ich hatte heute morgen einige Freundinnen zu Besuch und hätte eher getippt, wir als Spiris würden eben auch über dieses Thema reden, stattdessen ging es hauptsächlich um ganz anderes.
Es wird sicher auch hier einige geben, die schon ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit der Willkür des Arbeitsamtes gemacht haben. Solange man nur mal hier und da was von Einzelnen in der Richtung hört, denkt man an Einzelfälle. Doch scheinen diese "Einzelfälle" als gewollte Strategie, wenn man folgende Geschichte anschaut.
Einer Freundin, ledig, Friseurin wurde allen ernstes beim Arbeitsamt erzählt, sie müsse für einen 400 Euro Job auch von Bayern nach Hamburg umziehen. Wie sie von den 400 Euro leben und eine Wohnung, geschweige denn ein Zimmer finden soll, hat das Gegenüber hinter dem Schreibtisch ihr aber nicht erklären können, meine Freundin verzichtete auf weitere "Dienste" des Arbeitsamtes.
Eine andere Freundin von mir ist "Kundin" beim Arbeitsamt.... was für ein optimistischer Name...... Sie erhält keine Bezüge, hat Kinder und braucht neben einem Job auch die Anrechnung der Jahre auf die Rente. Sie ist absolut bereit und willens zu arbeiten. Der Sachbearbeiter hatte auch ein äußerst verlockendes Angebot für sie:
6,50 Euro die Stunde Bildbearbeitung, Schichtarbeit, ein 400 Euro Job. Nach Abzug der Fahrtkosten wären ihr 232 Euro verblieben. Wenn man die Fahrtzeit einrechnet, ein ziemlich lausiger Stundenlohn.
Sie kam u. a. bei einer "Fort-bildung" mit einem Ansässigen Institut mit weiteren Betroffenen ins Gespräch. Inzwischen hat sich daraus ein Gesprächskreis entwickelt:
Dabei stellte sich heraus, dass solche Angebote, die für den Arbeitssuchenden unannehmbar sind, kein Einzelfall sind. Sie werden scheinbar absichtlich gemacht. Wie wir wissen, werden "Arbeitsunwillige" vom Arbeitsamt abgemeldet! Oder der "Kunde" zieht entnervt selber die Konsequenz. Das verbessert die Statistik!
Ein weiteres Muster scheint zu sein, dass man Frauen, die bereits einen 400 Euro Job haben, und daher dem Arbeitsamt natürlich an bestimmten Tagen oder Zeiten nicht zur Verfügung stehen, im besonderen genau dann bestellt und vor allem Fortbildungen ausschließlich auf die Tage legt, an denen diese Frauen nicht können. Seltsamerweise wird der nächsten Frau die gleiche Fortbildung an anderen Tagen angeboten, an der DIESE dann aber nicht kann, sondern sich entscheiden muss..... Es fand sich nicht nur eine weitere Frau, bei der eines dieses Muster zutraf, sondern jede zweite Frau war von einer dieser Schikanevarianten oder anderen Variationen betroffen.
In dieser Fortbildung befand sich auch eine Frau, die sich für eine Altersteilzeit entschieden hatte. Sie hat 35 Jahre lang am Band Akkord gearbeitet und Steuern, Arbeitslosenversicherung etc. brav gezahlt, Sojemand erwartet sicher alles andere, als zu einer Fortbildung am Computer geschickt zu werden. Die Hände durch die Akkordarbeit kaputt, sollte diese Frau also nun lernen mit dem Computer umzugehen und Bewerbungen schreiben. Die natürlich visuell unterstützte Darstellung meiner Freundin, wie diese Frau sich dabei abgemüht hat, und wie schwer es ihr fiel, war ziemlich krass.
Was für Erfahrungen habt ihr gemacht, oder sind auch euch solche Geschichten zu Ohren gekommen?
LG
Larah