So beschreibt es Markus Klöckner bei jungewelt.deMit »Loose Change Final Cut« geht ein subversives Stück
Internetgeschichte in die vorerst letzte Runde. »Loose Change« ist
jener Doku-Film über die sogenannte andere Wahrheit des 11.Septembers
2001, den drei junge US-Amerikaner von zu Hause aus mit dem Laptop
produzierten und den sie im Frühjahr 2005 erstmals in das World Wide
Web stellten. Die Autoren wollten mit ihrem Werk verdeutlichen, daß die
Öffentlichkeit über die Terroranschläge in den USA systematisch belogen
wird.
Seit
November ist nun der Final Cut des Films im Internet zu sehen. Wie in
den vorangegangenen beiden Versionen listen die Autoren auch in der
endgültigen Fassung Anhaltspunkte für ihre These einer Verschwörung im
Fall 9/11 auf: Ignoranz der Luftabwehr an jenem Dienstagmorgen,
Einsturz des World Trade Centers mit der Geschwindigkeit des freien
Falls, angeblich fehlende Trümmerteile am Pentagon und vermeintliche
Auffälligkeiten beim Absturz des Flugs UA-93 in Shanksville,
Pennsylvania. Daraus glauben die jungen Filmemacher einen große
verdeckte Aktion der US-Regierung ableiten zu können.
Der
Final Cut von »Loose Change« ist mitnichten die ultimative Antwort auf
die unbeantworteten Fragen, die dem »Krieg gegen den Terror« zugrunde
liegen. Dazu ist er zu einseitig, zu tendenziell, es fehlen
sachlichere, dezidiertere journalistische Recherchen. Auch kann der
Film nicht mit den hohen formalen Standards gängiger Dokumentationen
mithalten. Unlogische Schnitte, nicht immer kohärente Handlungsstränge
in Kombination mit einer durcheinandergewürfelten Chronologie zeigen,
daß hier beseelte Amateure und keine Profis am Werk sind.
Mit
denen muß man »Loose Change« auch nicht vergleichen. Denn der Film ist
nichts anderes als ein ebenso laienhafter wie legitimer Ausdruck der
tiefen Skepsis gegenüber den offiziellen Erklärungsmustern zu 9/11 und
dem Mainstream-Journalismus. Das Sichtbarmachen alternativer
Interpretationsmuster, das Aufzeigen von Gegenstimmen, wie sie sonst im
Mainstream nicht zu Wort kommen das ist die eigentliche Leistung der
Macher. Denn unabhängig vom Wahrheitsgehalt der präsentierten
Hypothesen und Sachverhalte, macht »Loose Change« den blinden Fleck im
Qualitätsjournalismus sichtbar. Denn diese Wirklichkeitskonstruktion
ist eben nicht herrschaftskonform.
Doch ist Loose Change wirklich nur ein laienhafter Film mit obskuren Verschwörungstheorien oder zeigt es die Widersprüche der "offiziellen" Version auf?
Wie gut ist der Final Cut gelungen?
Die Vollkommenheit ist unerreichbar. Gewiß ist die Vollkommenheit unerreichbar. Sie hat nur den Sinn, deinen Weg wie ein Stern zu leiten. Sie ist Richtung und Streben auf etwas hin.
- Antoine de Saint-Exupéry, Die Stadt in der Wüste
- Antoine de Saint-Exupéry, Die Stadt in der Wüste