RAKETENTESTS UND ANDERE SIGNALE RICHTUNG USA
Marathon des psychologischen Krieges
Die Botschaft aus Washington ist in Teheran angekommen: Mit einem dreit?gigen Test von Kurzstreckenraketen reagiert die iranische F?hrung auf den milit?rischen Show-Off der Regierung Bush, auf die Entsendung eines zus?tzlichen Flugzeugtr?gers in den persischen Golf. Aktuelle Aussagen von iranischen Regierungsvertretern deuten an, dass sie eine eskalierende Konfrontation zwischen den USA und Iran erwarten.
Der amerikanische Flugzeugtr?ger John C.Stennis soll nach Informationen der Los Angeles Times zwar erst "in einigen Wochen" im persischen Golf eintreffen, aber die Signale, die mit der Entsendung des Kriegsschiffs ausgesandt werden, sind l?ngst beim Empf?nger angekommen und als Alarm verstanden worden. Wie das staatliche iranische Fernsehen berichtet haben soll, sollen die Revolution?ren Garden am gestrigen Sonntag mit einem dreit?gigen Man?ver-Test von Kurzstrecken-Raketen - "Zalzal and Fajr-5 missiles" begonnen haben.
Auch ?u?erungen von politischen Vertretern der iranischen Regierung lassen erkennen, dass die Signale der US-F?hrung, die Worte von US-Pr?sident Bush und die diplomatischen Bem?hungen von Au?enministerin Rice im Nahen Osten, verstanden werden. Das Land wird derzeit als gr??te, feindliche Bedrohung f?r den Fortschritt im Irak und den Frieden in der Region propagiert. Man kann getrost unterstellen, dass sich die USA derzeit anti-schiitische Ressentiments in der Region zunutze machen will, um das Bild vom bedrohlichen Iran zu sch?rfen. Zugute kommt dieser Diplomatie, dass die altvorderen Regierungen in ?gypten, Jordanien und Saudi-Arabien selbst ein gro?es Interesse daran haben, mithilfe dieser Stimmungsmache die Bev?lkerung von innenpolitischen Reibefl?chen abzulenken und fernzuhalten.
Zwar bezeichnete der iranische Au?enminister Mottaki bei einem Treffen mit dem Au?enminister von Katar die amerikanischen Versuche, "Uneinigkeit zwischen der islamischen Republik und den L?ndern der Region zu s?hen", als "fruchtlos", deutete aber zugleich an, dass es anstrengend wird, dem "Marathon des psychologischen Krieges gegen Iran" gegenzuhalten. Gestern sprach der Au?enminister davon, dass die USA im Irak "verborgene Ziele" verfolgten, deren Strategie er bald ?ffentlich bekannt machen werde.
Noch deutlicher wurde Mohsen Rezai. Der ehemalige Befehlshaber der Pasdaran ("Revolution?re Garden", bzw. "Revolutionsw?chter"), Mitbegr?nder der Hisbollah, Pr?sidentschaftskandidat bei den letzten Wahlen und derzeitiger Sekret?r des Rats zur Wahrung der Interessen des Systems ("Expediency Council", eine Art Vermittler- oder Schlichterstelle zwischen dem m?chtigen klerikalen 'W?chterrat' und dem iranischen Parlament) demonstriert, dass es auch auf der iranischen Seite Hardliner gibt, bei denen die Provokationen Washingtons auf fruchtbaren Boden fallen: "Die Konfrontation zwischen Iran und den USA ist unvermeidlich", sagte er am Wochenende im zweiten Kanal des iranischen Staatsfernsehens IRIB; eine Meldung, die im Web schnell aufgenommen wurde.
Beigef?gt wurde der entsprechenden Meldung bei der Farsi News Agency, dass auch der iranische Chefunterh?ndler in Sachen Atomprogramm, Ali Laridschani, am Wochenende bemerkt haben soll, die iranischen Truppen seien bereit dazu, jedweder Bedrohung gegen nukleare Anlagen zu begegnen.
Dass den Hardlinern im Iran, allen voran dem Pr?sidenten Ahmadinedschad, Widerstand nicht nur im Parlament begegnet sondern auch von h?chster Ebene, melden dagegen britische Zeitungen. So wird in der Sonntagsausgabe der Times auf einen m?glichen Kurswechsel bei den Verhandlungen um das Atomprogramm hingewiesen.
Der m?chtigste Mann Irans, Ayatollah Khamenei, soll demzufolge immer deutlicher Unzufriedenheit mit dem provokanten Auftreten Ahmadinedschads zeigen. Hochrangige Offizielle aus seinem Umkreis sollen nach Informationen der Zeitung auf die Anregung des "Supreme Leaders" hin f?r die Bestellung eines "moderateren Teams f?r internationale Verhandlungen ?ber die Aufsicht der nuklearen Anlagen in Iran" pl?dieren. Vorschl?ge sollen debattiert werden, wonach eine internationale Gruppe, bestehend aus den f?nf st?ndigen Mitgliedern des Sicherheitsrates "und Deutschland oder einer Nuklearmacht wie Indien", ?ber das Atomprogramm Irans wachen soll.
Dass Ahmadinedschad intern unter gro?en Druck geraten ist, meldet auch der Guardian immer wieder. Doch nach dem heutigen Bericht zeigt sich der Pr?sident, allen Kritikern, Ger?chten und Spekulationen zum Trotz, entschlossen, seine Politik fortzusetzen. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies der Hardlinerfraktion in der amerikanischen Regierung eher zupass kommt als neue Verhandlungsmodalit?ten, ist im Augenblick recht gro?.
Von Thomas Pany
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Quelle: Telepolis
„Und so wenig hundert Hohlköpfe einen Weisen ergeben,
so wenig kommt aus hundert Feiglingen ein heldenhafter Entschluß."
									so wenig kommt aus hundert Feiglingen ein heldenhafter Entschluß."
											
  bekannt vor kahm
 
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