Warum wir ohne die Lügen verloren wären

  • Warum wir ohne die Lügen verloren wären

    Auf zur Wahrheit heißt dieses Forum. Lügen soll man nicht! Dies wird uns als Kindern stets von unseren Eltern eingeimpft. Doch ist dies überhaupt möglich?
    Dazu hier ein interessanter Artikel aus der Welt zur Diskussion.



    Obwohl Lügen in unserer Gesellschaft verpönt ist, sagt jeder Mensch durchschnittlich 200 Mal am Tag nicht die Wahrheit. WELT ONLINE erklärt, in welchen Situationen Flunkern fast nicht zu vermeiden ist und warum wir ohne Lügen sehr einsam wären.


    welt.de/vermischtes/article113…egen_verloren_waeren.html
    Die Vollkommenheit ist unerreichbar. Gewiß ist die Vollkommenheit unerreichbar. Sie hat nur den Sinn, deinen Weg wie ein Stern zu leiten. Sie ist Richtung und Streben auf etwas hin.
    - Antoine de Saint-Exupéry, Die Stadt in der Wüste
  • Dann schätze ich einmal, daß der Schreiberling dieses Artikels (den ich nur ansatzweise überflogen habe) wohl ebenfalls mindestens 200 Mal gelogen hat. Nur dann kann man nämlich solch einen Mist behaupten. Aber vielleicht soll das Volk schon einmal darauf getrimmt werden, daß zukünftig gewisse faustdicke Lügen Auserwählter, deren Durchbruch man nicht mehr verhindern kann, mehr Akzeptanz finden?
  • Hallo Moriaan,



    du gibst zu, den Artikel nur überflogen zu haben, weiß aber ganz genau,
    das der Schreiberling 200 Mal gelogen hat. Da ist es kein Wunder, dass
    du von Morrissey kritisiert wirst. Wobei man deinen Einwand, Morrissey,
    auch höflicher formulieren kann.



    Vordergründig spricht der Artikel von der Höflichkeitslüge. Wir sagen
    nicht, was uns als erstes "einfällt", sondern, dass, was
    gesellschaftskonform gesagt wird. Die überspitzte Form dieser
    gesellschaftskonformen Formulierungen ist das "Neusprech" (nach Orwell)
    bzw. die "political correktness".



    Allerdings haben wir uns schon so sehr daran gewöhnt, dass wir nicht
    sagen, was wir denken, dass wir mit "Hals und Beinbruch" tatsächlich
    einen wohlwollenden Wunsch verbinden, statt "Gutes Gelingen und sichere
    Wiederkehr" zu wünschen.



    Auch etwas anderes befindet sich mittlerweile außerhalb unserer
    normalen Wahrnehmung. Es handelt sich hier um die wahre Ursache unserer
    Höflichkeitslügen. Nehmen wir das 1. Beispiel aus dem Artikel:



    „Mama hat gesagt, Tante Leni wird auch immer fetter!“



    Mama hat also bemerkt, das Tante Leni stark zunimmt und dies in der
    Familie einmal laut geäußert. Was müßte auf diese Wahrnehmung
    eigentlich für eine Handlung folgen? Eigentlich die direkte Ansprache
    von Tante Leni, was ihr fehlt. Nach dem Konzept: "Probleme, die du
    erkennst, kannst auch nur du beheben!" Warum tun wir es also nicht?



    Es gibt mittlerweile sehr viele Menschen, die sich selbst belügen. Ein
    solcher Mensch ändert sich nicht, sondern läßt sich nur ändern, von
    außen. Wenn man diese Menschen auf ihr offensichtliches Problem
    anspricht, benutzen sie einen entweder als Mülleimer, und laden all
    ihre Sorgen bei dir ab, ohne etwas zu ändern - oder sie werden
    zänkisch, und beschäftigen sich die nächste Zeit damit, dir ganz aktiv
    "böse" zu sein. Beides Ventilfunktionen, die den Druck sich selbst zu
    ändern auf die Beschäftigung mit der Außenwelt umlenken.



    Zusätzlich haben wir die Werbeindustrie, die die Menschen nicht
    objektiv informiert, sondern versucht, sie zu bestimmten
    Verhaltensweisen zu verleiten. Auch hier wird eben nicht die Wahrheit
    gesagt, sondern nur dass, was die Menschen zu einer Verhaltensänderung
    bringt. Nehmen wir dann noch die Tradition der "Spanischen Inquisition"
    dazu, so wird es überlebenswichtig, niemals zu sagen, was man denkt.
    Heute werden Vorbereitungen getroffen die Spanische Inquisition durch
    Schäubles Stasi 2.0 zu ersetzen.



    An diesem Artikel und den Überlegungen, die man daraus ziehen kann,
    bewahrheitet sich einmal mehr eine Ableitung von Murphys Gesetz:



    "HInter jedem kleinen Problem steckt ein Großes, das raus will und in
    jedem großen Problem steckt ein kleines, das übersehen wurde."



    Sag ich Mal so, EO

    Den Beitrag habe ich gerade von Hand aus dem alten Forum hier rüberkopiert
    nenn mich EO
    zu Ende denken
  • Quellcode

    1. du gibst zu, den Artikel nur überflogen zu haben, weiß aber ganz genau,
    2. das der Schreiberling 200 Mal gelogen hat. ]

    Hier lügst Du ;)
    Ich habe gesagt, "ich schätze mal.......". Ich habe also vermutet und nicht sicher "gewußt" udn schon gar nicht "ganz genau", wie Du mir unterstellst.
    Was ich aber ganz genau weiß ist, daß ich mich nicht erinnern kann, im vergangenen Jahr einmal gelogen zu haben. Ich erinnere mich nämlich an keinen Grund, weshalb ich das hätte tun sollen. Außerdem dürfte Lügen recht anstrengend sein, weil man sich das schließlich genau merken müßte. Dazu ist mein Sieb viel zu durchlässig.
    Ich habe aber in vager Erinnerung, daß ein neues Studienfach eingerichtet werden soll, etwa mit dem Inhalt "die Kunst des Lügens" oder so ähnlich. Wenn mich nicht alles täuscht, wurde das sogar von Auserwählten propagiert. Ich müßte das nochmal herausfinden. Ob der Artikel wohl darauf vorbereiten soll, daß Lügen doch gar nicht so schlimm sind und man Nettigkeits"lügen" mit faustdicken Lügen in einen Topf werfen kann, weil beides letztendlich zur Verhaltensgruppe "Lügen" gehört?



    "Hals und Beinbruch" ist keine Lüge sondern eine eingebürgerte Floskel. Dein Beispiel mit der fetten Leni und den Schlußfolgerungen, wie wir uns "eigentlich" dann zu verhalten hätten, halte ich direkt für gefährlich. Es artet nämlich in eine Bevormundung aus udn wer sich nicht so verhält, wird dann möglicherweise als Lügner gebrandmarkt.

    Meine Exschwiegermutter war solch eine dumme "Wahrheitsfanatikerin". Ihr Schwiegervater, 94 Jahre alt, geistig top, hatte ein Anheurisma, von dem nur er aber nichts wußte und welches jeden Moment hätte platzen können. Fängt diese blöde Kuh doch im Beisein des Schwiegervaters plötzlich davon an zu reden. Der war gottseidank schwerhörig, sodaß er das nicht mitbekam. Auf unsere Vorwürfe hin meinte sie dann: "aber es ist doch die Wahrheit".

    Klar, Wahrheit die töten kann.
  • der Autor des Artikels schreibt wohl eher über kleinere soziale Gefüge, und da kann man wohl kaum einen
    a) objektiven
    b) größeren
    Maßstab anlegen

    Das was man seinen Nachbarn ins Gesicht sagt, hat nur wenig mit zB einer politischen Realität zu tun.
    Obwohl man natürlich auch hier sagen muss, die Implikationen die der Autor vermittelt sind schon sehr mit Vorsicht zu genießen für nicht aufmerksame Leser, es kann für den dummen Axel-Springer-Verlags Fan schnell zu einer Art "objektiv globalen Akzeptanz von Lügen" kommen.

    Aber davon nun mal abgesehen, aus soziologischer Sicht kann ich dem Artikel zustimmen und sehe daran aus meiner Sicht keine große Gefahr
  • Also, daß wir am Tag bis zu 200 Mal lügen sollen, halte ich auch für eine dicke Lüge!!! Vielleicht ist es tatsächlich so, daß man uns an die Lügen "gewöhnen" willl. Alles völlig "normal". Genauso wie der ganze andere Dreck der täglich in der Glotze propagiert wird..... Je abartiger die Menschen sind, desto "normaler" sollen sie angeblich sein - und je anständiger jemand ist, desto "spiessiger" wird er gemacht....
  • Ich wollte dir nicht weh tun

    Die Geschichte ist etwas verworren und kompliziert.
    Aber das bekommen wir schon hin. Kurz erklärt.
    Es geht um einen Mann und drei Frauen.
    Der Mann ist unendlich gierig.
    Würde sich aber niemals selber als gierig bezeichnen. Aus seiner Sicht
    ist er wirklich ein liebenswerter Mensch.
    K., eine der drei Frauen ist etwas dumm, nun ja, aber sie ist verrückt nach Sex...
    Und das findet der Mann, ich nenne ihn mal Tom, richtig geil.
    Gier und unkontrollierbare Triebhaftigkeit sind eng miteinander verbandelt.
    Frau Nummer zwei ist Ärztin. Nicht viel intelligenter als K., aber sie hat Geld. Sie ist nicht schön,
    hat Krebs, einen Mann, der sie schon lange nicht mehr liebt und hat seit Jahren
    keinen Sex mehr gehabt.
    Die Ärztin verliebt sich auch in Tom. Der ist aber mit K. zusammen. die ist aber nun mal dumm und arm...
    Und die Ärztin findet Tom einfach göttlich. Sie kauft ihm alles , was er sich wünscht. ein Motorrad, eine teure Kombi,
    bezahlt ihm seine Miete und die Krankenversicherung.
    Er findet sie eigentlich nicht schön, und kein bisschen sexy...
    Und sie ist schon über 50 Jahre ...

    Aber sie macht ihm das Leben so schön, alles , was er sich wünscht kauft sie ihm...
    Und er, der Tom, der Lügner?
    Er macht sie glücklich, wenn er sie vögelt..
    Sie bezahlt für seine Zuwendung.
    Und die dritte Frau, wir nennen sie Bibi, war die große Liebe von Tom.
    Er wollte für sie sterben. Kitsch, igitt. .
    Tom sagte immer wieder, dass es keine Frau mehr in seinem Leben gebe, seit Bibi
    sich von ihm getrennt hat.
    Manchmal trafen sie sich... Dann belog er sie. Um ein wenig Zuwendung von seiner
    "Traumfrau" zu bekommen...

    Laila :P
  • 8|

    (Sorry, ich habe kein Smilie gefunden, das meinen dummen Blick wiederspiegelt, aber das müsste es tun)

    Wenn Tom sich nicht für Geizig hällt, ist er es in seinen Augen nicht, wenn die Ärztin glücklich ist und glaubt, das er sie liebt, dann ist es für sie wahr und wenn T. glaubt, das B. ihn liebt, dannist es für ihn wohl wahr. Puh...ehm...hier ist Lüge von Wahrheit kaum wenn schon überhaupt nicht zu trennen. Jedes Wissen, hinter dem ich stehe ist für mich eine Wahrheit, wie das Bananen blau und grade sind und sie wie Kirsche schmecken, selbst wenn ich es nicht so emfinde. Wahrheit und Lüge ist so kompliziert...
    Yukkuri shiteitte ne! = take it easy :D