Hypothetische Frage zum Wählen

  • Hypothetische Frage zum Wählen

    Hi @ll,

    melde mich seit langem mal wieder zurück.

    Seit geraumer Zeit spukt mir eine Frage im Kopf herum, welche ich hier gern zur Diskussion stellen würde.

    Überall spricht man von Politikverdrossenheit und von geringer Wahlbeteiligung.
    Wobei beim Ausgang der Wahlen dann immer die entsprechenden Ergebnisse, auch bei geringer Beteiligung, anhand der
    prozentualen "Kreuzchen" ermittelt werden.

    Was wäre, wenn die Wahlbeteiligung richtig hoch wäre, doch niemand ein "Kreuzchen" machen würde und
    weiße Wahlzettel abgeben würde???

    Freue mich auf eine angeregte Diskussion. :)

    Gruß
    NeoXynx
  • RE: Hypothetische Frage zum Wählen

    NeoXynx schrieb:

    Hi @ll,

    Überall spricht man von Politikverdrossenheit und von geringer Wahlbeteiligung.
    Wobei beim Ausgang der Wahlen dann immer die entsprechenden Ergebnisse, auch bei geringer Beteiligung, anhand der
    prozentualen "Kreuzchen" ermittelt werden.
    Was wäre, wenn die Wahlbeteiligung richtig hoch wäre, doch niemand ein "Kreuzchen" machen würde und
    weiße Wahlzettel abgeben würde???


    Die Stimmen zählen in der Wahlbeteiligung nicht aber für die Kandidaten, wenn durch so eine Aktion niemand die 5% Hürde knackt, müsste die Wahl schlussendlich wiederholt werden. Das war ja auch kurzzeitig nach der letzten Wahl im gespräch als man nicht wusste wie es weitergehen soll. Im übrigen reichen den beiden grossen Parteien die Stimmen ihrer Mitglieder aus um in den Bundestag einzeihen zu können. Soll heissen, selbst wenn kein Bürger zur Wahl geht, sondern ausschliesslich die angehörigen der Parteien, hätten wir warscheinlich eine Mehrhei für CDU/CSU.

    Baloo
  • Hallo Baloo,

    ja, das denke ich auch.
    Aber gesetz dem Fall diese würden auch nur leere Stimmzettel abgeben (bzw. ein Großteil von Ihnen) und bei der Wiederholung das Gleiche Ergebnis,
    was würde dann passieren?
    Würde die Wahl solange wiederholt, bis ein Ergebnis feststeht, oder wie ginge es weiter?

    Gruß
    NeoXynx
  • NeoXynx schrieb:

    Hallo Baloo,

    ja, das denke ich auch.
    Aber gesetz dem Fall diese würden auch nur leere Stimmzettel abgeben (bzw. ein Großteil von Ihnen) und bei der Wiederholung das Gleiche Ergebnis,
    was würde dann passieren?
    Würde die Wahl solange wiederholt, bis ein Ergebnis feststeht, oder wie ginge es weiter?


    Die Wahlen werden solange wiederholt bis ein ergebniss feststeht, das tragische daran, die alte Regierung und Abgeordneten bleiben solange ebend komissarisch im amt. Das Deutsche Volk wäre also nicht Regierungslos.

    Baloo
  • Nachdem mir das Problem mit der prozentualen Wahlbeteiligung klar wurde, werde ich in Zukunft regionale Splitterparteien wählen. Denn wählt man nicht, werden nur die abgegebenen Stimmen gewertet und da ja immer ein Teil der Wahlbürger klassisch wählt, werden die etablierten Parteien auch immer ihre Koalitionen bilden können. Ungültige Stimmen würden nur die Wahlbeteiligung anheben, aber an den Stimmen für die etablierten Parteien nichts ändern. So wenig das auch sein mögen.
    Erst wenn man die Stimme einer neuen Gruppierung gibt, kann die Waage anders ausschlagen. Eine gültige Stimme, für eine Partei außerhalb der etablierten ist die einzige Möglichkeit das bisherige System auf demokratischem Wege wirksam zu ändern. Und ich meine damit nicht die rechten Parteien. Es gibt genug andere Interessengruppen und Wahlbündnisse, die lokal den alten Filz aufbrechen wollen. Sollen die doch alle zusammen eine große Koalition bilden, wenn das Beispiel Schule macht!

    Gruß, EO
    nenn mich EO
    zu Ende denken
  • Lies mal den Roman "Die Stadt der Sehenden" von José Saramango, denn dort wird so ein (noch fiktives?) Szenario beschrieben:

    In der Hauptsatdt einer unbekannten westlichen Demokratie geben bei der Wahl 75% der Wähler einen unbeschrifteten Stimmzettel ab.
    Die Regierung hält sich aber mit dem Ergebnis trotzdem für handlungsfähig. Es kommt zur Wahlwiederholung, wo dann ein noch schlechteres Ergebnis erzielt wird.
    Die Minsister sind bestürzt und viele halten das Ergebnis für einen subversiven Angriff auf die Demokratie.
    Was also passiert? Statt der "Volksherrschaft" gerecht zu werden wird der Ausnahmezustand erklärt. Das Militär patrouilliert auf den Straßen und es kommt zu willkürlichen Verhaftungen. Die ganze Auswahl an diktatorischen Maßnahmen wird eingesetzt.

    Wie fragil doch Demokratie sein kann.

    Übrigens gabs sowas ähnliches schonmal in Algerien 1991/92 als sich der Wahlsieg der Islamischen Heilsfront (Front islamique du salut/FIS) abzuzeichnen begann. Da wurde die Wahl einfach abgebrochen. (Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Islamische_Heilsfront)