Vom Zufall und Verschwörungstheorien

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  • Vom Zufall und Verschwörungstheorien

    Vom Zufall und Verschwörungstheorien.

    Was haben der Zufall und die Verschwörungstheorien miteinander zu tun? Auf den ersten Blick nichts, schaut man jedoch genauer hin stellt man fest das es im Prinzip zwei gegensätzlich Sichtweisen sind. Die Menschen spalten sich dadurch in zwei Lager. Auf der einen Seite diejenigen die an Verschwörungen glauben, auf der anderen Seite, diejenigen die nicht daran glauben, sondern alles auf den Zufall schieben. Nun, eines vorweg, einen Zufall gibt es nicht wirklich. Was heißt überhaupt „Zufall“? Von „Zufall“ sprechen wir wenn wir Ereignisse nicht kausal erklären können. Landläufig wird das Ergebnis des Würfelns als Zufall angesehen. Ist es wirklich ein Zufall ? Nein, denn wenn wir alle Anfangsparameter (Abwurfhöhe, Geschwindigkeit, Winkel, etc) kennen würden, könnten wir das Ergebnis exakt Vorraussagen. Auch beim Roulette gibt es nicht wirklich einen Zufall, denn da reichen Anfangsgeschwindigkeit der Kugel und Drehzahl des Kessels aus um das Ergebnis eingrenzen zu können, dies ist schon 1978 einer Gruppe von Englischen Studenten gelungen. Sie konnten damit für jedes Eingesetzte Pfund, einen Gewinn von 1,40 Pfund verbuchen.

    Kommen wir nun zu den Verschwörungstheorien. Warum glauben manche Menschen an Verschwörungstheorien, und andere nicht ? Und was hat das alles mit dem Zufall zu tun?
    Nun, die Menschen lassen sich dadurch in 2 Gruppen einteilen. Der Grund für diese Einteilung liegt in unseren Genen, genauer gesagt in unserem Hirn, in unserer Denkweise begründet. Unser Gehirn ist nicht darauf programmiert an Zufälle zu glauben. Einer der wesentlichsten Aufgaben von uns ist es sich in der Umwelt zurechtzufinden. Wir müssen praktisch ständig zusammenhänge rekonstruieren von denen wir nur Bruchstücke kennen. Wir sind dabei auf der sicheren Seite wenn wir einen Zusammenhang zuviel konstruieren als zuwenig. Derjenige der bei einem Rascheln im Gebüsch sofort an einen gefräßigen Tiger dachte, hat sich vielleicht umsonst erschrocken, umgekehrt wäre er als Abendmalzeit des Tigers geendet und hätte den Tiger damit zumindest zufrieden gemacht. Zur weiteren wichtigen Aufgabe des Hirns gehört es die Menge an Daten auf ein erträgliches Maß zu reduzieren, statt tausender Pixel die von den Augen geliefert werden, sehen wir ein Gebüsch hinter dem ein Tiger lauern könnte. Die Komprimierung der Daten läuft aber umso effizienter je mehr Zusammenhänge in ihnen stecken. Ein Zufälliges Ereignis wäre dabei nur störend. Das ist auch ein Grund warum wir dem Zufall instinktiv abgeneigt gegenüber stehen.
    Um diesen Phenomen weiter auf den Grund zu gehen gab es eine Reihe von Experimenten, sog. „non-Contingent-reward-Experimente“. Ziel dieser Experimente war es dem Probenden Zufällen auszusetzen ohne das sie es wissen. Der Verhaltensforscher John Wright, lies 1960, seine Probanden ein Schaltbrett mit Knöpfen drücken. Ziel war es möglichst oft einen Summton zu erzeugen. Wie die Knöpfe mit dem Summton verdrahtet waren blieb offen und sollte von den Probanden herausgefunden werden. Allerdings gab es diesen Zusammenhang nicht, die Summtöne ertönten immer Zufällig. Als den Probanden am ende des Experimentes enthüllt wurde das es gar keinen Zusammenhang gab, reagierten sie recht ungehalten, einige wollten den Versuchsleiter davon überzeugen das es doch einen Zusammenhang gab den er selbst nur nicht kennen würde. Die Erklärung „Zufall“ wollten sie auf keinen fall akzeptieren.

    Die amerikanische Psychologin Getrude Schmeidler untersuchte wie groß die Neigung der Menschen ist, an Zufälle zu glauben oder nicht. Sie fand dabei zwei fast gleichstarke Gruppen, die „Schafe“, die an das Schicksal glauben und die „Böcke“ die an den Zufall glaubten. Die Zugehörigkeit eines Menschen zu einer der beiden Gruppen ist stark von seiner Persönlichkeit abhängig und ändert sich im laufe des Lebens kaum. Während die „Böcke“ nicht an Paranormales glauben und außersinnliche Wahrnehmungen eher ablehnen, so glauben die „Schafe“ öfter an Paranormales und haben auch öfters außersinnliche Wahrnehmungen.

    Im Züricher Hirnfoschungsinstitut „KEY-Institute“ wurden beide Gruppen untersucht, dabei stellte sich heraus, das die rechte Hirnhälfte von den „Schafen“ deutlich aktiver war und zusammenhänge vermittelten wo die „Böcke“ schon längst keinen Zusammenhang mehr erkennen konnten. In gefälschten PSI-Experimenten gelang es zu zeigen das das Gehirn der „Schafe“ selbst winzige Reize auswertet die vom Bewusstsein nicht mehr wahrgenommen werden können, und so zum richtigen Ergebnis zu gelangen. Die unbewusste Analyse blieb den Probanden völlig verborgen, sie gaben an sie hätten die Lösung einfach „gefühlt“.

    Was bedeuten diese Erkenntnisse nun für die heutige Zeit? Das Persönlichkeitsprofil der „Schafe“ zeigt das sie nur allzu gerne an zusammenhänge glauben, was liegt also in der heutigen Zeit näher als sich das zunutze zu machen? Man kann durch geschickte Argumentation einem „Schaf“ einen Zusammenhang suggerieren wo eigentlich keiner vorhanden ist. Da das „Schaf“ nun mal so wie es ist, anfällig für solche „Suggestionen“. Das heißt nicht das diese Menschen Dumm sind, ganz im Gegenteil, es sind intelligente Menschen die eben leider aufgrund ihrer Persönlichkeit anfällig für solche nichtexistenten Zusammenhänge sind. Man könnte sagen sie sind ein bisschen Naiv.
    Die „Böcke“ hingegen sind derweil nicht blind, oder Doof, nur weil sie keine Zusammenhänge erkennen wollen. Sie sind halt von ihren Denkstrukturen anders gelagert und erkennen zwar offensichtliche Zusammenhänge, aber zusammenhänge die sich wesentlich Komplexer gestalten bleiben den „Böcken“ verborgen.

    Beide Gruppen haben ihre eignen Gefahren mit denen sie lernen müssen umzugehen. Die „Schafe“ erliegen schnell Fehlschlüssen da sie auch dort zusammenhänge konstruieren von nun wirklich keine vorhanden sind. Die „Böcke“ hingegen laufen Gefahr zusammenhänge nicht zu erkennen die aber wichtig wären.

    Dieser Umstand ist auch in der Wissenschaft schon längst bekannt, und daraus wurde das sog. Sparsamkeitsprinzip, oder auch „Ockhams Razor“ entwickelt. Benannt wurde dieses Prinzip nach Wilhelm von Ockham (1285–1349).
    Kernaussage von Ockham ist: „Entitäten dürfen nicht über das Notwendige hinaus vermehrt werden“ Auf gut Deutsch heißt das: Von mehreren Theorien die einen Sachverhalt erklären, ist diejenige vorzuziehen die mit den wenigsten annahmen auskommt. Eine Theorie ist im Aufbau der inneren Zusammenhänge möglichst einfach zu halten.

    Was hat das alles mit Verschwörungstheorien zu tun? Nun, dank des Internets kann jeder seine noch so abstruseste Theorie veröffentlichen. Er wird immer eine gewisse Zahl von „Schafen“ dafür begeistern können. Denn da werden plötzlich zusammenhänge aufgezeigt, die ein einzelnes „Schaf“ schon immer „gefühlt“ hat ( „Ich spüre das da was nicht stimmt“), es sieht sich dann bestätigt. Die Verschwörungstheorie um die WTC-Türme ist so ein schönes Beispiel wo viele „Schafe“ dank des Internets in einem konstruierten Zusammenhang „gefangen“ genommen wurden.
    Dabei wird dann immer aufs massivste „Ockhams Razor“ verletzt, um ihre Theorien überhaupt aufrecht halten zu können. Hierbei kann man auch sehr gut die „Liebe“ zum konstruieren von Zusammenhängen erkennen. Was wurde nicht alles in Verbindung mit den WTC Türmen als Verschwörungstheorie postuliert, angefangen bei Holographischen Flugzeugen, über Atombomben im WTC, bis hin zu einer Ausserirdischen Operation. Zusammenhänge wo gar keine sind!

    Auch die rechtsgerichtet Propaganda macht gezielt davon gebrauch, das sich über konstruierte Zusammenhänge eine Menge an „Schafe“ fangen lassen. Denn für die „Schafe“ sind diese Konstruktionen auf den ersten Blick eben nicht zu durchschauen und als falsch zu klassifizieren. Gern genutztes Beispiel dafür ist die Leugnung des Holocoustes. Hier werden auch konstruierte Zusammenhänge genutzt um gezielt „Schafe“ anzulocken die man mit diesen angeblichen Beweisen überzeugen kann. Da nützt auch das richtig stellen dieser angeblichen zusammenhänge nichts, das Hirn der „Schafe“ will es eben so haben. Die „Böcke“ sind gegen so was weitgehend immun und lassen sich selten über konstruierte Zusammenhänge auf falsche Fährten locken.

    Es bilden sich dann auch immer Naturgemäß gewisse „Sammelbecken“ für „Schafe“ und „Böcke“, besonders im Internet. Problematisch wird es dann wenn sich ein „Tier“ in das „Sammelbecken“ des anderen verirrt.

    Das Problem an der Sache ist, uns, den „Schafen“ und „Böcken“, ist es nicht bewusst das wir so handeln und warum wir so handeln.

    Baloo
  • Hmm also ich halte den Text für sehr oberflächlich und pauschalisierend.

    Verschwörungstheorien hin oder her. Es gibt einen Haufen schwachsinniger. Das ist unbestritten. Jedoch gab es in der Geschichte schon genug Verschwörungen, was ja zeigt, dass Verschwörungen überhaupt möglich sind. Nimmt man Wissen plus Hilfsmittel und hält dies vor anderen Menschen bersteckt, um sie zu manipulieren und unbewusst zu steuern, wird aus einer möglichen Theorie sehr schnell eine Praxis. In der Hintergrundpolitik wo es um Macht, Geld , Einfluss und Ressourcen geht, gelten andere Regeln und Ethik spielt da keine Rolle mehr.

    Deswegen kann man nicht alles über einen Kamm scheren wie es gerne von jeder Seite getan wird sondern man muss lernen zu differenzieren.
    Die Vollkommenheit ist unerreichbar. Gewiß ist die Vollkommenheit unerreichbar. Sie hat nur den Sinn, deinen Weg wie ein Stern zu leiten. Sie ist Richtung und Streben auf etwas hin.
    - Antoine de Saint-Exupéry, Die Stadt in der Wüste
  • Was haben Verschwörungen mit Glauben zu tun? Warum teilt der Autor die Welt in diesem Beitrag in Verschwörungsgläubige und Verschwörungsungläubige ? Wozu ist diese beständige (Ein-)Teilerei gut? *guggt doof*. Wir alle sind Eins. Das die Menschen aber auch ständig ein Messer nehmen, ein Stück der Einheit herausschneiden, es hochhalten und laut rufen müssen: Guggt Mal! Das ist die Wahrheit!!!....*lächelt*...echt total krazz verrückt und doch liebenswert..., insbesondere Wenn dies Verhalten zum bewerfen mit eben diesen "Tortenstückchen", ausufert, weil jeder meint er hält die Wahrheit in den Händen...

    Hab Euch lieb! *alle mal richtig drückselt*
  • Hallo Ishak

    Ishak schrieb:

    <...> Warum teilt der Autor die Welt in diesem Beitrag in Verschwörungsgläubige und Verschwörungsungläubige ? Wozu ist diese beständige (Ein-)Teilerei gut? *<...>
    Na ist doch klar - "dividae et impera" wie der Lateiner sagt... *schmunzel*

    Gruss

    LightDrop
    Die Menschen werden durch den Mythos, nicht durch Befehle, von Fabeln, nicht durch die Logik bewegt. Irwin Edelman
  • *fühlt sich geknuddelt* :)

    Recht hast du Ishak. Das ist ja das was ich ständig sage. Es ist das Aufteilen in Schwarz und Weiß und dieses Prinzip wird in sämtlichen Bereichen verwendet.
    Ob gewollt oder ungewollt lasse ich hier mal im Raume stehen. In dem Beitrag werden jedoch alle Theorien über einen Kamm geschert. Also Unstimmigkeiten
    an "offiziellen" Versionen mit Dingen wie der "Bielefeld Verschwörung" gleichzustellen, halte ich doch für sehr ignorant und grundlegend falsch.

    Also wer meint die Politik sei transparent und dem einfachen Bürger wird alles gesagt was hinter den Kulissen passiert, der denkt doch sehr naiv.
    Die Geheimdienste, insbesondere von bestimmten Ländern, arbeiten sicher nicht nur für die Suche von bösen Terroristen, die einfach unschuldige Menschen in die Luft jagen wollen.
    Die Vollkommenheit ist unerreichbar. Gewiß ist die Vollkommenheit unerreichbar. Sie hat nur den Sinn, deinen Weg wie ein Stern zu leiten. Sie ist Richtung und Streben auf etwas hin.
    - Antoine de Saint-Exupéry, Die Stadt in der Wüste
  • Hallo zusammen,
    bin noch relativ neu hier und mehr als froh, dass ich dieses forum entdeckt hab. gut zu wissen, dass es noch andre menschen gibt die sich gedanken machen.

    aber mal zum thema:
    man muss ja nicht unbedingt an verschwörungstheorien "glauben" oder eben "nicht glauben", aber ich halte es für eine der wichtigsten aufgaben des menschen, gegebenheiten zu hinterfragen und zu kritisieren. klar gibt es massenweise verschwörungstheorien die vollkommen aus dem zusammenhang gerissen im raum stehen und denen man nicht wirklich einen bezug zur anscheinenden realität beiordnen kann. aber wie mit allem andrem auch, sollte man auch als verschwörungstheoretiker hier die notwendige skepsis aufbringen das ganze kritisch zu betrachten. aus erfahrung, weis ich, dass es aber auch vielen menschen, die sich nicht mit solchen themen befassen, nahezu unmöglich ist, sich neutral und unvoreingenommen mit verschwörungstheorien auseinanderzusetzen. ich habe es in diskussionen nur zu oft erlebt, wie manch einer sich mit steigernder aggresivität fast schon fanatisch auf seinen kurzsichtigen standpunkt festgelegt hat (sowohl pro als auch contra) anstatt sich zumindest sachlich und ruhig die ausführungen des anderen anzuhören. man bekommt bei solchen menschen das starke gefühl, dass sie angst haben ihre eigne meinung in frage zu stellen, was aber grundvorraussetzung ist um sich selbst weiterzuentwickeln. genauso habe ich solche erlebt, denen man den größten mist hätte erzählen können, ohne dass die auch nur im geringsten darüber nachgedacht hätten ob dass erzählte überhaupt sinn macht. wie offen jemand nun für solche theorien ist und wie kritisch er sie betrachten kann, liegt wahrscheinlich sehr stark daran, wie man zu einem der beiden extreme (engstirnigkeit und leichtgläubigkeit) tendiert oder ob man eben beide extreme ausgewogen in sich vereint. um sich kritsich, unvoreingenommen und neutral mit solchen theorien zu befassen braucht man die eigenschaften beider seiten, jedoch wohl dosiert.

    das zahlreiche auftreten von verschwörungstheorien, ob unrealistsich oder nachvollziehbar, werte ich als zeichen für die unzufriedenheit mit den gegebenen umständen und geschehnissen mit denen wir tagtäglich konfrontiert werden. ob sich jemand nun leichter davon beeinflussen lässt als der andre, liegt, denke ich, nicht an der genetischen vorprogrammierung eines menschen sondern vielmehr an den erfahrungen und der erziehung und der daraus resultierenden entwicklung seines persönlichen charakters, vor allem aber an der dadurch entstandenen ausprägung der oben genannten extreme. immerhin reicht es noch lange nicht eine verschwörungstheorie einfach nur zu "glauben", man sollte als vernünftiger mensch wenigstens soweit gehen und sich gedanken machen ob selbige theorie überhaupt im zusammenspiel mit einer kritsichen betrachtungsweise nachvollziehbar ist. und diesen vorgang einzig und allein den genen zuzuschreiben und dann noch aufzuteilen in eine gruppe die dazu in der lage ist und eine die nicht, ist wohl sehr weit hergeholt.

    hier möchte ich anmerken, dass ich persönlich davon überzeugt bin, dass vieles entschieden wird und vor sich geht, was keinesfalls zu unsren gunsten abläuft und was uns vorenthalten wird. ich denke mal jeder kann sich einen bessere, gerechtere welt vorstellen, ohne dabei gleich ins reich der utopie abzurutschen, und trotzdem wachen wir alle morgens auf und fragen uns jeden tag aufs neue, warum so vieles in dieser welt offentsichtlich so falsch läuft, wo man doch sogar selbst schon festgestellt hat was man alles verbessern könnte - und man kann bei der suche nach einer erklärung wohl kaum vom zufall ausgehen. es muss also eine treibene kraft vorhanden sein, die das geschehen lenkt oder zumindest beeinflusst. sag ich jetzt mal so, damit ihr wisst wie ich zum thema "verschwörunstheorien" stehe.

    soweit so gut
    konstruktive kritik ist immer willkommen...
    Wer in einem gewissen Alter nicht merkt, daß er hauptsächlich von Idioten umgeben ist, merkt es aus einem gewissen Grunde nicht.


    Wenn du merkst, daß du zur Mehrheit gehörst, wird es Zeit deine Meinung zu ändern.
  • Herzlich willkommen im Forum Impact. Freut mich, dass du gleich mit so einem ausführlichen Beitrag deinen Einstand gehalten hast. Hier wirst Du jedenfalls viele Meinungen finden. Ich selber habe zum Thema Verschwörungen recht wenig Bezug, da mich andere Bereiche interessieren. Wenn überhaupt, folge ich mit großem Interesse die Meldungen über Bielefeld. *breit grinst* Ich sag meistens dazu: "Hey, ihr Illuminaten und Konsorten, was macht Ihr mit dem ganzen Schotter, den Ihr Euch einverleibt? Irgendwann kann man doch nix mehr kaufen, mit soviel Moos, was man nicht eh schon hat. Essen kann man's auch nicht. Und persönliche Macht endet heutzutage noch immer spätestens mit dem Tod. Irgendwie Sinnfrei für mich die ganze Sache, aber macht man. Hab Euch lieb! Das gibt sich, wenn Ihr groß seid!" *alle Verschwörer dieser Welt mal richtig abknuddelt*
  • Hallo Baloo

    Ist der Text von dir?? Kompliment, ich find ihn sehr gut. Es ist angenehm mal einen Text zu lesen der sich nachprüfbare Tatsachen als Fundament nimmt. Nun der Zufall ist eine interessante Geschichte, den man nicht im einzelnen vorhersagen kann, aber zugleich sehr gut mathematisch beschreibar ist. Aus dieser Beschreibung heraus lassen sich wiederum sehr genaue Vorhersagen treffen, nicht im einzelnen, sondern in der Masse. Die ganze Geschichte mit dem Zufall ist für die Ingenieurswissenschaften, Physik & vieles mehr von enormer Bedeutung und wird hier auch sehr konsequent Betrieben. Die Quantenmechanik ist zum Beispiel eng mit dem Begriff der Wahrscheinlichkeit verbunden, aber so sehr ins Detail möcht ich gar nicht gehen. Zufall kann man prinzipell auf eine unvorhersagbares und unsystematische Variable reduzieren. Die Wahrscheinlichkeit definiert man einfach über eine Zahl: P. Diese Wahrscheinlichkeit definiert sich folgendermaßen: Man einen Versuch beliebiger Art und wiederholt in unendlich mal. Natürlich geht das so nicht, aber mit Hilfe der Mathematik lässt sich ein äußerst zuverlässiges System entwickeln, mit dem man Wahrscheinlichkeiten auch bei endlich vielen Versuchen beschreiben kann. Auf dem guten alten 10-Markschein war ja noch ein ziemlich blauer Herr Gauß mit einer lustigen Kurve daneben abgebildet. Das ist die sogenannte Normalverteilung oder auch Gaußsche Glockenkurve an die sich die Realität zum guten der Ingenieure, Marktanalysen etc in vielen Fällen schön brav hält.

    Nun zu den "Verschörungstheorien", diese benutzen viel zu oft die Wahrscheinlichkeitsrechnung als Vorwand, indem bei einen Großereigniss einige Kleinigkeit rausucht, das als äußerst unwahrscheinlich gilt oder auch ist. Ein Großereigniss besteht aus gaaanz vielen Einzelheiten, liegt also eine Verschwörung vor, wenn sich relativ viele scheinbar höchst unwahrscheinliche Ereignisse finden lassen? Die Meinung der gängigen "Verschwörungstheorien" ist das eindeutig, aber was sagen die Wahrscheinlichkeitsrechnung selbst dazu?

    [IMG:http://www.fh-friedberg.de/users/mlutz/JavaKurs/applets/GaussFit/Glocken.gif] Da links sind drei so lustige Glockenkurven, wie sie auch auf dem guten alten 10er abgebildet wahren. Vielleicht erstmal ne kurze Erklärung dazu. Die y-Achse (Die Linie die von oben nach unten läuft) stellt die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses dar. Von links nach rechts ist das Ereigniss aufgetragen. Einfaches Beispiel wären Schuhgrößen: Von oben nach unten wird die Anzahl aufgetragen von Leuten aufgetragen und von links nach rechts welche Schuhgröße sei haben. Es sind ja hier drei Kurven zu sehen, die aber von Prinzip her alle gleich sind. Man kann sie nach verzerren und nach links/rechts verschieben. Vielleicht noch ein paar andere Eigenschaften: Die Kurve berührt NIEMALS die x-Achse (die von links nach rechts) auch nicht wenn man sie unendlich weit zeichnen würde. Sie nähert sich diese nur immer weiter an, berühren tut die Kurve diese Achse nie. Die Fläche unter der Kurve ist jedoch eindeutig bestimmt. Wenn man ein Großereigniss betrachtet, dann müssten die meisten einzelereignisse natürlich in der Mitte geben, ABER da die Kurve niemals die x-Achse berührt müssen auch Ereignisse stattgefunden haben, die äußerst unwahrscheinlich sind. Je größer das Gesamtsystem, desto mehr höchst unwahrscheinliche einzel-Ereignisse finden statt. Das solche "dummen Zufälle" NICHT zu finden sind, das isthöchst unwahrscheinlich.

    Nun lassen sich viele sachen nicht so gut untersuchen, weil man nicht alle Möglichkeiten kennt oder nicht adäquat formalisieren kann. Man kann aber trotztdem auf dieser Basis arbeiten. Einmal steht fest, je größer ein Ereignisse, desto mehr unwahrscheinliche Zufälle gibt es. Man stellt die unterschiedlichen Theorien über dem Ablauf eines Ereignisses einfach in einem direckten Vergleich. Wieviele Ad-Hoc Hypothesen sind für diese oder jene Version notwendig. Als Ad-Hoc Hypothese bezeichnet man einfach eine Spekulation, die man nicht beweisen kann. Zum anderen, wenn man ein Einzelereigniss als KEINEN Zufall bezeichnet, dann versucht man nicht großartig auf das Ereigniss herumzureiten, sondern man versucht den kausalen zusammenhang nachzuweisen. Aber genau das tut man nicht in den "Verschwörungstheorien", sondern man listet lediglich die "Zufälle" auf.

    So jetzt hab ich Verschwörungstheorie immer schön brav in "" geschrieben, weil ich ihn nicht in direkter Wortsemantik verwenden möchte, sondern auf Theorien die oben beschriebenes tun. Welche genau lass ich mal außen vor, denn sonst hab ich gleich 20 Themenfremde Antworten.

    mfg
    "Wir sind alle Sternenstaub, daher teilen wir alle dieselben Vorfahren, wir sind die Sterne. Und wir sind die Brüder der wilden Tiere und die Lilien auf dem Felde sind unsere Vettern." Trinh Xuan Thuan
  • Wieder ein interessanter Beitrag. Ich versteh nicht soviel von der mathematischen Materie. Also, wenn Du Zeit und Lust hast, schreibe doch mal über die Mathematik des "Zufalls" in Bezug auf "Verschwörungen" einen eigenen Beitrag, wo Du das Thema vertiefst. Zumindest in mir haste schon mal einen sehr interessierten Leser.

    Liebe Grüße!
  • Ishak schrieb:

    Wieder ein interessanter Beitrag. Ich versteh nicht soviel von der mathematischen Materie. Also, wenn Du Zeit und Lust hast, schreibe doch mal über die Mathematik des "Zufalls" in Bezug auf "Verschwörungen" einen eigenen Beitrag, wo Du das Thema vertiefst. Zumindest in mir haste schon mal einen sehr interessierten Leser.

    Liebe Grüße!

    Danke, ja werd ich machen. Wird aber noch ein wenig dauern, weil ich noch ausführlicher Recherchieren muss und ich auf die schnelle einen guten Bezug gefunden habe. Notfalls muss ich selber einiges referieren, gerade selektives Denken spielt eine Rolle und Verhaltensforschung, bezüglich der anfälligkeit der Psyche von Verschwörungstheoretiker auf geringe Wahrscheinlichkeiten. Es ist im übrigen erstaunlich wie leicht man auf dem Gebiet den "gesunden Menschenverstand" aufs Glatteis führen kann. Wohl ein Hauptgrund, das viele Verschwörungsthesen sich solchen "Argumenten" bedienen.

    Gruß
    "Wir sind alle Sternenstaub, daher teilen wir alle dieselben Vorfahren, wir sind die Sterne. Und wir sind die Brüder der wilden Tiere und die Lilien auf dem Felde sind unsere Vettern." Trinh Xuan Thuan
  • Illuminatus schrieb:

    Das Video beschäftigt sich mit den Motiven, die zu Verschwörungstheorien führen können. Es geht nicht darum zu zeigen, dass Verschwörungen gar nicht existieren, sondern wie solche Theorien manchmal wider die Vernunft entstehen können und warum sie heute so beliebt sind.

    Ist ein schönes, interessantes Video.

    Letztlich ist Verschwörungstheorie aus meiner Sicht, kaum anders als die banale Gerüchteküche.

    Es werden Indizien, Verhaltensweisen, Situationen zusammengezählt, und in einen größeren Kontext gebracht.

    Wer das rhetorisch gut versteht, kann eine Menge Leute ansprechen, die sich auf komplexe Zusammenhänge einlassen.

    Im Video wird am Schluß auf den Tod von Lady Di Bezug genommen; und auch dort finden wieder die Indiziensammler der Verschwörungstheorien ihre Möglichkeiten.

    Ich habe mal ein Buch von David Icke ( bekannter Verschwörungstheoretiker) dazu gelesen.

    Er meinte sinngemäß etwas wie: Das englische Königshaus würde aus Reptiloiden bestehen, und die Lady Di hätte die menschliche Form; und nachdem mit Ihr Kinder gezeugt wurden, damit das reptiloide Königshaus seine menschliche Form beibehalten kann... - nachdem die Kinder nun gezeugt wurden, wäre Diana überflüssig gewesen - im Buch zeigt er ein paar Freimaurerzeichen auf, in welchem Winkel wann Diana umkam, usw... ( kürze das ab; das ufert sonst zu sehr aus, denke ich...)..

    Was ich zunächst als teils interessant, oder beängstigend dort gelesen habe, ist die Information, welche mir dort im Buch angeboten wurde.

    Die Theorie darüber, wie etwas zusammenhängen könnte.

    Selbst wenn manche Verschwörungstheorien von ihrer Komplexität her den Anschein erwecken, glaubhaft sein zu können...

    so fehlt es oft an dem fundementalen Beweis.

    Es ist ähnlich, wie die Schulmathematik; damals erzählte der Mathelehrer davon, wie er an der Uni gelehrt bekam, dass die leere Menge leer sei - > dies wurde mathematisch begründet.

    Nachdem der Beweis geführt wurde, kam der Dozent und sagte : "und nun erklären wir, dass die leere Menge nicht leer ist" - und ebenfalls wurde darüber ein Beweis geführt.


    Es ist mit vielen Dingen ( auch mit Verschwörungstheorien) eine Sache des Glaubens; und der Motivation etwas glauben zu wollen.

    Was mir relativ deutlich bei Gerüchten und Verschwörungstheorien allgemein auffällt:

    Sie beschreiben stets die Vergangenheit; etwas Geschehenes. Kritisieren dies in vielen Einzelheiten, und arbeiten die Zusammenhänge auf.

    Ein Gerücht, dass Jmd. dies oder das getan habe, weil er komisch guckt, oder sich komisch verhält ( beschreibt die Vergangenheit)...

    Und bei Verschwörungstheorien ebenfalls.


    Der Blick in die Zukunft, was wirklich konkret getan werden kann: Da fehlt es bei vielen Verschwörungstheorien.

    Die haben ihren gewissen Unterhaltungswert - stürzen die Menschen (ähnlich wie viele andere Dinge) in große Panik, aber lassen die Antworten zur Veränderung oder Lösung offen - die Autoren wissen selber anscheinend zu wenig darüber. So viel Energie muss wohl das Zusammentragen der Informationen gekostet haben, dass der nächste Gedanke ( wie kann der "Gedankenmüll" der Verschwörung entsorgt werden / wie die Verschwörung gelockert werden) dann auf der Strecke geblieben ist.

    Und auch da versagt David Icke. Er erzählt von Reptiloiden, schwarzen Ritualen, Satanismus und den Verbindungen dazu - aber ist in seinem Buch zu wenig konkret... er führt die Vermutungen zu wenig zu Gewissheiten oder überprüfbaren Fakten zusammen.

    Und gerade bei ungewöhnlichen Denkansätzen, sollten die anders Denkenden ihre Erkenntnisse so präsentieren, dass auch die Mainstreamdenker eine Chance haben, Zugang zu dem neuen Wissen zu bekommen.

    ______________

    Hier ist zum Beispiel ein Video, was mir eher glaubwürdig erscheint... auch wenn ich dem Journalisten keine persönlichen Fragen gestellt habe.

    ( bei 3.10 - 3.15 min. sagt der Journalist selber, dass er an keine Verschwörungstheorien glaubt, sondern nach Fakten geht - zum Beispiel)


    youtube.com/watch?v=rfZiLm8VDbQ

    Verschwörungstheoretiker könnten ( meiner Ansicht nach) glaubwürdiger sein, wenn sie genauere Quellenangaben und deutlichere/ verständlichere Zusammenhänge beschreiben würden.