Skinhead
Die Skinhead-Bewegung begann dann auch Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre in Deutschland Fu? zu fassen. Als wesentlicher Bestandteil der Subkultur wurde das rassistische Gedankengut ?bernommen. Das Zentrum der deutschen Skinhead-Bewegung war Berlin. Es kam bald zu ?bergriffen von Skinheads gegen "Linke" und Ausl?nder, vor allem gegen t?rkische Staatsangeh?rige. Die Bereitschaft, Gewalt anzuwenden, ist in der Skinhead-Szene stark ausgepr?gt. Seit der Wiedervereinigung haben Skinhead-Gruppen in den neuen L?ndern erheblichen Zulauf. Inzwischen liegen die Schwerpunkte der Skinhead-Szene in Ost- und S?dth?ringen, in S?dbrandenburg, in Westsachsen sowie in Ballungsr?umen und Gro?st?dten wie Frankfurt/Oder. Durch den Verfassungsschutz wird auch eine Zunahme des Personenpotentials in Sachsen-Anhalt festgestellt. In den alten Bundesl?ndern richtet sich das Augenmerk der Beh?rden auf die Skinhead-Szene im Allg?u (Bayern), die auch ?berregionale Bedeutung hat. Gr??ere Skinhead-Szenen gibt es in Baden-W?rttemberg, Hamburg und Niedersachsen. So stellen Skinheads inzwischen auch die weitaus gr??te Gruppe innerhalb der gewaltbereiten Rechtsextremisten. Exakte Zahlen fehlen allerdings, da sie sich nach wie vor festen neonazistischen Strukturen entziehen. Die Gewaltbereitschaft und Fremdenfeindlichkeit der Skinheads ist weniger programmatisch-ideologisch, sondern entspringt eher einer diffusen neonazistischen und rassistischen Weltanschauung. Gewalt ist f?r Skinheads in erster Linie Selbstzweck, d.h. Ausdruck ihres von einem ?bersteigerten M?nnlichkeitswahn gekennzeichneten Lebensgef?hls. Gewaltanwendung ist wesentliches "Artikulationsmittel" der Skinheads und ihr Bindeglied. Sie vollziehen, was nach ihrer Meinung der Wille der Mehrheit ist.
Innerhalb der Skinheads gibt es verschiedene Gruppierungen: "Nazi-Skins", "Oi-Skins, "Fascho-Skins", "White Power-Skins", "Hooligans", "Hammerskins", "Blood & Honour". "Hammerskins" z?hlen zu der h?rteren Fraktion. Bei der Blood and Honour-Bewegung handelt es sich um eine Gr?ndung des 1993 verstorbenen Neonazi Ian Stuart Donaldson, ehemaliger Leads?nger der legend?ren Skinhead-Kultband "Skrewdriver". Ziel der "B+H-Bewegung" ist die ideologische Beeinflussung der Skinhead-Szene ?ber die Musik. Hierin wird ein ideales Mittel gesehen, die jugendlichen Skinheads an den Nationalsozialismus heranzuf?hren. Hinzu kommen aber auch auch die sog. "Sharpskins" und "Redskins", die nicht rechts sind, sondern vielmehr aktiv gegen rechte Skinheads auftreten. Querverbindungen gibt es auch zum Ku Klux Klan, wie sich im Falle von Carsten Szczepanski zeigt. Szczepanski ist selbsternannter F?hrer der "White Knights of the Ku Klux Klan"/"Realm of Germany" und Gr?nder des Organs der Neonazi-Skinhead-Gruppe "United Skins" mit dem gleichlautenden Namen. Darin hatte er zur Solidarit?t mit dem Polizistenm?rder Kay Diesner aufgerufen.
Die Skinhead-Musik ist von dumpfen, schlichten Melodien und harten, schnellen und stakkatoartigen Rhythmen gepr?gt. Sie ist extrem laut und aggressiv, die Texte der einheimischen Bands sind Deutsch. In ihrer Gesamtheit wirkt Skinhead-Musik vor allem als Integrations- und Aggressionsfaktor. Die m?gliche Wirkung der "Musik als Mittel der Indoktrination" darf nicht verkannt werden. Die CD-ROMs werden bei manchen Konzertauftritten zum Teil durch eine besondere Art der Darstellung (wie z.B. durch Ausf?hren des Hitlergru?es, Schwenken der Reichskriegsflagge) zur ideologisch-propagandistischen Interaktion mit der Zuh?rerschaft dargeboten. Inhaltlich r?de und in brutaler Weise Gewalt darstellende Liedtexte sowie die von hartem Rhythmus gepeitschte primitive Musik ("drei Harmonien f?r einen Song reichen") verm?gen beim unkritischen und pr?disponierten H?rer eine aggressive Stimmung hervorzurufen, welche m?glicherweise dazu animiert, die durch die Texte transportierte Brutalit?t auch in die Tat umzusetzen. Skinhead-Konzerte sind jedenfalls immer auch eine wesentliche M?glichkeit der Rekrutierung f?r Rechtsextremisten. Die Konzerte rechtsextremer Skinhead-Bands haben sich in der Zeit von 1995 bis Anfang des Jahres 2000 verdreifacht. Allein 1999 registrierte das Bundesinnenministerium 105 Konzerte dieser Art. 1998 z?hlte die ?berraschte Polizei in Garitz in Sachsen-Anhalt bei einem Skinhead-Konzert etwa 2000 Glatzk?pfe.
Rechtsextremistische Bands bekennen sich in ihren Liedtexten zu einer diffusen "arisch-nordischen" Rassenideologie, die alles Fremde ablehnt. Regelm??ig enthalten die Texte widerw?rtige Verunglimpfungen bestimmter Volksgruppen, Religionsgemeinschaften oder Minderheiten. Unverhohlen wird auch die Terrorherrschaft der Nationalsozialisten verherrlicht. Im Mai 1997 wurde die CD einer bis dahin unbekannten Skinhead-Band "Die Zillertaler T?rkenj?ger" bekannt. Die Band verbindet unter dem Titel "12 Doitsche Stimmungshits" bekannte Schlagermelodien mit rechtsextremistischen, volksverhetzenden Texten, wie in dem antisemitischen Lied "So ist er". Fast alle Skinhead-Bands sind organisatorisch in die Skinhead-Netzwerke "Blood and Honour" und in die Hammerskin-Bewegung eingebunden. Neben den traditionellen Kontakten nach Gro?britannien wurden auch die Verbindungen zur rechtsterroristischen Gruppen in Schweden intensiviert.
Der Vertrieb solcher Musik erfolgt inzwischen auch ?ber das Internet in MP3-Format. Jedoch werden bei Razzien immer wieder auch gro?e Best?nde volksverhetzender CD-ROMs sichergestellt, so z.B. 1998 in Stralsund, Mecklenburg-Vorpommern, bei dem wegen Volksverhetzung vorbestraften und unter Bew?hrungsauflage stehenden Jens Hessler, im Februar 2000 bei Thorsten Heise und in Berlin im M?rz bei Stephan L., einem Hauptdrahtzieher der "Deutschland Division" von Bloood & Honour, in der Szene als "Pinocchio" bekannt. Mit dem Vertrieb und der Produktion von Nazi-Skinhead-Rock sowie von Zeitschriften befassen sich Torsten Lemmer und Manfred Rouhs. 1994 erscheint das Buch Skinhead Rock im Verlag "Mehr Wissen" von Kurt Winter. Erw?hnt werden sollte in diesem Zusammenhang auch der Vertrieb von Jens P?hse, Freising. Alle hier Genannten sind fest eingebunden in der rechtsextremen Szene. Bei Razzien von Vertrieben f?r Skinhead-Musik wurden zudem mehrfach Hakenkreuzfahnen, indiziertes und verbotenes Video- und Schriftmaterial sowie Waffen und Munition sichergestellt.
Das Internet wird von Skinhead-Gruppen inzwischen recht intensiv genutzt, ?ber deren Webseiten gelangt der Besucher in Webforen und Chatrooms, angeboten werden Fanzines wie "RockNord" aus dem Hause Lemmer, aber auch T-Shirts, Buttons und andere Skin-Artikel. Weibliche Skinheads, die sogenannten "Renees", haben ebenfalls eigene Webseiten gestaltet.
Quelle: lexikon.idgr.de
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- Antoine de Saint-Exupéry, Die Stadt in der Wüste
- Antoine de Saint-Exupéry, Die Stadt in der Wüste