Erzählungen eines Baumes

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  • Erzählungen eines Baumes

    Geboren wurde ich an einem sonnigen Frühlingstag 18 o2 .

    Damals, ganz früh Morgens, als der Nebel noch in den Tälern lag und die
    Luft kühl und feucht vom nächtlichen Regen war, als die ersten Vögel zu
    zwitschern begannen und ansonsten friedliche Stille herrschte, bemühte ich
    mich ganz besonders, streckte vorsichtig ein Stück meines Körpers durch den
    Erdboden, kämpfte mich durch ein Blatt, das noch vom Herbst übriggeblieben
    war, und wenige Tage später entdeckte ein kleiner Junge mein erstes
    hellgrünes Blatt, das sich der Sonne entgegenstreckte.

    Er kam näher, legte sich zu mir auf den feuchten Erdboden, betastete ganz
    vorsichtig mein grünes Blatt, sprang dann auf, - ich weiß es noch als wäre
    es erst gestern gewesen, er trug eine kurze Hose aus Leder und seine Knie
    waren schmutzig von der dunklen Erde - und lief zu seinen Eltern, um ihnen
    zu erzählen, daß ich geboren war.

    Ich wusste damals noch nicht, daß ich deshalb gepflanzt wurde, weil sein
    kleiner Bruder bei

    der Geburt gestorben war. Und als Erinnerung daran, und weil der kleine
    Junge sehr traurig war, daß er nun doch kein Brüderchen bekommen würde,
    pflanzten seine Eltern eines schönen Nachmittages MICH.

    Ich bin sehr behütet aufgewachsen: In einem Schlossgarten in der Nähe von
    Grieskirchen in Oberösterreich. Rund um mich wuchs im Frühjahr Bärlauch, es
    duftete nach Schlüsselblumen und Leberblümchen, es gab jede Menge
    Brennesseln, viele Schmetterlinge, und ich war in diesem Schlosshof der
    einzige Baum, hatte somit genug Platz mich auszubreiten, und die
    Schlossherren pflegten und hegten mich.

    Tagtäglich stand ich an meinem Platz, reckte meine Arme dem Himmel
    entgegen, ließ Regenschauer und Schneestürme über mich ergehen, ertrug
    geduldig die Hitze des Sommers, warf hie und da ein Blatt zu Boden,
    schaukelte mit den Winden, raschelte mit meinem Laub, sang den Kindern die
    sich an mich lehnten Lieder vom Wind, und hielt mein Blätterdach schützend
    über diejenigen, die sich vor dem Regen versteckten, oder ihren Kopf
    weinend an mich lehnten und mich um Hilfe baten.

    Immer wieder kam es in den Jahren vor, daß Verliebte mit ihren Messern
    Buchstaben in meinen Stamm schnitzten, es war jedesmal schmerzlich, aber
    ich ertrug es ohne zu klagen.

    Bei starken Stürmen krallte ich meine Wurzeln etwas tiefer in die Erde, ein
    Specht hatte ein Loch in meinen Stamm geklopft, und so wuchsen auch viele
    Vögel in meinem Astloch auf.

    Besonders lustig fand ich die Eichhörnchen, die gerne auf mir herumhüpften,
    sie kitzelten mich mit ihren buschigen Schwänzen und hatten einen
    Heidenspass dabei, sich gegenseitig von einem Ast zum anderen zu jagen und
    hätte ich schmunzeln können, so hätte ich es getan.

    Der kleine Junge spielte als Kind gerne in meiner Nähe, im Sommer suchte er
    meinen Schatten und im Winter versuchte er meinen Stamm mit Schneebällen zu
    treffen. Ab und zu machte ich mir einen Spaß und schüttelte etwas von dem
    glitzernden Schnee der auf meinen Ästen lag zu ihm hinunter, genau wenn er
    darunter stand, und dann lachte er und sprang herum, und freute sich.

    Der kleine Junge verschand dann aus meinem Blickfeld, ich vermisste ihn
    sehr. Eines Tages kam er wieder, da war er schon ein stattlicher junger
    Mann. Er sah ernster aus, und er spielte nicht mehr mit mir. Aber ich
    bemerkte doch, daß er immer wieder einen Blick zu mir herüber warf, wenn er
    ins Haus ging, und ich spürte, daß er die Tage vermisste, die er als Kind
    so genossen hatte.

    Irgendwann begann er, sich wieder an mich zu erinnern, und er legte ab und
    zu Blumen auf meine Wurzeln, und streichelte nachdenklich meine Rinde.

    Immer öfter besuchte er mich, und irgendwann, als seine Eltern schon längst
    verstorben waren, begann er leise flüsternd mit mir zu sprechen.

    Er sprach nicht meine Sprache, aber ich konnte ihn trotzdem verstehen.

    Er erzählte mir von seinem Leben, vom Schloss, von seinen Eltern, von
    seinem Bruder der verstorben war, und daß er einsam wäre.

    Ich habe ihm immer zugehört. Und manchmal habe ich ihm auch geantwortet,
    aber er hat meine Sprache wohl nicht verstanden und dann seufzte er laut,
    verabscheidete sich von mir und ging wieder zurück ins Schloss.

    Lange stand ich nur da und starrte auf die alten Schlossmauern, an denen
    der Efeu die Mauern hochwuchs, ich beobachtete die Ameisen, die an der
    Mauer hochkrabbelten, und sah den Hummeln, Wespen und Bienen zu, die eifrig
    durch die Luft schwirrten und summten.

    Manchmal verirrten sich auch einige Libellen in den Hof, das schimmern
    ihrer durchsichtigen Flügel faszinierte mich.

    Auch später, als der junge Mann schon längst ein alter Herr war, hatte er
    nie vergessen, aus welchem Grund ich gepflanzt wurde, und legte immer
    wieder ein paar Blumen zu meinen Wurzeln, setzte sich auch im hohen Alter
    noch gerne unter mein Blätterdach, lehnte den Kopf an meine Rinde,
    streichelte mit seinen alten knorrigen Fingern meine Wurzeln und erzählte
    mir, was er erlebt hatte tagsüber.

    Ich sammelte all die Geschichten und behielt sie bei mir, ich wusste nun
    beinahe alles über diese Familie und trug all dieses Wissen in mir
    gespeichert.

    Ich vergass nichts. Keine Hummel, keine Ameise, keinen Sturm, keinen
    strengen Winter und keinen der Vögel, die auf mir nisteten, keine der
    Verliebten, die Buchstaben in mich ritzten und schon gar nicht den kleinen
    Jungen, der zum Mann heranwuchs, alt wurde und schließlich starb.

    Lange Zeit war es still im Schlossgarten. Ich erlebte viele Sommer und
    Winter, meine Blätter raschelten im Wind, ich schüttelte manchmal nur so
    zum Spaß den Schnee von meinen Ästen, an sonnigen Tagen war es besonders
    schön das zu tun, weil dann ein großer Glitzerregen zu Boden ging.

    Im Herbst warf ich meine Blätter zu Boden und der Wind trieb sie von einer
    Schlosshofecke zur anderen.

    Im Frühjahr spürte ich, wie ich durchflutet wurde von einem angenehmen
    Gefühl, ich streckte und reckte mich der Sonne entgegen und freute mich
    über die vielen jungen Triebe, die mich jedes Jahr größer werden ließen.

    Mein Stamm hatte sich nun schon fast verfünffacht, konnten Anfangs Kinder
    noch den ganzen Stamm mit ihren Händen umfassen, so brauchte es jetzt
    beinahe drei Kinder, um meinen Umfang zu messen.

    Eines Abends, als ich gerade so vor mich hindöste und die Kraft des Mondes
    sehr intensiv spürte, sah ich Lichter von Weitem den kleinen Hügel hoch
    kommen, an dem ich stand.

    Eine kleine Gruppe Leute kamen zum Schloss, und dann sah ich die Lichter
    durch das Haus wandern. Eine Weile später sah ich sie wieder den Hügel
    hinunter wandern.

    Ich spürte schon, daß diese Leute Unheil bringen würden. Ich wusste es
    gleich im ersten Moment.

    Wenige Wochen später kamen sie wieder. Sie begutachteten den Schlosshof,
    starrten eine Weile meine Äste und Blätter an, und gingen dann ins Schloss.
    Wochenlang wurde im Schloss rumort. Möbel wurden hinausgetragen und andere
    Möbel hineingetragen, Kinder spielten in meinem Schatten, sie kletterten
    auf mich, und mit lautem Geheul warfen sie Stücke meiner Äste auf die
    übrigen Kinder, die noch am Boden standen.

    Eines Tages war es seltsam still im Schlsosgarten. Etwas lag in der Luft.
    Ich konnte es nicht einordnen, aber ich fühlte, daß etwas schreckliches
    passieren würde.

    Vormittags öffnete sich das Tor des Schlosses, einige Männer traten heraus,
    und ein Mann hatte eine lange Säge in seiner Hand.

    Mit Seilen kletterten sie auf einen meiner größten Äste, der beinahe schon
    die Schlossmauer berühren konnte.

    Wieviele Jahre habe ich darauf gewartet, ein einziges Mal nur diese Mauer
    zu berühren. Ich freute mich auf den Moment, an dem ich fühlen konnte, wie
    sie sich anfühlte.

    Doch dann durchzuckte mich während ich noch darüber nachdachte plötzlich
    ein irrsinniger Schmerz. Spitze Zacken bohrten sich in meine Rinde, und mit
    jeder Bewegung arbeitete sich dieses Höllending weiter in mein Fleisch, und
    riss Späne aus meinem Körper.

    Ich wollte schreien, aber es würde nichts nützen, da die Menschen ja meine
    Sprache nicht verstehen konnten.

    Ich wollte ihnen zurufen, daß das doch genau der Ast wäre, der die
    Burgmauer bald berühren würde! Daß ich mich so viele Jahre gefreut habe
    darauf, daß ich doch so lange gewartet habe und auch ganz gewiss nichts
    beschädigen würde, ich würde ihn in eine andere Richtung wachsen lassen,
    diesen Ast!

    Ich wollte doch nur einmal fühlen, wie sich diese Mauer anfühlt!

    Aber sie hörten nicht auf mich. Sie zogen und zerrten an diesem gezackten
    Metallstück, und schließlich fiel mein größter Ast zu Boden, und ich stand
    da mit meinem Schmerz und niemand kümmerte sich um mich.

    Zufrieden schauten die Männer an mir hoch, freuten sich über meinen
    verstümmelten Körper, der jetzt nackt und ängstlich in die Luft ragte, sich
    nicht verstecken konnte, und nun völlig entblößt herausragte aus der grünen
    Blätterschicht.

    Ich weinte still und leise vor mich hin und wusste, daß ich nun wieder
    viele, viele Jahre würde warten müssen, bis mein Ast wieder soweit
    nachgewachsen war, daß ich erneut versuchen könnte, die Mauer zu berühren.

    Wie trauerte ich um die Zeit, als der kleine Junge noch unter mir spielte.
    Kein einziges Mal hat er mir weh getan. Niemals ritzte er etwas in meinen
    Stamm, keinen einzigen Zweig hat er abgerissen.

    Lange Zeit verstrich, als schließlich meine Wunde zu bluten begann. Langsam
    bildete sich eine Schicht aus Harz über meinem Stumpf, und die Schmerzen
    vergingen.

    Aber vergessen habe ich es nie. Alles ist gespeichert in mir.

    Viele Jahre vergingen, und viele neue Menschen kamen in das Schloss und
    gingen wieder.

    Es wechselte seine Besitzer, und schließlich stand es leer.

    Bis 1997 wurde ich kaum beachtet. Ich war inzwischen schon stattlich und
    groß und einer meiner Äste war inzwischen so weit gewachsen, daß ich
    tatsächlich meinen Traum erfüllen und die Schlossmauer berühren konnte.

    Eines Tages kam eine Familie den Hügel herauf gewandert, und während die
    beiden Kinder rund um den Schlossgarten liefen und fangen spielten und laut
    lachten, setzte sich die junge Mutter auf eine meiner größten Wurzeln,
    lehnte sich mit dem Rücken an meinen Stamm und schloss die Augen.

    Zuerst dachte ich, sie würde nur meinen Schatten suchen, und die Ruhe
    genießen, aber plötzlich spürte ich, daß sie mit mir zu sprechen begann.
    Und überrascht stellte ich fest, daß sie nicht mit Menschenworten zu mir
    sprach, sondern sie sprach in meiner Sprache!

    Sie stellte mir Fragen, sie wollte wissen was ich erlebt habe. Dabei
    berührte sie mich sanft, streichelte meine rauhe Rinde, und ich sah die
    Bilder, die sie in ihren Gedanken zu mir schickte.

    Ich wagte es kaum zu antworten, weil ich befürchtete, sie würde mich nicht
    hören oder verstehen, also begann ich ganz vorsichtig, mit ihr zu sprechen,
    und wie erstaunt war ich, als sie lächelte und mit mir ein Gespräch begann!

    Immer mutiger wurde ich, und iche rzählte ihr von dem kleinen Jungen, von
    der Geschichte mit dem kleinen verstorbenen Bruder, von den alten
    Schlossherren und wie ich mich danach sehnte, die Mauer zu berühren. Ich
    erzählte ihr von der Säge die mich verwundete und von den Menschen, vor
    denen ich Angst hatte.

    Ich erzählte ihr von der Stille, die damals im Tal herrschte und vom Lärm
    und vom Gestank der Autos, der heute zu mir herauf wehte, wenn der Wind in
    meine Richtung blies.

    Die Frau verstand alles was ich sagte. Manchmal nickte sie, sie weinte ein
    bisschen, und ihre Tränen tropften auf meine Wurzeln.

    Immerzu streichelte sie mich während des Gespräches und ich genoss ihre Nähe.

    Noch nie zuvor hatte ich so etwas erlebt.

    Schützend hielt ich meine Äste über ihren Kopf, schaukelte ein bisschen
    meine Blätter im Wind, und knarrte mit den Astgabeln.

    Eine Weile blieb sie bei mir, dann streute sie ein wenig Tabak rund um mich
    und bedankte sich für das Gespräch.

    Sieben Jahre lang kam sie immer wieder zu mir, besuchte mich, sprach ein
    bisschen mit mir, und machte mir Mut, daß bestimmt bald wieder Kinder in
    meinem Schatten spielen würden.

    Und sie hatte tatsächlich recht.

    Das Schloss wurde renoviert, ein Spielplatz wurde ganz in meiner Nähe
    gebaut, und heute kommen viele Wanderer den Hügel herauf, bringen Kinder
    mit, und diese laufen nun wieder lachend um meinen Stamm herum, werfen im
    Winter mit Schneebällen nach mir und ich lasse den glitzernden Schnee von
    meinen Ästen auf sie herabrieseln.

    Die junge Frau habe ich leider nie wieder gesehen.

    Aber ich weiß, daß sie manchmal an mich denkt. Dann spüre ich ihre Gedanken
    und freue mich und weiß, daß sie mich irgendwann wieder besuchen kommen
    wird um mit mir zu sprechen.
    schamanismus:
    raabenweib.de.tl
    kunst und lyrik:
    krah-krah.de.tl
  • Hat mich sehr berührt... auch mein "Baumfreund" ist tot.

    Er hat mir so viele Dinge erzählt.
    Und manchmal, manchmal spüre ich so etwas wie ein Echo seiner Empfindungen.

    :(

    Nochmal danke. Bring ihm einen Herzensgruss, wenn Du ihn besuchst.
  • Ich bin mit einem Walnussbaum aufgewachsen, den ich abgöttisch geliebt habe.
    Ich habe gesehen, wie er wuchs , wie er einen Blitzschlag überlebte, wie er zuerst tot aussah, dann aber nach Jahren wieder zum Leben erwachte.
    Er war ein toller Baum! Mein Rückzugsort...

    Eines Tages trug er nur noch harte, ungenießbare Nüsse...unendlich viele, aber man bekam die Schalen kaum noch auf - und wenn, dann war entweder nichts darin oder zumindest nichts, was man eine Walnuß nennen würde.

    Mir wars gleich - ich fand ihn einfach wunderschön. Zwar lebte ich nicht mehr in seiner Nähe, aber immer wenn ich zu Besuch war, dann sah ich ihn an und freute mich.

    Eines Tages kam ich zu Besuch und an seinem Platz stand nur noch sein Stumpf!
    Es tat weh...
    Ich hatte meinen Vater vormals so sehr bekniet diesen wunderschönen Baum stehen zu lassen, Nüsse hin oder Nüsse her.
    Er hatte ein ausladendes, wundervolles Geäst. Durch den Blitzschlag war sein Stamm fast ganz unten in vier Teile gespalten, er hatte nun also quasi vier Stämme. In die dadurch entstandene Mulde konnte man sich prima hineinkuscheln.

    Doch nun stand da sein Stumpf. Seine Leiche...
    Mir kamen die Tränen...doch dann hoffte ich, dass er es noch einmal schaffen würde.
    Mit der Zeit würde er vielleicht wieder austreiben, wie damals nach dem Blitzschlag.
    Ich wünschte es mir.

    Als ich ein weiteres Mal zu Besuch kam, war der Stumpf verschwunden.
    Ausgegraben. Verbrannt.

    Nichts als Trauer...
  • liebe shiva najade, ich kann es dir nachempfinden.
    ich habe auch viele bäume sterben sehen.
    seit dem letzten jahr hab ich ja ein haus mit grundstück. und da steht direkt vor unserem haus, mitten auf der wiese, ein walnussbaum. vielleicht 50 jahre alt? etwas weniger?
    solltest du mal in der gegend sein, darfst du darunter gerne ein wenig verweilen. *smile* ich bau bis dahin die bank rundherum. :)
    sonja

    hoi sooma, danke, ich werd ihm die grüsse übermitteln, wenn ich wieder mal dort bin.
    alles liebe, sonja
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  • :D
    bei mir in der gegend, das ist ybbstal-niederösterreich, ötschergebiet... nähe waidhofen/ybbs...
    schaumal, hier findest du einiges über mich und wo ich wohne und wie ich lebe:

    mein haus
    forum.schamanenstube.com/die-villa-raabennest-t7.html
    der ort in dem ich lebe
    forum.schamanenstube.com/opponitz-t10.html
    die geisterkammer
    forum.schamanenstube.com/die-geisterkammer-t8.html
    ich selbst
    forum.schamanenstube.com/sonja-stellt-sich-vor-t51.html

    baumsein, das stell ich mir gigantisch vor. jahrelang, bei wind und wetter immer am selben platz stehen.
    das ist ziemlich meditativ. *kicher*
    :D :D :D
    schamanismus:
    raabenweib.de.tl
    kunst und lyrik:
    krah-krah.de.tl
  • Boah cool :)
    Also dann weiß ich ja, wo wir Urlaub machen können *GGGG*
    Wunderschön bei Dir.

    Nee...Baumsein war für mich gar nichts. Ich stand und stand und stand...puh.
    Ich hatte mal eine Art kleine Rückführung, dabei wurden meine Füße festgehalten (im Stand) - und ich wurde wieder in das Bewusstsein des Baumes versetzt....ARRRR....ich konnte mich nicht bewegen und (also an den Wurzeln....Füßen)...das war so beklemmend!

    Meditation ist auch nicht so meins *G* Das erklärts wohl ;)
  • Für jeden Baum den man fällt, sollte man zwei neue Pflanzen.

    Ich habe es als Kind geliebt im Wald zwischen und auf Bäumen zu toben, zu liegen, nachzudenken, zu entspannen etc.

    Auch heute noch ist ein Spaziergang durch die blühende Natur inmitten großer kräftiger Bäume ein kleiner Urlaub für sich.

    War schön eure Beiträge zu lesen. :)
    Die Vollkommenheit ist unerreichbar. Gewiß ist die Vollkommenheit unerreichbar. Sie hat nur den Sinn, deinen Weg wie ein Stern zu leiten. Sie ist Richtung und Streben auf etwas hin.
    - Antoine de Saint-Exupéry, Die Stadt in der Wüste
  • Wunderschöne Gegend, Sonja! :)
    Dein Rabenhorst wirkt sehr angenehm... bezeichnend die Wendeltreppe (Spirale)!

    @Shiva-Najade...
    Ich war zugegen, als mein "Baumfreund" getötet wurde (ich war 11 Erdenjahre alt). Ich konnte einfach nicht glauben, dass die anderen dort seine Schreie und sein Flehen überhaupt nicht wahrnehmen konnten... Ich wüsste nicht, wann ich jemals eine solche Verzweiflung in mir hatte. Hab jetzt auch Tränen in den Augen, wenn ich daran erinnere. Es gibt noch alte Fotos von ihm, die werde ich bei Gelegenheit herauskramen und mal hier anhängen, ihn quasi "vorstellen". Mir klingt ein Zitat eines kanadischen Stammesführers im Geiste... das suche ich auch nachher mal raus, weil es hier sowas von hinpasst.

    Liebe Grüsse aus Berlin!
  • Hier isses:

    [IMG:http://www.galleryone.com/images/terpning/terpning-blood-man.jpg]
    (Artist: Howard Terpning)



    Weißt du, daß die Bäume reden?

    Ja, sie reden.

    Sie sprechen miteinander,

    und sie sprechen zu dir,

    wenn du zuhörst.

    Aber die weißen Menschen

    hören nicht zu.

    Sie haben es nie der Mühe wert gefunden,

    uns Indianer anzuhören,

    und ich fürchte,

    sie werden auf die anderen Stimmen

    in der Natur nicht hören.

    Ich selbst habe viel von den Bäumen erfahren:

    manchmal etwas über das Wetter,

    manchmal über Tiere,

    manchmal über den Großen Geist.

    (Tatanga Mani)

    [IMG:http://www.motherearthnews.com/uploadedImages/articles/issues/1970-09-01/005-030-01.gif]
    (Bild von www.motherearthnews.com)

    Tatanga Mani (Walking Buffalo, geboren 1871, gestorben 1967) gehörte zum Volk der Stoney in Kanada.
    Obwohl er als Kind von einem weißen Missionar adoptiert worden war und eine gute Schulausbildung
    erhalten hatte, vergaß er seine Herkunft nie. Er wurde Häuptling seines Stammes in jener schwierigen Zeit,
    als die Indianer ihren Lebensraum verloren hatten und mit der Zivilisation der Weißen konfrontiert wurden.
  • sooma schrieb:

    Ich konnte einfach nicht glauben, dass die anderen dort seine Schreie und sein Flehen überhaupt nicht wahrnehmen konnten...
    Im Garten des Lebensgefährten meiner Mutter standen 2 Apfelbäume. Richtig schön entfaltet, knorrig und in alle Richtungen gewachsen. Ich weiß nicht wie lang sie schon dort standen. Recht lange denke ich. Der Ertrag des einen war im letzten Jahr nicht so wie erwünscht und überhaupt sollte dort schon immer eine Grillecke hin, so wurde er kurzerhand gefällt seine Reste entfernt und sein Baumbruder wurde mal so richtig gestutzt, damit er wieder ordentlicher ausschaut und mehr Ernte einbringt. Meine Mutter und ich sind wohl die einzigen, die seine unendliche Traurigkeit wahrnehmen können. Er schreit nicht, er leidet und hat beschlossen zu sterben. Ich würde ihm gerne mitteilen, daß wir Ihn noch brauchen, weil wir es lieben Ihm zuzusehen, wie er mit den Vögeln spielt, außerdem habe ich mein altes Katerchen letztes Jahr in seinem Schatten begraben, leider verstehe ich mich nicht auf diese Form der Kommunikation.

    Faszinierend, gerade letztes Wochenende haben meine Mutter und ich uns über den Baum unterhalten und mit ihm gelitten........und jetzt hier dieses Thema mit der wunderschönen Geschichte von Sonja.

    Vielen vielen Dank.

    Kai
  • Hallo Kai, bitte, gerne!
    Und Sooma, das Gedicht kenne ich, es ist wudnerschön, danke für`s suchen!

    Und da es grad so gut passt, erzähl ich euch noch die Geschichte von meiner "Dreigeisterlinde":

    Die Dreigeisterlinde


    Eines Tages wurden vor unserem Haus zwei Apfelbäume abgeschnitten wegen Feuerbrand.
    Daraufhin sah ich die Apfelbaumgeister ganz traurig auf den abgesäbelten Baumstümpfen sitzen, und sie wussten nicht so recht, wo hin mit sich...

    Deshalb fuhr ich spontan mit meinem Mann los und kaufte ein Bäumchen. Ein Lindenbäumchen wollte unbedingt mit zu uns nach Hause.
    Ich dachte noch darüber nach, wie das funktionieren soll, mit drei Geistern in einer Linde, denn die Linde trug eindeutig auch schon einen kleinen Baumgeist in sich!
    Da sah ich ein Bild vor mir.
    Zwei alte Apfelbaumgeister nahmen das kleine Lindenbaumgeisterchen in ihre Mitte und ließen es zwischen sich hin und her schwingen, so wie die Großeltern es manchmal mit ihren Enkelkindern tun.

    Da wusste ich, dass es gut ist.
    Ich pflanzte also das Lindenbäumchen ein, und wir freuten uns darauf, es beim wachsen beobachten zu dürfen.

    Ein Jahr später kauften wir ein Haus, und das Lindenbäumchen sollte nachfolgen, sobald der erste Schnee geschmolzen war.
    Wir fuhren also im Frühjahr zu dem Platz an dem die kleine Linde stand, und wollten sie ausgraben und mitnehmen zum Haus.
    Doch zu unserem Erschrecken, war da nur ein gähnendes schwarzes Loch im Boden, und weit und breit keine Linde!

    Wir erkundigten uns und erfuhren, dass die Linde dort gestört haben soll, als ein Nachbar mit dem Traktor zu seinem Holzhaufen wollte, und der hat wohl die Linde ausgerissen und in den Wald geschmissen.

    Wir fuhren also noch einmal dort hin, um nach dem Bäumchen zu suchen, und tatsächlich, wir fanden es im Wald, achtlos weggeschmissen, aber es trug Knospen an den Ästen!

    Also packten wir die Linde kurzerhand ins Auto, fuhren sie zum neuen Haus und suchten ihr den besten Platz auf unserem Grundstück aus, wo wir sie sofort wieder einpflanzten!
    Mit Steinwasser gegossen kann sie sich nun ausbreiten und darf gerne 500 Jahre oder älter werden!

    Da steht sie nun also, die Linde, mit ihren drei Geistern.

    Die Dreigeisterlinde :love:
    schamanismus:
    raabenweib.de.tl
    kunst und lyrik:
    krah-krah.de.tl
  • Hallo,
    wunderschöne Erlebnisse in diesem Thread. Herzlichen Dank. :thumbsup:
    Und so verhält es sich mit dem ganzen Universum , wir sollten lernen alles so zu lieben wie die Bäume, keinen Unterschied machen, sei es ein Regenwurm oder ein Vulkan.
    Alles ist ein Teil von uns, alles wurde von uns als göttliches Wesen, kreiert und materialisiert, damit wir davon lernen, reifen und uns daran erfreuen können, es lieben.
    Light and love Lightpoint