Was soll ich tun?

  • Was soll ich tun?

    Ich kann einfach nicht mehr :(

    Schon in dem Praktikum wusste ich, dass der Job des Kaufmanns im Einzelhandel nichts für mich war. Da ich aber bei anderen Stellen keine Zusagen bekam, war ich auf den Job angewiesen. Seit ich meine Ausbildung begann kamen große Probleme auf mich zu. Erstmal erfuhr ich, dass ich anstatt den 37,5 Stunden nach Vertrag in der Woche nun 40 Stunden arbeiten muss. Der Job ist zudem total eintönig. Anfangs musste ich nur packen. Paar Monate später wurde mir das Kassieren beigebracht. Ich sollte es erstmal lernen, aber ich konnte das Meiste schon in den ersten 10 Minuten. Ich musste aber dann monatelang immer zu 90% kassieren. Mir wurde logischwerweise dann auch wenig beigebracht. Das habe ich dem Chef über dem Filialleiter mitgeteilt, aber er meinte, dass Kassieren zu meinen Tätigkeiten mitgehört. Meine Filialleiterin holte mich zwar danach mal ab und zu von der Kasse, aber aufgrund der Besetzung muss ich immernoch viel kassieren. Für einige klingt das vielleicht harmlos, aber ich muss sagen, dass ich nach 10 Stunden Kassieren (8:15 - 20:15 Uhr Schicht) am Tag geistig und körperlich einfach nur kaputt bin und anfange depressiv zu werden. Man sagt fast immer das Gleiche, sieht jeden Tag fast die selben Kunden und der Kassiervorgang ist total monoton. Zudem kommt noch, dass im Betrieb so eine geistige Leere herrscht. Keine richtige Offenheit und kaum Zeit für Gespräche. Im Moment haben wir einen neuen Filialleiter, der bei jeder Sache total pingelig ist und will, dass ich viel früher komme, damit er mir was beibringen kann. Manchmal muss ich unter ihm auch bis 22 Uhr bleiben. Ich habe schon sehr oft daran gedacht, meine Ausbildung zu schmeißen. Meine Mutter setzt mich aber immer unter Druck und ich wohne noch bei ihr. Sie wird mich vielleicht rausschmeißen, wenn ich die Ausbildung abbreche. Fange übrigens mit dem 3. Ausbildungsjahr an. Bin 24 Jahre alt und habe den schulischen Teil der Fachhochschulreife (nach 11. Klasse Gymnasium).

    Selbst wenn ich die Ausbildung schaffe, frage ich mich, was ich in Zukunft machen soll. Ich bin aufjedenfall nicht der Typ für so eine Art von Job. Ich bin nicht so eingestellt, dass ich nichts tun will, da ich weiß, dass man zum Überleben immer was tun muss. Privat bin ich eigentlich ein lebensfroher Mensch, der noch viel im Leben machen will. Habe aber auch seit meinem Job wenig Zeit für private Dinge. Meistens sind meine freien Tage nur zum Krafttanken für die weiteren Arbeitstage gedacht. Eine Freundin habe ich auch nicht. Ich denke aber auch, dass andere beliebte Jobs nichts für mich sind, da es da nur um Gewinnmaximierung geht. Ich verabscheue einfach dieses System. Mein großes Ziel wäre einfach unabhängig von diesem System zu leben und sowas wie Liebe in dieser Welt mal kennenzulernen.

    Ich hoffe, dass ihr mir in meiner schwierigen Situation helfen könnt. Vielleicht können sich auch andere melden, die ähnliche Probleme haben :!:
  • Halte noch 5 jahre durch... dann wird sich alles ändern. Suche etwas was du gerne tust. Bewerbe dich irgendwo anders, für andere stellen oder azubistellen. Zb, video editing, ausbildung zum video editor... such im netz, sehr interessant, video schnitt und so, habe schon mal einen praktikum dort gemacht, habe aber die azubi stelle leider nicht bekommen. Oder gehe in die uni und schreibe dich ein für mathematik, kommt jeder ein da keiner es studieren will, kann man aber als sprungbrett benutzune für andere richtungen. Fazit, diese gesellschaft ist TOTAL öde... alles was man tuht ist geisttötend, will man etwas kreatives, so muss man in die kunst oder film industrie, aber dort ist es schwer einzutreten.

    Viele Grüße,

    Kerny
  • öh, also erst mal, ich komme aus der Schweiz, weiss also nicht wie die Situation in Deutschland ist, aber hier mal ien paar Ideen.

    1. Wenn dich der Job kaputt macht, vielleicht mal mit einem Psychologen darüber reden, vielleicht kann er dir mal ein paar Wochen frei geben oder sonstwelche Tipps geben bzgl. was am ratsamsten Wäre damit du nicht wirklich in eine stärkere Depression reingerätst.

    2. Weiss halt nicht wie's bei euch ist, aber wenn der Vertrag sagt 37,5 Stunden, dann ist das auch so und kein Chef kann dich zwingen länger zu bleiben. Also entweder erklärst du deinem Boss mal, dass das so nicht läuft, oder drohst mit Klage.

    3. Auch da weiss ich nicht wie's bei euch so läuft, aber in der Schweiz hast du für jede Lehre eine Liste bei der steht, was sie dir alles beibringen müssen in jedem Jahr, falls dass nicht vom Arbeitgeber erfült wird, kannst du auch mal klagen oder zumindest aufgrund rechtlicher Grundlagen mal kräftig motzen, bevor du Klare erhebst. (dass nur in Bezug darauf, dass du, so wie es scheint, fast nichts neues lernst und immer nur dasselbe tun musst)

    4. Letzte Möglichkeit, mal ein paar Monate vom Staat leben, ausziehen von daheim (falls dich deine Mutter wirklich rauskickt) und einen neuen Job suchen, der dir besser gefällt, vielleicht auch nur was 60-80%iges damit du wenigstens mal wieder ein wenig Freizeit hast). Ich finde man sollte sich auch keinen grossen Kopf darüber machen mal ein Weilchen aus Staatskasse zu leben, sofern man es sich nicht zum Ziel setzt dass den Rest seines Lebens zu machen sondern einfach keine andere Möglichkeit hat (und so kommt's mir bei dir halt ein bisschen rüber, kenn das auch von mir selbst, hatte aber zum Glück andere Eltern, die mich nicht grad vor die Tür gekickt haben, aber dafür kannst du ja nichts)

    Lieben Gruss
    Robin
  • Hallöchen!
    Mir geht es dieses Jahr ganz ähnlich. Nur dass ich die Ausbildung (Erzieher) schon geschmissen hab.
    Letztendlich bleibe ich immer an was dran, muss aber zugeben, dass ich für die Gesellschaft noch keine vorzeigbaren Erfolge erreicht habe.
    Bin ein wenig älter und kann dir zunächst mal meine Bewunderung aussprechen, dass du es überhaupt schon so weit geschafft hast. Würde vorschlagen, dass du den Rest auch noch versuchst durch zu ziehen. Danach ist es weniger wichtig DEN Job zu machen, den Du gelernt hast.
    Mir hat das Leben immer gezeigt, dass sich jederzeit was finden lässt. Inzwischen geh ich mit der allgemeinen Unsicherheit gelassener um, weil ich immer wieder feststelle dass langfristige Pläne (für mich!) wenig - keinen Sinn machen.
    Unabhängig von der Gesellschaft/dem Systhem? Den Traum träume ich bestimmt schon seit 10 Jahren. Außer Kommunen hab ich bis jetzt kaum Alternativen gefunden. Aber das ist wohl ein anderes Thema...
    Wir sind beide noch jung und ich bin sicher, wenn wir die Augen offenhalten, wird uns das Leben noch einige interessante Möglichkeiten anbieten, mit denen wir nicht gerechnet haben. Wichtig ist nur , DASS wir die Augen offen halten ;)
    Vielleicht hilft dir die Sichweise ja ein wenig. ?(
    Viele liebe Grüße
    Chimagma
  • Ja, das ist alles in der Tat sch...e. Was ich machen würde: ersteinmal (!) durchhalten (man kann nur (!) mittelfristig, dann aber eine gewaltige Menge (!) dagegen tun), jedoch mich nach einer anderen Lehrstelle zu einem Beruf, bei dem ich wirklich sicher sein kann, dass er mir gefällt, mich sehr aktiv umschauen (inklusive Nutzung einer Menge Vitamin B: nur dann kommt man an die richtig interessanten Dinge heran). Ich kann dir nicht sagen, was interessant sein könnte - ich kenne dich ja nicht ;)

    Von Psychologen würde ich persönlich echt abraten (das löst keine Probleme, sondern schiebt sie bestenfalls auf).
    Erst wenn der letzte Programmierer eingesperrt und die letzte Idee patentiert ist, werdet ihr merken, dass Anwälte nicht programmieren können.
  • Ja, dass mit den Psychologen ist eh ein zweischneidiges Schwert. Einerseits können sie einen Krankschreiben, damit man wenigstens mal ein wenig Ruhe hat und selbst zum nachdenken kommt, andrerseits finde ich auch, dass Therapie meist fast bis garnichts bringt. Aber eben, so als praktische Art von Berater zu gewissen Situationen können gute Psychologen schon nützlich sein, man muss einfach wissen, wo sie einem Helfen können und wo nicht.
  • Hallo Martial,

    das Kernproblem ist wohl, das du eben keine Vorstellung hast, was du willst. Du weißt nur ganz sicher, was du nicht willst. Das ist für die Gestaltung des eigenen Lebens eine denkbar ungünstige Ausgangsposition. Dazu kommt jetzt noch deine Erschöpfung. Du brauchst also als ersten Schritt gleich zwei Dinge: Du solltest dein "Freizeit"-Verhalten verändern, damit du dich quasi wieder aufladen kannst. Versuch es mit Spaziergängen im Wald. Ja, völlig uncool, in den Wald fahren und dort drin herumlaufen. Aber es geht darum aus der freien Natur Energie zu beziehen. Außerdem bist du dort in einem Umfeld, dass es dir durch den Mangel an Ablenkung ermöglicht zu ergründen, was du wirklich willst, und wie du dorthin kommen kannst. Es geht um Vorstellungen. Du gestaltest deine Umwelt durch dein Denken. Du kannst dich also durch dein Denken aus dieser Situation befreien.

    Du bist schon über 20 und im 3. Lehrjahr - steh es durch. Nur um zu beweisen, dass du das kannst. Nur dadurch bist du für den nächsten Arbeitgeber von Interesse. Abbrecher gibt es wie Sand am Meer und jeder kann ganz überzeugende Geschichten erzählen, warum er die Ausbildung nicht zu Ende gebracht hat.Und es wäre doch auch noch ganz schön, wenn du der Beste würdest. Dein neuer Filialleiter ist pingelig? Na, dann mußt du eben perfekt werden. Mach dir einen Kalender, auf dem du die Tage abstreichst. Ein Jahr geht schnell vorbei und ich denke, du hast noch einige Prüfungen abzulegen, oder? Dafür mußt du lernen, denn als mittelmäßiger Einzelhandelskaufmann ist man nur einer unter vielen. Dieses eine Jahr ist deine Startrampe in ein selbstbestimmtes Leben. Nur, was du auch immer tun wirst, du wirst auf andere Menschen treffen, die du davon überzeugen mußt, dass man gut mit dir zusammenarbeiten kann und dass du verläßlich bist. Das geht in deiner jetzigen Position am einfachsten mit dem, was du schon hast. Dein Ziel ist ein gutes Abschlußzeugnis und eine gute Beurteilung. Mit diesen beiden Dingen kannst du danach werden, was du denkst. Wenn du diese Ziele für das letzte Jahr akzeptierst, wirst du auch Hilfe bekommen. Es werden sich Menschen finden, mit denen du lernen kannst für die Prüfungen in "Theorie" und auch dein Filialleiter ist sicher daran interessiert in seinem Betrieb einen "guten" Lehrling zur Abschlußprüfung zu bringen. Außerdem mußt du noch all die Dinge lernen, die in der Theorie nicht behandelt werden. Z.B. den erfolgreichen Umgang mit den übergeordneten "Häuptlingen". Wie ist der Konzern organisiert? Welche Möglichkeiten gibt es für dich dort aufzusteigen? Kannst du vielleicht eine Weiterbildung in der konzerneigenen Logistik dranhängen?
    Na, und wie wäre es denn mit einer Stelle in einem Delikatessgeschäft, oder Spezialitätenladen? Echte Beratung für interessierte Kunden? Es liegt einzig an dir und deinen Vorstellungen. Ohne Vorstellungen ändert sich nichts, also geh in den Wald und fang an zu überlegen.

    Gruß, EO
    nenn mich EO
    zu Ende denken