Bienen sterben aus...

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  • Bienen sterben aus...

    Der letzte Satz dieser Meldung zuerst: :?
    http://www.sueddeutsche.de/wissen/artikel/352/105247/

    Auf einen Satz verweisen betroffene Bienenz?chter und n?chterne Bienenforscher inzwischen immer wieder, einen Satz, den Albert Einstein einmal gesagt haben soll: ,,Wenn die Biene von der Erde verschwindet, dann hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben; keine Bienen mehr, keine Best?ubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, keine Menschen mehr...??.



    Das spurlose Sterben

    In den USA ist die Mehrzahl aller Bienen verschwunden. Weil eine klare Ursache fehlt, spekulieren Forscher ?ber das Ende der Insektenart - ein Ende mit m?glichen Konsequenzen f?r die Menschheit.
    Von Petra Steinberger


    Es ist ein unheimliches Ph?nomen, das die Bienenv?lker heimsucht: Die Wissenschaftler nennen es "Colony Collapse Disorder": ein Sterben, das keine Spuren hinterl?sst.


    Sie sind weg. Haben den Stock alleingelassen, die junge Brut nicht mehr versorgt. Sind nie wieder aufgetaucht, die ?lteren, erwachsenen Bienen.

    Haben auch keine Toten zur?ckgelassen. Millionen und Abermillionen Bienen sind in Nordamerika einfach verschwunden im Lauf der vergangenen Monate. Und immer mehr amerikanische Imker, die in diesen ersten warmen Wochen nach dem Winter zum erstenmal ihre Bienenst?cke wieder ?ffnen, berichten dasselbe.

    "So etwas habe ich noch niemals gesehen", sagte der kalifornische Bienenz?chter David Bradshaw schockiert einer Zeitung. ,,Ein Stock nach dem anderen war einfach leer. Es sind keine Bienen mehr daheim.??

    An der amerikanischen Westk?ste sind fast 60 Prozent der Bienenv?lker kollabiert, an der Ostk?ste und in Texas sind es mehr als 70 Prozent. Mehr als die H?lfte aller Bundesstaaten ist betroffen und Teile Kanadas. Dasselbe passiert auch in Spanien und in Polen.

    Aus der Schweiz gibt es die ersten Berichte und auch aus Deutschland - nur hat das Bienensterben bisher nirgendwo solche Ausma?e wie in den USA.


    "Das Bienensterben kann eine Warnung an uns sein"
    Es ist ein seltsames, geradezu unheimliches Ph?nomen, das die Bienenv?lker heimsucht. Die Wissenschaft hat ihm jenen Namen gegeben, den sie reserviert hat f?r etwas, das sie noch nicht, vielleicht nie erkl?ren kann: disorder, St?rung. Man spricht vom ,,Colony Collapse Disorder??, von einer St?rung namens Bienenvolk-Kollaps, kurz CCD. ?ber die Symptome wei? man ziemlich viel: In betroffenen Kolonien fehlen alle erwachsene Bienen, und es liegen auch, wie normalerweise ?blich, keine toten Bienen in der N?he. Die Bienen fliegen fort und sterben irgendwo drau?en.


    Vorr?te an Honig sind da, und die nicht ausgewachsenen Bienen, die nun verhungern. Eine Kolonie, die mitten im Zusammenbruch steckt, mag von au?en ganz normal wirken. Aber innen gibt es viel zu wenige, viel zu junge Arbeiterinnen. Und schlie?lich kommt etwas Eigenartiges hinzu: Normalerweise werden die St?cke eines Volkes, das an Krankheiten stirbt oder in einem kalten Winter verhungert, sofort von anderen Bienen oder Stockr?ubern ausgepl?ndert oder von Plagen wie Wachsmotten ?bernommen. Diesmal aber dauert es mindestens zwei Wochen, bis die Pl?nderer kommen.



    Was die Ursachen f?r das Verschwinden sind, dar?ber wei? man fast nichts. Aber man wei?, dass es eine Katastrophe w?re, wenn die Honigbienen f?r immer verschw?nden. Eine Katastrophe auch f?r den Menschen. ,,Fr?her??, sagt May Berenbaum, Leiterin des Instituts f?r Entomologie an der Universit?t Illinois, ,,waren es die Kanarienv?gel in den Minen. Wenn sie starben, dann wussten die Bergarbeiter, dass etwas passieren w?rde. Manche von uns glauben, dass die Bienen heute diese Funktion haben.?? Die Aufmerksamkeit, die die Medien ihr und anderen Bienenforschern in den vergangenen Wochen entgegengebracht haben, verunsichert May Berenbaum. Vorsichtig sagt sie: ,,Das Bienensterben k?nnte eine Warnung an uns sein, dass etwas sehr aus dem Gleichgewicht geraten ist.??



    Milben sind es diesmal nicht
    Es geht nicht nur um die Bedrohung einer Tierart, auch nicht um das Bienensummen im Fr?hling oder den Honig, der uns fehlen wird - zumindest ?konomisch gesehen ist er ein angenehmes, aber eher unwichtiges Nebenprodukt. Die Menschen brauchen die Bienen dringend, denn etwa ein Drittel der menschlichen Nahrung ist direkt oder indirekt von ihnen abh?ngig: ?pfel, Birnen, Pflaumen, ein Gro?teil des Obstes werden zwischen 80 und 90 Prozent von Zuchtbienen best?ubt, ebenso Mandelb?ume, Melonen, Paprika, K?rbisse, Himbeeren und etwa 90 andere Obst- und Gem?searten - aber auch Viehfutter wie Klee oder das in den USA verbreitete Alfalfa.

    ,,Wenn Sie einen Hamburger essen??, sagt Berenbaum, ,,dann verdanken Sie das indirekt den Bienen.?? Manche Farmer versuchen, die B?ume mit Hilfe riesiger Ventilatoren zu best?uben, oder sie experimentieren mit Hummeln und anderen Insekten. Aber wirkliche Alternativen zur Best?ubung durch Bienen gibt es nicht, Wildv?lker existieren kaum noch, schon gar nicht in den riesigen Monokulturen, und andere Insekten w?rden diese Mengen nicht schaffen.

    Den durch Bienenpollination erwirtschafteten Wert sch?tzen Forscher allein f?r die USA auf bis zu 18 Milliarden Dollar. In Europa sind es immerhin bis zu f?nfMilliarden Euro. Durch ihre Leistung bei der Best?ubung gelten Bienen in Europa nach Rindern und Schweinen als das drittwichtigste Haustier - noch vor dem Gefl?gel.


    Eigentlich ist es eher merkw?rdig, dass die Bienen es so lange ausgehalten haben??, sagt der Bienenforscher und Soziobiologe J?rgen Tautz vom Biozentrum der Universit?t W?rzburg. Ein Bienenvolk ist ein extrem komplexer Superorganismus, der sich ?ber Jahrmillionen an die widrigsten Umst?nde angepasst hat.

    ,,Doch in den letzten zehn Jahren sind sie schwach geworden??, sagt Tautz. ,,Vor allem der Stress ist zuviel.?? Die gr??te Bienenplage war bisher die Varroa-Milbe, ein Parasit, der die Tiere aussaugt. Noch vor zehn Jahren brauchten Forscher in ihren Versuchen zehnmal so viele Milben wie heute um einen Stock zu t?ten. Aber Varroa ist es diesmal nicht.

    Vielleicht gibt es tats?chlich nur eine einzige Ursache f?r den V?lkerkollaps, die noch gefunden werden muss. Vielleicht aber, und das vermuten auch andere Bienenforscher, sind es viele Ursachen, die die Bienen langsam ?berw?ltigen. Die Flurbereinigungen, die keine Feldraine mehr ?brig gelassen haben, die Monokulturen und eine allzu perfekte Forstwirtschaft, die jeden hohlen Baumstumpf aus dem Wald holt, in dem die wilden Schw?rme sich einst ansiedelten.

    Die St?dte und Vorst?dte, die das Land ?berwuchern. Die Pestizide, die sie vielleicht langsam vergiften. Krankheiten und Parasiten, die aus allen m?glichen Teilen der Welt ?ber sie hergefallen sind, eingeschleppt im Zuge der transkontinentalen Verschickung von Zuchtbienen.

    Inzwischen fehlt den Bienen auch der Mensch, der ihnen Unterkunft bietet. In der freien Natur ist kaum noch Platz f?r sie. Aber auch die Imker sterben aus, weil sie, wie in Deutschland, oft Hobby-Imker sind, Pension?re, die sich die Anschaffung neuer und die Versorgung kranker V?lker in jedem Fr?hling aufs Neue nicht mehr leisten k?nnen. ,,Jedes Jahr durchschnittlich drei- bis f?nfhundert Euro, das ist eine Menge Geld f?r einen Pension?r??, sagt Tautz.



    "Wenn die Biene verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben"
    Ein Teufelskreis: Je schw?cher die Bienen werden, desto teurer wird ihre Haltung und desto weniger Imker gibt es. Tautz und andere Bienenforscher fordern deshalb, dass der Staat die Bienenz?chtung finanziell unterst?tzt. In Amerika ist die Situation etwas anders. Zwar hat auch hier die Zahl der Bienenhalter drastisch abgenommen. Das liegt aber auch daran, dass sich das Gesch?ft konsolidiert hat. Denn ein Gesch?ft ist die Imkerei in den USA zumindest teilweise geworden - ironischerweise gerade deswegen, weil es nur noch so wenige Bienen gibt.

    Seit Mitte der siebziger Jahre ist die Zahl der Honigbienen in den USA um die H?lfte geschrumpft. Inzwischen fahren mobile Bienenz?chter von Obstplantage zu Obstplantage, um die Bl?ten von den Bienen best?uben zu lassen. Solche Gro?imker halten manchmal mehrere tausend St?cke - bei einer durchschnittlichen Koloniegr??e von zwanzig- bis drei?igtausend Tieren im Winter und bis zu sechzigtausend im Sommer. Heuer, nach den gewaltigen Verlusten durch CCD, zahlen die Obstfarmer manchmal das Dreifache des ?blichen Hektarpreises f?r die Best?ubung.

    Doch wenn solche kommerziellen Halter vom Colony Collapse Disorder getroffen werden, dann kann das den Ruin bedeuten. Ein Imker aus Pennsylvania investierte 15.000 Dollar, um seine Bienen zur Best?ubung der Mandelbl?ten nach Kalifornien zu bringen. Als er dort ankam, war keine einzige Kolonie mehr am Leben.


    Auf einen Satz verweisen betroffene Bienenz?chter und n?chterne Bienenforscher inzwischen immer wieder, einen Satz, den Albert Einstein einmal gesagt haben soll: ,,Wenn die Biene von der Erde verschwindet, dann hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben; keine Bienen mehr, keine Best?ubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, keine Menschen mehr...??.
  • @SUNdelight: Hast du schon was neues geh?rt? Ich hab das in den Medien auch ein weinig verfolgt.
    Mich erinnert das auch ein bi?chen an "Per Anhalter durch die Galaxis" (leider nur den Film gesehen), wo sich zuerst die Delphine aus dem Staub machen.
    @killmeplaese: In S?damerika sind es auch V?gel u.?. , die den Job des Best?ubens machen. Aber bei der kommerzielen Landwirtschaft ist doch mittlerweile alles in Monokulturen gezw?ngt. Das sieht man doch auch schon beim Waldsterben, wo gerade Fichtenw?lder immer mehr absterben, weil der Boden ?bers?uert ist.
    Mir ist jedenfalls auch aufgefallen, das dieses Jahr h?chstens mal ne Hummel vorbei fliegt, w?hrend man 2004 (?) noch vor Unmengen von Wespen fliehen musste.
    Finde es jedenfalls sehr spannend!
    Mal gucken, wie sich das noch entwickelt...

    Gru? Chimagma
  • Hallo gemeinde,

    Bienen sind vom Menschen gez?chtet und leben mit ihm in Symbiose. Nichts desto trotz ist ihre hohe Population nicht nat?rlich, sondern beruht eben auf menschlicher F?rsorge. Nun ist es die menschliche Technik, die die Bienen schw?cht und nun zeigt sich, dass die Bienen nicht allein das Best?ubungsgesch?ft besorgen, sondern auch die anderen Insekten, wie Schwebfliegen, Hummeln, Wespen, Fliegen und wie ?blich der Wind. Also man keine Panik, auch wenn den Imkern die Ums?tze wegbrechen. Und nat?rlich m?ssen wir etwas gegen die Handyumsetzter und sonstigen Mikrowellenstrahler unternehmen. TBs gie?en und verteilen w?re da eine hilfreiche Ma?nahme!
    nenn mich EO
    zu Ende denken