Mädchengeschichten

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  • Mädchengeschichten

    Ich war 13 und hatte von meiner 4 Jahre älteren Schwester die Anführerschaft der Nachbarschaftskinder geerbt. Jeden Nachmittag klingelte es und dann hieß es von draußen: "Kommt der große Martin spielen?". Und so zogen wir los, an den Waldrand, ins Wäldchen, zum Bach am Bahndamm, auf den Garagenhof oder auf den großen Spielplatz, der zu der Reihe Wohnblocks auf der anderen Straßenseite gehörte. Das war mein Alltag. Ich ging in die 6. Klasse des Gymnasiums, ein Schulneubau in den auch eine Realschule integriert war. Während eine großen Pause im Frühsommer kam ein Mädchen zu mir, das ich nicht kannte und sagte, ich solle Mal mitkommen, da sei ein anderes Mädchen, dass mich kennen lernen wollte. Sie führte mich ins Treppenhaus des Nebentrackts in dem die Klassenräume der Realschüler lagen und da stand ein kleines Mädchen, mit langen braunen Haaren - Michaela. Sie sagte, dass sie mich gut findet und ob wir miteinander gehen wollten. Ich hatte den Ausdruck zwar schon gehört, konnte mir aber wenig drunter vorstellen. Andererseits hatte ich nichts wichtiges vor und war neuen Erfahrungen, zu mindest in diesem Bereich, aufgeschlossen. Wir tauschten die Adressen aus und ich hatte meine erste Freundin - bzw. sie hatte mich, was die Situation sehr viel besser beschrieb!

    Michaela wohnte auf der anderen Seite der Stadt, ein langer Weg und ich besuchte sie häufig. Beim ersten Besuch machten wir einen Spaziergang durch ihren Stadtteil. Da gab es einen Jungen, der sie zum persönlichen Eigentum erklärt hatte. Sie wollte jetzt mit ihm Schluß machen, denn schließlich hatte sie sich jetzt selbst einen Freund ausgesucht. Ich wartete draußen vor dem Wohnblock, während sie hoch ging um mit ihm zu reden. Es dauerte ziemlich lange. Als sie endlich wieder rauskam, gingen wir zu ihrer Wohnung zurück. Sie erzählte mir erleichtert, dass er zugestimmt habe, aber er hatte sie auch gezwungen sich ihm "zum Abschied" noch einmal hinzugeben, "- gerade eben im Keller unter der Treppe!". Ich nahm das mit Verwunderung auf. Wie gingen die Jungs mit den Mädchen um?

    Es folgten viele Nachmittage mit langen Gesprächen. Michaela war verzweifelt. Sie wollte Selbstmord begehen. Sie wußte wo der Vater seine Dienstwaffe aufbewahrte. Michaela hatte im vorherigen Sommer, zwölfjährig, in einem privaten Fernfahrerbordell gearbeitet. Getrieben von kindlicher Neugier gepaart mit Frühreife, gelockt von Versprechungen auf Süßigkeiten und Taschengeld war sie einem Mann in die Wohnung gefolgt. Nach dem ersten sexuellen Kontakt hatte der ihr erklärt, dass sie jetzt eine Hure wäre und wenn sie irgendjemand etwas davon erzählen würde, käme sie in ein Erziehungheim und würde von ihren Eltern getrennt. So ging sie jeden Nachmittag hin. Ein Bekannter des Vater hatte sie dort raus geholt. Er erklärte ihr, dass die Männer in den Knast wandern würden, wenn sie irgendetwas erzählen würde. Und um einen Skandal zu verhindern, machte er die Sache nicht publik und Michaela blieb mit ihren Erlebnissen allein. Das war Ende 1972.

    Ich redete mit Engelsgeduld auf sie ein. Ich erzählte ihr alles, was ich von meinen Eltern über Liebe und Partnerschaft erfahren hatte. Ich sprach von Verantwortung und Miteinander, auch von Liebe. Manchmal bot sie sich mir an wie eine rollige Katze und ich wußte nicht einmal theoretisch was ich tuen sollte. Ich wagte es auch nicht sie mit meinen langsam erwachenden Trieben zu belästigen. Und Michaela fand es schön, so einen wohl erzogenen, rücksichtsvollen Freund zu haben.

    Die Monate gingen dahin und die Unterschiede in unserer Entwicklung wurden immer deutlicher. Nach einem Jahr trennten wir uns im gegenseitigen Einvernehmen und versprachen uns Freunde zu bleiben. Alle 3 bis 4 Monate rief Michaela an und wir verabredeten uns. Ich nahm ihr die Beichte ab und sie erzählte über ihre Jungengeschichten. Ich stärkte ihr den Rücken, erklärte ihr, das sie nicht über sich bestimmen lassen dürfte, dass dies nichts mit Liebe zu tun hätte, wenn der anderen einem den Willen auf zwingt. Ich wurde ihre beste Freundin. Diese Treffen waren mir eine Verpflichtung, auch als ich später mit anderen Mädchen zusammen war und wir trafen uns bis wir beide 18 waren.
    Beim letzten Treffen erzählte sie mir freudig, sie hätte den Jungen aus den Nachbarhaus kennen gelernt - diesen Blödmann, der ihr all die Jahre Schimpfwörter hinterher gerufen hatte und sie im Winter immer mit Schneebällen bewarf. Sie hatte sich richtig verliebt! Wenige Jahre später traf ich sie zum letzten Mal in der Stadt und sie erzählte mir, dass sie ihn geheirate hatte und nun im Heimatdorf ihrer Mutter mit ihm zusammen lebte. Und so verschwand sie aus meinem Leben.
    nenn mich EO
    zu Ende denken
  • Das Jahr mit Michaela ging zu Lasten meiner schulischen Leistung. Ich blieb sitzen und obschon ich eine 5 Klasse Hauptschule von meiner Mutter verordnete bekommen hatte, bevor ich in die 5. Klasse Gymnasium eintrat, war ich mit lauter Jungs in der Klasse, die von der Entwicklung deutlich weiter waren als ich. Ich schaffte wieder das Klassenziel nicht und mußte auf die Realschule wechseln. Allerdings auf die 2. Realschule in der Innenstadt. Hier war ich König. Ich hatte den Schulstoff 7. Klasse zweimal mitgemacht und bekam in der 8. Klasse Realschule nochmal das Selbe vorgesetzt. Meine Klassenkameraden nannten mich im 1. Jahr "Professor", bevor mich dann mein Spitzname aus dem Gymnasium auch hier einholte.

    Wir machten im Winter eine Klassenfahrt in den Harz, zum Skifahren. Hier fanden sich die ersten Kontakte zwischen Jungs und Mädchen. Doris hatte ein Auge auf mich geworfen und versuche mit mir rumzupussieren. Ich hatte aber ein Auge auf ihre Freundin geworfen, Sabine. Sie war groß und gazellenartig langgliedrig, hatte das braune Haar leicht rot getönt. Sie gefiel mir. Während einer Abendveranstaltung setzte sie sich neben mich und legte ihre Hand auf die Stuhlkante neben meine. Unsere Finger fanden sich und wir waren zusammen.
    Es war noch eine wilde Zeit in der Klassengemeinschaft. Die Jungs wußten noch nicht recht, ob sie die Mädels streicheln oder schlagen sollten und die Mädchen erprobten ihre Macht in dem sie die Jungen neckten und veralberten und ständig wissend rumkicherten.

    Wir waren in der Schule zusammen und ab und zu besuchte ich sie, war aber auf den Fahrdienst meiner "großen" Schwester angewiesen, denn Sabine lebte in einem Vorort. Es war eigentlich alles prima und ging so seinen normalen Gang der Entwicklung, als ich eines Tages zur Schule kam und Sabine wie ein Furie auf mich losging. Sie beschimpfte und schlug mich, ließ mich nicht zu Wort kommen und prügelte mich förmlich von sich weg. Ich fiel aus allen Wolken, aber was sollte ich machen, sie wollte offensichtlich nichts mit mir zu tun haben und ich wußte nicht warum. Ich fügte mich in meine Schicksal, schließlich gab es noch andere Mädchen.
    Wir hatten da solche Teenachmittage eingeführt. Wir trafen uns bei Klassenkameraden "zum Tee" trinken. Immer Reih um, immer 3 bis 4 Pärchen und dann wurde bei schummrigem Licht und leiser Musik rumgeknutscht und ausgetestet wie weit man bei den Mädels gehen durfte. Ich hatte eine andere Freundin und wir erprobten uns aneinander, d. h. ich drängte und sie gefiel sich in Rückzugsgefechten. Ich weiß nicht mehr wie es passierte, aber Sabine verzieh mir und nahm mich wieder an ihre Seite. Ich verließ die andere und ging wieder mit ihr. Unsere Beziehung war seltsam, denn wir redeten nicht viel miteinander. In der Schule waren wir selten allein und bei ihr genoss ich die ungestörte Zeit. Es gab Wichtigeres als reden. Aber irgendwie übermannte mich die Rachsucht und ich trennte mich ohne Not von ihr. Ich machte Schluß, so wie sie mich hatte abblitzen lassen, nicht so dramatisch, sondern ruhig und überlegt. Ich erinnere mich noch immer an diesen Mittag, als sie mir aus der Schule noch einen langen Weg meines Rückweges folgte und wir auch noch eine lange Zeit am Eingang zum Park standen, ich sie im Arm hielt und ihr sagte, dass sie gehen müsse weil ich nicht mehr mit ihr zusammen sein mochte (Ich Idiot!!!!)

    Wir waren nicht mehr zusammen, trafen uns in der Schule jeden Tag wieder und es machte mir nichts aus. Im Spätsommer begab sich die Schule auf Wandertag und irgendwann ging Sabine wieder neben mir und unsere Hände fanden wieder zueinander. Das war für mich die Zeit des Frühlingserwachens und für Sabine auch. Wir besuchten zusammen die Tanzschule und auf dem Abschlußball knutschten wir mit einer Intensität draussen herum dass der Asphalt schmolz. Wir waren in der 10. Klasse und meine Perspektive war schon auf die Oberstufe gerichtet, während sich Sabine eine Lehrstelle suchen mußte. Ein Thema, dass mich überhaupt nicht berührte.

    Es gab dann noch eine Abschlußfahrt für die Klasse, irgendwo in eine Jugendherberge im Süddeutschen. Hier versuchte Sabine mit mir zu schlafen. Sie hatte ihr Zimmer "leer" organisiert und tat ihr bestes mich zu verführen. Sie hatte mich damit überrascht, denn ich hatte damit nicht mal im Traum gerechnet. Wir hatten keine Verhütungsmittel und mir waren die Weiterungen, die sich aus diesem ersten Versuch ergeben würden völlig klar. Ich zog mich zurück. Ich wußte, dass ich diese Situation nicht bestehen würde. Für Sabine war eine Hoffnung geplatzt, denn auf der Rückfahrt mit dem Zug zeigte sie mir nur noch die kalte Schulter, knutschte mit einem Klassenkameraden rum und beachtete mich nicht mehr.

    Das 10. Schuljahr ging schnell zu Ende und ich wechselte wieder die Schule. Sabine ließ mich aber nie mehr los. Hinterher (zu spät) habe ich viel über sie nachgedacht und über unser seltsames Verhältnis. Je älter ich wurde, und je mehr Erfahrungen ich sammelte, desto klarer wurde mir die Situation, in der sich dieses Mädchen befand. Sie lebten in ... wo in unserer Stadt die letzten Flüchtlingssiedlungen gebaut worden waren. Von dort zu kommen, brachte schon einen schlechten Start. Der Vater trank und schlug die Familie, heimlich natürlich und auch die Mutter war bemüht das Bild einer bürgerlichen Familie aufrecht zu halten.
    Sabine hatte wohl wirklich versucht von mit ein Kind zu bekommen, um aus ihrer Familie in meine zu wechseln. So reime ich mir das heute, aus der Entfernung zusammen. Sie hat mit ihrer Familie gebrochen und verschwand spurlos. Ich telefonierte noch einmal mit ihr, da war ich schon Student und der Kontakt riss danach für immer ab.

    Und ich habe Jahre über Jahre darüber gegrübelt, warum sie mit mir beim ersten Mal Schluß gemacht hatte. Ich hatte doch nichts gemacht! Hatte ich doch - es hat über 15 Jahre gedauert bis ich drauf kam, da war ich über 30 - Sabine hatte einen schlechten Ruf in der Klasse wegen ihrer Herkunft und einer meiner Klassenkameraden fragte mich auf dem Flur, warum ich ausgerechnet mit ihr gehen würde, die hätte doch immer so altmodische Klamotten an! Und ich antwortete ihm stolz und voller Freude: "Ja, aber ich weiß wie sie darunter aussieht!". Dieser Satz wurde ihr sicherlich wörtlich überbracht und verletzte ihr Schamgefühl und ich glaube, ich habe ihr nie gesagt wie schön sie für mich war.

    So, wie ich bei Michaela alles richtig gemacht hatte, habe ich bei Sabine völlig versagt und es erfüllt mich noch heute mit Bedauern, dass ich ihr nicht auf ihrem Lebensweg helfen konnte.
    nenn mich EO
    zu Ende denken
  • Anja und Birgit

    Wir hatten eine Kneipe in der Stadt, in der sich die Schüler der höheren Klassen trafen. Dort hingen wir rum, wenn wir uns in der Stadt trafen. Bei einem dieser Treffen erlebte ich mit, wie einer meiner ehemaligen Klassenkameraden mit seiner Freundin Schluß machte. Er putze sie in aller Öffentlichkeit runter, machte sie so richtig zur Sau und lies sie stehen. Ich nahm mich diese Häufleins heulenden Elends an, redete mit ihr und brachte sie nach Hause.

    Anja liebte es, ihre Aussteuer vorzuführen. Die Bettwäsche, die Damasttischdecken, das Silber, die Gläser und vor allem die Kerzenleuchter aus Swarowsky-Kristallen. Im Haus ihrer Eltern gab es ein Herrenzimmer, mit Hirschgeweih an den Wänden, einen repräsentativen Schreibtisch aus dunklem Holz in einer Ecke und einem Runden Tisch, an dem die Herren Karten kloppen konnten. Auch dieses Zimmer liebte sie wegen seiner repräsentativen Ausstrahlung. Ich kannte das in gewisser Weise auch aus meinem Elternhaus, hielt es aber für nicht so wichtig. Natürlich war ein Mädchen, das Aussteuer sammelte, schon etwas ungewöhnlich, aber ich dachte mir nichts dabei.

    In der neuen Schule fand sich eine neue Klassengemeinschaft zusammen. Wir waren nur 43 im gesamten Jahrgang und die Schule bot nur die Oberstufe für Schüler an, die von der Realschule aus jetzt durchs Abi geführt werden sollten. Schon bald begann eine Zeit wunderbarer Parties. Anja hatte Vorstellungen und ein Ziel im Leben. Einmal machte sie mich betrunken, um mich zu verführen mit ihr zu schlafen. Es war ein Desaster. Ich schaffte es gerade noch so aus eigener Kraft nach Hause zurück und Anja war um eine Erfahrung reicher. In meiner Schule waren auch viele Schüler aus dem Umland und die hatten Moppeds bekommen für den Schulweg. Die fuhren die damals üblichen 50 ccm-Kisten von Zündapp und Herkules, die bis zu 110 km/h rannten. Anja bekam leuchtende Augen beim Anblick dieser Maschinen. Und beim Anblick des hünenhaften, blonden Freddie. Sie begann mir plötzlich vorzuschwärmen wie toll so ein Motorrad sei und wie stattlich, sie benutzte tatsächlich dieses Wort, Freddie auf seiner Maschine wirkte. Ich hatte eine 50 N Spezial Vespa, die 50 km/h lief. Ein Mopped zum rumgurken in der Stadt. Mein Vater hatte früher auch Vespa gefahren und dieses Ding war praktisch und billig. An eine Klasse 4 Maschine war nicht zu denken. Nicht die Anschaffung war das Problem, sondern die 1300 DM jährliche Versicherung. Meine Eltern konnten die nicht aufbringen und ich hatte keine Möglichkeit mir diese Summe irgendwo zu verdienen. Und Anja schwärmte mir die Ohren voll von Freddie und seiner Maschine.

    Und dann passierte etwas. Wir verbrachten unsere Samstag Abende in der Teeniedisco der örtlichen Tanzschule. Sie hatten im Industriegebiet eine neue Halle hingestellt, die in ihrer Ausstattung ganz dem Stil der Zeit entsprach. Dort traf sich die Stadtjugend zum Tanzen. Und es war wirklich manchmal sehr dampfig, wenn die Mädels vorführten, dass sie Mädels waren.
    Mir war Birgit schon mehrmals aufgefallen. Rund und knackig, vital mit einem expressiven Tanzstil. So eine richtige Mutter Erde mit ihren langen, dichten Haaren. Da stand ich nun mit meiner Anja, die mir von Freddie und seinem Motorrad vorschwärmte und Birgit warf ein Auge auf mich. Und während ich da noch bei Anja stand, begann sie schon mit mir Händchen zu halten. Es fiel mir leicht den Entschluß zu fassen. Ich sagte Anja, sie solle doch zu Freddie gehen, und holte mir meine Platten von ihr zurück. Es war aus und ich wechselte zu mit wehenden Fahnen zu Birgit.

    Auch Birgit hatte ein Ziel, sie suchte einen Jungen, der zum ersten Mal mit ihr schlief. Sie erzählte mir, wie sie sich versehentlich mit einer Tamponeinführhülse selbst entjungfert hatte und was das für eine Sauerrei gegeben hatte. Und nun wollte sie es einmal richtig versuchen. Sie hatte nur ein Problem. Es sollte im Dunkeln passieren, den sie ekelte sich vor dem Anblick des männlichen Geschlechtes. Sie hatte einen Bruder, mochte ihn aber nicht nackt sehen, weil - es ist ja ekelig, wie das da alles so raus hängt! Ein technisches Problem mit erhöhtem Schwierigkeitsgrad? Wo blieb die Liebe? Konnte diese Einstellung wirklich die Grundlage einer dauerhaften und befriedigenden Beziehung werden? Sie ließ mir nicht viel Zeit zum Grübeln, sondern machte nach nicht ganz 6 Wochen Schluß mit mir, weil ich nicht zu Potte kam. Ich war am Boden zerstört und heulte wie ein Schloßhund. Ich traf aber auch eine Entscheidung. Ich wollte nie wieder wegen eines Mädchens weinen müssen. Und ich verhärtete mein Herz.

    Birgit griff sich gleich den nächsten Jungen, der keine Bedenken hatte. Und Anja angelte sich einen Jungen aus dem Jahrgang meiner Schwester und war mit Ende 17 verlobt. Wie ich später hörte, hat er dann 3 Jahre später, kurz vor der Hochzeit gekniffen.
    nenn mich EO
    zu Ende denken
  • Eigentlich ist ja jeder auf der Suche nach dem einen, passenden Partner. Und wenn man den findet, hält man ihn fest. Und so denkt man zu Anfang, es gibt wirklich nur den einen. Aber mit der Zeit trifft man öfter auf Menschen, die eben auch diesen Platz hätten einnehmen können, an einem anderen Ort, zu einer anderen Zeit. Brüder und Schwestern im Geiste nenne ich diese.

    Petra stach zwischen ihren Mitschülerinnen nicht nur wegen ihrer blonden Haare heraus, sondern auch wegen ihrer gut entwickelten Oberweite. Und ich weiß nicht, ob es Absicht war, oder Arglosigkeit. Sie bevorzugte T-Shirts und enge Blusen. Vielleicht wuchs ihre Oberweite auch schneller als der Rest und so wurden ihre Sachen eben oben rum zu eng. Sie war jedenfalls der Hinkucker in der 9. Klasse. Einmal kam sie in die Schule und hatte einen weißen BH mit roten Herzchen drauf unter einem weißen T-Shirt angezogen. Der Stoff des T-Shirts wurde über den Brüsten gespannt und durchsichtig und die roten Herzchen schimmerten durch. Ebenfalls verzerrt durch das Gewicht ihrer Brüste. Sie hätte genauso gut eine Schrift auf dem T-Shirt tragen können: "Hier hinstarren". Das taten wir Jungs dann auch und fingen an zu sabbern und die verspielteren versuchten ihren BH zu öffnen. Eine Kunst, die ich auch gelernt habe - beiläufig, im vorbeigehen mit einer Hand und einem kurzen Griff den BH unter dem T-Shirt aufhaken.

    Stell dir die amerikanische Rocksängerin Anastacia etwas jünger vor, dann hast du ein gutes Bild von ihr. Petra wechselte mit in die Oberstufe und lernte ihre Vorzüge positiv einzusetzen. Sie war freundlich, aufrichtig und geradlinig. Ich hätte ihr gerne den Minnedienst geleistet, aber irgendwie fanden wir nie zusammen. Entweder war sie gerade in festen Händen oder ich. Sie war auch gern gesehener Gast auf unseren Parties aber, in der 13. Klasse hörte sie damit auf. Sie nahm noch immer jede Einladung an, sagte nie ab und kam nicht. Sie lernte statt dessen. Sie legte ein Klasse Abi hin und begann Meeresbiologie zu studieren. Allerdings nur so lange, bis sie herausfand, dass es in der ganzen Bundesrepublik nur 6 Planstellen gab für dieses Fach. Ich traf sie auch noch während meiner Bundeswehrzeit und meines Studiums. Petra wechselte in die Biochemie und beendete ihr Studium in Rekordzeit. Sie schrieb gerade an ihrer Doktorarbeit, da war sie eines Tages mit ihrem Freund im VW-Käfer auf der Landstraße unterwegs. Ein Überholer im Gegenverkehr verschätzte sich und fuhr frontal in ihren Wagen. Beide starben am Unfallort.

    Mir bleibt ein Schatten auf dem Herzen und die Frage: "Warum?"



    July Morning von Uriah Heep (Sie hört es)

    youtube.com/watch?v=y7m7VyBmV0E

    There I was on a july morning
    Looking for love
    With the strength
    Of a new day dawning
    And the beautiful sun

    At the sound
    Of the first bird singing
    I was leaving for home
    With the storm
    And the night behind me
    And a road of my own

    With the day came the resolution
    Ill be looking for you
    La la la la

    I was looking for love
    In the strangest places
    Wasnt a stone
    That I left unturned
    Must have tried more
    Than a thousand faces
    But not one was aware
    Of the fire that burned

    In my heart, in my mind, in my soul
    La la la la

    There I was on a july morning
    I was looking for love
    With the strength
    Of a new day dawning
    And the beautiful sun

    And at the sound
    Of the first bird singing
    I was leaving for home
    With the storm
    And the night behind me
    Yeah, and a road of my own
    nenn mich EO
    zu Ende denken
  • Da stand ich wieder ohne Freundin. Aber es waren neue Jahrgänge nachgewachsen. Ich gehörte nicht mehr zu den Jüngsten, sondern zu den "Großen". Und so traf ich auf einem Schulfest der Schule meines Bruders auf Tina. Weich, warm, rund duftig. Toll! - Ich war achtzehn, sie war fünfzehn und meine Mutter entsetzt. Glücklicherweise nicht sehr lange. Es fehlten nur noch 2 Monate bis zu Tinas 16 Geburtstag und die Welt war wieder in Ordnung.

    Ich durfte sie mit Erlaubnis der Eltern ausführen und sorgte selbst dafür, dass wir pünktlich um 22:00 wieder zurück waren. Tina maulte zwar, aber ich hielt diese vertrauensbildende Maßnahme für wichtig. Ich war mittlerweile alt genug alle theoretischen Schriften zu beschaffen und wir erarbeiteten uns gemeinsam die Theorie und erprobten sie in der Praxis. Es gab immer noch genug Möglichkeiten Fehler zu machen, aber wir lernten aneinander. Es war schön. Endlich hatte ich eine Partnerin gefunden. Wir lebten miteinander und füreinander. In der Schule entwickelte ich mich zu einem besserwisserischen Technokraten. Ich hielt sogar Atomkraftwerke für super. Aber was will man erwarten, wenn man jungen Männern eine naturwissenschaftliche Ausbildung verpasst. Die Jahre vergingen und meine Perspektive lautete Abi, Bundeswehr, Studium, während Tina die Oberstufe erreichte und damit auch das selbstbestimmte bunte Schülerleben der "Großen". Es wuchs ihr in ihrem eigenen Jahrgang nun das nach, was sie bei meinen Klassenkameraden immer schon miterlebt hatte.

    Ich schaffte das Abi und mußte einrücken. Das war ein Kulturschock. Die ersten drei Monate Grundausbildung in Idar-Oberstein auf dem Berg, abgeschnitten von der Stadt. Die Rückkehr ins Wochenende erfolgte Freitag Nacht um halb 1. Samstag war ich zu Hause und Sonntag um 13:30 fuhr der Zug vom Heimatbahnhof. Ich war müde und erschöpft. Ich konnte meine Erlebnisse nicht mitteilen. Es war, als lebte ich auf einem anderen Planeten. Wir waren Abiturienten und der Zugführer unserer Ausbildungskompanie hasste Abiturienten. "Statt Befehle zu befolgen fangen die immer an zu diskutieren!" - recht hatte er und auch zu schreiben. Als er sich wieder einmal zu einer Schleiferei durchrang, schrieb einer unserer Kameraden an den Wehrbeauftragten und die Ausbildung unseres Jahrgangs war dann auch die letzte, die er kommandierte. Sein Gesuch auf Verlängerung seiner Dienstzeit wurde abgelehnt. Trotzdem war er erfolgreich, hielten wir jungen Männer es doch tatsächlich für eine erwähnenswerte Leistung, dass es uns gelang 64 Mann des Zuges aus dem Block raus in 90 Sekunden vor dem Gebäude in drei Reihen im "Still gestanden" aufzubauen. So ein Unsinn!

    Ich wurde in Wolfenbüttel stationiert. Es wurde nicht besser. Der Zugführer hatte keinen Überblick, der Spiess war ein ungerechtes Schwein, ein Schleifer, wie man ihn nur aus alten Filmen über die Wehrmacht im 2. Weltkrieg kannte. Die Hauptleute der Kompanie bekamen das Kommando immer nur für kurze Zeit als Sprungbrett auf der Karriereleiter und unser Spiess war König. Wir waren als aufklärende Artillerie Kanonenfutter und unser Batallionskommandeur war eine Kampfsau von den Panzertruppen, der zu lange in den Schreibstuben des Nato-Hauptquatiers in Brüssel gedient hatte. Er wollte bei uns "wieder in Form" kommen. Es war ein einziges Elend. Ich hatte keine Möglichkeit nach Dienstschluß nach Hause zu kommen und wieder früh um 6 zurück zu sein. Und die 343 DM Sold monatlich verbesserten meine Lage auch nicht wesentlich. Dazu die Wachdienste und so gab es manchen Samstag Abend, an dem ich nicht auf die Piste wollte und konnte, sehr zu Tinas Leidwesen.

    Es kam, was kommen mußte. Mein bester Freund machte bei Tina Stimmung gegen mich. Ich war ja Kriegstreiber und er hatte sich der Müslifraktion angeschlossen und war Zivi. Er war zu Hause und ich nicht. Ich war allein und irgendwann war ich auf einer Party von Tinas Klassenkameraden, mit ihr, aber ich war 10. Rad am Wagen. Da feierten sie, all diese Ahnungslosen. Tina amüsierte sich mit einem Jungen, den ich nicht kannte und ich stand da und fragte mich, was ich da sollte. Ich ging zu den beiden rüber, sagte ihm: "Du kannst sie haben" und ging.

    2 Jahre, 8 Monate 12 Tage und 5 Stunden - vorbei. Montag früh vor dem Antreten stand ich bei den Kameraden auf dem Treppenabsatz und sagte, wie jeder andere vor mir: "Meine Beziehung ist vorbei." Ich war allein.
    nenn mich EO
    zu Ende denken
  • Mutter meiner Kinder

    Nach meiner Dienstzeit packte ich einen Lieferwagen und ging nach Siegen zum Studieren. Mathe und Physik sollten das Thema sein. Ein Freund führte folgenden Spruch im Munde: "Mathe macht man 24 Stunden täglich, und wenn das nicht reicht, nimmt man die Nacht dazu!" Leider hatte er recht. Ein Umstand, den man am seltsam weltfremden Verhalten der Matheprofs studieren konnte. Im ersten Jahr machte ich mit einem älteren Studenten die Stadt unsicher. Wir erprobten uns an den Töchtern des Stadtadels, die nun 18-, 19-, 20jährig in ihrer Heimatstadt studierten. Es war wie ein Rücksturz auf den Schulhof, 9. Klasse Realschule. Ich erlebte so ein unausgereiftes Verhalten, dass ich echt schockiert war, Provinz eben. Und da fasste ich den Entschluß: Die nächste Frau, um die du dich bemühst, muß das Potential haben, die Mutter deiner Kinder werden zu können!

    Ich traf sie in einer Mathevorlesung, - Babs - blonde Rauschgoldengellocken und sie gab ihrer beigen Cordhose eine so wunderbare Form, dass die echt dankbar sein mußte von ihr getragen zu werden. Um sie herum eine Wolke Kommilitonen, die artig warteten, bis sie an der Reihe waren, es bei ihr zu versuchen. Ich habe mich nicht hinten angestellt.
    Aber sie war nicht bereit für eine Partnerschaft. Im vorherigen Semester hatte ein Kommilitone aus einer privaten Arbeitsgruppe versucht bei ihr zu landen. Als sie ihn abwies, erklärte er ihr, sie sei als Adoptivkind eh nur ein Mensch zweiter Klasse und keine Mutter würde sie als Schwiegertochter haben wollen. Sie hatte also das Thema Männer auf niedrigste Priorität gesetzt und auf nach das Studium verschoben. Ich ließ mich nicht abweisen. Wir redeten viel, verbrachten viel Zeit in der Cafeteria und ich bewarb mich schriftlich bei ihr um den Platz an ihrer Seite. Und auch, dass sie Mutter meiner Kinder werden sollte. Ich hatte zwar noch keine Perspektive, welche Richtung mein Leben einnehmen sollte, aber das war wichtig. Gemeinsam würden wir es schaffen - füreinander und miteinander.

    Am 29.11. 2007 begingen wir gemeinsam unser "silbernes Ja-Wort", denn vor der Hochzeit muß dieses Ja-Wort im Geiste und voller Überzeugung gegeben werden. Das ist nun 25 Jahre her und sie ist die Mutter meiner Kinder. Sie ist die erste Frau, die mich ganz wahrgenommen hat. Als Person, außerhalb aller gesellschaftlichen Rollenmuster und sie beantwortet das "unanständige Angebot" (leih mir für 1 Millon Dollar deine Frau/ deinen Mann) mit NEIN.

    Wir sind aneinander gewachsen und jetzt sind wir eine Familie, ganz in der Tradition unserer Familien, aus der wir entstammen und daraus erwächst uns unsere Kraft.
    nenn mich EO
    zu Ende denken
  • Hallo EO,

    sehr schöne Geschichten die du geschrieben hast. Ja die gute Suche nach der Zweisamkeit. Wenn ich so auf mein bisher noch junges Leben zurückgucke, komme ich mir gleich 20 Jahre älter vor. Welch eine Mischung aus Chaos, Emotionen, Gefühlen und vielem mehr. Nicht alles war schön doch möchte ich es alles niemals missen.

    Aber meine "Weibergeschichten" lasse ich mal lieber hier aus dem Forum raus. Sonst denkt ihr noch sonst was von mir. ;)
    Die Vollkommenheit ist unerreichbar. Gewiß ist die Vollkommenheit unerreichbar. Sie hat nur den Sinn, deinen Weg wie ein Stern zu leiten. Sie ist Richtung und Streben auf etwas hin.
    - Antoine de Saint-Exupéry, Die Stadt in der Wüste