Hochkulturen

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    • Hochkulturen

      Da wir schon öfters auf das Thema Hcohkulturen kamen eröffne ich jetzt einfach mal ein Thema dazu.

      Hallo Wissende,

      seit Tausenden von Jahren gibt es Hochkulturen - nur sind sie nicht immer an der gleichen Stelle. Das alte Babylon soll beispielsweise ein sehr reiches Land mit hoher Lebensqualität gewesen sein. Durch Arbeit wurde die Wüste zu einem Paradies, wenn man den Schilderungen glauben kann. Aber was ist dort heute? Man fährt nicht einmal mehr in Urlaub dorthin. Traurig aber wahr.

      Das Gleiche gilt für andere Hochkulturen. Das Römische Reich? Die Reiche der Azteken, Maya, etc.? Die alten Ägypter? Sie sind alle verschwunden.

      Die gegenwärtige Entwicklung der Dinge lässt mich vermuten, dass auch unsere westliche Kultur, wie wir sie kennen, nicht mehr lange existieren wird.

      Wie ist die zeitliche Abfolge der Hochkulturen?

      Gibt es da irgendwo eine gute Übersicht?
      Mich interessiert, ob die eine Hochkultur quasi nahtlos durch die nächste abgelöst wird, oder ob sie sogar parallel existierten. Mich interessiert außerdem, ob die "alte" Hochkultur irgendeinen Kontakt mit der "neuen" Hochkultur hatte. Ist das also eine Konkurrenzsituation, oder hat der Niedergang der einen Kultur nichts mit dem Aufstieg der anderen Kultur zu tun?


      Was macht eine Gesellschaftüberhaupt zu einer Hochkultur?

      Was ist notwendig, um Hochkulturen bestehen zu lassen? Ein komplexes Staatswesen braucht eine umfangreiche Organisation und fähige Leute, um eine hohe Kultur zu werden und um diese hohe Kultur dann zu erhalten.
      Garantiert die Struktur der Organisation, dass die Kultur erhalten bleibt, dann ist sie wahrscheinlich so unflexibel, dass
      dieses Staatswesen einen Wandel seiner Umwelt kaum mitmachen
      kann.

      Ist allerdings die Organisationsstruktur so flexibel, das sie auf äußere Veränderungen reagieren kann, dann bedarf es besonders fähiger Leute, dass diese Veränderung sich nicht zum Schlechteren wendet. Wenn solche klugen Leute fehlen, dann zerbricht ein großes Reich (Siehe die Nachfolger von
      Karl/Alexander dem Großen). Eben solche klugen Leute sind auch notwendig, um überhaupt erst verschiedene feindliche Völker zu versöhnen, so dass sie dann miteinander statt gegeneinander von beiden Kulturen profitieren können.

      Ein Autor, der hier aus der Gegend stammt, hat solch einen weltbewegenden Vorgang mal anhand zweier kleiner Beduinenstämme beschrieben. Wenn es Dich interessiert, dann muss ich mal schauen, ob ich die Geschichte noch finde.

      Im Verlauf der Geschichte ist es sicher nicht unwahrscheinlich, dass einmal die richtigen Leute fehlen und wenn nicht nach 50 Jahren, dann vielleicht nach 100 oder 500. Ist eine Hochkultur nach 500 Jahren immer noch die gleiche wie vorher? Ist da nicht die erste Hochkultur eben nicht untergegangen? Nein, sie hat sich verändert in eine andere Hochkultur und die mag dann untergegangen sein.

      Aber eine Hochkultur macht doch noch viel mehr aus außer ein paar sehr gute Organisatoren und Verwalter. Wie sieht es mit den in ihr enthaltenen Bürgerrechten aus, wieviel Freiheit der Bürger ist nötig um diese soweit zur Entfaltung zu bringen, dass sie zu einem Hort von Kunst und Kultur wird?

      Dies nur um ein paar wenige Aspekte zum Thema Hochkultur zu nennen.
      Ich würde mich freuen wenn ihr das Thema mit auffüllt.
    • RE: Hochkulturen

      Nun, Abraxas,

      es ist ziemlich viel, um auf alles zu antworten, und heute abend habe ich nicht grenzenlos Zeit. Zuerst mal ein paar Bemerkungen:

      Ich glaube auch, dass die westlich-kapitalistischen Staaten, um sie mal so zu nennen, schon längst in ihrer Niedergangsphase sind. Kommen wird eine alternative Gesellschaft, die einen Übergang der bisherigen Wirtschaftsweise in eine ausgleichendere, solidarischere versucht, wahrscheinlich schaffen wird. Denn es gibt heutzutage ziemlich viele Menschen, die dazu reif sind. Schätzungsweise könnte dieser Prozess etwa 200 Jahre in Anspruch nehmen. Insgesamt tendieren die Werte der fortgeschrittensten Gesellschaften dieses Planeten immer mehr zum weiblichen bzw. ausgeglichenen Bewusstsein, also weg vom Patriarchat.
      Das ist eben das Zeitalter des Wassermanns, das nun beginnt.
      Bis dahin, also während der letzten 2000 Jahre oder mehr herrschte das Zeitalter der Fische. Die patriarchale Gesellschaft erreichte mehrere Höhepunkte und entwickelte sich aus Gesellschaften von Sklavenhaltern bis zu der heutigen kapitalistischen Kultur. Die Idee des Sozialismus hätte zwar eine Art Vorbote des Künftigen sein können, pervertierte aber zurück zum verkappten Feudalismus. Interessanter aber sind die versuchten Gesellschaftsmodelle etwa bei Findhorn oder der - wenn auch schon längst wieder überholte - Grundansatz der Poona-Gemeinschaft von Bhagwan Shree Rajneesh.
      Die staatlichen Vorreiter des Künftigen sind wahrscheinlich vor allem Brasilien,Australien und Neuseeland, zu einem gewissen Grad auch Südafrika und Indien. China ist eine Pseudogesellschaft, ein wenig undurchschaubar, so ähnlich wie Russland, aber beide Länder sind trotzdem bedeutende Mächte der Zukunft. Das gesamte Südamerika wird zum spirituellen, aber auch ökonomischen Zentrum werden, denn auch Ecuador oder Chile sind im Augenblick sehr aufstrebend, Paraguay Argentinien stehen in den Startlöchern. Im Norden wird Kanada eine große Rolle spielen, in Europa wahrscheinlich noch die skandinavischen Staaten.
      Die USA werden einen gewaltigen Niedergang erleben, er beginnt ohnehin schon stark. Die EU wird nicht halten, möglicherweise unter die Vorherrschaft Russlands geraten. Auch die meisten muslimischen Länder werden bedeutungs- und machtlos werden, sobald das Öl noch weiter zur Neige geht.
      So ungefähr erahne ich die Entwicklung der nächsten 100 Jahre, ohne viel darüber gelesen zu haben, aber ich habe mir sagen lassen, dass ich da nicht der Einzige bin.
      Auch alle Hochkulturen der Antike lösten sich allmählich, selten plötzlich auf. Sie wurden in der gesamten Machtposition schwächer, während Andere eben stärker wurden. Ägypten war schon im Niedergang, als das Babylonische Reich aufstieg und das Assyrische Reich mitverschlang. Griechenland wurde mit den Eroberungszügen von Alexander groß, der nicht einmal echter Grieche, sondern Makedonier war. Aber da begann es in Rom bereits zu blühen....
      Also sind alle Übergänge fließend.

      Soviel erst mal,
      nanabosho
      [size=x-large]Leben ist das, was passiert, während wir ständig dabei sind, andere Pläne zu machen.
      John Lennon[/size]
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