Datenhandel - Verraten und verkauft

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  • Datenhandel - Verraten und verkauft

    Wissen Sie eigentlich, wer mit Ihren persönlichen Daten handelt? Wer Ihre Kaufgewohnheiten ausforscht? Der stern hat Adressenlisten legal gekauft und die ausgespähten und verärgerten Bürger besucht. Ein Datenschutzbericht der besonderen Art:

    Ute F. ist über 60 Jahre alt. Sie wohnt im feinen Hamburger Stadtteil Eppendorf, nahe der Außenalster, in einem schönen Gründerzeitaltbau, gehobene Wohnlage. Sie ist wohlhabend und interessiert sich für Haushalt, Garten, Reisen. Und sie nimmt ab und zu an einem Gewinnspiel teil.

    Als ein stern-Redakteur am vergangenen Donnerstag bei Ute F. anruft und ihr erzählt, was er alles über sie weiß, ohne sie zu kennen, reagiert sie empört: "Löschen Sie das sofort wieder. Woher haben Sie das alles?" Die Antwort ist simpel: Der stern hat die Informationen gekauft. Ganz legal. Für 1,50 Euro plus Mehrwertsteuer. 12 Cent drauf, dann gab es zusätzlich die Telefonnummer von Ute F.

    Persönliche Informationen über Privatleute sind ganz einfach zu bekommen. Und ganz legal. Man muss nur im Internet einen einschlägigen Händler besuchen, etwa die Schober Information Group aus Ditzingen bei Stuttgart, und sich als Kunde registrieren. Dazu ist nur eine E-Mail- Adresse nötig. Schon kann man rund 50 Millionen Privatadressen online durchforsten, zu denen zehn Milliarden weitere Details gespeichert sind. Die Suchmaske ermöglicht, zwischen Altersgruppen, Geschlecht, Haushaltsgröße und Kaufkraft zu wählen. Man kann nach Bewohnern von exklusiven Einfamilienhäusern mit Garten genauso suchen wie nach Menschen, die in einfachen Hochhäusern am Stadtrand leben. Natürlich lässt sich die Suche auf Regionen, ja sogar auf einzelne Stadtviertel beschränken. Auch die speziellen Interessen der Gespeicherten wie "Mode", "Haushalt", "Luxusgüter" liefert Schober gern mit. Der Adresshändler rühmt sich des umfangreichsten Zielgruppenangebots am Markt. Rund 400 Mitarbeiter sortieren und organisieren die Datenflut bei Schober. 140 Millionen Euro Umsatz machte das Unternehmen damit im vergangenen Jahr.

    Der Dateneinkauf
    Der stern hat bei Schober mehrere Datenpakete mit einigen Hundert Adressen gekauft. Alle möglichst aus dem Hamburger Stadtteil Eppendorf.

    Datenpaket Nummer 1 (SELEKTION_ 5910632) enthält 94 Namen samt Adresse, die meisten mit Telefonnummer: Männer zwischen 30 und 45 Jahre, die in größeren Altbauwohnungen in Hamburg leben und über eine hohe Kaufkraft verfügen. Kosten: 177,21 Euro.

    Datenpaket Nummer 2 (SELEKTION_ 5910945) liefert 58 Adressen aus Hamburg, zum Teil mit Handynummern: Frauen zwischen 18 und 30 Jahre, die in Einpersonenhaushalten im Altbau leben und sich für Mode, Kosmetik, Luxusgüter, Reisen und Freizeit interessieren. Alle Singles samt Telefonnummern für 91,68 Euro.

    Datenpaket Nummer 3 (SELEKTION_ 5911013) liefert 59 Namen: weitere Frauen wie Ute F., die älter sind als 60 Jahre, begütert und zum größten Teil alleinstehend. Allein 16 der älteren Damen leben in der noblen Isestraße, die für ihren Feinschmecker- Wochenmarkt stadtbekannt ist. Die Frauen auf der Liste heißen Hedwig, Gerda, Anneliese oder Erika. Die Chance, dass unter ihnen eine große Zahl einsamer Witwen ist, die besonders häufig Opfer von Einbrechern oder Betrügern werden, ist hoch. Gekostet hat diese Liste nur 95,58 Euro.
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    Tja, der nette Mann von der bekannten Staubsauger-an-der-Haustür-verkaufen-Firma klingelt nur bei mir, wenn wieder der Vertreter gewechselt hat, die arme Sau von Eismann etc. wird mit "vielen Dank ich kann noch selber kochen, sie sind mir zu teuer" periodisch abgefertigt, den Telefonverkäufern erzähle ich, was für einen Scheiss Job sie haben und den Paybackkartenverkäufern begründe ich, dass Paybackkarten Preistreiberei bedeuten. Je nach Laune mit mehr oder weniger Geduld..... so ganz scheine ich diesen Listen wohl auch nicht entkommen zu sein.

    Auch wenn es dem einen oder anderen schon zu den Ohren raushängt, es bleiben immer die gleichen Konsequenzen, die man ziehen müsste, um an der aktuellen Situation was zu ändern. Wäre das Treiben dieser Firmen verfassungsfeindlich, so könnten sie sofort zumachen.

    Gruss Larah
  • Wenn es hochkommt, seh ich so einen Vertreter einmal im Jahr, mein Haushund (ich nenne sie auch gern meine Schwester) wurde von den Zeugen Jehovas ausm schlaf geklingelt und haben die Tür wieder vor der Nase zugeschlagen bekommen - ohne ein Wort. Seitdem sehen wir sie nie wieder, die Zeugen :D
    Yukkuri shiteitte ne! = take it easy :D
  • Verantwortung...

    Nach der bei der Telekom:
    Telekom-Sicherheitslücke offenbart 30 Millionen Handydaten

    und auch beim Axel Springer Verlag:
    Datenpanne bei Anzeigenblättern von Axel Springer

    find ich das im Vergleich noch viel übler:
    Datenpanne beim Kinderkanal von ARD und ZDF
    Beim Kinderkanal (Kika) von ARD und ZDF ist es zu einer Datenpanne gekommen. Persönliche Daten von Kindern und Jugendlichen waren zeitweise ungeschützt einsehbar, wie eine Sprecherin des Senders sagte am Donnerstag auf AP-Anfrage in Erfurt sagte. Sie sprach von einer hoch bedauerlichen Panne beim Internet-Projekt «Platz für Helden». [...] Laut «Stuttgarter Zeitung» hatte ein Vater die Datenpanne bemerkt, als er vom Kika eine Mail mit den persönlichen Zugangsdaten seiner Tochter erhielt. Unter dem mitgelieferten Link konnte er aber nicht nur deren Daten einsehen, sondern auch diejenigen anderer Nutzer - Geburtsdaten, Adressen und Telefonnummern. Auf eine Mail, in der er auf das Problem hingewiesen habe, sei keine Antwort des Kika gekommen, bemängelte der Mann den Angaben zufolge. ...