dass es keinen Zweifel an deren Zusammenhang und Auswirkung gibt.
Für den einen. Für den anderen sieht dasselbe Ereignis vollkommen anders
aus
Wie ist das nur möglich? Absurd, möchte man meinen. Eine Situation, zwei Personen. Da
darf es doch nicht so extrem unterschiedliche Wahrnehmungen geben. Und doch ist es so.
Ein Erlebnis der massivsten Abweisung hast du erfahren.
Ganz konkret:
du bist zu jemanden hingefahren, viele Stunden auf der
Autobahn, bei Regen und Stau und vielen Unfällen, bei denen du zum Glück nur
Zuschauer warst.
Aber, vielleicht waren das ja auch schon entsprechende
Zeichen, die du hättest wahrnehmen sollen, um vielleicht umzukehren. Du bist weiter gefahren.
Du hast diesen Menschen sehen wollen. Weil er dir nur wenige
Stunden zuvor, gesagt hat, dass er dich liebt und das du immer in seinem Herzen
bist.
Nun hast du dir gedacht, wie schön es wäre, diesen Freund in
die Arme zu nehmen und ein wenig bei ihm zu sein. Vielleicht nur einige
Stunden. Aber es wäre schön, die Energien zu spüren und sich im anderen wieder
zu finden Hast du gedacht, bevor du losgefahren bist.
Dann bist du da. Du klingelst. Du weißt, dass dein Freund zu
Hause ist, sein Auto steht vor der Tür und Licht brennt in seiner Wohnung.
Nun macht er nicht auf
du schreibst ihm. Er schreibt zurück, dass er nicht allein
ist. Ach ja Das findest du nicht schlimm. Du wolltest ihn sehen, und wenn er Besuch
hat, dann seid ihr zu dritt, auch das kann schön sein. Aber er öffnet nicht die Tür. Du schreibst ihm,
das du dringend auf die Toilette musst, nach der langen Fahrt verständlich.
Er macht auf.
Lässt dich voller Wut im Gesicht in die Wohnung, auf die Toilette. Schreit dich an, warum du
einfach kommst ohne ihm Bescheid zu sagen.
Eine Überraschung, sagst du und versuchst zu lächeln, in sein
wutverzerrtes Gesicht.
Er will, dass du sofort wieder gehst, wenn du auf Toilette
warst. Eine Frau ist in seinem Schlafzimmer. Sie versteckt sich vor dir.
Eine seltsame, kranke Frau muss das sein, denkst du.
Warum versteckt sie sich?
Du gehst ins Wohnzimmer er folgt dir, du setzt dich auf den
Stuhl am Schreibtisch, er sagt, dass du verschwinden sollst. Und viele Dinge, die
sehr seltsam sind und dich sehr verletzten, und dir damit offenbart, dass er
dich viele Monate lang belogen hat. Immer wieder.
Er wird so wütend, dass er dich am Arm von dem Stuhl zerrt,
du fällst auf den Boden, dein Oberteil zerreist am Ärmel, er schleift dich über
den Fußboden du versuchst dich zu wehren er ist groß, sehr groß, du bist nur
eine schlanke, kleine Frau
Er zerrt dich bis zur Wohnungstür, holt deine Tasche und
dein Handy. Du hast Durst, bittest ihn um etwas zu trinken, stehst vor ihm,
klein und völlig hilflos, vor soviel Wut und Wahnsinn. Er will dir nichts
geben. Du sagst, dass du mit dem kaputten Oberteil nirgends mehr etwas
trinken kannst. Du bettelst um etwas
Wasser, er bringt dir eine Flasche Sprudel. Verschwinde jetzt, geh runter, sagt
er. Du setzt dich auf die Treppe und zitterst. Machst die Flasche auf, und
trinkst einen Schluck.
Er steht hinter dir und sagt, du bist immer in meinem
Herzen Aber geh jetzt endlich oder soll ich dich die Treppe runter werfen?
Du sagst, das könne er ruhig machen, wenn er wolle
Du gehst die Treppe runter, er geht dir nach bis zum ersten
Absatz. Geh endlich, sagt er. Ich muss mich ein wenig beruhigen, sagst du.
Ich will dass du verschwindest, sagt er.
Dein Freund, der dir
noch vor wenigen Stunden eine Liebeserklärung gemacht hat.
Laila