten gegeben hätte, gleicht der frustrierten - über die Jahrtausende hin gleichen und stereotypen - Aussage alter Menschen, die Jugend sei verdorben, vorlaut, zügellos usw. usw. (Das haben schon die alten Leute im Griechenland der Antike gesagt von der Jugend damals.) Und mit den Zeiten ist es genauso: "Wir wollen unseren alten Kaiser Wilhelm wiederhaben...."
      Es schadet nichts, das mal bewusst zu machen.
      Ein schönes Wochenende wünscht
      nanabosho
      (der sich für ein paar Tage ausklinkt)
      [size=x-large]Leben ist das, was passiert, während wir ständig dabei sind, andere Pläne zu machen.
      John Lennon[/size]
      [size=x-small][/size]
    • RE: Die Gegenwart

      @Nanabosho,
      Dein Beitrag bestätigt mir, dass meine Vermutung stimmt - ist ja auch nicht verkehrt, im Gegenteil, das Bewußtmachen, dass wir im Hier und Jetzt leben, kann man mamchmal nicht oft genug wiederholen. Und natürlich ist die Gegenwart immer DIE BESTE ZEIT, die WIR HABEN - wir haben keine andere, sie ist konkurrenzlos und wir gestalten sie mit. Nur kann man genauso wenig hergehen und behaupten, alles war schlechter in der Vergangenheit, für die Zeitspannen der jeweilig zu dieser Zeit lebenden Menschen, war es auch "die beste Zeit", sie hatten auch keine andere. Aber insgesamt gesehen: Alles ist fließend und geht ineinander über.

      Das Vergolden der "Vergangenheit" (die Anführungszeichen stehen dafür, dass ich die Zeit selbst etwas anders betrachte) ist eine wundersame Eigenschaft des Menschen, die das Gute an der "Oberfläche" des Bewußtseins bewahrt, während das, was schmerzlich ist in die Tiefen des Unbewußten "absinkt". (Bei Wiederholung oder ähnlichen Situationen sich jedoch als Warnung meldet, ein Teil der Intuition). So ist zum Beispiel, die Freude ein Kind geboren zu haben gegenwärtig, während die Schmerzen der Geburt verblassen, nur ein Beispiel.

      In diesem Sinne schönes Ausklinken,

      Jo
      "Nehmt Eure Sprache ernst! Wer es hier nicht zu dem Gefühl einer heiligen Pflicht bringt, in dem ist nicht einmal der Keim für eine höhere Bildung vorhanden."
      "Es wurde bisher grundsätzlich immer nur die Wahrheit verboten."

      Friedrich Nietzsche