Erdöl ist nicht knapp!

  • waterbrunn schrieb:

    Riskieren die Großkapitalisten tatsächlich die Weiden, von denen sie Ertrag haben? Schlachten sie wirklich alle Schafe auf einmal? Wo liegt denn da der Gewinn?

    Die Frage lässt sich einfach beantworten: entweder die Blöffen oder sie haben ein Ass im Ärmel und mit "Ass" mein ich Transporter und Stealthbomber, die auch ohne Öl in den Krieg ziehen, vorallem mein ich ganz allgemein "neue Technologie". Bereitet euch schonmal auf sowas vor.
    Yukkuri shiteitte ne! = take it easy :D
  • Ob noch genug Öl da ist oder eben nicht ist für mich heute nicht mehr die Frage. Mir tut diese Frage eigentlich sogar weh denn es zeigt mir nur ,dass fast die gesamte Menschheit (weltweit) nur mit dem Geldbeutel zu denken gelernt hat. Die Ökologie und das was wir in der Natur anrichten mit unserer Handlungsweise scheint bedauerlicherweise nur eine untergeordnete Rolle zu spielen.

    Natürlich ist diese Weltanschauung im Sinne des Geldes in fast allen Bereichen zu erkennen, also nicht nur beim Öl.

    Vielleicht sollten wir genau deshalb umdenken lernen und "endlich" nicht mehr auf das altbekannte zerstörerische Explosionsprinzip setzen.
    Wenn wir etwas gut können? :S Dann ist es kaputt machen. :cursing:

    in dem Moment wo wir umdenken und neue Wege erkennen sind wir sogar froh, dass diese Preisentwicklung nach oben seinen Lauf nimmt. ;)
  • RE: Erdöl ist nicht knapp!

    waterbrunn schrieb:



    Von Knappheit keine Spur - das Geheimnis des Erdöls
    wahrheitssuche.org/erdoel.html


    Zu dem Artikel habe ich noch eine Frage:

    So liegen die Ölfelder des Nahen Ostens entlang der tektonischen Nahtstelle zwischen Asien und Afrika, und auch die südostasiatischen Ölvorkommen befinden sich entlang von Erdplattengrenzen.

    Wie kann man die Enstehung des Nordseeöls erklären,was sich nicht auf tektonischen Plattengrenzen befindet?
  • Wie kann man die Entstehung des Öls in den Sibirischen Ölfeldern erklären? Da gibt es auch keine tektonischen Platten.
    Ich verstehe es so, dass Öl durch Stoffe aus dem flüssigen Erdkern auf ihrem Weg nach oben gebildet wird und je nach Untergrund weiter hoch kommen oder eben sich in großer Tiefe sammeln. Auf den Tektonischen Plattengrenzen scheint man zur Zeit am sichersten Öl in großer Tiefe zu finden. Wir dürfen nicht vergessen, dass man früher Mangels Technik,Wissen und auch Geld nur bis zu einer bestimmten Tiefe gebohrt hat, weil wissenschaftlich "bewiesen" war, dass unter dieser Tiefe nie Öl gefunden werden kann.

    Weißt du noch was Rasenerz ist? Es gab Mal eine Zeit, da mußte man nur in die richtige Landschaft gehen und konnte Erz vom Boden aufsammeln und verhütten. Auch Kohle wurde so "gefunden". Was ich sagen will, es auf unserem Planeten schon sehr lange keine Zivilisation gegeben, die Öl ausbeutet. Entsprechend konnte sich die Welt in geologischen Zeitaltern wandeln. Heute puhlen wir überall drin rum und wundern uns. Im Endeffekt haben wir wenig Ahnung, was wirklich passiert im Leben eines Planeten.

    Was man aber sicher sagen kann, ist, dass "die Gesellschaft" zu ihrem eigenen Schaden und zum Vorteil einiger gezielt fehlinformiert wird.

    Die "Öl wird knapp"-Geschichte ist ja ein kluger Schachzug. Obwohl man immer weniger verkauft, steigt der Preis immer weiter. Der Gewinn erhöht sich, ohne dass man sich auch mehr Arbeit machen muß und mehr Öl fördern.
    Als neuestes hörte ich jetzt folgende Argumentation: Nachdem ja der Normalbenzinpreis an den Preis von Superbenzin angepasst wurde, steigt als nächstes der Dieselpreis auf den Preis von Superbenzin. Warum? Achtung, jetzt kommt´s: Die Automobilindustrie hat den Dieselmotor auch in Amerika "salonfähig" gemacht, weshalb die Amis jetzt ganz viele Dieselautos kaufen und deshalb so viel Dieselöl verbrauchen, dass für uns nichts mehr übrig bleibt. Und deshalb steigt der Preis!
    Ja, nee --is klaaa! Amerikanischen Trucks fahren ja alle mit Superbenzin!

    Gruß, EO
    nenn mich EO
    zu Ende denken
  • Zu dem Artikel habe ich noch eine Frage


    Ich auch: gibt's das auch mit Quellen die einigermaßen neu sind?

    Doch nach den Erkenntnissen der modernen Forschung ist das, was wir allgemein als Erdöl bezeichnen, vermutlich wenig mehr als das Ergebnis stofflicher Ausgleichung planetarer Massen.


    Dumm schwallen kann jeder Dr. phil.. Seine "moderne Forschung" ist ein Text der vor 15 Jahren veröffentlicht wurde, und das als Review, was bedeutet, daß die zugrundeliegende Forschung älter ist als viele Leute hier im Forum!

    Wie sollen die Überreste von Lebewesen tausende Meter unter die Erdoberfläche gelangt sein?
    Wie sollen sich endliche Mengen von Tierüberresten in unendliche Ölvorräte verwandelt haben?


    Tischler offenbart, daß er vom Thema nicht die leiseste Spur einer Ahnung hat. Zum einen redet er über "tektonische Nahtstellen", aber wenn er auch nur ein Fitzelchen Ahnung von Plattentektonik hätte oder in ein in den letzten 60 Jahren veröffentlichtes Erdkundebuch auf Unterstufenniveau geschaut hätte, wüßte er, daß er hier die Antwort auf Frage 1 bekommt: Subduktion.
    Andererseits ist Tischler Kreationist. Dann ist natürlich alles möglich.

    Und "Tierüberreste" grenzt an einen arglistigen Versuch, den Leser zu täuschen. Oder Tischler ist wirklich unerträglich dumm.

    Kenney und seine russischen Kollegen postulieren, dass sich alles Öl auf diese Weise bildet. Daraus ergibt sich, dass unerschöpfliche Vorräte darauf warten, entdeckt und produziert zu werden.


    Die Voraussagen von Kenney und seinen russischen Kollegen haben zu millardenschweren Fehlinvestitionen in der russischen Erdölindustrie geführt: sibirische Tiefbohrungen, die nach ein paar Jahren trockenfallen.

    Fazit: Tischler hat keine Ahnung was er sagt, und zur Beantwortung der Frage der abiogenen Erdölentstehung ist sein Pamphlet absolut ungeeignet. Schade um die dafür verschwendete Bandbreite.

    "Dr. phil. Siegfried Emanuel Tischler, Österreicher, Geowissenschaftler und Lehrer für „Ethik der Wissenschaften“, Gastprofessor an Universitäten in Österreich und Indonesien, hat über 25 Jahre in der Explorationsindustrie, als Regierungsbeamter und Akademiker auf fünf Kontinenten gearbeitet."

    Schade nur daß an wissenschaftlicher Literatur nur seine Dekontaminationspatente auffindbar sind. Lebenslauf und Referenzen sucht man auch vergeblich; es fällt aber auf daß Tischler seinen Dr. phil. ostentativ vorzeigt wie ein Typ mit winzigem Penis einen Porsche. Wenn man mal auch nur ein halbes Jahr mit Wissenschaftlern zu tun gehabt hat, gehen bei so was sämtliche Alarmglocken an. Titel hat man und läßt sie nennen. Wo hat er also promoviert und was ist der Titel und Inhalt seiner Doktorarbeit?

    Das ist, ich muß es mal anmerken, ein gängiges Problem: es braucht nur "die WAHRHEIT" dranzustehen oder "SIE belügen uns!!!1einself" und es wird jeder Mist geglaubt. So einfache Fragen wie: "wann und wo und von wem wurden die Quellen publiziert?" und "womit bezahlt der Autor seine Brötchen und von wem kommt das Geld?" sollten der erste Schritt sein, wenn man an irgendeine Quelle gerät, noch bevor man auch nur ein einziges Wort des Textes liest.

    Ich gehe da gar nicht weiter auf Details ein. Probiert es aus. Ich kann euch versprechen, ihr werdet im Laufe der Zeit Wahrheiten finden die euch vielleicht lieber verborgen geblieben wären. Denn welche bessere Methode gibt es, als Falschinformationen zu lancieren unter dem Deckmantel der Aufklärung?
  • Hokioi schrieb:

    Das ist, ich muß es mal anmerken, ein gängiges Problem: es braucht nur "die WAHRHEIT" dranzustehen oder "SIE belügen uns!!!1einself" und es wird jeder Mist geglaubt. So einfache Fragen wie: "wann und wo und von wem wurden die Quellen publiziert?" und "womit bezahlt der Autor seine Brötchen und von wem kommt das Geld?" sollten der erste Schritt sein, wenn man an irgendeine Quelle gerät, noch bevor man auch nur ein einziges Wort des Textes liest.
    Hallo Hokioi

    Ich kann nur sagen du sprichst mir aus der Seele. Leider sind die einfachen Weltbilder, auch immer die, die am liebsten angenommen werden um dann in einen ewigen Zirkel zu geraten. Mir kommt es fast schon als ein schlechter Witz vor, dass gerade diejenigen, die sich vermeintlich gegen 'die Elite' auflehnen wollen, ihnen am meisten in die Hände spielen.

    Gruß
    "Wir sind alle Sternenstaub, daher teilen wir alle dieselben Vorfahren, wir sind die Sterne. Und wir sind die Brüder der wilden Tiere und die Lilien auf dem Felde sind unsere Vettern." Trinh Xuan Thuan
  • Bei uns kostet Benzin nur 59 Cent

    Zitat vom Ende des Artikels:
    Studien, die eine zunehmende Ölknappheit und weitere Verteuerung voraussagen, widerspricht der Branchenkenner: „Der Preis ist gestiegen, weil bisher die Wirtschaft weltweit brummte, und nicht, weil es kein Öl mehr gibt."

    Die bekannten Reserven hätten sich zwischen 1980 und 2006 vielmehr von 667 auf 1208 Milliarden Fass (159 Liter) verdoppelt, obwohl weltweit täglich 87 Millionen Fass verbraucht werden.

    Ja, ich weiß, die Bildzeitung ist keine glaubhafte Quelle. Nur ist das doch wohl die Aussage eines Öl-Vorstands, oder?

    Egal ob jetzt wahr oder Manipulation - wie soll man das unterscheiden? Ich habe kein technisches Gerät um auf Ölsuche zu gehen oder die Daten zu verifizieren.
    nenn mich EO
    zu Ende denken
  • waterbrunn schrieb:

    Nur ist das doch wohl die Aussage eines Öl-Vorstands, oder?

    Egal ob jetzt wahr oder Manipulation - wie soll man das unterscheiden? Ich habe kein technisches Gerät um auf Ölsuche zu gehen oder die Daten zu verifizieren.


    Quellenkritik und Fragen stellen. Sorry, ist ne knappe Antwort, wollte eigentlich schon zu deiner vorletzten Post was längeres schreiben, aber ich hatte heute wenig Zeit, außerdem bin ich voll ausgepowert (Hitze, Denksport und dann noch körperliche Arbeit, kann im Zusammenspiel ganz schön schlauchen). Aber der Manager von Aral ist sicher auch nicht durch die Wüßte gegangen und hat sie nach Öl gefiltzt. Letztlich läuft es darauf hinaus, was Hokio schon angesprochen hat. Informationen fallen nicht von Himmel, wenn sie es tun, dann sind es schon mal ziemlich sicher Desinformation.Auch ein "Branchenkenner" muss sich auch begründen können. Auch muss man sich fragen, aus welche Position er spricht. Der Manager einer Firma, die in Kritik geraten ist und das Kartellamt eventuell eingreifen will... Egal, ob zu Unrecht oder zu Recht, in einem bin ich mir sehr sicher, das er versucht so zu tun, das die Kritik unangebracht ist. ;) Auf solche Infos gebe ich nicht mal einen Pfifferling... Obwohl ich mal (erst mal ungeprüft) aus dem Bauch heraus sagen würde, das die Aussage, das sich die bekannten Reserven innerhalb der letzten 30 Jahren verdoppelt haben, gut stimmen könnten. Würd mich wundern, wenns anders wäre.

    Ups, jetzt ist es doch länger geworden. Naja, morgen kommt mal was ausführliches.

    Gruß
    "Wir sind alle Sternenstaub, daher teilen wir alle dieselben Vorfahren, wir sind die Sterne. Und wir sind die Brüder der wilden Tiere und die Lilien auf dem Felde sind unsere Vettern." Trinh Xuan Thuan
  • waterbrunn schrieb:

    Wenn ihr eure Erkenntnis zu Ende denkt, werdet ihr feststellen, dass man sich gegen dieses System der gezielten Manipulation und Fehlinformation nicht wehren kann.


    Falsch. Es gibt 2 erkenntnistheoretische Grundansätze: verifikationistisch und falsifikakionistisch. Du argmentierts verifikationistisch. Ich argumentiere falsifikationistisch. In den Naturwissenschaften insbesondere, aber eigentlich in jeder Wissenschaft, ist ein falsifikationistisches Vorgehen das populärere.

    Der Unterschied ist ganz einfach: Verifikationisten suchen Erkenntnis, indem sie nach der Wahrheit suchen. Falsifikationisten suchen Erkenntnis, indem sie Lügen suchen um diese als Unwahrheit auszuschließen.

    Ein reiner Falsifikationismus ist schwierig, weil sehr langwierig. Aber es lohnt sich (meiner Erfahrung nach), so oft wie möglich einen falsifikationstischen Ansatz zu verwenden. Es ist aufwendiger. Aber im Gegensatz zu Verifikationisten geht man nur sehr schwer git verpackten Lügen auf den Leim.

    Der Preis ist, öfter zu sagen: ich weiß es nicht. Aber das ist keine Schande, denn man kann dann auch sagen: ich weiß zumindest, wie es nicht ist.

    Ich weiß zum Beispiel, daß abiogenes Erdöl kein Gerücht ist. Es existiert. Aber ich weiß nicht, wie signifikant sie ist - kann durch das, was da in 1000 Jahren entsteht, der Erdölbedarf der Menschheit 1000 Jahre lang gedeckt werden, oder nur einen Tag lang?

    Aber: der eigentliche Wert von Tischlers Artikel liegt darin, daß er ein historisches Dokument darstellt. Sicher, seine Quellen sind veraltet. Aber sie beweisen, daß man sich seit 20 Jahren über die Sache Gedanken macht. Und soweit ich weiß, wurde insbesondere in Rußland eine Menge Geld investiert in der Hoffnung, daß die Theorie stimmt. Und soweit ich weiß - aber ich bin mir nicht sicher, denn ich habe keine Primärdaten - sind diese Investitionen ziemlich umfassend abgeschrieben worden. In abiogenes-Öl-Texten von vor 5 Jahren ungefähr ging es um angeblich angezapfte gigantische Lager von abiogenem Öl, die bis 2007-2010 herum Rußland immense Ölreserven bescheren sollten.

    Der Prozeß ist nicht abgeschlosssen. Aber: es sieht momentan ganz und und gar nicht danach aus, als ob es so laufen würde.

    Und wenn eine Prognose sich nicht bewahrheitet, muß irgendwo in der ihr zugrundeliegenden Theorie der Wurm sein. Wenn Rußland riesige Mengen an billigem Erdöl hätte, wäre das in der momentanen geostrategischen Situation der Joker. Diese Karte jetzt nicht auszuspielen, hieße, daß sie auf alle Ewigkeit ihre Rekruten Kapusta anbauen lassen müßten, um ihre neuen Interkontinentalraketchen zu finanzieren - use it or lose it. Staaten, Personen und Konzerne haben in den letzten 1-2 Jahren angefangen, mit Öl zu geizen, auch wenn es in ihrem vitalen Interesse stünde es nicht zu tun. Noch nicht mal eine weltweite Verschwörung aller Ölproduzenten macht Sinn, denn auch für die hat der Preis den man für eine rein künstliche Ölverknappung zahlt - es hängt ja lediglich das daran, was wir umgangssprachlich als Zivilisation bezeichnen - den potentiellen Gewinn überschritten: eine rein künstliche Ölverknappung läuft mittlerweile Gefahr eine Weltwirtschaftskrise zu riskieren, nach der es schlicht und ergreifend keine Weltwirtschaft mehr gibt. Und dann ist all das gehortete abiogene Öl das irgendwo hypothetisch existieren würde ziemlich nutzlos; trinken kann man's ja nicht (obwohl, ein halbes Täßchen Erdöl ist soweit ich weiß ein wirksames wenn auch eher drastisches Abführmittel bei bestimmten Vergiftungen).

    So ungefähr. Nicht von actio auf eine vermeintliche reactio schließen, sondern erst mal nur die Reaktion betrachten, und daraufhin schauen ob die Aktion und/oder im Vorfeld abgegebene Prognosen dazu passen.

    Nach einem halben Jahrzehnt eklektischer Beobachtung wird man die ersten Ergebnisse erwarten können. Kaum früher. Aber die Ergebnisse sind die Wartezeit wert. Und 2012 hin oder her, es ist auf jeden Fall schwer anzuraten, so bald wie möglich zu beginnen, Ereignis"fäden" länger zu verfolgen als ihre mediale Halbwertszeit dauert.
  • Ein einfaches Beispiel:

    Irakkrieg. Es existiert eine Theorie, nach der der Bürgerrieg eine Show sei, die von den USA künstlich am Leben gehalten würde, um sich damit langfristige Stationierungsrechte zu ergeiern.

    Daß sie scharf auf die Stationierungsrechte sind, ist klar. Sie verfolgen das Thema (aktuell in den Nachrichten, denn das Mandat läuft Ende 2008 aus und momentan wird grad neu verhandelt - aber glaubt bloß nicht, daß es der Tagesschau auch nur eine 10-Sekunden-Meldung wert wäre, da werdet ihr Sschon Google News bemühen müssen um zumindest einen Ansatzpunkt für die Recherche zu haben).

    Aber der Preis den sie bislang zahlten war der, daß sie sich zur Gewährleistung ihres Kriegshaushalts extremst verschulden mußten - und nicht bei irgendwem, sondern insbesondere bei China. Und da falsifiziert die Theorie vom Scheinbürgerkrieg ziemlich gut. Denn wenn sie noch irgendeine Wahl hätten, würden die USA sich nicht an den Punkt verschulden, daß der Dollar gegenüber dem Euro unkontrolliert zu rutschen beginnt. Ein bißchen im Wert sinken ist gut in der momentanen Situation, bessere Außenhandelsbilanz etc. Aber in einem halben Jahr um ein Drittel an Wert verlieren ist ein bißchen riskant. Niemand in dessen Macht stünde das zu verhindern würde es zulassen, wenn sein Ziel nicht die Vernichtung der USA als Weltmacht wären.

    Fakt ist: wenn es der Regierung in Peking so gefällt, haben sie aktuell die Mittel, die USA wirtschaftlich zu vernichten. Sicher, es würde sie schwer anschlagen. Aber die USA würde es kaputtmachen. Innerhalb von 2 Wochen könnte Peking so viel von seinen Dollarreserven in harte Währungen umgetauscht haben, daß der Greenback vielleicht einen halben oder zehntel Euro-Cent wert ist. Die USA würden in eine Hyperinflation geschubst. In Lateinamerika und Südasien wie auch im eigenen Land hätten chinesische Produkte weiterhin einen Absatzmarkt, der so groß ist, daß sie auf die USA gelinde gesagt scheißen könnten.

    Soviel dazu. Und abgesehen vom Irak - die Tatsache, daß aus den USA, die sonst ganz vorne dabei sind (waren?) wenn es um Kritik an dem chinesischen Umgang mit Menschenrechten geht, zum Thema Tibet - und man darf nicht vergessen, daß bedeutende Teile der tibetanischen Unabhängigkeitsbewegung von der CIA aufgebaut und/oder finanziert wurden! - außer einem lauen "Ausdruck der Besorgnis" von Rice ungefähr gar kam, ist ich sag mal, interessant. Ich behaupte nicht, daß der Grund dafür ist, daß die Gläubiger den Schuldnern gesagt haben, daß sie sich allzu forsche Aussagen doch sehr verbitten würden, aber das was da lief war ungewöhnlich.

    Und um den Bogen zu schließen: ich halte die Augen auf nach Informationen, die die Theorie daß China die USA mittlerweile politisch-wirtschaftlich erpressen kann falsifizieren. Natürlich wird niemand der es wüßte wenn es so wäre explizit sagen: es ist so. Aber die Reaktionen werden aussagekräftig sein: hält sich die US-Regierung bedeckt, wenn man aufgrund ihres bisherigen Verhaltens erwarten müßte, daß sie vör Zorn schäumend die Wände hochläuft?

    Bis dahin behaupte ich nicht, daß China die USA wirtschaftlich erpressen können, aber es reicht um zu sagen: es könnte so sein.


    Mit der ostentativen Rhetorik, man müsse Iran in eine nuklear verstrahlte Trümmerwüse verwandeln wenn man das dortige "Atomwaffenprogramm" nicht anders stoppen könnte ist es genauso. Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen, aber mehr als 5mal wurden von "gut informierten" "Insidern" irgendwelche "sicheren" Termine genannt, an denen "die Bombardierung Teherans beginnt". hierzu ist nur zu sagen: solange die iranische Regierung das auf die leichte Schulter nimmt, sind solche Ankündigungen zumindest suspekt.


    Aber genug off topic. Vielleicht sind ein paar Punkte jetzt klarer.

    Und wenn nicht, dann die Kurzversion:
    Mathematicians hunt elephants by going to Africa, throwing out everything that is not an elephant, and catching one of whatever is left.
  • Studien, die eine zunehmende Ölknappheit und weitere Verteuerung voraussagen, widerspricht der Branchenkenner: „Der Preis ist gestiegen, weil bisher die Wirtschaft weltweit brummte, und nicht, weil es kein Öl mehr gibt."


    Ich habe ein paar Vorabdaten des Global Energy Outlook (momentan noch offiziell unter Verschluß bis November) zu sehen bekommen (fragt nicht nach, ich weiß selbst nicht so genau), und zumindest laut denen hat der Mann den Nagel auf den Kopf getroffen. Der Unterschied zu peak oil ist aber subtil und für Normalsterbliche irrelevant:

    Peak oil geht davon aus, daß eine Angebotslimitierung besteht. Also daß die Produktion einen Höhepunkt erreicht hat und im weiteren Verlauf absinkt.

    Das Szenario das hier gemeint ist, und das die IEA neuerdings vertritt (2002 waren sie noch anderer Meinung, aber da ignorierten sie nach eigenen Angaben den Faktor China) ist eine Angebotssättigung. Also daß die Produktion zwar weiter steigt, aber der Bedarf schneller steigt.

    Und zumindest die IEA behauptet ganz konkret (bzw. wird in einem halben Jahr ganz konret behaupten werden), daß spätestens 2020, vermutlich aber bis 2015, der für ein weiteres Weltwirtschaftswachstum wie wir es gewohnt sind notwendige Erdölbedarf nicht mehr gedeckt werden kann. Egal wie man es versucht. Bei weiter steigender Erdölproduktion.

    Daß wir also wenn nicht irgendetwas Unvorhergesehenes geschieht spätestens 2020 eine globale Rezession am Start haben werden, eine Weltwirtschaftskrise wie sie die Welt noch nicht gesehen hat.

    Soviel jedenfalls folgt aus den Daten der IEA. Sicher können die falsch sein. Aber dessenungeachtet wird das Thema diesen Winter ziemliche Wellen schlagen - vor allem weil es mit einem saisonal erhöhten (Heiz)Ölbedarf zusammenfallen wird -, und dann könnt ihr sagen: yo, ist mir bekannt, die Theorie geht nämlich soundso. Und da die Theorie relativ unkomplex ist, ist es ein nettes Partygespräch sozusagen.

    Aber, und das scheint der IEA nicht klar zu sein (ich habe nicht gefragt, aber zumindest bei Fatih Birol habe ich nicht den Eindruck daß er darüber bescheid weiß) - das Unvorhergesehene existiert. Es ist nur eine Frage der Umsetzung, die Umsetzbarkeit ist bewiesen. Theoretisch ist wirklich unendlich viel Erdöl vorhanden, auch ohne russische Tiefbohrungen.
  • Hallo Hokioi,

    vielen Dank für die ausführlichen antworten. Jetzt ist mir einiges klarer. Ich möchte noch einige Gedanken formulieren, die mir beim Lesen deiner Texte gekommen sind.

    Wirtschaftswachstum: Bäume wachsen nicht in den Himmel. Wirtschaftswachstum ist die heilige Kuh des Kapitalismus. Es muß Wachstum geben, damit alle Produzenten immer mehr produzieren können und immer mehr Gewinne machen. Gleichzeitig wird dieses Wachstum benötigt, damit sich der Staat immer weiter verschulden darf.
    Nunist das Wirtschaftswachstum auch in den Schwellenstaaten angekommen und wie du gut rausgearbeitet hast, wächst der Bedarf an Energie schneller als nachgeliefert werden kann. Dieses System hat eine mathematische Obergrenze und diese wird langsam erreicht. Das ist der grundlegende Fehler im System, der gleichzeitig auch das K.O.-Kriterium darstellt.

    In den Menschheitsgeschichte findet man immer wieder Zivilisationen, die lange Zeit überdauert haben, und dann aufgrund von grundlegenden Systemfehlern von eben auf gleich verschwunden sind.

    Zur Zeit sehe ich es so: Es gibt auf der Welt einige Lobbygruppen , die zwar Hand in Hand arbeiten, aber dabei auch darum konkurrieren für sich den größeren Teil des Kuchens zu gewinnen. Diese Gruppen agieren überstaatlich und manipulieren weltweit die Staatswesen um sich selbst zu bevorteilen. Die Interessen dieser Gruppen stehen zum Teil gegeneinander.

    Da hätten wir zum ersten die Hochfinanz und ihr Bankwesen. Diese erzielen Erträge durch Manipulation des Geldwertes. Dann haben wir die Ölproduzenten, die quasi die ganze Wirtschaft am laufen halten. Dann die Waffenproduzenten/-Händler, die aus Krieg ihren Gewinn und gleichzeitig den Beweis der Notwendigkeit ihrer Existenz ziehen. Dann die allgemeinen Energieversorger und die Konsumgüterproduzenten. Alle wollen so viel Gewinn wie nur möglich machen. Nun ist die weltweite, jährliche Produktivität begrenzt. Also kämpfen diese Gruppen gegeneinander. Man kann das sehr schön am Irakkrieg zeigen. Eigentlich ist doch der Irak besiegt und eigentlich müßte Frieden und Wiederaufbau herrschen und die Ölproduzenten müßten jetzt ihren Gewinn einfahren, durch das erbeutete Öl und die Konsumgüterproduzenten und das Bauwesen hätten einen wachsenden Markt. Also könnte das Geldverdienen los gehen!

    Nun hat sich vom Militärischen Komplex die Bereich der privaten Sicherheitsdienstleister abgespalten. In Kriegszeiten machen die die Schmutzarbeit, die die Armee nicht machen darf und verdient gut daran. In Friedenszeiten werden die dann nicht gebraucht. Es sei denn, sie erzeugen einen latenten Bürgerkriegszustand, wie im Irak. Dann muß jeder, der ein bißchen Geld verdient die Gewinne in privat finanzierte Sicherheit stecken. Gleichzeitig wird auch die Armee im Lande gebunden und der Munitionsverbrauch geht weiter. Zwar machen die Ölproduzenten keine Gewinne, aber die Gewinne der Waffenlobby sind eben deutlich höher. also bleibt der Ausnahmezustand erhalten, obwohl im Irak eigentlich nichts produziert wird, sondern von allen Seiten nur die Steuern der amerikanischen Staatsbürger verbraucht werden.

    Ein Organismus kann aber nur einen begrenzte Zahl an Parasiten aushalten. Werden die Parasiten zu viele, stirbt der Wirt. Ein Vorgang, den wir jetzt in der Weltwirtschaft beobachten. Überlegen wir doch folgendes. "Kriege" werden gezielt organisiert. Müßten wir die Rüstung nicht bezahlen, hätten die Bürger mehr Geld, bzw. sie müßten weniger arbeiten. Ohne Kriege gäbe es auch nicht den sinnlosen Wiederaufbau. Die Gesamtwirtschaft der Welt wäre kleiner und würde weniger Energie verbrauchen.
    Vor dem Einsetzen der Industrialisierung waren die Länder autark und die Menschen versorgten sich aus der Landschaft, in der sie lebten. Die Ölindustrie monopolisierte die Energieversorgung und das Transportwesen und ließ alle alternativen vernichten. Das maximierte den Gewinn und dieses Vorgehen wird sogar als wissenschaftlich in den Wirtschaftsfakultäten gelehrt. Und nun stellen sich zwei Dinge raus: Dieses System kann nicht beliebig wachsen, es kann nicht stagnieren oder schrumpfen, es kann sich nicht Mal aus eigener Kraft ändern.

    Erschwerend kommt noch dazu, dass immer alles in Geld gemessen wird. Geld ist aber nur einen Verrechnungseinheit, hat sich aber zu einem eigenständigen Wert verwandelt. Aus der Zinseszinsrechnung wächst diese Geldmenge kontinuierlich an. Und während Güter produziert und verbraucht werden, wächst die Geldmenge immer weiter. Logischerweise ist dann irgendwann das Geld nichts mehr Wert und wird nur noch durch den Glauben der Menschen an die bunt bedruckten Papierstücke am Leben gehalten. Schauen wir uns nur aktuell den Verfall des Dollars an. Und so verlieren alle, die um den größeren Teil des Kuchens kämpfen, um für sich selbst "mehr" Macht zu sichern, denn ihr "Gewinn" besteht aus großen Zahlen auf Computerspeichern. sicherlich sind die beindruckend groß, aber eben nur Zahlen auf Computerspeichern. Das Wirtschaftswachstum existiert nur noch in den Zahlen auf den Konten, während die Bürger immer weniger physisch konsumieren und immer mehr produzierte Werte für die Zerstörung verwendet werden. Die Parasiten nehmen zu viel und haben gleichzeitig ein System installiert, dass sich zum Schluß selbst kaputt macht und nicht gestoppt werden kann. Ja, sie haben damit sehr viel Gewinne gemacht und ganz viel Macht angehäuft. Aber was wird aus dieser Macht, wenn plötzlich alles Stil steht?

    Gruß, EO
    nenn mich EO
    zu Ende denken
  • Aber was wird aus dieser Macht, wenn plötzlich alles Stil steht?


    Wir werden es in nicht allzuferner Zukunft herausfinden. Aber hübsch wird es nicht sein.

    Vielleicht ist in diesem Zusammenhang relevant, daß von Treffen wie Davos, Bilderberger etc immer ein paar Bruchstücke von Informationen heraussickern, die für unkritisch gehalten werden, weil die Aufmerksamkeit der meisten Beobachter nicht so weit reicht. Aber seit ein paar Jahren - ungefähr 2003-2005 herum fing das an - scheint es so zu sein, daß in dieser Szene Zerwürfnisse auftreten. Leute die früher beim Diner nebeneinander saßen, sitzen nun an entgegengesetzten Enden des Raums und so. Wenn gesagt wird: Person A unterhält sich mit Person C, heißt das auch: sie unterhält sich währenddessen nicht mit Person B. Ich weiß nicht wo es war (ich glaube Bilderberger '04), aber zumindest bei einem dieser Treffen haben sich die Anwesenden fast angeschrien, und ein US- oder NATO-VIP mußte den Abend daraufhin am Katzentisch verbringen. Obwohl es nur Gerüchte sind, klingen zumindest die nicht nach business as usual. Und für gezielt gestreute Fehlinformationen haben diese Geschichten einen viel zu kleinen Verbreitungsradius. Wenn ich Falschinformationen lancieren wollen würde, wäre meine erste Adresse Rense, danach Prisonplanet. Denn darüber würde die Info an viele Dutzend Millionen aufmerksame Leser weitergeleitet, nicht an eine Handvoll Millionen (wenn überhaupt) die irgendwelche Provinzkolumnen oder C-List-Blogs lesen, und von denen 90% vermutlich gar nicht groß drüber nachdenken was sie da grad gelesen haben.
  • aber im Prinzip...

    läßt sich die Frage bereits jetzt beantworten: das was in so Fällen immer passiert. Die Mächtigen werden sich verbunkern, umgeben von einem Schutzschild aus gut bezahlten Loyalisten (im Prinzip ihre Privatarmee, also irgendwelche Securities), und darum eine möglichst weite Zone aus schlecht bezahlten Idioten, Überzeugungstätern. Leute die glauben daß der Aufschwung nur eine Frage der Zeit ist und so.

    Bei einem gewaltsamen Endgame ist das ganze ein bißchen anders, denn Geld kann in einer Krise Loyalität kaufen aber nicht in einem Krieg. Folgerichtig waren die Truppen die Berlin-Mitte verteidigten SS-Auslandsfreiwillige, die damit rechnen mußten, bei einer Gefangennahme nach Hause geschickt und dort wegen Hochverrats hingerichtet zu werden. Mit Reichsmark konnte man im April/Mai 1945 nun echt keinen mehr gefügig machen.

    Aber der Prozeß den wir aktuell haben, ist zu groß um in einem klassischen Krieg zu enden. Eher in etwas wo ein Abflußrohr und eine Büchse Haarspray eine bessere Waffe ergeben als eine Feldhaubitze.
  • Seit dem Irakkrieg ist der beleihbare Wert allein der Ölreserven Exxons auf über 2 Billionen Dollar angestiegen.


    Wie sieht das inflationsbereinigt aus? 1923 war Berlin voller Millionäre - man stolperte dauernd über welche, die verhungernd in der Gosse lagen, wenn man seine 400 Milliarden Reichsmark zusammengekratzt hatte und anstand um für 2 Tage Brot zu kaufen...

    Außerdem wieder nur westliche Quellen. Arabische zeichnen ein etwas anderes Bild der Lage. Ein ägyptischer - ich sag mal: "Analyst" - sagte dazu:
    "In der Frühzeit der Präsidentschaft Bushs war die Clique im Weißen Haus ein Haufen dreister Narren, durch kreuzfahrerischen Haß angetrieben in einer alles verzehrenden Gier, und voll blindem Vertrauen in die Macht ihrer Waffen und Bomben, was sie dazu führte zu glauben, sie könnten die ganze Welt beherrschen. Und sie vergaßen daß es da etwas gibt, genannt Religion, Islam, Moral, Ehre, und Liebe zum Märtyrertod. Sie handelten als ob sie all dies vergäßen, denn sie verstehen es weder, noch können sie es einschätzen. Und somit stürzten sie sich selbst, ihr Volk, und ihr Land, in ein Meer aus Feuer, aus dem sie nun sinnlos zu retten versuchen. Diese Clique hat Amerika in eine historische Sackgasse geführt: wenn sie sich aus Afghanistan und Irak zurückziehen, verlieren sie alles; wenn sie bleiben, werden sie ausbluten."

    Und der Mann hat keine anderen Informationen als der Spatz im Gebälk. Vermutlich sogar bessere.
  • Der letzte ernstzunehmende Versuch der USA, die Entwicklung in Südamerika zu ihren Gunsten zu beeinflussen, war 2002 und dauerte keine 48 Stunden, dann war er kläglich gescheitert. Seitdem sind in jedem Land außer Kolumbien und den (kaum relevanten) Guayanas Regierungen an der Macht, die allesamt links von der SPD stehen und sich jede Kooperation mit den USA teuer bezahlen lassen, wenn sie denn überhaupt dazu bereit sind (und oft sind sie es einfach nicht, und da hilft auch kein Druck. Siehe Bolivien und Venezuela).

    Klar macht die Analyse des Spatzen Sinn - wenn man einer von diesen hirnamputierten Transatlantikern ist. Wenn man bedenkt, daß im letzten Jahrzehnt der viertgrößte Wirtschaftsraum der Welt sich der Kontrolle der dort aufgeführten Mächte mal eben so entzogen hat und seine eigene Suppe kocht, zerfällt die schöne Theorie zu Staub. Keine Frage daß nicht Leute so was wie das angesprochene versuchen wüprden. Aber seit 10 Jahren sind sie extrem auf dem absteigenden Ast. Ich würde schätzen, sie haben in dieser relativ kurzen Zeit ein Viertel bis ein Drittel ihrer Macht verloren, global gesehen.

    Und das birgt ein immenses Risiko: wenn sich Menschen im "Westen" (also grob gesagt die NATO-Staaten) an die Illusion vergangener Tage klammern und nur aus veralteten unilateralen 1990-1999-Standpunkten heraus analysieren, besteht zum einen die Gefahr, daß die Täuschungsmanöver, die Potemkinschen Dörfer und Großmachtillusionen die uns vorgehalten werden, geglaubt werden. Daß man sich also zu einem von den oben erwähnten schlecht bezahlten Idioten macht. Daß man im Glauben gegen die Lüge zu kämpfen sich selber zum Kanonenfutter der größten Lüge aller Zeiten degradiert.
    Zum anderen: wenn die, die jetzt dem Zerrinnen ihrer Macht zusehen müssen glauben, mit denen die grad aufstreben grob umspringen zu können, werden sie letztlich scheitern. Aber es wird uns von den Mächten der nächsten Welt nicht zugutegehalten werden, daß wir dabei mitgeholfen haben die Transition herauszuzögern, entweder mit dem Finger am Abzug oder indem wir in die Stimme der Wahrheit übertönt haben mit unserem Gebrüll, was für krasse neue Kleider der nackte Kaiser doch trüge.

    Denn wenn die Transition eine Frage der Zeit ist, sollte man die fiesen Schweine in ihren Illusionen krepieren lassen, aber sich nicht weiter um sie scheren und sich ihrem Zugriff schlicht nach besten Kräften entziehen. Sich mit dem Morgen verbünden anstatt ständig auf das Gestern zu starren wie ein Kaninchen auf eine Schlange.
  • Für die konkrete Frage hier heißt das: so weit wie möglich weg vom Öl. So weit wie es nach den persönlichen Umständen geht, das fiese Spiel nicht mehr mitspielen. Der eine mag sich ein Fahrrad kaufen, der andere eine Solaranlage oder ein Windrad oder eine bessere Verdämmung an der Wand installieren, der dritte mag vielleicht auf den Urlaubsflug verzichten. Wer wirklich hart ist und auf dem Land lebt, läßt sein Auto auf Synthosprit umbauen, pflanzt Pappeln oder Kartoffeln, und kocht sich in einem Jahr den Sprit in einer illegalen Destille selbst (Wer das durchziehen will, dem seien Kontakte nach Brasilien dringend nahegelegt, weil dieses Land weltweit führend in Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet ist).

    Was akzeptabel und machbar ist, kann nur Entscheidung jedes einzelnen sein. Aber zumindest ein bißchen ist für jeden machbar. Resistenz und résistance sind nicht zufällig verwandte Wörter.
  • waterbrunn schrieb:

    Wenn ihr eure Erkenntnis zu Ende denkt, werdet ihr feststellen, dass man sich gegen dieses System der gezielten Manipulation und Fehlinformation nicht wehren kann.

    Also, was ist zu tun?


    Hallo EO,

    jetzt noch mal eine etwas längere Antwort.

    Genau diese vermeintliche Erkenntnis meine ich, wenn ich sage, es wird der "Elite"in die Hände gespielt. Ob sie nun, durch beschissene Berichterstattung in vielen geld- und machtgeilen Massenmedien geschaffen wird oder durch die gelenkte Verschwörung. Vollkommen wurscht, es läuft auf das gleiche hinaus. Bloß vermeiden, der Masse zu zeigen, wie viel Einfluss sie doch haben könnte. So kann man schön weiter machen, was man will. Dabei spielt es nicht mal eine Rolle, ob nun eine gelenkte einheitliche Verschwörung dahinter steckt oder ob einige, die bereits Geld und Macht haben, dies immer weiter ausbauen wollen. Unter beiden Annahmen spielt man ihnen in die Hände. Mal ein zwei Beispiele.

    EU-Verfassung, geradezu ein Musterbeispiel. Wie viele sind der Meinung, das Deutschland die EU-Verfassung ratifiziert hätte? Schön, EU-Verfassung ist eh beschlossene Sache, schön stillschweigen bewahren und im Stillen werden die Lissabonner Verträge durchgeboxt. Das in Deutschland mit so etwas ein großes Problem verbunden ist, was schon die Ratifizierung der EU-Verfassung verhindert hat geht völlig unter. Kaum einer weiß darum, es spielt keine große Rolle, entweder gibt’s sowieso ne gelenkte Verschwörung oder Massenmedienmeinungen, man kann ja eh nichts machen. Macht das durchboxen der Lissabonner Verträge schon mal leichter…

    Ein kurzer Blick übern großen Teich. Skull & Bones. Warum kommen ständig Mitglieder dieser Gruppierung an die Macht. Man kann jetzt über eine gelenkte Verschwörung spekulieren oder man betrachtet mal das Wahlsystem und das Bildungssystem in den USA, das so aufgebaut ist, das immer schön eine gewisse Elite an der Macht bleibt. Anstatt aber über das System groß zu diskutieren und dagegen anzukämpfen, wird entweder darüber spekuliert man, ob es eine gelenkte Verschwörung oder gibt sich voll den Massenmedien hin. Das System, was dafür sorgt, das immer eine gewisse Elite an der Macht ist fällt völlig aus dem Focus und das ist keine Glaubensfrage, sondern man kann es wissen, weil es völlig offen ist und kein Stück geheim. (Bildungssystem ist so ausgerichtet, das es Hauptsächlich den Reichen zu Gute kommt, was auf lange Sicht zur Bildung einer Art Aristokratie führt oder besser geführt hat; das Wahlsystem entspricht dem, was man schon als Grundgesetzlich legitimierte Bestechung und Korruption bezeichnen kann)

    Was soll es bringen, außer Resignation, dass eine Evangelium gegen das andere ein zu tauschen? Das andere ist dann das, wo "Die Wahrheit" oder "Alles Lüge" o.ä. draufsteht.? Letztlich ist das Problem mit falschen Informationen doch nicht neu. Es ist doch so alt, wie die Menschheit selbst. Es gab daher auch nicht wenige Philosophen und Denker, die genau deswegen einen reichhaltigen Werkzeugkasten, an Methoden, wie man Informationen filtern kann entwickelt haben. Es liegt ja kein Mangel an Infos vor, sonder das Gegenteil ist der Fall, es sind zu viele und die wichtigen gehen unter bzw. werden nicht genug hervorgehoben, während die unwichtigen Schlagzeilen machen. Der falsifikakionistisch Grundsatz der Erkenntnistheorie hat ja Hokioi schon in groben Zügen beschrieben. Andere wären:

    Falsierbarkeitsforderung: (Ganz für sich genommen)Es müssen sich aus einer Theorie ganz klare Vorhersagen ableiten lassen, die sich als falsch heraus stellen können und die Theorie zu möglichen anderen Erklärungen eindeutig abgrenzen, die die Theorie also falsieren. Wenn diese Forderung schon nicht erfüllt ist, kommt eine solche Theorie für die Wahrheitsfindung gar nicht erst in Frage.


    Ockhams Rasiermesser: Wenn zwei Theorien, die gleichen Vorhersagen machen, dann liegt aller Wahrscheinlichkeit nach, die der Wahrheit näher, die mit möglichst wenigen Ad Hoc Annahmen auskommt. (Wobei oft auch einfach 'einfachere Theorie' gesagt wird, das ist so m.E. recht zwiespältig und nicht ganz richtig).



    Zum Text selbst, die vom Text selbst ist glaub ich schon alles Wichtige gesagt worden. Der ganze Klima/Erd-Öl-Peak-hype ist eigentlich ideal und zuwiderläuft den finanzstärksten Lobbyisten, da die meisten im Business drinhängen, ob direkt oder indirekt. Das letzte was die wollen ist ein Stück mehr Unabhängigkeit. Alternative Energiequellen führen aber genau dahin. (Sicher auch interessant, wie sich da eine gewisse BBC-Reportage finanziert hat) Wer am Land wohnt, eine Wärmepuffer, eine Solarsystem, Holzheizung und das war es mit der Abhängigkeit vom Heizöl. Aso, Strom.. Ja, da gibt’s noch nicht die ultimative Lösung, aber gute Ansätze sind da. Sprit fürs Auto, das geht über Destillen o.ä. Soviel Geld hat ja keiner, in der Regel wird so was auf Pump gekauft…. Ja, und? Was soll passieren? Wenn alles bleibt, wies ist, dann rechnet es sich auch auf lange Sicht. Angenommen es kommt zum GAU, was kann den besseres passieren, wenn man Schulden hat? Die Situation ist in Städten natürlich eine Ecke komplizierter, aber die größte Verkomplizierung bekommt man durch Resignation. Resignation kann man Handlungsunfähigkeit gleichsetzen, was letztlich aus jedem demokratischem System ganz automatisch eine Xenokratie macht.

    Was tun? Ich weiß keine wirkliche Lösung, aber ich weiß, was garantiert falsch ist: Zu resignieren. Gezielt versuchen den Focus der Aufmerksamkeit auf die Meldungen, die sonst im Hintergrund bleiben wäre ein Anfang.

    Gruß
    "Wir sind alle Sternenstaub, daher teilen wir alle dieselben Vorfahren, wir sind die Sterne. Und wir sind die Brüder der wilden Tiere und die Lilien auf dem Felde sind unsere Vettern." Trinh Xuan Thuan