[Doku] Illusion der Freiheit

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  • [Doku] Illusion der Freiheit

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    Illusion der Freiheit
    Wie die Neurologie unser Weltbild in die Krise st?rzt
    Mittwoch, 4. Oktober 2006,
    1.40 Uhr in 3sat


    Die Illusion, die wir als "freien Willen" bezeichnen

    Sigmund Freuds Psychoanalyse wurde oft korrigiert, hat aber die Welt ver?ndert

    Sigmund Freud, der Vater der Psychoanalyse ver?nderte die medizinische Welt. Seine Einsichten in das Wesen des Unbewussten beeinflussten nicht nur die Psychotherapie, sondern auch die Anthropologie, Philosophie, Kunst und Literatur. Auch wenn manche seiner Thesen sp?ter relativiert oder korrigiert werden mussten, gelten sie heute noch als wegweisend. Als sein wichtigstes Werk sah der ?sterreichische Nervenarzt selbst "Die Traumdeutung" an, erschienen 1899 und vordatiert auf 1900.


    Wir f?llen Entscheidungen, ohne bewusst zu denken

    Entscheidungen fallen im Kopf schon, bevor wir bewusst nachdenken - das ist eines der Ergebnisse eines interdisziplin?ren Arbeitskreises am Max-Planck-Institut f?r Bildungsforschung in Berlin. Der Abw?gungsprozess ist also h?ufig reine Illusion. Die Schlussfolgerung lautet, dass es der Entscheidung manchmal gut tut, wenige Informationen einzubeziehen. Wie diese wenigen Informationen aussehen m?ssen, damit wir sie verstehen, ist ein zweiter Schwerpunkt im Team um Gerd Gigerenzer.


    Wer vorher denkt, ist hinterher immer noch schneller

    Wie gut sich Menschen an ein Ereignis erinnern, h?ngt auch von der vorherigen Gehinaktivit?t ab. Bisher waren Forscher davon ausgegangen, dass allein entscheidend ist, wie aktiv das Gehirn w?hrend und nach dem Erlebnis arbeitet. Wissenschaftler des Londoner "University College" haben in ihrer Studie Sprachtests an einem Monitor durchgef?hrt und dabei die Gehirnstr?me der Teilnehmer aufgezeichnet. Eine Stunde sp?ter testeten sie, wie gut die Probanden sich die W?rter merken konnten.


    Jahrzehnte nach Freud boomt Psychotherapie weltweit

    Immer mehr Menschen brauchen nach Einsch?tzung des Weltverbandes f?r Psychotherapie die Hilfe von Psychologen, um mit ihren Problemen fertig zu werden. Die Weltgesundheits-Organisation (WHO) geht davon aus, dass weltweit etwa 400 Millionen Menschen von einer ernsten psychischen Erkrankung betroffen sind. Die Zahl derer, die unter St?rungen leiden und die Hilfe eines Psychiaters oder Psychotherapeuten n?tig h?tten, gilt als deutlich h?her.


    Auf Freud berufen sich auch heute fast alle Therapeuten

    Alfred Pritz, Pr?sident des Weltverbandes f?r Psychotherapie (Wien), h?lt die Theorien Sigmund Freuds f?r "brennend aktuell". Auch heute noch beriefen sich fast alle Psychoanalytiker und Therapeuten auf Entdeckungen, die Freud Anfang des 20. Jahrhunderts gemacht habe, sagte Pritz. Als einen "S?ulenheiligen" will Pritz, Rektor der neuen Sigmund-Freud-Universit?t f?r Psychotherapie in Wien, den Vater der Psychoanalyse aber nicht verstanden wissen.


    Nervenzellen tauschen Informationen schon fr?h aus

    Bereits vor der Geburt schlie?en sich die Nervenzellen der Gro?hirnrinde zu Netzwerken zusammen und tauschen Informationen aus. Fr?her als bisher vermutet ordnen sie sich dabei in S?ulenform an und organisieren sich ?ber elektrische Aktivit?t selbst. Dies zeigten Forscher der Universit?t Mainz an neugeborenen M?usen. Sie stellten fest, dass sich 20 bis 50 Nervenzellen durch elektrische Aktivit?t s?ulenf?rmig aneinander koppeln. Sinnesreize aus der Umwelt werden darin der Reihe nach verarbeitet.


    "Wir wissen nicht, wohin das Bewusstsein gehen wird"

    "Wir wissen nicht, ob sich in den n?chsten Tausenden von Jahren kognitive F?higkeiten entwickeln, die weit ?ber das hinausgehen, was wir jetzt haben", meint Prof. Hinderk Emrich von der Medizinischen Hochschule Hannover. Schlie?lich sei die Evolution des menschlichen Gehirns noch nicht abgeschlossen. "Es ist auch m?glich, dass wir Supercomputer mit Gehirnen in Dialoge bringen und h?here kognitive M?glichkeiten entstehen, die wir heute auch noch nicht denken k?nnen."


    Kreative Menschen haben schizophrene Merkmale

    Kreative Menschen wie K?nstler und Dichter teilen bestimmte Pers?nlichkeitsmerkmale mit schizophrenen Patienten. Gleichzeitig h?tten kreative Menschen im Schnitt fast doppelt so viele Sexpartner wie andere, stellt die Studie der Universit?t Newcastle fest. Einige der Eigenschaften, die mit der Veranlagung f?r Schizophrenie einhergehen, steigerten offensichtlich die sexuelle Attraktivit?t und damit den Fortpflanzungserfolg, schlie?en die Forscher um Daniel Nettle.


    F?r Geistesblitze ist die rechte Gehirnh?lfte zust?ndig

    F?r Geistesblitze ist beim Menschen die rechte Gehirnh?lfte zust?ndig. Das ergab eine US-Studie, ?ber die die Zeitschrift "Gehirn & Geist" berichtet. Die Psychologen hatten Testpersonen f?r einen kurzen Moment Abbildungen gezeigt - und zwar einmal nur dem linken, ein anderes Mal nur dem rechten Auge. Die Bilder lieferten den Versuchspersonen Ergebnisse zu Aufgaben, an denen sie vorher gescheitert waren.


    Im Tiefschlaf kappen Gehirn-Regionen die Verbindung

    Die h?heren Gehirnregionen verlieren w?hrend des Tiefschlafs ihre F?higkeit, miteinander zu kommunizieren. Dieser Umstand f?hrt wiederum zum Fehlen des Bewusstseins in dieser Phase, haben US-amerikanische Forscher herausgefunden. Sie stimulierten bei schlafenden und wachen Probanden bestimmte Gehirnregionen.


    Notorische L?gner haben eine andere Hirnstruktur

    Notorische L?gner haben eine andere Hirnstruktur als normale Menschen. Das haben Forscher der Universit?t von S?dkalifornien anhand von Kernspin-Aufnahmen nachgewiesen. Demnach besitzen Dauerl?gner mehr wei?e Hirnmasse in einem bestimmten Hirnareal, die f?r die Verkn?pfung der Nervenzellen zust?ndig ist.


    US-Forscher identifizieren ein Gen f?r Risikoverhalten

    US-Wissenschaftler haben das Risiko-Gen identifiziert. Das "neuroD2"-Gen erkl?re, warum manche Menschen eher risikoreich handelten als andere, schreiben die Wissenschaftler unter Leitung von James Olson in ihrer Studie. "NeuroD2" spiele zudem eine entscheidende Rolle im Gehirn, wenn es um Angstgef?hle gehe. Zu den Erkenntnissen gelangten Olson und seine Forscher-Kollegen durch Versuche mit M?usen. Eine Gruppe der Versuchstiere hatte ein genetisches Defizit.


    Geruch von Putzmitteln animiert zum Ordnung machen

    Schon der Geruch eines Reinigungsmittels gen?gt offenbar, um Menschen zum Putzen zu animieren: Der typische Zitrusduft eines Allzweckreinigers stellt das Gehirn automatisch auf Auftr?umen und Sauberkeit ein. Das haben niederl?ndische Forscher der Universit?t Nijmwegen in einem Geruchsexperiment herausgefunden.


    Gehirnforschung: nur das Lieblingsprodukt gewinnt

    Es gibt zu viele Produkte auf dem Markt, haben der Wirtschaftswissenschaftler Peter Kenning und der Mediziner Michael Deppe aus M?nster gezeigt: Probanden w?hlen immer ihre Lieblingsmarke nach dem Alles-oder-nichts-Prinzip: Das Produkt, das auf Platz 2 landet, ist raus aus der Entscheidung, eine schlechtere Platzierung ?ndert nichts wesentliches mehr. Die Lieblingsmarke l?st dabei im Gehirn Aktivit?t in einem ganz anderen Gehirnbereich aus als bei allen anderen angebotenen Produkten.


    Blick ins Gehirn zeigt, was der Konsument gerne h?tte

    "Die Neuro?konomie ist keine Wissenschaft der Kaufentscheidungen, sondern eine Wissenschaft von Bewertungs- und Beurteilungsprozessen des menschlichen Gehirns", sagt Michael Deppe: "Aus unseren Ergebnissen lassen sich keine allgemeinen Aussagen ?ber die untersuchten Produkte oder Marken ableiten, sondern wir gewinnen Erkenntnisse ?ber die Funktionsweise unseres Gehirns." Dennoch setzten Marketing-Experten gro?e Hoffnungen auf die funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT).


    Dornen der Nervenzellen sind Erinnern und Vergessen

    Forscher des Max-Planck-Instituts f?r Neurobiologie haben erstmals zeigen k?nnen, wie das Vergessen funktioniert, wenn man es auf der Ebene der Nervenzellen verfolgt. Valentin N?gerl, Nicola Eberhorn, Sidney Cambridge und Tobias Bonhoeffer haben die R?ckbildung spezieller Dornen, der "spines" verfolgen k?nnen. Diese stellen den den Kontakt zwischen Neuronen her und machen so das Erinnern ?berhaupt erst m?glich.


    Vertrauen findet sich im Gehirn im Nucleus caudatus

    Der "Schweifkern", Nucleus caudatus, ist der Sitz des Vertrauens im Gehirn. Das haben US-amerikanische Forscher herausgefunden. In einem Spiel konnten sie beobachten, wie Vertrauen entsteht. Tat ein Spieler einem anderen etwas Gutes, dann bekam er Gleiches zur?ck.


    ?ltere Menschen erfassen das Gesamtbild schneller

    ?ltere Menschen k?nnen laut einer kanadischen Studie visuelle Eindr?cke schneller erfassen als junge Menschen. Die Forscher der McMaster-Universit?t in Hamilton untersuchten, wie lange die Versuchsteilnehmer vor einem Computerbildschirm ben?tigten, um die Richtung sich bewegender vertikaler Streifen zu erkennen. War ein gro?er Teil des Bildschirms mit solchen Streifen bedeckt, brauchten die jungen Teilnehmer im Alter zwischen 18 und 31 Jahren durchschnittlich 100 Millisekunden.


    Das Gehirn legt sich nicht umsonst in so viele Falten

    Das Gehirn ist stark gefaltet, weil es so aktiv denkt: Zum einen finden die Denkprozesse vor allem an der Oberfl?che statt - und je mehr Oberfl?che es gibt, desto mehr gibt es davon. Zum anderen entsteht beim Denken viel W?rme: Das Gehirn verbraucht ein Viertel der Energie, obwohl es nur wenige Gewichtsprozente ausmacht. Falten sorgen f?r K?hlung. Frauen haben wiederum mehr Windungen und Furchen im Gehirn als M?nner, ergab eine 3D-Untersuchung der Gehirne von 30 M?nnern und Frauen.


    Ver?ndertes Belohnungszentrum f?hrt zur Spielsucht

    Wissenschaftler der Klinik f?r Neurologie des Universit?ts-Krankenhauses Hamburg-Eppendorf (UKE) haben eine der Grundlagen der Spielsucht im Gehirn aufgekl?rt. ?hnlich wie bei anderen Abh?ngigkeiten wurde vermutet, dass der Spielsucht eine Ver?nderung des Belohnungssystems im Gehirn (Nucleus accumbens) zu Grunde liegt. Die Hamburger Wissenschaftler haben nun erstmals eine solche Ver?nderung nachgewiesen, hat das UKE mitgeteilt.


    Peinliche Erinnerungen r?sten uns f?r die Zukunft

    Wem beim Erinnern an ein verpatztes Einmaleins in der Schule noch immer der Schwei? auf die Stirn tritt, der ist damit gut auf K?nftiges vorbereitet. "Rein technisch gesprochen ist das Ged?chtnis nicht f?r das Aufbewahren der Vergangenheit da, sondern um uns f?r die Zukunft auszur?sten", sagte der Ged?chtnisforscher Prof. Douwe Draaisma, Psychologiehistoriker an der Universit?t in Groningen. "Unser Ged?chtnis ist sehr gut im Speichern von Sachen, die wir in der Zukunft zu vermeiden hoffen."


    Fehlerkorrektur beginnt schon vor Fehlerwahrnehmung

    Das Gehirn beginnt mit der Korrektur eines Fehlers bereits zu einem Zeitpunkt, da es den Fehler noch gar nicht vollst?ndig wahrgenommen hat. Das ist das Ergebnis einer Studie Magdeburger Neuropsychologen. Den Wissenschaftlern gelang es, mit der Messung hoch aufl?sender Hirnreaktionspotenziale den zeitlichen Ablauf zwischen der Wahrnehmung fehlerhafter Bewegungen und der Korrektur dieser Bewegungen zu erforschen. Fehler werden wie ein Reflex korrigiert.


    Auch der Nervenkitt redet mit

    Auch der "Kitt" zwischen den Neuronen spricht mit: Nicht nur die Nerven-, sondern auch die Gliazellen um diese herum sind an der Signalweiterleitung im Gehirn beteiligt.


    Gedanken beeinflussen den K?rper

    Es ist sp?t geworden. Durch die Abk?rzung will eine junge Frau Zeit sparen. Doch sie ist nicht alleine in der Gasse. Ihr K?rper wei? das schon, bevor sie den Schatten bewusst sieht. Das Bild des Schattens erreicht ?ber den Sehnerv ihr Gehirn. Der Thalamus leitet das Signal zuerst in die Tiefe, an den Mandelkern.


    Forscher entdecken Tempolimit beim Denken

    F?r das Denken des Menschen gibt es offenbar ein Tempolimit. Wie G?ttinger Forscher berichteten, hat die Geschwindigkeit der Synchronisation zwischen Nervenzellen eine obere Grenze. Dieses Limit h?nge von der Dichte ihrer Verschaltungen ab, erkl?rten die Neuro-Physiker des Max-Planck-Instituts f?r Str?mungsforschung und der Universit?t G?ttingen.
  • ... und ich war nicht zuhause. *schn?ff*

    Ich glaube wir m?ssten hier mal jemanden haben mit WinTV der solche Sendungen aufzeichnen kann. Ist eine sehr interessante Thematik in der ich mich noch viel zu wenig auskenne. Soll aber nicht so bleiben. *g*
    Die Vollkommenheit ist unerreichbar. Gewiß ist die Vollkommenheit unerreichbar. Sie hat nur den Sinn, deinen Weg wie ein Stern zu leiten. Sie ist Richtung und Streben auf etwas hin.
    - Antoine de Saint-Exupéry, Die Stadt in der Wüste