Wie funktioniert Wahrheitsfindung? Ich glaube ich brauch nicht weiter zu erwähnen, das der Besitz der absoluten Wahrheit für einen einzelnen Menschen völlig utopisch ist und die Annahme, dass irgendwer im Besitz der absoluten Wahrheit sei, im voraus legitim ausgeschlossen werden kann. Trotzdem sollte dies kein Grund zu Aufgabe sein, denn man kann ja versuchen der Wahrheit so nahe wie möglich zu kommen. Voraussetzung hierfür ist natürlich die Logik. Aussagen müssen ineinander logisch konsistent sein und Widersprüche ausgeschlossen werden. Einfaches Beispiel: Mein einzig Auto ist einfarbig rot und mein einzig Auto ist einfarbig blau, ein logisch falscher Satz, der niemals wahr werden kann. Wenn sich die vermutete Wahrheit auf einen solchen Satz in irgendeiner Form zurückgeführt werden kann, so muss man sie überarbeiten und den Widerspruch wie auch immer eliminieren. Auch muss man ständig die zu beobachtete Realität prüfen, ob die nicht irgendwo einen Widerspruch zur vermuteten Wahrheit enthält. Solche Beobachtungen sind natürlich langwierig und können niemals von einer Person durchgeführt werden und andere liegen ganz einfach in der Vergangenheit. Der Wahrheitssuchende muss daher auf Quellen zurückgreifen.
Oftmals oder besser gesagt fast immer, beobachten viele Personen die gleiche Sache und ihre Angaben widersprechen sich einander. Was kann man als Wahrheitssuchender tun??? Eine einzige Quelle als absolut richtig annehmen, wohl eher nicht. Zunächst sollte man untersuchen ob überhaupt ein direkter Zusammenhang zwischen Quelle und das zu untersuchende Phänomen besteht oder ob er selbst lediglich Behauptungen aufstellt.
Einfachstes Beispiel eine Quelle gibt an die historische Wahrheit über eine vor 100 Jahren lebenden Person zu kennen. Hier wäre zu untersuchen ob überhaupt eine Verbindung zwischen der Quelle und der historischen Person besteht und welcher Art diese Verbindung besteht. Hat er es nur von Hörensagen, aus mündlichen Überlieferungen oder besitzt er ein beispielsweise ein Tagebuch dieser historischen Person.
Auch ist wichtig ist wie wird die historische Person beschrieben. Jeder weiß aus eigener Erfahrung das jeder Mensch gute und schlechte Seiten hat. Wird die Person einzig verherrlicht oder einzig verteufelt oder werden gute und schlechte Seiten gezeigt. Wie war die Beziehung der Quelle zur historischen Person. War er ein fanatischer Anhänger oder ein Todfeind, um mal die Extremen zu nennen. Um bei den Extremen zu bleiben, in dem was Todfeind und Fanatischer Anhänger übereinstimmen, kann man davon ausgehen, das dies die Wahrheit ist, es sei denn es existiert noch ein gemeinsamer dritter Todfeind. Wie sachlich ist die Quelle, vertritt sie selbst eine Ideologie oder spielt er nur die Beobachterrolle? Was hat die Quelle selbst für ein Schicksal? Existieren Motive für Lügen, wenn ja welche und lassen die sich bestätigen? Alles Faktoren, die man unbedingt berücksichtigen sollte, bevor man Aussagen von Quellen als Faktum annimmt.
Nun kann man den Prozess der objektiven Meinungsbildung und den Wahrheitsfindungsprozess wirksam zerschlagen. Wie Eingangs gesagt müssen Geschichten und Phänomene ineinander logisch sein, es gibt jedoch Möglichkeiten eine Theorie ineinander logisch aufzustellen und trotzdem meilenweit von der Wahrheit entfernt sein. Diese Möglichkeit besteht, weil sich Quellen prinzipiell wiedersprechen und woraus logisch folgt, das dort irgendetwas falsch sein muss. Das führt wiederum zum logischen Grundsatz, dass man aus falschen beliebiges Folgern kann. Man muss lediglich eine Argumentationszirkel aufbauen, kurz irgendwo einen Zirkelschluss aufbauen. Dieser Methodik bedienen sich in aller Regel Verschwörungstheorien. Ein einfaches Beispiel: Es gibt eine Verschwörung, die die Welt kontrolliert mit bösartigen Hintergedanken. Diese kontrolliert ebenfalls den grossteil der Informationsquellen. Alle Informationen die zu anderen Schlüssen gelangt sind geschickt manipuliert worden und folglich Lügen. Diese Theorie kann man mit nahezu unendlichen Indizien belegen, denn es passiert jede Menge Mist in der Welt, den man der Verschwörung zuschieben kann. Wenn irgendwo etwas schlimmes passiert, so sind Informationen prinzipiell widersprüchlich, weil jeder Beteiligte in einen Möglichst guten Licht da stehen will und keiner wirklich die Verantwortung übernehmen will, ganz davon abgesehen, dass Quellen wie oben schon beschrieben aus Prinzip widersprüchlich sind. Diese Widersprüche werden als weitere Belege für die Verschwörung gewertet, z.B. schlechte Manipulationen und Fälschungen. Auf diese Weise lassen sich nahezu unendlich viele Belege für die Verschwörung finden, ist die Verschwörung erst mal bekannt, dann lassen sich ohne weiteres auch Zeugen für diese finden.
Einmal ein einen solchen Argumentationszirkel gefangen, kann man innerhalb eines solchen nicht mehr rauskommen, sondern nur wenn man annimmt das die Verschwörung falsch ist. Für eine solche Annahme sind die Vertreter der Verschwörung aber nicht bereit, sondern wollen sie erst sachlich widerlegt haben. Dies geht aber nicht, weil sie selbst die Objektivität verloren haben und zwar in der oben beschrienen une extremwichtigen Quellenbewertung.
Einfach gesagt, alles was der Verschwörung widerspricht ist Lüge, alles was die Verschwörung irgendwie belegt ist wahr. Aus diesen Grund sollte man Verschwörungstheorie immer sehr skeptisch gegenüberstehen, auch wenn es 1001 Beweise für diese finden lassen. Diese lassen sich aber wie gesagt in nahezu beliebiger Menge produzieren und haben trotzdem nichts mit der Wahrheit zu tun.
Gruß
"Wir sind alle Sternenstaub, daher teilen wir alle dieselben Vorfahren, wir sind die Sterne. Und wir sind die Brüder der wilden Tiere und die Lilien auf dem Felde sind unsere Vettern." Trinh Xuan Thuan