[Film] Fluchtpunkt San Francisco

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  • [Film] Fluchtpunkt San Francisco

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    Originaltitel:
    Vanishing Point


    Deutschland

    Westzone:
    Fluchtpunkt San Francisco


    Ostzone:
    Grenzpunkt Null


    Herstellungsland:
    USA


    Erscheinungsjahr:
    1971


    Regie:
    Richard C. Sarafian



    Darsteller:

    Barry Newman
    Cleavon Little
    Dean Jagger
    Victoria Medlin
    Paul Koslo
    Robert Donner
    Timothy Scott
    Gilda Texter
    Anthony James
    Arthur Malet
    Karl Swenson
    Severn Darden
    ...


    Soundtrack

    Titelverzeichnis

    1. Super Soul Theme
    2. Girl Done Got It Together
    3. Where Do We Go From Here?
    4. Welcome to Nevada
    5. Dear Jesus God
    6. Runaway Country
    7. You Got to Believe
    8. Love Theme
    9. So Tired
    10. Freedom of Expression
    11. Mississippi Queen
    12. Sing Out for Jesus
    13. Over Me
    14. Nobody Knows


    [IMG:http://www.famouscars.de/images/fluchtpunkt-sanfrancisco/flucht.gif]


    Wie beschreibt man einen Kinofilm der über keine eigentliche Handlung verfügt, sieht man einmal vom chauffieren eines Autos ab, und der es aber dennoch geschafft hat, mit dem einst sehr selten vergeben Attribut „Kultfilm“ ausgezeichnet zu werden und – wird doch diese Bezeichnung heutzutage aus werbestrategischen Gründen geradezu inflationär benutzt und hat nicht mehr den einstigen Stellenwert – dieses adelnde Adjektiv wahrlich verdient!?

    Um das zu (er)klären, starten wir unsere Untersuchung aus Sicht des Kinogängers: und in dessen Augen ist „Fluchtpunkt San Francisco“ in erster Linie ein Roadmovie und nach Easy Rider der zweite bedeutende Vertreter dieser Gattung – weist jedoch wie dieser keine Längen auf! Aber allein die gelungene filmische Umsetzung einer Autofahrt kann es nicht sein, auch wenn sich daraus nach ca. 15 Minuten bis zum spektakulären Finale – auf das der Zuschauer schon gleich zu Beginn vorbereitet wird(sic) – eine Autojagd entwickelt; somit der größte Teil des Films eigentlich nur darin besteht, sehr schnell Auto zu fahren?
    Jedoch hat diese Eigenschaft dem Film mit „bester Benzinfilm der Siebziger“! eine weitere Auszeichnung einbracht!

    Was macht nun „Fluchtpunkt San Francisco“ zum „Kultfilm“?

    Nach der bescheidenen Meinung des Autors ist es der auch bis heute unerreichten Inszenierung geschuldet – einer griechischen Tragödie gleich! Auch hier stand (häufig) schon am Anfang die Ankündigung über den Tod des „Helden“, jedoch die weiteren Umstände der Szene den Zuschauer dazu bewegen sollen sich selbst zu täuschen und die Voraussage als unsinnig abzutun. Natürlich verkörpert in einem US-Kinofilm der „Held“ einen einsamen und schweigsamen Mann, der versucht über das ihm zugeteilte Schicksal hinauszugehen; er stemmt sich den Systemzwängen entgegen und verteidigt den „uramerikanischen Wert“ – Freiheit!

    Die Handlung ist in fantastische Landschaftsaufnahmen eingebettet, die, unterlegt mit einem außergewöhnlichen wie zeitlosen Soundtrack bei den Älteren (sicherlich) wehmütige Erinnerungen wachrufen – es jedoch auch den jüngeren Zuschauern noch heute ermöglicht, sich gedanklich in diese Zeit zu versetzten!
    (Der Vollständigkeit halber sei hier auf das Remake – „Höllenjagd nach San Francisco“(1997) – hingewiesen; was aber nur ein müder TV-Abklatsch des hier besprochenen Originals ist!)

    „Fluchtpunkt San Francisco“ gab im Aufführungsjahr genau den Zeitgeist jener frühen 70er Jahre wieder, der allen freiheitlich gesonnenen Menschen brutal verkündete, dass die in den 60er begonnen Zeiten von „Love & Peace“ nun endgültig vorrüber sind – was die verbliebenen „Blumenkinder“ mit ihren romantischen Vorstellungen von weltweiter Hippie-Freiheit ganz besonders traf! (Falls das allen einst Involvierten, eventuell heute noch träumenden nun wieder Schmerzen bereiten sollte, ist es dennoch eine schlichte historische Tatsache, dass der Niedergang dieser „Ideale“ bereits zwei Jahre zuvor in „Easy Rider“ zentrales Thema war! Wer das übersehen hat, muß sich fragen lassen – so er/sie es denn nicht schon selbst getan hat –, ob ihm nicht Drogenrausch samt dazugehörendem Qualm genau diesen Abgesang auf (s)eine Ära sprichwörtlich „vernebelten“!?

    (Jetzt), mit Beginn der 70er sind die Dunstschwaden längst in alle Himmelsrichtungen zerstoben und der Blick ist frei auf eine düstere Realität, wo die Staatsmacht allgegenwärtig, Gewalt, Rassismus und religiöses Eifertum fröhliche Urständ feiern. In diesem Milieu bewegt sich nun der Protagonist des Films, Kowalski(Barry Newman) – unser Held. Wer nun voreilig glaubt bei „Fluchtpunkt San Francisco“ handele es sich um die neuzeitliche Adaption des „Westernhelden“ liegt weit daneben; zwar ist alles vorhanden(ein einsamer Held, individuelle Freiheit verteidigen, und das Auto als Pferdeersatz), doch Kowalski verfolgt weder ein höheres Ideal noch lehnt er sich wirklich gegen das System auf, er hat eigentlich nur das eine im Sinn: so schnell wie möglich seinen Auftrag erledigen…

    Aus dem Filmverlauf heraus, wobei der Regisseur mittels raffinierter Rückblenden Kowalskis Vita in die Handlung eingewebt, wird auch deutlich, dass diese sogar systemimmanentes birgt: er war hochdekorierter Vietnam-Veteran, später Polizist (zweimal befördert) der jedoch unehrenhaft entlassen wurde – er verhilft einem jungen drogensüchtigen Mädchen zur Flucht! Dies tut er allerdings, um sie vor den Zudringlichkeiten eines Kollegen zu schützen! Dadurch wird die Tat nicht einfach nur relativiert, der Zuschauer soll sie auch als „heroische“ Handlung wahrnehmen. Denn sind wir mal ehrlich, was wäre ein Drogen(Speed = Amphetamine) schluckender Held, ohne „Heiligenschein“? Obwohl diese Drogen ihm – hier Aufputschmittel, alles andere lehnt er dankend, aber bestimmt ab – lediglich nur als Mittel zum Zweck dienen; denn wie erwähnt, er geht nur seiner Arbeit nach…– wettet aber diesen Auftrag innerhalb eines bestimmten Zeitraums abwickeln zu können!

    Somit wären wir auch schon inmitten des Films und die restliche Handllung ist schnell erzählt. Nach seiner Suspendierung beginnt Kowalski neu: erst als Motorrad.- dann Autorennfahrer. Beide Karrieren zerschellen im wahrsten Sinn des Wortes auf der Rennpiste; jetzt hält er sich mit Gelegenheitsjobs wie dem eines Autoüberführers über Wasser... ein einsamer, rastloser Mann, dem ein Kundenauto sein zweites Zuhause gibt; eines davon soll er von Denver/Colorado nach „Frisco“(damals allgemein bekanntes Synomym für San Francisco/Kalifornien) bringen – Luftlinie sind das ca. 1.300 Meilen, bzw. über 2.000 Km!

    Doch beginnen wir mit dem Anfang:

    Zu melancholischen Gitarrenklängen, die einen morgendlichen Kameraschwenk durch ein verschlafenes Städtchen im Irgendwo des amerikanischen Westens begleiten, kommt auf der es durchziehenden Landstrasse ein Polizeimotorrad durch‘s Bild gefahren; ihm folgen zwei Planierraupen. Begleitet von deren Motorenlärm werden in verschiedenen Einstellungen ungläubig wirkende Einwohner gezeigt. Die beiden Stahlkolosse werden mittig auf der Straße „geparkt“; seitlich – links wie rechts – kommen Polizeifahrzeuge zu stehen; auch ein CBS-Team mit TV-Aufnahmebus findet sich ein. Das ausgesendete Signal ist eindeutig – hier ist kein Durchkommen mehr!

    Auf dieses Hindernis fährt in der Morgendämmerungen ein weisser Dodge Challenger zu, macht davor einen 180er und fährt in entgegengesetzter Richtung wieder davon; direkt auf drei Polizeifahrzeuge zu. Wieder eine Kehrtwende und ab von der Strasse ins staubige Gelände; er kommt an einem Schrottplatz zum stehen. Ein Mann steigt aus, geht um‘s Fahrzeug und sieht sich um. Er lehnt sinnierend an einem verosteten Kleinbus, sein Blick geht dabei ins Leere. Er steigt wieder in sein Fahrzeug; fährt zurück auf die zuvor verlassene Landstrasse und beschleunigt. Die Kamera zieht in die Totale; von links kommt ein schwarzer Chrysler ins Bild; beide Fahrzeug treffen sich in der Mitte der Leinwand; der Film stoppt kurz mit der Einblendung: California- Sunday-10:02 A.M. Der Challenger verschindet und der Chrysler fährt in Gegenrichtung aus dem Bild – Ausblende.

    Aus dem Dunkel hört man das Bling-Bling-Bling… eines Bahnübergangs der gerade von einem Zug passiert wird – Einblendung: Two Days Earlier! Nach dem letzten Waggon kommen zwei Scheinwerfer auf die Kamera zu und der schwarze Chrysler fährt durch‘s Bild und kommt vor einem Tor zu stehen – Einblendung Denver Colorado - Friday-11:30 P.M.

    Kaum bei seinem Arbeitgeber angekommen nimmt sich Kowalski mehr oder weniger selbst einen neuen Auftrag, einen getunten Dodge Challenger(Herausforderer) nach Kalifornien zu bringen. Noch bevor er mitten in der Nacht die Stadt verläßt, macht er einen Abstecher zum bekannten Treffpunkt um sich mit Speed zu versorgen. Die Einladung zu übernachten schlägt er mit dem Hinweis aus, um 15.00 Uhr Anderntags in „Frisco“ sein! !! Die Absurdität dieses Vorhabens leuchtet selbst dem Drogendealer ein; doch Kowalski wettet mit ihm, dass er es schaffen könne den Wagen in weniger als 15 Stunden abzuliefern!

    Nun beginnt er, vollgedröhnt mit Speed einen verzweifelten Wettlauf gegen die Zeit und eine halsbrecherische Jagd durch die Staaten, wobei der er die skurrilsten Gestalten kennenlernt. Er wird immer wieder von Erinnerungen seines früheren Lebens übermannt, und mit der Hilfe des blinden Radiomoderators „Super Soul“ versucht er der Staatsmacht zu entkommen – natürlich hört dieser den Polizeifunk ab!

    Auch macht eben jener „Super Soul“, in der ihm eigenen Moderationkunst(absolut sehenswert) aus Kowalski etwas, was dieser eigentlich gar nicht sein möchte. Er glorifiziert Ihn als „letzten freien Mann“ und hebt Ihn in einen Status, der über den Normalbürgern steht. Er stellt Ihn als Freiheitskämpfer dar und verleiht sich selber dadurch etwas sakrales. Irgendwann erscheint einem der DJ wie ein Priester der seine Predigten hält.

    (Monolog von Super Soul aus 'Fluchtpunkt San Francisco')

    Da fährt er hin, der Challenger (Herausforderer),
    gejagt von vollgefressenen Polypen,
    die sich an seine Fährte kleben.
    Blutrünstige Verkehrsstreifen geifern hinter ihm her,
    unserem einsamen Fahrer,
    dem letzten amerikanischen Helden,
    dem dynamischen Zentaur, dem Halbgott,
    dem Superfahrer des goldenen Westens!
    Zwei widerliche Faschistenautos
    sind dicht hinter unserem schönen einsamen Fahrer.
    Die wilden Bullen kommen näher, näher und näher
    an unseren Soul-Helden in seinem Soul-Mobil,
    Ja Baby! Sie werden zuschlagen,
    sie werden ihn fangen, ihn vergewaltigen, ihn zermalmen -
    die letzte freie Seele auf diesem armseligen Planeten.
    Aber, es steht geschrieben:
    "Wenn der Geist des Bösen die Gabe hat, den Tiger mit Krallen zu bewaffnen,
    wird Brahma der friedlichen Taube Flügel schenken."
    So sprach der Super-Guru.



    Dieser Radiosender wurde umbenannte in "KOWalski",
    zu Ehren des letzten amerikanischen Helden,
    für den Geschwindigkeit Freiheit der Seele bedeutet.
    Die Frage ist nicht wann er anhalten wird,
    sondern wer ihn stoppen wird.


    So, ich hab‘ Euch jetzt genug verraten, ab in die Videothek oder ins Kino…


    Um meine Ausführungen ein wenig aufzupeppen, hatte ich zu Beginn meiner Recherchen natürlich auch bei Youtube nach Vanishing Point ww. Fluchtpunkt San Francisco Ausschau gehalten und auch mehrere Ausschnitte gefunden, die mittlerweile leider gelöscht wurden: bis den Trailer(engl.) und das Finale – auch zwei Zusammenschnitte (ohne Originalmusik) und ab Garage bis Finale (ohne Originalmusik).

    Alles rund um Fluchtpunkt San Francisco – mit vielen Querverweisen – wurde unter Grenzpunkt Null - Die Mutter aller Roadmovies von einem Fan zusammengestellt. Wobei nach dem anklicken der Web-Seite der Original-Sound des Dogde Challenger eingespielt wird.

    Weitere Web-Präsens:

    Bilder von den Drehorten

    Filmvorstellung + Bilder

    Unter Vanishing Point 2001(engl.) findet man eine bebilderte „Erinnerungsfahrt“ einiger Fans.

    Bilder


    mfg