Politik als Dauerkarneval: Fuck the Poor

  • Politik als Dauerkarneval: Fuck the Poor

    Fernsehen macht Schlimmeres als nur blöde:
    alles geht am Arsch vorbei



    Geht der Öffentlichkeit alles am Arsch vorbei? Kann die
    mediale Unterhaltungsindustrie tatsächlich jede Aufmerksamkeit abtöten und die
    Bereitschaft zum Tätigwerden blockieren? Kann sie den Restmenschen in uns
    sedieren, die gesamte Nation ruhig stellen? Na?Es scheint so!


    Kotzbrocken! In Anlehnung an ein Zitat aus der
    US-Trivialliteratur, das ich erweitert und hiesigen Gegebenheiten angepasst
    habe: Wenn man sich unsere Öffentlichkeit als ein einzelnes Individuum
    vorzustellen hätte, so käme dabei eine miese Kreatur heraus, mit der man nicht
    bei Tische sitzen wollte: faul, untalentiert, egozentrisch, nicht in der Lage,
    sich auszudrücken, verfressen, übergewichtig,
    brutal, feige, konsumgeil, geizig,
    verlogen, hinterhältig, wankelmütig, ohne eigene Meinung, immer hinter
    irgendwelchen Anführern hertrottend – wahrlich ein erbärmliches Wesen.
    Bedeckt nur von einem dünnen zivilisatorischen „Apfelhäutchen“, unter dem
    sie aber noch gut zu erkennen, ist die biologische Anlage zur halben Wildsau.


    Dass dieses Durchschnittswesen sich wieder rückwärts in
    Richtung seines ursprünglichen biologischen Konzepts entwickelt, daran arbeiten
    unsere sprachgeregelten, ferngelenkten Massenmedien. Ihre Methode: Die Droge
    Unterhaltung verabreichen, die in dauerschädigender Dosis süchtig macht wie
    manche Psychopharmaka. Fernsehen macht high und stärkt den unangenehmen
    Charakter. Man sitzt im persönlichkeitsverformenden
    Klassenzimmer der Nation. Doch doch, auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk
    wirkt darin mit. Auch der, gerade der. Weil man ihn noch immer, wenn auch
    zunehmend grundlos, für durchgängig seriös hält, macht seine Mixtur
    besonders besoffen. ARD und ZDF senden eben überwiegend Shit: beispielsweise
    kommen von dort die allermeisten, allerdümmsten und allerlängsten Direktübertragungen
    aus westdeutschen (und inzwischen leider auch einigen ostdeutschen)
    Faschingsveranstaltungen. Beide Anstalten zeigen 11-Uhr-11-Programme, aber nicht
    nur im elften Monat. Es gilt längst nicht mehr: „Denken Sie drüber nach!“
    sondern nur noch „Bleiben Sie dran“! Und das wirkt auch stilbildend auf
    unsere politischen Akteure.


    Nichts als Geschwätz

    Aus den Programmen dieser öffentlich-rechtlichen Anstalten
    wurde in den Wochen vor und nach den Landtagswahlen in Hessen und Niedersachsen
    ersichtlich: Eine Hauptbeschäftigung unserer politischen Protagonisten ist
    erstens das ausgiebige Geschwätz über fragen
    der Machtverteilung. Zweitens, in peinlich verdeppten öffentlichen
    Veranstaltungen herumzuhängen (das gilt für Parlaments-, Partei- und
    Vereinszusammenkünfte genauso wie für Karnevalssitzungen), sich vor TV-Kameras
    zu spreizen und Sprechblasen abzusondern – so manche Büttenrede hätte mehr
    geistigen Nährwert. Anlässe für Auswurf-Verbreitung in Wort und Bild gibt’s
    das ganze Jahr über; alleweil dienen sich Hampelmänner als dankbare Objekte für
    Funk- und Fernsehübertragungen an. Fast jeder Scheiß wird gesendet, auf Teufel
    komm raus – damit wir uns zuverlässig „zu Tode amüsieren“ (Neil postman).


    Um fernseh-sekundenlang im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit
    zu sein, lassen Politiker sich sogar kostümieren und fallweise bemalen, wobei
    sie sorgfältig darauf achten, wiedererkennbar zu bleiben und nicht etwa unter
    eine verfremdende Maske zu geraten. Politiker wollen variieren können, welche
    Miene sie zur Schau tragen. Auch daran kann man die Polit-Prominenz gut
    erkennen: Sie versteht „Volksnähe“ falsch und biedert sich an. Also werden
    dem dumpfen TV-Konsumenten als Pralinen verpackte Scheuerlappenvisagen
    dargeboten, wohin er auch zappt.


    Wieviele halbwegs sensible Menschen sind angesichts unserer
    TV-Angebote schon am Zustand unserer "Civilisation" verzweifelt und
    haben sich die Kugel gegeben – oder den Strick genommen? Wir werden´s nicht
    erfahren. Statistikwirksam springen ja immerhin noch welche vom Balkon. weil’s
    nicht zu ertragen ist, was alles unterging und weiterhin untergeht in dieser
    verblödeten, den Ernst der zeit
    ignorierenden, tagtäglich organisierten Ablenkungsgaudi!


    Mord und Totschlag

    Beispiel: Kriegsminister Jung plant seit langem ganz
    unverhohlen, Kampftruppen im Norden Afghanistans einzusetzen. Damit man sich an
    das Faktum des Blutvergießens gewöhnt und sich nicht mehr aufregt, wenn
    „unsere“ Soldaten demnächst auch im Süden des armen Landes mitmorden?
    Warum denn sonst wurden im Bundeshaushalt für die militärische
    Aufgabenerweiterung und für noch mehr Waffen bereits im vorigem Jahr zusätzlich
    eine Milliarde Euro eingestellt? Nichts Neues war an der Kampftruppen-Chose
    dran, als darüber vor zwei Wochen erstmals Fernsehberichte kamen. Wer hat es
    bemerkt und nicht augenblicklich auch wieder vergessen? Fortwährenden Völkerrechtsbruch
    und Verfassungswidrigkeit des Krieges in Afghanistan lassen Jung nebst Spießgesellen
    in Parlament und Regierung seit Jahr und Tag mit der Erklärung zukleistern,die Truppe solle Wiederaufbauhilfe leisten, nur Anlagen und Transporte
    „sichern“, nur in extremen Fällen "schützend tätig" werden.


    Welch mörderischer, obszöner Rechtsnihilismus! Welch
    schandbare Verschwendung von Milliarden Euro, die für todbringende Waffengewalt
    statt für lebensrettende Hilfe verwendet werden!


    Der Kriegsminister wird gar noch medienöffentlich für die
    „erfolgreiche Wiederaufbauarbeit der Bundeswehr in Nordafghanistan“ gelobt.
    Hervorgehoben wird seine "zurückhaltende, auf Verständigung in
    Afghanistan zielende Politik", nur weil er den Amis abschlug, sofort zusätzlich
    Kampfhubschrauber und Gebirgsjäger in den Süden des geschundenen Landes zu
    entsenden. Wir sind doch längst schon wieder wer, nämlich d i e Kämpfernation
    in Afghanistan (und, wer weiß, vielleicht auch in Pakistan?)! Jung wird's den
    "Verbündeten" im Übrigen noch zeigen, jetzt erst recht, mit unserem
    brandneuen, rein deutschen, supergeilen Spionage-Satellitensystem, nach dessen
    "Erkenntnissen" gierend Amis, Briten, Franzosen und Kanadier Schlange
    stehen.


    Und wackere Parlamentarier von Union, SPD, FDP, und Grünen
    nicken seelenruhig ab, dass in Afghanistan unter deutscher Mitwirkung gemordet
    wird. Ulrich Klose, unser Kronzeuge dafür, poliert seinen Scheinheiligenschein,
    während er schwerseufzend erklärt, Deutschland müsse auch im afghanischen Süden
    seine Helden ans Werk schicken. Den Sozis ist Kartätschen ja Tradition: Schon
    in der Weimarer Zeit haben ihre Vorleute auf arbeiter
    schießen lassen.


    Schnauze voll, Maul halten

    Beispiel: Der bekannte Mittelost-Korrespondent des ZDF,
    Ulrich Tilgner, steigt bei dieser größten westeuropäischen Fernsehanstalt aus
    und will künftig nur mehr fürs Schweizer Fernsehen arbeiten, weil er dort noch
    eine halbwegs objektive Kriegsberichterstattung gewährleistet sieht und nicht länger
    mitschuldig werden möchte am Verharmlosen, Beschönigen und Drumherumreden.
    Dabei ist Tilgner gewiss kein Linker, lediglich ein journalistisch gediegener
    und um Durchblicke bemühter Mann. Sein Ausstieg kostet ihn hohe Einkünfte und
    Pensionsansprüche, Respekt, Respekt! Sein öffentlich verkündetes Verdikt über
    die ZDF-Nachrichtenredaktion hätte ein landesweites Aufheulen verursachen und
    die Mainzer, wenn sie denn wirklich noch etwas auf ihre journalistische Ehre
    hielten, zu sofortiger und beweisführender Widerlegung veranlassen müssen.
    Stattdessen verkündet die ZDF-Chefredaktion nur „Bedauern“, man sei bemüht,
    Tilgner zum Verbleib zu bewegen. Warum sagten diese Witzfiguren nicht gleich,
    dass sie ihn schmieren möchten?


    Und das Publikum? Hält´s Maul, zumal nur Wenige von der
    haarigen Geschichte erfuhren. In der Glotze kam nichts darüber. Die „junge
    Welt“ war eines der wenigen Blätter, die ausführlicher berichteten.


    Gaudium statt Entsetzen

    Als die USA den Irak-Krieg begannen, gab es hierzulande
    einen Aufschrei: „Kein Blut für Öl!“ Die Friedensbewegung mobilisierte,
    wir demonstrierten zu Tausenden. In gesamtgesellschaftlichem Einvernehmen wurden
    Faschingsumzüge abgesagt, sogar einige Fußballspiele und viele andere öffentliche
    Vergnügungen fielen aus. öffentlich
    kenntlich gemachtes Entsetzen, ja, das gab es noch. Der Anschluss der DDR hatte
    noch nicht aufs ethisch-moralische Niveau durchgeschlagen, noch nicht das neue,
    das Deutschland von heute und seine kulturelle und zivilisatorische
    Verkommenheit komplettiert.


    Heute herrscht Gaudi statt Entsetzen. Anno 2008 merken wir
    anscheinend nicht mal mehr, dass wir – eine kriegführende Nation, deren
    Parlament und Regierung auf das lediglich Selbstverteidigung erlaubendes
    Grundgesetz scheißen – immer aggressivere Außenpolitik betreiben, überall
    die Finger mit im Spiel haben, wenn irgendwo auf der Welt ein Feuerchen entfacht
    wird. Ob bei der Disziplinierung des Iran, ob bei der Unterdrückung der Palästinenser,
    der Entrechtung der Sahrauis, der wirtschaftlichen Knebelung Kubas, der Unterstützung
    des Irakkrieges oder der Abspaltung des Kosovo von Serbien und in ungezählten
    weiteren Konfliktfällen: Wir sind fast immer mit dabei. Und auch im Innern
    wird’s faschistoid, nicht nur die Glatzköpfe sind gefährlich: Wer
    Sonderlager für Kinder und Ausländer als „nicht gewollt“ beredet, der schwätzt
    sie (und noch schlimmere Konzentrationseinrichtungen fürs ungeliebte Pack) eben
    in halber Absicht dennoch herbei.


    Auto-Aufkleber: „Wo Recht zu Unrecht wird, wird
    Widerstand zur Pflicht“. Ach, wie lieb, wie sinnig! Auf ´m Auto-Hintern!


    Rechte Backe - linke Backe - umtata

    In Hessen äußert
    sich der Stand unserer politischen Reife darin, dass wir einem Jörg-Haider-Verschnitt
    wochenlang Tag für Tag dabei zuhören, wie er, ganz sprechende Fleischwurst,
    allen „bürgerlichen“ Parteien das Kooperationsrecht mit der Linkspartei
    abstreitet. der Koch habe eben
    einen "verschmitzen, trockenen Humor", meinte dazu die
    SPD-Landesvorsitzende Ypsilanti, die dauergrinsende fest in „linker“ Überzeugung
    verankerte „Siegerin“. Erbarmen! Widerwärtigkeiten und Dummsprüche sind
    offenbar wesentliche Beiträge zum Lieblingsthema: Wer mit wem? Oder präziser:„Welcher
    wildgewordene Kleinspießer mit welchem aufgeblasenen bourgeois?“


    Was können, was müssen wir sofort tun, um den
    dreihundertfünfzigtausend in Hessen lebenden armen Kindern und der
    Dreiviertelmillion Bedürftiger zu helfen – und wer unterstützt uns? Solche
    „Igitt-igitt!“-Fragen stellen weder die politischen Hauptakteure noch die
    Schranzen in den Massenmedien. In Hessen nicht, und bundesweit schon gar nicht.


    Nicht sagen, nicht zeigen können, wollen oder dürfen, was
    wirklich Sache ist, sondern im Bierzeltvon
    einer Backe auf die andere schunkeln: Freut euch des Lebens! Respektive im
    eigenheimischen Wohnzimmer muffeln, mit den großen vier F: Feierabend,
    Filzlatschen, Flaschenbier, Fernsehen.


    Blick in den Spiegel: Sind wir das wirklich, wir?


    Clowns sind lustig, Politclowns nicht

    Bilde sich niemand ein, die Niedersachsen oder die
    Hamburger seien auch nur ein Ideechen anders und besser als die Hessen dran. Der
    weiterregierende Wulff und der noch regierende von Beust sind genau von der
    Sorte, die Deutschlands politischer Kultur schon immer geschadet hat. Manche
    Kommentatoren attestierten den Beiden „norddeutsch höfliche Zurückgenommenheit“.
    Tja, Schleimbeutel sondern so was ab. Wer's anschaut, den kommt das Speien an.


    Leisetretend und programmatisch sehr flexibel wirkend,
    dabei stramm dem Kapitalismus und seiner lebensfeindlichen Profitmehrungslogik
    ergeben, personifizieren Wulff, von beust
    und Ihresgleichen das, was Onkel Michel und Tante Frieda, was die Nation als
    "seriös" empfindet. Ächch! Aber solche Leute wählt man. Klamotten,
    die nach Kirchgang und Mottenkugeln stinken, ein diskreter Golfschläger im
    Schirmständer: Markenzeichen heutiger Wiedergeburten eines Franz v. Papen.


    Debatten bei Will und Illner über Soziales und
    Wirtschaftsfragen rütteln nicht auf, sie verschleiern, verfestigen
    Fehlmeinungen, beschwichtigen. Nachrichten in ARD und ZDF: Na prima, wenn Sie
    soviel überschüssige Zeit haben. Aber vergessen Sie dabei bitte Ihren
    Informationsanspruch. Es schaue „Monitor“ im WDR, „nano“ und
    „Kulturzeit“ in 3sat und – Tilgner hat recht –
    die Schweizer „Tagesschau“ und „10vor10“ des Schweizer Fernsehens
    sowie im Österreichischen Rundfunk „Zeit im Bild“, wer immer noch
    meint, bei seiner suche nach
    Erkenntnis auf die Wunderlampe angewiesen zu sein. Beim Konsum der
    deutschsprachigen TV-Ware aus dem Ausland merkt er vielleicht doch, dass unsere
    demokratische Wirklichkeit lediglich ein systemerhaltender Formalismus ist
    – so und nicht anders gewollt. Bertelsmänner denken für uns, und
    Clubber-Clowns wie Merkel, Jung, Steinmeier, Koch und Wulff handeln für uns.


    Welch ein Misthaufen

    Sie sind in sehr passender Gesellschaft, wie uns bereits
    ein kurzer Rundblick in die nächste europäische Nachbarschaft lehrt: Da lauern
    Lumpen wie Berlusconi vor den Toren Roms, da schwingen geile Gartenzwerge wie
    Sarko die Arbeitssklavenpeitsche in Paris, und Lügner wie Blair predigen den
    Religionstrip im Großartigen Britannien. Und frönen, natürlich zu Reichtum
    gekommen, selbst dem Wohlleben. Wir Europäer gleiten – Japan hat es
    vorgemacht – derweil hinüber in einen verwaltenden Hi-Tec-Kapitalismus, in
    dessen nationalen Gesellschaften Arme und Verarmte nur noch stören, weil man
    sie nicht mehr braucht. Vor Jahren schon, so berichtet Doris Lessing, fuhr in
    England ein Yuppie-Porsche herum mit dem Aufkleber "Fuck the Poor".
    Sprüche wie diese kennzeichnen die Grundstimmung unserer westeuropäischen
    Gegenwart.


    Was tun?


    Veränderung beginnt im Denken, ehe sie Tat werden kann. Ja
    ja, schon recht. In der Analyse und der Beschreibung der Probleme unserer Zeit,
    in der Entwicklung von Gegenstrategien sind die Linkenauf durchaus hohem Niveau. Jedoch nicht auf einer bedeutenden zentralen
    Verständigungsebene, sondern auf viele kleinen, die eher übersehen werden.
    Elektronische Medien fehlen uns gar völlig, ein TV-Sender, eine Radiostation.
    Die Beschränkung (und damit Kräftekonzentration) auf eine aktuell
    informierende Tageszeitung (z.B. jW), eine Wochenzeitung für vertiefende
    Betrachtung (z.B. UZ oder der FREITAG), ein populärwissenschaftliches Organ für
    Analyse und strategische Entwicklung (z.B. Marxistische Blätter), diese Beschränkung
    will nicht gelingen. Der Chor der Linken bleibt (zu) vielstimmig.


    Deshalb konnten die Gegner ihre gesellschaftlichen Ziele
    weitestgehend erreichen: Sie haben das öffentliche Leben mit ihrem massenhaften
    Desinformations-, Ablenkungs- und Unterhaltungsdreck regelrecht zugekackt. Nun
    haben wir, die linke Kommune, zwar viele kluge Köpfe, tüchtige Hände und
    viele Schäufelchen, aber keinen bagger,
    um den stinkenden Misthaufen wegzuschaffen.


    Und so bleibt uns – wie lange noch? – nur das
    Erschrecken: Auch uns gehen doch, geben wir ´s zu, die meisten Ereignisse
    inzwischen nur noch „am Arsch vorbei“. Zwar lässt uns das, wenn wir es
    merken, nicht gleichgültig. Aber das Erschrecken allein entlastet uns nicht.


    Nachschrift

    Bösartiger Gorilla


    Obiger Text, ein Zornausbruch, entstand am
    Karnevalssonntag, 27. Januar. Am 6. Februar 2008, dem Aschermittwoch, teilte der
    Kriegsminister mit, das Kabinett habe der Entsendung einer Bw-Kampftruppe nach
    Afghanistan zugestimmt, zur Gefahrenabwehr im Norden. Sie werde "natürlich"
    bei Bedarf auch im Süden eingesetzt, nur eben nicht dauernd dort stationiert.


    Das ist Verfassungs- und Völkerrechtsbruch mittels
    Salamitaktik. Kriminelle Politik, häppchenweise verabreicht. Selbst eine nur
    indirekte Unterstützung der Amis bei ihrem OEF-Krieg in Südafghanistan ist völkerrechts-
    und damit grundgesetzwidrig: OEF (Operation Enduring Freedom, Operation
    Freiheitssicherung) ist nicht von einem UN-Mandat
    gedeckt.


    Und zieht nun die Linkspartei vors Verfassungsgericht?

    Am Hindukusch werden nicht Freiheit und Demokratie
    verteidigt. Es wird nur Dominanz zur Schau gestellt, auf der Bühne der Welt.


    Der US-Autor Chris Floyd beschreibt solches
    Gebaren als
    „... das exakte Pendant zu
    einem bösartigen Gorilla, der auf die Brust trommelt und die Zähne bleckt, um
    seine Herrschaft über die Herde zu sichern. Das Schicksal irgendeines
    Individuums, wie unschuldig es auch sein mag – ob im Terrorkriegs-Gulag
    gefangen oder in den Terrorfeldzügen getötet – spielt nicht die geringste
    Rolle. Diese sind nur Mittel zum Zweck – und der Zweck ist Herrschaft, 'allseitige'
    Beherrschung des Weltgeschehens.“ Chris Floyd, in: Strange
    Fruit
    [Fremde Frucht], CounterPunch, 5. Februar 2008

    Dank an Volker Bräutigam!
    Die Vollkommenheit ist unerreichbar. Gewiß ist die Vollkommenheit unerreichbar. Sie hat nur den Sinn, deinen Weg wie ein Stern zu leiten. Sie ist Richtung und Streben auf etwas hin.
    - Antoine de Saint-Exupéry, Die Stadt in der Wüste