Ich verweise erst einmal auf meinen Thread zur Besprechung des Fehlers B2 aus dem Fehlerkatalog von G.O. Mueller: http://selber-denken.com/board/forschungs-und-diskussionsbereich/naturwissenschaften/p43774-g-o-mueller-fehlerkatalog-zur-relativitätstheorie-fehler-b2/#post43774
Da jedoch im Zusammenhang mit diesem Fehler B2 zum experimentellen Nachweis der Beobachterunabhängigkeit der LG offensichtlich auch Gesprächsbedarf zur Nachprüfung der Quellenunabhängigkeit der LG besteht, eröffne ich hiermit einen Thread über den Fehler Licht B4 aus dem Fehlerkatalog von G.O. Mueller, der diese Thema behandelt, siehe Seite 54:
http://www.ekkehard-friebe.de/kap2.pdf
Zitat G.O. Mueller:
B: Licht / Fehler Nr. 4
Die behauptete Unabhängigkeit der Lichtgeschwindigkeit von der Bewegung ihrer Quelle (C-U) setzt ein Medium (Äther) voraus und widerspricht damit der SRT
Die Behauptung von C-U (AE1905, S. 892 u. 895) wird in der Literatur weitgehend akzeptiert, auch von den Kritikern; die Gründe dafür oder dagegen sind im folgenden Zusammenhang ohne Belang. Wichtig ist hier nur die Feststellung, daß die strikte Behauptung von C-U seit 1905 bis heute fester Bestandteil der SRT ist.
Logisch folgt aus der Behauptung von C-U nämlich, daß das Licht als transversale Schwingung nach Verlassen der Quelle sich in einem eigenen Trägermedium (Äther, Raum) ausbreitet, welches die Ausbreitungsgeschwindigkeit weitgehend oder gar allein bestimmt, wie es das Verhalten eines Lichtstrahls beim Durchgang durch verschiedene andere Medien nahelegt. Zu dieser physikalisch begründeten und logisch plausiblen Annahme stehen von 1905 bis 1920 die SRT und Albert Einsteins eigene Aussagen über den "Äther" im Widerspruch, und der Widerspruch dauert auch nach 1920 bis heute an, weil die Relativistik die entsprechenden Konsequenzen aus Albert Einsteins Leidener Vortrag von 1920 (Wiedereinführung des Äthers als Raum) nicht gezogen hat.
Die Gegenposition zur SRT, nämlich die Annahme einer Abhängigkeit der Lichtgeschwindigkeit vom Bewegungszustand der Quelle, ist u.a. von Walter Ritz entwickelt worden, im Rahmen einer Korpuskulartheorie des Lichts. Unabhängig von der Frage, wie weit Ritz seine eigene Theorie begründen konnte, wird durch seine zugleich entwickelte Kritik der SRT jedenfalls die Problemlage klar. - Ritz arbeitet ohne Ätherhypothese; das Licht tritt als Korpuskel aus seiner Quelle heraus; als Korpuskel benötigt das Licht kein Trägermedium, dafür ist seine Geschwindigkeit vom Bewegungszustand der Quelle abhängig.
Weil die Korpuskulartheorie (ballistische Theorie) des Lichtes die C-U in Frage stellt, wird in der Relativistik mit der Wellentheorie des Lichtes gearbeitet. Daraus ergeben sich zwangsläufig Konflikte mit der Quantentheorie; über die Frage der Vereinbarkeit der beiden Theorien besteht in der Literatur keine Einigkeit, weil auch die Unschärferelation der Quantentheorie im Widerspruch steht zur eindeutigen, gleichzeitigen Feststellung von Ort und Geschwindigkeit eines Partikels in der SRT.
Ritz, Walter: Recherches critiques sur l'électrodynamique générale. In: Annales de chimie et de physique. Ser. 8, T. 13. 1908, S. 145-275. Abgedruckt in: Ritz: Oeuvres. Paris: Gauthier-Villars 1911, S. 317. - Ritz, Walter: [Sammlung] Theorien über Aether, Gravitation, Relativität und Elektrodynamik / Walter Ritz; mit einem Nachw. v. Karl Dürr. 2. Aufl. Bern u. Badisch-Rheinfelden: Schritt-Verl., 1965. 74 S. - O. Mathias: Die ballistische Lichttheorie und das Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit. In: Physika lische Zeitschrift. 40. 1939, S. 443-460. - Einstein, Albert: Äther und Relativitätstheorie; Rede, gehalten am 5.5.20 an der Reichs-Univ. zu Leiden. 1920. 15 S. Abgedruckt in: Albert Einsteins Relativitätstheorie. Hrsg.: K. v. Meyenn. 1990. S. 111-123.
Zu diesen Ausführungen erst einmal meine persönliche Überlegungen:
Der hochqualifizierte Expert der Relativitätstheorie, Prof. Bernard Schutz, hat zu der Frage der experimentellen Nachprüfung dieser Annahme Einsteins, die LG sei unabhängig von der Geschwindigkeit seiner Quelle, das Doppelpulsar-Experiment von K. Brecher genannt, siehe:
http://selber-denken.com/board/forschungs-und-diskussionsbereich/die-große-welt-der-politik/p41199-unterdrückung-der-kritik-der-relativitätstheorie-bis-zur-verfassungsklage/#post41199
Zitat Prof. Bernard Schutz:
The other aspect of invariance is independence of the speed of the emitter, and this is directly tested by observations of binary pulsars, which constantly change their speed as they emit radio pulses, but all the pulses travel at the same speed to us; otherwise they would arrive out of order and we would not know we were dealing with a regularly pulsing source. In 1977 there was a paper by K Brecher in Phys Rev Lett pointing this out, and since then the precision of this test has improved enormously. It is very sensitive because of the large distance to these systems: any small change in the velocity of the emitted light would build up over this distance into big changes in arrival times of pulses. You won't find discucssions of this in the literature very often because the indirect constraints on invariance are also very strong. For example, the LHC at Cern would not work if the mechanics of special relativity were wrong, and its detectors would not work if the gamma-rays emitted in collisions had the wrong speed. So among scientists, this is not an issue that is discussed much, and it is not one that journals would spend money publishing -- special relativity in all its aspects is much better established than any other physical law that we have.
(Hervorhebung durch Lopez)
Ich schlage also vor, dass wir in diesem Thread die genannten Versuche untersuchen.
Erst einmal stelle ich hier meine persönlichen Einwände bzgl. des Experiments von K. Brecher zusammen:
1) Die astronomische Messung von K. Brecher 1977 mit Doppelpulsaren ist nicht geeignet, die Abhängigkeit oder Unabhängigkeit der Geschwindigkeit von Radiosignalen zur Geschwindigkeit der Quelle nachzuprüfen, geschweige denn zu bestätigen, da bei dieser Messung gar keine Geschwindigkeiten gemessen werden und auch gemessen werden können!!.
Man kann ja keine Aussagen über den Einfluß der Bewegung der Quelle auf die Geschwindigkeit der LG treffen, wenn diese Geschwindigkeiten unbekannt sind, logisch. In diesem Experiment sind nämlich alle notwendigen Messdaten zur Feststellung einer solchen Abhängigkeit oder Unabhängigkeit nicht vorhanden:
- Man kennt nicht die Geschwindigkeit der Quelle (Pulsare) durch den Raum
- Man kennt nicht die Geschwindigkeit der Radiosignale durch den Raum
- Man kennt nicht die Relativgeschwindigkeit zwischen Quelle und Beobachter,
ergo kann man keine Aussagen über die Abhängigkeit oder Unabhängigkeit von Radiosignalen zur Geschwindigkeit der Quelle treffen.
2) Ganz im Gegenteil: diese Messung von K. Brecher 1977 bestätigt die Abhängigkeit der Geschwindigkeit der Quelle zum Beobachter (oder des Beobachters zur Quelle), da eine Änderung der Zeitabstände zwischen den Pulsen festgestellt wurde: langsamer wenn die Pulsare sich von der Erde entfernen, schneller wenn die Pulsare sich auf die Erde zubewegen.
Viele Grüße
Jocelyne Lopez