Marco Leonardo schrieb dazu: " In der normalen Schule lernen wir Lesen, Rechnen und Schreiben, erfahren wie lang der Nil ist, wie viele Einwohner NewYork hat und wie viel Braunkohle in S?dostaustralien gef?rdert wird. Aber was wir dort nicht lernen, ist, wie man wirklich lebt, Tr?ume und Visionen verwirklicht, wie man den K?rper gesund erh?lt, man zu seiner Berufung oder zum richtigen Partner findet - und wie man mit ihm gl?cklich wird. Wie man Probleme l?st, Krisen bew?ltigt, W?nsche erf?llt und Ziele sicher erreicht."
W?re aus W.A.Mozart der geniale Komponist geworden, w?re er in eine "normale" Schule gegangen?
Wolfgang Amadeus Mozart
Wolfgang Amadeus Mozart begann mit sechs Jahren zu komponieren. Schon mit drei Jahren verbrachte er Stunden damit, das Cembalo in reinen Terzen zu stimmen und sich an diesem Wohlklang jauchzend zu freuen.
Der kleine Wolferl kam offensichtlich mit einer spezifischen Begabung und einem klaren inneren Entwicklungsplan auf die Welt und wusste genau, was er lernen wollte, um diesen Plan zu entwickeln. Welche Schule konnte ihm dabei helfen?
Bitte, Papa, Unterricht!
Nun, Mozart war ein "Homeschooler" (Heimsch?ler): Er besuchte keine Schule, sondern wurde Zuhause von seinem Vater unterrichtet, der selber renommierter Musiker war und seinen Sohn mit gro?er Liebe und Sorgfalt begleitete. Eintrichtern musste er ihm nichts, im Gegenteil, das Kind bat jeweils dringend um Unterricht. Wer zweifelt heute daran, dass Leopold Mozart genau der richtige Lehrer f?r sein Kind war? Da Wolfgang bereits mit sechs zu komponieren begann, ist es gut m?glich, dass er lehrplanwidrig eher Noten schreiben lernte als Buchstaben - aber auch die Buchstaben hat er ja gelernt, wie wir an seinen zahlreichen wunderbaren Briefen sehen.
Was w?re aus diesem, nach Berichten von Zeitgenossen sehr zarten Kind geworden, wenn es in einer noch so guten Schule jahrelang mit f?nfundzwanzig anderen Kindern die Schulbank h?tte dr?cken m?ssen? Lesen, Schreiben, Rechnen ?ben, wo alles in ihm danach dr?ngte, zu musizieren und zu komponieren? In der Pause H?nseleien als schw?chlicher, komischer Sonderling, brutale Mutproben (doch, die gab's schon vor dem Handy-Horror!) oder Schlimmeres? Statt dessen spielte Wolferl daheim mit seiner Schwester Nannerl - und wuchs "trotzdem" zu einem ?beraus geselligen, beliebten, fr?hlichen Menschen heran.
Schulpflicht
Nun ist nicht jedes Kind ein Mozart, aber heute wie damals gibt es Kinder (und es sind gar nicht so wenige), die sich in einer Schulklasse nicht wohlf?hlen und f?r die andere Formen des Lernens besser geeignet sind als der Besuch einer ?ffentlichen Schule.
Aber heute herrscht Schulpflicht. Sie wurde eingef?hrt, um Kinder davor zu bewahren, ohne Bildungsm?glichkeiten im Stall, auf dem Feld oder in der Fabrik schuften zu m?ssen und ihnen das Grundrecht auf Bildung zu garantieren. Das ist zweifellos eine gro?e Errungenschaft unserer Zivilisation.
Was also w?re angesichts der Schulpflicht heute aus Mozart geworden? Erleichtert stellen wir fest: Mozart h?tte auch heute Zuhause bei seinem Vater lernen, nach Herzenslust komponieren und seine langen Konzertreisen au?erhalb der Schulferien machen d?rfen, denn Mozart ist ?sterreicher. Und in ?sterreich ist das eigenst?ndige Lernen Zuhause wie in fast allen anderen L?ndern der Welt erlaubt. "Hiermit melde ich meinen Sohn Wolfgang Amadeus Mozart, geb. 27.1.1756, ab zum h?uslichen Unterricht." Statt Zeugnis ?berzeugt sich die Schulbeh?rde einmal im Jahr davon, dass der kleine Wolfgang gedeiht.
Die Schulpflicht dient dazu, das Grundrecht auf Bildung zu sichern und nicht, eine bestimmte Standardform des Lernens f?r alle Menschen zu erzwingen. So ist es auch in der UN-Kinderrechts-Charta und in der Verfassung und Gesetzgebung der meisten L?nder verankert.
Der deutsche Sonderweg
In Deutschland hat sich das Thema Schulpflicht anders entwickelt. Hitler ging es genau um das, was mit dem Gesetz eigentlich nicht gemeint war: Standardisierung und Gleichschaltung. 1938 wurde Hausunterricht per Reichsschulpflichtgesetz verboten. H?nseleien von Au?enseitern und brutale Mutproben wurden billigend in Kauf genommen - hart wie Kruppstahl sollte die Jugend ja werden.
Aus irgendwelchen Gr?nden ist es nach dem Krieg in Deutschland bei dieser Auffassung von Schulpflicht geblieben. Mehr oder weniger freie private Schulen wurden z?gernd nach und nach mit strengsten Auflagen wieder zugelassen - unter hohem pers?nlichen und finanziellen Einsatz d?rfen Eltern ihre Kinder auf eine nichtstaatliche Schule schicken. Homeschooling jedoch, in aller Welt von Millionen Kindern mit nachweislich besten Ergebnissen praktiziert, soll in Deutschland nicht erlaubt sein.
Grundrecht auf Bildung
Das ist ein Missverst?ndnis. Nat?rlich muss und soll der Staat dort eingreifen, wo die Eltern versagen. Auch Slobodan, T?lay, Peter und Jessica aus "bildungsfernen Schichten" m?ssen die Chance bekommen, zu lernen. Aber warum d?rfen der kleine Wolfgang Amadeus, der kleine Yehudi, die kleine Agatha, der kleine Thomas und der kleine Konrad nicht ihren eigenen Weg gehen, wenn dieser nachweislich zu mindestens gleich guten Ergebnissen f?hrt? (Auch Geigenvirtuose Yehudi Menuhin, Schriftstellerin Agatha Christie, Gl?hbirnen-Erfinder Thomas Edison, Walter Russell, der erste Bundeskanzler Konrad Adenauer und viele andere Ber?hmtheiten wurden von ihren Eltern unterrichtet, sowie Millionen ganz normale, t?chtige Menschen weltweit.) Die angeblich durch die Schulpflicht gew?hrleistete Mischung und gemeinsame Sozialisation aller sozialen Schichten ist angesichts der nach Wohngebieten und damit nach Einkommen zugeordneten Sch?ler eine Illusion.
Eigentlich ganz einfach
Warum machen wir es nicht einfach so wie all die anderen L?nder, die bei der Pisa-Studie besser abgeschnitten haben als Deutschland? ?sterreich, England, Irland, USA, Kanada (hier werden Homeschooling-Familien sogar finanziell gef?rdert), Frankreich, D?nemark, Norwegen, Finnland - selbst im ehemals sozialistisch gleichgeschalteten Osteuropa ist Homeschooling inzwischen erlaubt, in Russland schon seit 1991, in Tschechien nach den hervorragenden Ergebnissen einer staatlichen Pilotstudie seit 2005.
Die meisten Sch?ler, Eltern, Lehrer, Kinder?rzte und Beamte wissen gar nicht, dass auf der ganzen Welt ein kleiner Prozentsatz von Kindern Zuhause bleibt, weil sie dort lieber und besser lernen.
Wenn im Mozartjahr ?berall die wunderbaren Kompositionen eines der bedeutendsten Komponisten des Abendlandes erklingen, lohnt es sich, einmal dar?ber nachzudenken: Mozart ging nicht zur Schule !!
Dagmar Neubronner. Quelle: www.netzwerk-bildungsfreiheit.de
Quelle: initiative.cc/Artikel/2006_07_24%20Mozart.htm