Bertelsmann - Globaler Drahtzieher

Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

  • Bertelsmann - Globaler Drahtzieher

    Studiengeb?hren, Hartz IV oder Lehrerausbildung: die Blaupausen werden
    entwickelt bei Bertelsmann.
    DU BIST BERTELSMANN - ?Wie ein globaler Drahtzieher Medien, Bildung und Politik steuert war das Thema eines Seminars in der vergangen Woche.

    Der Tagungsband des letztj?hrigen Bertelsmann-Kongresses erschien zum
    Kongress: Barth, T. (Hg.), Bertelsmann: Ein Medienimperium macht Politik
    (124 Seiten, 9,80 Euro, ISBN 3-939594-01-6, www.bod.de).

    Das Thema: die Einflussnahme des Bertelsmann-Konzerns und seiner
    Stiftung auf die Durchsetzung neoliberaler Ideologie in der Politik,
    wobei ein kaum ?berschaubares Gespinnst von Verbindungen, Seilschaften und ?konomischen Abh?ngigkeiten.

    Bertelsmann nutzt seine Finanzmacht als gr??ter europ?ischer
    Medienkonzern um bis in WTO und GATS hinein globale Interessenpolitik zu betreiben; seine mediale Macht verschafft ihm in Deutschland eine
    bedeutende Stellung und die Stiftung (eine der finanzst?rksten
    Unternehmensstiftungen weltweit) ist ein neoliberaler Think Tank nebst
    PR-Agentur mit Zugang zu h?chsten Kreisen (Kanzler, Bundespr?sidenten).

    Im Rahmen der neoliberalen "Reform"-Walze der letzten beiden Dekaden
    scheint Bertelsmann sich auf die Bearbeitung des linken und gr?nen
    politischen Spektrums spezialisiert zu haben und hat dort
    Privatisierungsvorhaben diskutabel oder gar zum Konsens gemacht, z.B.
    die Einf?hrung von Studiengeb?hren, ma?geblich propagiert durch Centrum f?r Hochschulentwicklung (CHE).

    Das Gerede von der ?Globalisierung? und die Ideologie des
    Neoliberalismus dominieren seit drei Jahrzehnten in all ihren Varianten
    die westliche Wirtschafts- und Finanzpolitik. Privatisierung ist der
    Schlachtruf, Senkung der Staatsquote, Senkung der Lohnquote, Senkung der Transferleistungen an Arme, Alte und Kranke das Programm. Die Umleitung von m?glichst viel Geld in die Taschen der Privatwirtschaft wird mit allen Mitteln betrieben, dabei ist die zugrunde liegende Ideologie weder liberal noch neu. Es handelt sich vielmehr um einen R?ckfall in
    fr?hkapitalistischen Sozialdarwinismus, der als Wettbewerb und
    ?Eigenverantwortung? gepriesen und mit modernster Logistik-,
    ?berwachungs- und Straftechnologie bewaffnet wird. Als ideologische
    Begleitmusik werden die Errungenschaften sozialer und demokratischer
    Bewegungen im Gesundheits-, Sozial- und Bildungsbereich als
    b?rokratisch, traditionalistisch oder alteurop?isch diffamiert.
    Aush?hlung und Abbau von sozialen und Freiheitsrechten werden seit
    Jahrzehnten mit der gewaltigen Propagandamacht der Medienindustrie als
    ?Reformen? angepriesen ? unter ma?geblichem Einflu? Bertelsmanns, des
    gr??ten europ?ischen Medienkonzerns. Im folgenden soll gezeigt werden,
    wie diese Propagandamacht unter subtiler ideologischer F?hrung der
    Bertelsmann-Stiftung Politik und ?ffentlichkeit auf die Linie des
    Neoliberalismus bringen konnte.

    Die angebliche Notwendigkeit neoliberaler ?Reformen? wird
    gebetsm?hlenartig mit leeren Staatskassen begr?ndet, die zuvor von
    neoliberaler Finanzpolitik gepl?ndert wurden. Ein ?briges tut die von
    dieser Wirtschaftspolitik keineswegs gesenkte Massenarbeitslosigkeit,
    deren Nutznie?er wiederum die Privatwirtschaft ist. Unternehmen k?nnen
    bequem L?hne dr?cken und mit Arbeitsplatzverlagerung Regierungen
    erpressen. Wie ist aber der propagandistische Siegeszug dieser immerhin
    f?r die Masse der Normalverdiener wenig attraktiven Ideologie zu
    erkl?ren?

    Lobbyarbeit
    Neue Ideen sucht man bei den neoliberalen Ideologen zwar meist
    vergeblich, aber sie haben daf?r etwas anderes: Geld, sehr viel Geld.
    Hinter ihnen stehen die gewaltigen, durch kapitalfreundliche Politik
    st?ndig schneller anwachsenden Finanzmittel der Privatwirtschaft.
    Offensichtlich ist, da? die privatwirtschaftlichen Massenmedien,
    dominiert vom Bertelsmann-Konzern, ?berwiegend ins neoliberale Horn
    blasen. Die Politik, soweit f?r Schmier- und Spendengelder empf?nglich,
    trompetet mit. Profis aus PR und Werbung werden zus?tzlich mit
    Millionenbetr?gen f?r Kampagnen angeheuert, etwa f?r die ?Initiative
    Neue Soziale Marktwirtschaft?, hinter der bekanntlich nicht besorgte
    B?rger, sondern Strohm?nner der Metallindustrie stecken. Subtiler geht
    die G?tersloher Konzern-Stiftung vor.

    Die Bertelsmann-Stiftung ist ein Think Tank, der bei neoliberalen
    ?Reformen? wie Studiengeb?hren, Controlling in Schulen, Hartz IV, aber
    auch in Kampagnen wie ?Du bist Deutschland? politische Macht im Sinne
    des Konzerns aus?bt. Hinter hehren Zielen wie Integration und
    V?lkerverst?ndigung klingelt die Kasse des Milliard?rsclans Mohn, der
    ?ber seine ?Medienfabrik? G?tersloh etwa bei der Vermarktung der
    FIFA-Rechte eine patriotische Dividende einstreichen konnte. Die Mohns
    haben es stets verstanden, ihre ?konomischen und politischen Motive in
    ein Licht der Tugendhaftigkeit zu r?cken.

    Gerne werden dabei ausgew?hlte kritische Gruppen und Projekte gef?rdert und mit Preisen oder Publikationsm?glichkeiten bedacht, wie etwa Transparency International oder das aktuelle Buch ?Beraten und verkauft? (C. Bertelsmann Verlag), in dem man nichts ?ber die tiefe Verstrickung der Bertelsmann-Stiftung in das dubiose Beratungswesen findet.

    Die Stiftung wurde 1977 von Reinhard Mohn gegr?ndet, aber erst 1993 mit
    einem gro?z?gigen Stiftungskapital ausgestattet: 68,8 Prozent der
    Anteile an der Bertelsmann AG wurden ihr damals zun?chst ?bertragen, was den Mohn-Erben k?nftig die Verf?gung ?ber den Konzern erschwert und gegenw?rtig gro?e Steuervorteile mit sich bringt. Neben dem Streben nach gesellschaftlicher Einflu?nahme ist ein wahrscheinliches Motiv, da? so
    erzielte Steuerersparnisse die Stiftungsausgaben deutlich ?bersteigen.
    Vor diesem Hintergrund klingt es wenig ?berzeugend, wenn die Einrichtung sich selbst als ?unabh?ngig? bezeichnet. Bei der Bertelsmann-Stiftung handelt es sich mittlerweile um die gr??te operative
    Unternehmensstiftung in Deutschland, wobei ?operativ? bedeutet, da? man
    nur seine eigenen Projekte finanziert. Antr?ge von unabh?ngigen
    Forschern auf F?rdergelder sind prinzipiell zwecklos. Die Stiftung
    verf?gt ?ber einen Jahresetat von zirk 65 Millionen Euro sowie ?ber etwa
    300 Mitarbeiter, die mehr als 100 Projekte betreuen. Dabei orientiert
    sie sich explizit an den US-amerikanischen Think Tanks; ihre
    T?tigkeitsfelder erstrecken sich ?ber Wirtschaft, Medien, Kultur,
    Politik und Bildung.

    Die Stiftung widmet sich offiziell gemeinn?tziger Arbeit, hinter der oft
    jedoch Lobbyarbeit f?r Konzerninteressen aufscheint; zuweilen betritt
    sie dabei sogar das Hauptfeld des Konzerngesch?fts, die Medien, wenn
    etwa Strategien f?r die k?nftige Mediengesellschaft ausgebr?tet werden
    oder man sich ? um staatlichen Regelungen vorzubeugen ? Gedanken zur
    Internet?konomie und ihrer unternehmerischen Selbstverpflichtung zur
    Ethik macht.

    Die Bertelsmann-Stiftung ist ein politischer Akteur, der sich selbst
    durch professionelle PR-Arbeit mit einem salbungsvollen Image
    ausgestattet hat. Sie betreibt hinter den Kulissen effiziente
    Lobbyarbeit. Mit allein in der letzten Dekade zirka 400 Millionen Euro
    wirkte sie an vielen von SPD und Gr?nen verbrochenen neoliberalen
    Sozialabbau-?Reformen? (Hartz I, III, IV, Agenda 2010) mit, bis hinein
    in Gesundheits- und Sicherheitspolitik. Bertelsmann ?bt immensen
    politischen Einflu? ?ber seine Stiftung und die mit ihr verbundenen
    halbprivaten Organisationen wie das Centrum f?r Hochschulentwicklung
    (CHE) oder das Centrum f?r Angewandte Politikforschung (CAP) aus.

    Die Bertelsmann-Stiftung arbeitet gern mit anderen Einrichtungen
    zusammen, angefangen mit den beiden ihr weltanschaulich nahestehenden
    Heinz-Nixdorf- und Ludwig-Erhard-Stiftungen ?ber die gewerkschaftsnahe
    Hans-B?ckler- bis hin zur Heinrich-B?ll-Stiftung der Gr?nen. In der
    ?Stiftungsallianz b?rgernaher Bundesstaat? nahmen die G?tersloher sogar
    Einflu? auf die deutsche Verfassung und sorgten f?r die neoliberale
    Ausrichtung der jetzigen F?deralismusreform. Das sozialdarwinistische
    Prinzip vom Sieg des St?rkeren wird die Bundesl?nder, wie schon die
    Bev?lkerung, noch mehr in Arm und Reich spalten. Daneben unterh?lt sie
    Verbindungen zu einer Vielzahl ?ffentlicher und halb?ffentlicher
    Einrichtungen. Durch Kontakte an Universit?ten, z.B. ?ber CHE und CAP,
    hat sie prominenten Zugang zum Wissenschaftsfeld. So kann die Stiftung
    auf ein enges personelles und organisatorisches Netzwerk zur?ckgreifen,
    um gesellschaftlichen Einflu? auszu?ben, und sie nutzt das ausgiebig?
    auch zum Wohle und Ruhme ihres Gr?nders Reinhard Mohn. In einem
    Sammelsurium von weltanschaulichen Stiftungsbrosch?ren breitet dieser
    seine ideologischen Vorstellungen aus, was entgegen der darin
    propagierten Bescheidenheit einem skurrilen Personenkult gleicht.

    Die Macht der G?tersloher Stiftung haben gerade linke Kritiker der
    ?Reformagenda? 2010 bislang kaum ausreichend wahrgenommen, denn anders als etwa die ?Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft?, die schnell als propagandistische S?ldnertruppe des Unternehmerlagers entlarvt wurde, wendet sich die Bertelsmann-Stiftung meist nicht direkt an das breite Publikum.
    Geopolitischer Akteur
    Mit ihrem ?Bertelsmann Transformation Index? (BTI), der im Herbst 2005
    zum zweiten Mal publiziert wurde, konnte sich die Bertelsmann-Stiftung
    als geopolitischer Akteur auf der internationalen Politikb?hne
    positionieren. Sie propagiert dort als Teil einer Armada von Think Tanks
    das globale Leitbild einer neoliberal gepr?gten ?marktwirtschaftlichen
    Demokratie?. In diesem Szenario spielt der BTI eine wichtige Rolle: Der
    Index wird alle zwei Jahre erstellt und mi?t die Reformbereitschaft von
    119 Entwicklungs- und Schwellenl?ndern. Er wird vom CAP im Auftrag der
    Bertelsmann-Stiftung erstellt, ?berpr?ft den Ver?nderungswillen der
    Regierungen und gibt Ratschl?ge f?r die zuk?nftige Politik.

    Ziel ist die Suche nach den geeignetsten strategischen Verfahren, mit
    denen weltweit das System einer ?marktwirtschaftlichen Demokratie?
    installiert werden kann. Die Einflu?nahmen Dritter sind f?r ?rmere
    L?nder nichts Neues. Aufgrund ihrer schwachen Stellung sind sie in
    wirtschaftlichen und entwicklungspolitischen Fragen oft auf reiche
    Investoren angewiesen. Dabei werden ihnen nicht selten Ma?nahmen zur
    ?Strukturanpassung? diktiert, die einer Pl?nderung gleichkommen:
    Privatisierung staatlicher Wirtschaftszweige, Einsparungen im
    Gesundheitswesen, Senkung von Umweltstandards etc.

    Argentinien hat das im Jahr 2001 sehr schmerzhaft erfahren m?ssen, als
    ein Staatsbankrott das wohlhabende Land fast ?ber Nacht ins Elend
    st?rzte. Ursache der Trag?die waren die neoliberalen Rezepte des
    Internationalen W?hrungsfonds (IWF), denen gem?? man Staatsbetriebe und soziale Sicherungssysteme privatisierte. Doch davon wollte der BTI
    nichts wissen. Vielmehr rief Bertelsmann schon 2003 wieder nach
    ?reformbereiten Eliten?, obgleich gerade die neoliberalen Reformen der
    1980er und 1990er Jahre Argentinien in den Ruin und an den Rand eines
    B?rgerkriegs gef?hrt hatten.

    Nahe liegt daher auch die Besch?ftigung mit milit?rischen Aspekten. Laut
    dem Internetdienst German-foreign-policy prognostizierte die
    Bertelsmann-Stiftung das baldige Ende der globalen US-Dominanz und
    verlangte ?ber das M?nchner CAP eine dramatische Aufr?stung der
    Europ?ischen Union. Im EU-Parlament wurde Milit?rforschung im
    Haushaltsplan j?ngst mit j?hrlich 500 Millionen Euro veranschlagt, wobei
    m?glicherweise Bertelsm?nner als R?stungslobbyisten fungierten. So
    machte der EU-Parlamentarier Tobias Pfl?ger j?ngst darauf aufmerksam,
    da? der Vorsitzende des Ausw?rtigen Ausschusses, Elmar Brok (CDU), auf
    der Gehaltsliste von Bertelsmann steht.
    Profitabler Bildungsbereich
    ?ber die Beteiligung am European Round Table of Industrialists (ERT)
    agierte der Bertelsmann-Konzern bis hinauf in die Verhandlungen der
    Welthandelsorganisation (WTO). Die WTO ist heute ein Instrument, um
    global eine sogenannte Liberalisierung durchzusetzen, die sich zugunsten
    der gro?en multinationalen Konzerne und reicher L?nder auswirkt.
    Zugleich geht diese ?Liberalisierung? zu Lasten armer L?nder sowie
    sozialer, gesundheitspolitischer und ?kologischer Standards weltweit.
    Hauptziel des ERT ist es, Europapolitik als europ?ische Industrie- und
    Wettbewerbspolitik zu betreiben. Ein wichtiges Feld ist dabei die
    Bildungspolitik, auch f?r Bertelsmann, denn der Konzern strebt seit
    langem auf den Markt der Wissensgesellschaft und der privatisierten
    Bildungsdienstleistungen. Der ERT verfolgt in seiner sogenannten
    Hochschulreform das Ziel, Bildung und Wissenschaft als Teil der
    Industriepolitik zu propagieren, ganz im Sinne der G?tersloher, denn es
    kann als sicher gelten, da? man dort auf eine Kommerzialisierung des
    Bildungswesens abzielt. Schlie?lich w?re Bertelsmann als f?hrender
    europ?ischer Medienkonzern mit traditionell gro?en Ambitionen im
    ?Gesch?ftsfeld Bildung? ein Hauptprofiteur.

    An den Hochschulen ist dabei insbesondere die Einf?hrung von
    Studiengeb?hren wichtig, weil gerade Geb?hren diesen Bereich f?r private
    Investoren lukrativ machen k?nnen. Doch auch die einfache Schulbildung
    liegt im Blickfeld des Konzerns und seiner Stiftung. Gem?? dem
    strategisch angewendeten Public-Private-Partnership-Modell sollen sich
    dabei privat finanzierte Institutionen durch Kooperation mit
    ?ffentlichen Gremien Renommee und Einflu? sichern. Den Anfang machte
    1992 die Bildungskommission NRW, die ihren Bericht 1995 pr?sentierte.
    Das Gremium bestand aus Politikern, Hochschullehrern sowie
    Gewerkschafts- und Unternehmervertretern. An prominenter Stelle war der
    damalige Leiter der Bertelsmann-Stiftung, Reinhard Mohn, selbst
    beteiligt.

    Als Leitbild entwickelte die NRW-Kommission das ?Haus des Lernens?, um
    eine ?offene? Bildungsorganisation einzuf?hren. Zwecks Steigerung der
    Selbstverantwortung der Einzelschule bef?rwortet man die Umstellung auf
    ein Pauschalfinanzierungskonzept, welches es der Schule erlaubt,
    individuelle Akzente der Finanzierung und Bewirtschaftung zu setzen.
    Wettbewerb zwischen Schulen soll Kostenbewu?tsein etablieren, auch durch die Einf?hrung eines Controlling- und Berichtswesens. Das Ziel besteht darin, das derzeitige System durch Kosten-Leistungsrechnung zu ersetzen.
    Das britische Beispiel zeigt, wohin solche Ideen f?hren: in ein
    Zweiklassen-Bildungssystem, in dem reiche Eltern ihren Nachwuchs auf
    gute Schulen schicken, die im Wettbewerb dann besser abschneiden und
    mehr Mittel erhalten. Aus benachteiligten Gemeinden ziehen sich mit den
    Geldern dann noch mehr wohlhabende Sch?ler zur?ck, da die Qualit?t der
    Ausbildung gesunken ist, usw. Ungerechte Verteilung braucht mehr
    Kontrolle, um die tiefer werdenden Gr?ben zwischen Arm und Reich zu
    verteidigen.
    Invasion der Kennziffern
    Die unter der ?gide der Bertelsmann-Stiftung entwickelte Schulpolitik
    stellt sich als Invasion der Kennziffern im Schulalltag heraus. ?ber 900
    verschiedene Kennwerte wurden inzwischen gez?hlt, die in Projekten wie
    ?Schule & Co? (NRW) erprobt wurden. Dies kann als regionale Variante der von Bertelsmann gepuschten Lissabon-Strategie der EU gelten, die
    Ranking- und Best-Practise-Verfahren aus der Industrie in die
    Lehranstalten holen will, ungeachtet der Frage, ob Bildungsprozesse sich
    ebenso wie St?ckgutkosten messen lassen, geschweige denn der Bedenken, ob dies? falls m?glich ? erstrebenswert sei.

    Demokratische Entscheidungsfindung und offene Diskussion werden in
    diesem Bildungsmodell durch Steuerungsverfahren aus der neueren
    Betriebswirtschaftslehre ersetzt. ?berzuckert mit dynamischen
    Marketing-Anglizismen, verbergen sich hinter angeblicher Partizipation
    Ideen aus dem Betriebswirtschaftsfach Controlling. Fr?her sprach man
    prosaischer von Rechnungswesen/Interne Revision, meinte aber dasselbe:
    die innerbetriebliche Steuerung und Kontrolle von Produktionsprozessen.

    Controlling erfolgt mittels Nutzwertanalyse, Erfolgsrechnung,
    Budgetierung, Profit Centern, Kennzahlen f?r alles und jedes. Die
    ?bertragung dieser Weisheiten der BWL auf alle gesellschaftlichen
    Bereiche ist zentraler Missionsauftrag der Bertelsmann-Stiftung, das Ma?
    aller Dinge ist die Effizienz. Gemessen wird diese mit Vorliebe in der
    finanziellen Dimension, denn Geld regiert die Welt. Man diskutiert nicht
    zuf?llig weniger ?ber Bildung als ?ber Bildungsfinanzierung. Wo
    unmittelbare finanzielle Bewertung scheitert, werden sogar zuweilen die
    Betroffenen selbst gefragt: Umfragen, Rankings und Ratings sollen dann
    den Segen des Wettbewerbs in alle Bereiche der Gesellschaft bringen,
    insbesondere in Bildung und Wissenschaft.

    Das klingt zun?chst nicht schlecht, denn schlie?lich werden wir alle
    gern um unsere Meinung gefragt. Doch ist diese Beteiligung nicht
    unbedingt ein Zeichen f?r demokratische Partizipation, denn den Rahmen
    der Teilnahme setzen Technokraten in einem vorzugsweise von Bertelsmann gesponserten Hinterzimmer. Und der Rahmen bestimmt, was wir bewerten d?rfen, wor?ber wir befragt werden und welche Alternativen uns bleiben.
    Die Publikation der Ergebnisse, falls diese genehm ausfallen, ?bernehmen
    eben diese Technokraten, gern in Massenmedien des Bertelsmann-Konzerns.
    Diese nutzen Umfragen, Rankings und Ratings dann, um damit Politiker,
    demokratische Institutionen und im Zweifelsfall auch die eben noch
    Befragten selbst unter Druck zu setzen, meist im Sinne der Ideen aus dem
    Hause Bertelsmann: Effizienz, Wettbewerb, Kommerz.
    Effizienz statt Ethik
    Im bislang kostenlosen deutschen Bildungssektor w?re viel Geld zu holen.
    Das wei? auch Medienmogul Reinhard Mohn, der wegen der j?ngsten
    Auszahlung von 4,5 Milliarden Euro an die Group Bruxelles Lambert ? er
    kaufte 25,1 Prozent der Firmenanteile zur?ck ? dringend Cash ben?tigt.
    Mu? darum auch die Einf?hrung von Studiengeb?hren an deutschen
    Universit?ten so hektisch vorangetrieben werden? Vielleicht sind
    Studiengeb?hren deshalb das Lieblingskind der
    Bertelsmann-Bildungspolitik: Das von der Stiftung abh?ngige Centrum f?r
    Hochschulentwicklung (CHE) w?hlt schon lange f?r ein Bezahlstudium.

    Das CHE publizierte z.B. 2004 eine von ihm initiierte Umfrage, wonach
    sogar die Studenten selbst angeblich gerne f?r ihre Bildung zahlen
    w?rden, Titel: ?Studierende mehrheitlich f?r Studiengeb?hren?. Nur hatte
    die Befragung ihnen lediglich verschiedene Geb?hrenmodelle vorgelegt,
    ohne die Alternative des freien Studiums auch nur zu erw?hnen. Wer
    geglaubt hatte, seine Beteiligung bei der Entwicklung von Modellen sei
    hier gefragt, war offensichtlich naiv. Man brauchte die Beteiligung der
    Studierenden, um Studiengeb?hren ?berhaupt erst einmal in die Diskussion zu bringen. Wenn diese dann kommen, ist sehr fraglich, ob die Art ihrer Erhebung oder gar ihre H?he mit den Betroffenen diskutiert werden wird.
    Das CHE kooperiert mit vielen Unis bei der Einf?hrung von
    Studiengeb?hren und anderen Wegen, Bildung und Wissenschaft ?marktreif? zu machen.

    Bertelsmann hat demonstriert, da? auch sozialdemokratische und gr?ne
    Bildungspolitik dem Lockruf der Stifter nicht widerstehen kann. Wenn die
    paternalistische Bevormundung nur subtil genug ist, wenn der Medienmogul nur durch ein Dickicht von Kommissionen und Stiftungen fl?stert, dann besiegt der vermeintliche Sachverstand die Vernunft. Die aber sagt uns, da? demokratische Partizipation sich nicht mit Marketingmethoden von Rating und Ranking umsetzten l??t, da? menschliche Lernprozesse sich nicht wie St?ckgutkosten im Sinne betriebswirtschaftlichen Controllings messen lassen und da? Bildung und Wissenschaft statt einer Ideologie der Effizienz gerade heute eher eine Besinnung auf ethische Grundlagen brauchen. Ethik statt Effizienz, das k?nnte man vielleicht auch dem Bertelsmann-Medienkonzern und seiner finanzgewaltigen Stiftung empfehlen.

    Eine ?nderung des deutschen Stiftungsrechts nach US-amerikanischem
    Vorbild k?nnte die Einsichtsprozesse in G?tersloh beschleunigen. In den
    USA ist der Kapitalbesitz einer Stiftung am Unternehmen des Stifters nur
    bis 20 Prozent erlaubt (bei Bertelsmann sind es 76,9 Prozent), und die
    Arbeit der Stiftung im Gesch?ftsfeld des Unternehmers ist tabu. Die Idee
    dahinter ist, da? ein Stifter massiven Einflu? in seiner Stiftung aus?bt
    und diesen nicht zum ?konomischen Nutzen seines Konzerns einsetzen soll.
    Stiftungsgelder sind steuerlich beg?nstigt und ihre klammheimliche
    R?ckf?hrung in den Konzern, etwa ?ber erbrachte Dienstleistungen
    strategischer Planung, k?me Steuerhinterziehung gleich und ist als
    unlauterer Wettbewerbsvorteil gegen?ber wirklich nur gemeinn?tzig
    stiftenden Unternehmern zu sehen.
  • Ja ,da hast Du uns ja einen kleinen Teil der "satanischen" Machenschaften der globalen Konzerne anschaulich dargestellt .
    Der "Normalb?rger" kennt h?chstens den Bertelsmann Buchclub,der sich ja neuerdings nur der Club! nennt bzw. hat eventuel mal von der "wohlt?tigen" Bertelsmann Stiftung geh?rt.
    Der Konzern ist ein Wolf im Schafspelz ,ausgestattet mit der finanziellen Macht alles entsprechend seinen Zielen zu gestalten und zu steuern.
    Da hilft nur Aufkl?rung !!!
    Aber wollen die Schafe wirklich von der vermeidlich sicheren und ruhigen Weide
    mit wachem Verstand in den Dschungel???

    Alle Anstrengungen der Globalisierung laufen auf ein Ziel hinaus, die gesamte Macht, bisher in staatlicher Hand, an einige wenige Gro?konzerne zu ?bertragen. Die so genannten regulierenden Kr?fte des Marktes k?nnen nicht funktionieren, weil die Wettbewerbsbedingungen von wenigen gro?en Konzernen bestimmt werden. Wer versucht, sich diesen diktierten Bedingungen zu widersetzen, wird zerst?rt, gleichg?ltig ob Produktionsbetrieb oder Handel. Es gibt ein Preisdiktat, dem nur die Gro?en folgen k?nnen, weil sie die Preise diktieren. Dabei haben Kleine nur ein ?berlebenschance, wenn sie Nischen finden, welche die Gro?en noch nicht besetzt haben.

    Politik und weite Kreise der Wissenschaft haben sich mit der Handlangerfunktion f?r diese Ziele abgefunden und handeln nur noch auf Befehl. Sie l?gen und betr?gen und versorgen die Bev?lkerungen mit Fehlinformationen ?ber die Unausweichlichkeit der ausgef?hrten Politik. Arbeitslosigkeit wird nicht bek?mpft, sondern gef?rdert, um Druck auf die Arbeitnehmer auszu?ben.

    Alle k?nnen sich dabei darauf verlassen, dass

    * die Mehrheit der Bev?lkerung sich trotz zunehmender Einschnitte nicht mit den Inhalten der Politik auseinandersetzt
    * die Mehrheit in der Bev?lkerung jeden pr?sentierten Schuldigen akzeptiert, gleichg?ltig wie widersinnig die Aussagen der Beschuldigung sind
    * die Mehrheit der Bev?lkerung auf Solidarisierung verzichtet und lieber den eigenen Egoismus auslebt
    * Die Mehrheit der Bev?lkerung nicht begreift, dass Hartz IV keine Kosten sparen sollte, sondern ein Domestizierungsprogramm war und ist, den Willen der Menschen zu brechen, damit sie alles tun, nur um arbeiten zu d?rfen.

    Sowelu
  • was kann man nun gegen solche unternehmen tun , die mehr geld als unsere bev?lkerung und einen besseren draht zu der herrschenden schicht hat(bertelsmann ist ja nur ein bsp von vielen)? die heraische spitze dieser unternehmen t?ten? (bring nicht soviel, da gleich wieder leute nachrutschen) hackangriffe und geldraub ?ber das inet? (w?re vllt eine idee, hab davon aber keine ahnung) oder was? die bev?lkerung aufkl?ren ist ein guter weg, bring uns aber nicht sonderlich weiter da ja immernoch erheblich macht im b?rgertum fehlt. das geld stellt immernoch die grenzen und zieht diese bei uns immer enger um eine verbesserung unm?glich zu machen (siehe arbeitslosigkeit, hartz IV, mehrwertsteuererh?hung usw.). in dieser frage drehen sich meine gedanken momentan nur im kreis und ich seh keine m?glichkeit abzubiegen. die von sowelu zu letzt genannten punkte kommen noch erschwerend hinzu und stimmen wahrscheinlich auch f?r "otto-normal-verbraucher" der nicht ?ber diese nachdenken kann da sein geist viel zu sehr damit besch?ftigt ist seine grundbed?rfnisse zu decken, was v?llig normal und auch von der industrie gewollt ist, sonst w?rden die leute ihnen ja evt. auf die schliche kommen und ein anderes, humaneres system vordern!
  • Ich w?rde alle Juristischen Personen, also alle Kapitalgesellschaften verstaatlichen, also wieder ins Gemeinschaftseigentum ?berf?hren.

    Dann m??ten alle Firmen von verantwortlichen Gesch?ftsf?hrern geleitet werden. Diese werden auch nachtr?glich f?r Untaten ihrer Firmen haftbar gemacht. Auch Kapitalgeber kommen in die Mithaftung, wenn ihr Kapital zum Schaden der Allgemeinheit verwendet wird.

    Dann ist es vorbei mit dem seligen Leben, in dem Geld Geld verdient. Dann mu? man sich sehr geanu ?berlegen bei wem man sein Geld investiert. Und dann mu? man auch ganz genau pr?fen was die Firma macht, ist man doch mitverantwortlich. Und dann reicht es nicht mehr, sich aus dem Kindergarten zu kennen, um einen Vorstandsposten von seinen "reichen Kumpels" zugeschustert zu bekommen.
    Nur so geht es. Denn wo kein Kapital, bzw. keine Produktionsmittel sind, kann man nichts ?ndern.

    EO
    nenn mich EO
    zu Ende denken
  • RE: Bertelsmann - Globaler Drahtzieher

    Hallo Illuminatus,
    Ja, ist echt schon blöd, wenn die Mehrheit der angemeldeten Teinehmer so eine Konsumentenmentalität hat. Sie würden gerne gute Beiträge lesen und kurze Kommentare dazu schreiben oder sich eben über ihre Reizthemen ereifern, wenn jemand einen entsprechenden Text vorlegt. Aber selber recherchieren und schreiben? Das artet ja in ARBEIT aus!

    Als ich noch Zugang zur Statistik hatte, konnte ich sehen, das nur 12 Schreiber mehr als 30% der Beiträge erzeugten. Nun, diese Leute haben ihre Arbeit eingestellt. Das Ergebnis sieht man hier. Es ist andererseits niemand damit geholfen, wenn "irgendjemand irgendwas" schreibt, dann kannst du auch gleich Bild Online lesen, Alpha Centauri oder EsoWatch.

    Gruß, EO
    nenn mich EO
    zu Ende denken
  • RE: Bertelsmann - Globaler Drahtzieher

    Hallo

    Ist schon richtig was du schreibst waterbrunn.
    Dennoch sollte mit bedacht werden, das es begabte Initiatoren gibt, die eben so geartet sind und eher begabte Reflektoren, die somit auch einen sinnvollen Bei-trag erbringen.

    Die klassischen "Ereiferer", die solche Reizthemen einwerfen wie, " die/der möchte die Meinungshoheit an sich reissen." Weil sie sich vermutlich darüber ärgern, das sie sachbezogen keine diskussionsförderlichen Argumente mehr einbringen können. Solche Teil - NEHMER können , an einem bestimmten Punkt in einem Forum, in der Überzahl sein und demotivieren die Themen-macher allmählich, weil dann zu einem grossen Anteil , recht schnell, nur noch persönlich bezogene Kommunikation stattfindet.

    Manchmal braucht es nur ein paar helfende Impulse um den Fluss wieder in Bewegung zu setzen. Geduld...
    Und so wie du trefflich sagst, Bildzeitungsniveau , hauptsache irgendwas halbherziges schreiben , damit ist niemandem geholfen.

    Einige Themenstartversuche sind sehr zeitintensiv und schwierig.
    Wie Z.B: wäre es interessant mal zu recherchieren welcher Konzern hier hauptverantwortlich für die negativen Impulse ist, die zu diesem Impfterrorismus geführt haben, den wir zurzeit weltweit erleben.
    Im Verdacht ist z.B: Baxter . Gehört Baxter zur Carlyle- Group ?
    Welchem beabsichtigten Zweck dient diese Impfdrangsalierungs- ' Kampangne' ?
    Ist es ein Test um das Verhalten der Konsumenten zu analysieren ?

    Oder ist der hauptsächliche Grund eher Profitgier ?
    Man hört von Impfstoffverstärkern die übermässig eingelagert wurden und nun noch rechtzeitig vor Verfallsdatum , unbedingt in absehbarer Zeit , egal ob benötigt oder nicht, verhökert werden müssen. Naja ...mal sehen.

    gruss