Nach Angaben der Welternährungsorganisation FAO sind im vergangenen Jahrhundert 75 Prozent der Nahrungsmittelpflanzen verloren gegangen. Insgesamt leben die Menschen im Großen und Ganzen von nur drei Nahrungspflanzen: Weizen, Reis und Mais. Die Katastrophe daran ist, dass ärmere Länder fast doppelt so stark von diesen Pflanzen abhängig sind wie reichere Nationen, berichtet BBC-Online. Nun suchen Experten nach einer Lösung aus der Misere.
12.03.2008
London/Rom/Wien (pte/UD) - in Beispiel hat der Experte für tropischen Landbau, Sayed Azam-Ali von der University of Nottingham in den Kolli Hills in Tamil Nadu in Indien gefunden. Die Menschen in der bis 1960 völlig von der Außenwelt abgeschnittenen Region lebten in erster Linie von Hirse, die hier seit Jahrhunderten angebaut wurde. "Das war in der Tat die einzige Nahrungspflanze, auf die sich die Menschen verlassen konnten", so Bala Ravi, Forscher der Swaminathan Research Foundation. Mit der Erschließung der Region durch Verkehrswege haben viele der Bauern auf andere wesentlich ertragreichere Pflanzen wie etwa Cassava - auch Tapioka genannt - umgesattelt. Das habe im Lauf der Zeit dazu geführt, dass die alte Kulturpflanze und ihre Anbaustrategien verloren gegangen sind.
Die Forscher haben die Bauern nun wieder dazu ermuntert, auf Hirse umzusteigen, da diese bessere Chancen bietet und zudem mehr Sicherheit. "Genau das ist ein altbekanntes Problem", meint Peter Zipser, Obmann der Gesellschaft zur Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt, im pressetext-Interview. "Viele der früher gezüchteten Kulturpflanzen waren optimal auf die geographischen Bedingungen angepasst." Zipser schätzt die Zahl der weltweit wesentlichen Kulturpflanzen mittlerweile auf knapp 30. "Die Rahmenbedingungen für den Anbau von Kulturpflanzen haben sich weltweit verschärft. Argumente, die für oder gegen eine Sorte sprechen, sind allerdings nicht notwendigerweise der Geschmack, sondern schon eher die Gestalt, die Transportfähigkeit, die Größe oder die Farbe. "Ein gutes Beispiel dafür sind die heute in Supermärkten angebotenen Tomaten", so Zipser. Was auf den Markt komme, bestimmen nicht mehr die Bauern, sondern der Handel.
Der seinerzeit unter Bauern übliche Saatguttausch sei längst illegal und verboten. "Die Folgen davon sind dramatisch. Die meisten Länder können sich nicht mehr selbst ernähren. Die Ernährungsautonomie ist weggefallen", meint Zipser. Selbst arme Länder wie etwa in Zentralafrika erledigen nur Auftragsarbeit für die industrielle Landwirtschaft in Europa oder in den USA. "Den Menschen wird Gemüse, das in Europa angebaut wurde, zu Schleuderpreisen verkauft. Damit werden lokale Produzenten komplett vom Markt verdrängt", kritisiert der Experte. Wie dramatisch die Auswirkungen sind, zeige sich anhand der 40.000 Suizide unter indischen Kleinbauern, berichtet Vananda Shiva, Trägerin des alternativen Nobelpreises. Der Saatgutbereich werde von einigen wenigen globalen Playern betreut. Diese bestimmen darüber, was verkauft werden dürfe und was nicht.
Einige Experten geben der industriellen Landwirtschaft keine besonders großen Zukunftschancen. Der Ausweg aus dieser Krise könne nur in einer vielfältig, lokal angepassten kleinräumigen Form der Landwirtschaft möglich werden, meint der Humanökologe Peter Weish von der Universität für Bodenkultur gegenüber pressetext. "Diese ist in der Lage im Einklang mit biologischer und kultureller Vielfalt die Ernährungsbasis der Menschen zu sichern." Ein Grund, warum Weish auch Gentech-Gegner sei, liege darin, dass mit Hilfe der Gentechnik in Händen von Agro- und Chemiekonzernen die Globalisierung der industriellen Landwirtschaft weiter beschleunigt und zukunftsfähige agrikulturelle Strukturen weltweit aus dem Feld geschlagen werden. Weltweit wächst die Einsicht, dass die Zukunftsfähigkeit der Landwirtschaft nur auf dem Weg der Ökologisierung möglich ist. "Das bedeutet Wirtschaften mit der Natur, Schließen der Stoffkreisläufe, lokal angepasste kleinräumige Strukturen mit reicher Sortenvielfalt. Auf diesem Weg ist die Bodenfruchtbarkeit nachhaltig möglich und es sind hohe Flächenerträge zu erzielen." Quelle
Weizen, Reis, Mais......????
Verbraucher hierzulande werdet euch wieder eurer Macht bewußt!
Die Zusammenhänge sind Komplex, eben deshab müssen die Lösungen einfach sein
- Durch giftige Spritzmittel bedingt sterben unsere Bienen, ohne Bienen verschwinden viele Gemüse- und Pflanzenarten!
- Nahrungsmittel werden z.t. angebaut um den unersättlichen Bedarf an Energie zu stillen, das führt zu Hunger durch Verteuerung der Nahrungsmittel in ärmeren Ländern!
- Der industrielle Landbau zerstört dringend erforderliche Nischen für einheimische Tiere, auch Wildkräuter und Wildgemüse werden zunehmend zurückgedrängt!
- Die kompletten Rechte auf bestimmte Nahrungsmittel liegen in Form von Patenten bei einigen Großkonzernen!
- Unser täglich Brot besteht heutzutage auch aus Triticale (x Triticosecale). Dies ist ein Getreide. Es ist eine Kreuzung aus Weizen (Triticum aestivum L.) als weiblichem und Roggen (Secale cereale L.) als männlichem Partner. Bei der Kreuzung entsteht eine Hybride. Die Kreuzungsnachkommen sind hochgradig steril!
- Vielfalt? Die schaffen wir künstlich durch verschiedenste Arten der Zubereitung und Würzung, die das ursprüngliche Nahrungsmittel z.t. komplett entstellen!
Das nur mal so aus dem Handgelenk geschüttelt, aber was sind denn die Konsequenzen? Wie können wir als Verbraucher zumindest ein wenig Einfluss nehmen?
Meine Vorschläge:
- konsequent wo immer es geht eigenes Gemüse ziehen. Es gibt gute Möglichkeiten auf Dauer vermehrungsfähige Samen zu bestellen. Kauft sie bei Anbietern, die sich den Schutz der Artenvielfalt zur Aufgabe gemacht haben und wählt nicht die Hybridsorten! Sie sind eine Sackgasse, denn damit hat man euch im Sack. Schaut mal hier z.b.
- verzichtet auf "raffiniertes" "Päckchenfutter". Habt Mut bei einem Ausflug oder wenn ihr Glück habt vor eurer Tür die dort wachsenden Wildpflanzen zu sammeln und baut sie in euren Speiseplan ein.
- politischer Druck muss ausgeübt werden, denn es kann nicht sein, dass auf Nahrungsmittel Patente vergeben werden. Es darf genauso nicht sein, dass Strom und Wasserversorgung nicht in staatlicher Hand sind. Der Staat macht seine Bürger damit zu Wirtschaftssklaven!
- fallt nicht auf vermeintlich ökologische Alternativen der Energie aus Palmöl herein.
- Was ökologisch sein will, muss lokal orientiert sein, achtet darauf beim Kauf von Obst und Gemüse, unterstützt lokale Bauern.
- Energiegewinnung soweit wie möglich auch vor der eigenen Haustür - Stichwort Erdwärme oder eine solche Windturbine z. b.
Was meint ihr ist das wichtigste? Wie können wir als Individuum solchen Meldungen begegnen?
Gruss Larah
fragt sich nur, was sowas energetisch noch taugen kann, wenn es voll steril ist