Ich hatte immer gedacht, Liebe k?nnte man nicht definieren,
aber dies ist eine gute Definition, und sie pa?t, so einfach sie auch ist.
Wo das Ich ist, da kann keine Liebe sein.
Das bedeutet selbstverst?ndlich auch, dass nirgendwo Liebe sein kann,
wo Absichtlichkeit und Wille eines Ich ist.
Nichts willentlich Gemachtes kann Liebe sein,
auch ? oder: erst recht ? nicht der Versuch, zu lieben.
Kein Ich kann lieben.
Wo ein Ich ist, da ist Liebe ausgetilgt und ausgeschlossen ?
beide nebeneinander k?nnen nicht existieren.
Ein Ich mag zwar etwas tun oder versuchen, was es f?r Liebe h?lt,
aber das ist immer nur ein verlogener Ersatz,
eine ?bert?nchung von etwas Echtem durch etwas Unechtes.
Dahinter gekommen bin ich durch ?berlegungen ?ber andere und deren Verhalten.
Ich hatte blindlings unterstellt, dort g?be es Ichs.
Ich hatte Ichs von anderen als Demonstrationsobjekte hernehmen wollen,
als Lehrbeispiele f?r falsches Verhalten, f?r Irrt?mer und Illusionen.
Der Punkt ist blo?: Es gibt nur ein Ich, und das ist mein eigenes ?
imagin?res, k?nstlich imaginiertes ? Ich.
Die Ichs der anderen brauche ich nicht zu untersuchen,
denn es gibt sie gar nicht.
Wenn es etwas Irrt?mliches zu untersuchen g?be, dann bei meinem Ich.
Die Freiheit, ungebunden zu sein, ist bereits da. Wer sich nicht binden will,
ist ungebunden ? weil Ungebundenheit die Realit?t ist.
Jede Sekunde ist eine Sekunde der bereits vorhandenen Ungebundenheit.
Und deshalb ist Liebe da und immer da.
Solange diese Ich-Dramen nicht erzeugt werden, die alles verdunkeln,
ist sie immer pr?sent.
Und es kann gar nicht anders sein.
Das Beste ist, man f?hlt sich so richtig schlecht,
so richtig elend mit den eigenen Ich-Dramen.
Das ist die beste Chance, davon loszukommen.
Der Ekel muss gro? genug sein.
Man muss bis in alle K?rperzellen hinein sp?ren,
was man da anrichtet und wie grauenvoll das ist.
Gerd-Lothar Reschke