Wenn alle Lebewesen die Erfahrung von Gut und Böse, von angenehm und unangenehm, von Schmerz und Glück gemacht haben, dann brauchen wir die Dualität nicht mehr. Ähnlich wie eine Tafel, auf der ich mit Kreide zeichne. Ich sehe die Kreide auf der Tafel besser, wenn ich die graue Tafel Schwarz färbe, und dann ist gut. Jedes Mehr an Schwarz aber verfehlt seinen Zweck.
Danach werden wir Menschen nur noch SEIN. Im HIER und JETZT, in der ewigen Glückseligkeit, in Gottes Reich wo alles von Licht und Liebe durchstrahlt ist. Da wird es keinen Schatten mehr geben oder die Abwesenheit von Licht. Danach sehnen sich doch die Menschen in ihrem tiefsten Inneren. Und die Sehnsucht danach und die Lehre, dass es einmal so sein wird stammt nicht etwa aus der Ecke des 'New-Age'. Die Bibel spricht davon, dass Gott alles in allem sei (2.Korinther 15:28). Es wird dann keine Gesetze mehr geben, denen wir mehr oder weniger freiwillig oder widerwillig folgen müssen, es wird keinen Herrscher mehr geben, da alles in Einheit und Harmonie sein wird (siehe auch http://www.stereo-denken.de/kamel.htm ).
Rudi Berner schreibt in seinem Buch "Auf ein Wort" (www.zurwahrheit.de) Ähnliches, dass die Dualität ("Maya") eine von Gott initiierte, Not-wendige, vorübergehende Simulation sei. Ähnliches erklärt auch Knoch in seinem Buch "Das Böse - Ursprung, Zweck und Ziel im Vorsatz Gottes". Mit folgendem Unterschied:
Laut Rudi war Gott ursprünglich eine unbelebte, unpersönliche ALLMACHT, welche mittels Allmacht zur Person werden wollte. Eine Person hat nunmal Eigenschaften. Aber Persönlichkeit und Eigenschaften kann man sich erst aufgrund von Erfahrung erwerben. Deshalb musste Gott ein Experiment machen, um alle seine Eigenschaften auszuloten. Damit das Experiment ungefährlich für ihn bleibt und seine Glückseligkeit nicht in Gefahr kommt, wird das Experiment in der Illusion "Maya" simuliert, die wir in unserem materiellen, dualen Universum als knallharte Realität empfinden. Dieses "Maya" geschieht in seinen "Träumen". So kann Gott ("Krishna") das theoretische Potenzial seiner Eigenschaften in allen Extremen ausloten. All dies geschieht in der realen geistigen Welt in der Gleichzeitigkeit in einem Moment. In der dualen, materiellen "Maya"-Welt aber wird dieser eine Moment für uns als unendlich lange Zeit empfunden.
Aber: Woher will Rudi wissen, dass Gott erst Persönlichkeit erwerben musste? Könnte ER nicht schon von Anfang an Persönlichkeit gehabt haben, da ER doch ALLES ist?
Laut Knoch (welcher sich immer auf die Bibel bezieht) hat Gott die Dualität, also Gut und Böse, für seine Geschöpfe gemacht, damit sie Erfahrung sammeln und nicht ER. Damit sie das Gute und Gottes Liebe zu schätzen lernen.
Übrigens ist Gut und Böse immer im Kontext zu sehen. Wenn ein Bauer einen gesunden Stier erschießt oder schlachtet und verbrennt, so ist das eine verwerfliche Tat - Böse. Fügt er aber die gleiche Tat einem kranken, leidenden Tier zu, so ist es Gut. Ebenso ist diese Tat moralisch gut, wenn der Stier aggressiv ist und andere Menschen und Tiere in Lebensgefahr bringt. Oder wenn diese Tat zur damaligen Zeit ein Israelit getan hat, um seine Sünden (Zielverfehlung) zu sühnen. Eine böse Tat wurde durch eine andere 'böse' Tat (homöopathisches Prinzip) wieder 'geradegebogen'. Viele feinfühlige Menschen können dieses Prinzip oft nicht verstehen und erschaudern vor den vielen grausamen Taten, die der Gott des 'Alten Testaments' forderte. Sie folgern, die Bibel stamme nicht vom 'Lieben Gott' sondern vom Teufel, oder sei vom Teufel verfälscht worden. Die grausame Hinrichtung von Jesus Christus ist aus christlicher Sicht gesehen der Gipfel von BOSHEIT. Und gleichzeitig war diese Hinrichtung DAS Mittel um das Universum wieder ins Lot zu bringen, also GUT, in der der Teufel unfreiwillig als Priester agierte und das Opferlamm opferte.
Insofern sind GUT und BÖSE relativ, um auf die Themafrage zu antworten.