Stephan Weidner (g), Kevin Russel (voc) und Peter Schorowsky (d) gr?nden die Onkelz 1980 in der N?he von Aschaffenburg. Die drei sind zwischen 16 und 17 Jahren alt, stehen auf Bands wie die Ramones, die Sex Pistols oder die Stranglers und werden von den kleineren Nachbarjungen auf Grund ihrer gr?n gef?rbten Haare, als die b?sen Onkels bezeichnet. Die sozialen Hintergr?nde der Teenager sind mies bis beschissen, so arbeitet Stephan in der Kneipe, die sich an den Puff seines Vaters anschlie?t, und hat schon mit 17 ein Schulverbot f?r alle Schulen in Hessen. Kevins Familie zerbricht an der Alkoholsucht der Mutter, womit Peter der einzige ist, dessen Background einigerma?en normal ist.
Es folgen die ersten Auftritte, schnell hat die Band den Ruf weg, im Auftreten authentisch und in der der Botschaft asozial bis rechtsradikal zu sein. Dies basiert nicht nur auf den zerst?rerischen Wutausbr?chen insbesondere Kevins, als nat?rlich auch auf dem Song "T?rken Raus". H?ufige, selten verbale Auseinandersetzungen zwischen Punks, Skins und Ausl?ndern m?gen das Ihre beitragen. 1981 steigt mit Matthias "Gonzo" R?hr endlich auch ein Bassist in die Band ein, der vorher bei den Punks von Antik?rper Gitarre gespielt hat. Die Onkelz selber sehen sich auch als Punkband und mehr oder minder in der Tradition von Slime und Abw?rts.
Ende des Jahres '81 f?hrt das Quartett nach Berlin, um bei dem linken Label "Aggressive Rockproduktionen" (heute Noise) zwei St?cke f?r den "Soundtrack zum Untergang Vol. II" aufzunehmen. Dabei tauschen Stephan und Gonzo die Instrumente und behalten das bis heute bei. Als der urspr?nglich unpolitische Oi-Punk ("oi" ist schlicht und ergreifend ein Slang Begriff f?r "hey"), bei dem es haupts?chlich um musizierende Hooligans geht, aus England r?berschwappt und dem Lebensstil der Onkelz zu 100 % entspricht, f?hlen sich Stephan und Gonzo stark angezogen, obwohl diese Szene immer deutlicher zum Rechtsradikalismus neigt.
1983 ist Stephan schon verheiratet und h?lt sich mit Gelegenheitsjobs ?ber Wasser. Kevin ist als Matrose unterwegs, Gonzo absolviert seinen Wehrdienst bei der Marine. In dieser Zeit entsteht das erste Demo der Band, eine gewaltverherrlichende, ausl?nderfeindliche Aneinanderreihung von geistigem Durchfall. Die rechte Szene ist begeistert und bedient sich der immer popul?rer werdenden Band nach Belieben, vor allem nach der Ver?ffentlichung von "Der Nette Mann" ?ber das Rock O Rama-Label von Herbert Egoldt. Das Album voller nationalsozialistischer Tendenzen verherrlicht alles, was mit Gewalt, Sex und Alkohol zu tun hat.
W?hrend sich Kevin in der Skinheadszene ziemlich wohl und geborgen f?hlt, denken die anderen drei etwas anders dar?ber. Dresscodes und ?hnliche Vorschriften widersprechen dem Freiheitsgef?hl der ehemaligen Punks. "B?se Menschen - B?se Lieder" kommt '85 auf den Markt, ohne dass die Band auch nur einen Pfennig f?r das Deb?t sehen w?rde. Textlich besch?ftigen sie sich mit der Gewalt auf den Stra?en und alkoholischen Exzessen. Obwohl einige rechte Parteien die Band f?r ihre Zwecke einspannen wollen, lehnen sie jedes Angebot kategorisch ab.
Um den Vertrag mit dem inzwischen deutlich rechtsradikalen Rock O Rama Label zu erf?llen, nehmen die Onkelz die EP "Mexiko" auf, insgesamt erhalten sie f?r drei Scheiben eine Zahlung von 4.000 DM. Als "Der Nette Mann" ein Jahr sp?ter indiziert wird, kratzt das die Band nur wenig, da sie an der Scheibe eh nichts verdient hat und sie nach dem Verbot schnell Kultstatus erreicht.
"Onkelz Wie Wir" zeigt nicht nur, dass die Onkelz musikalisch inzwischen differenzierter zur Sache gehen, sondern auch, dass sie sich der Skinhead-Szene nicht mehr verbunden f?hlen. Der Song "Erinnerung" legt Stephans Gedankenwelt eindeutig dar, wird aber von der Presse nicht zur Kenntnis genommen, geschweige denn akzeptiert. Allein die Fanzines in der Metal-Ecke besch?ftigen sich mit der Band. Die rechte Szene beginnt, den Onkelz Verrat vorzuwerfen, was diese aber nicht sonderlich juckt. Schlie?lich haben sie eigene Probleme, da vor allem Kevin inzwischen massiv drogenabh?ngig ist.
Bis zur Ver?ffentlichung von "Es Ist Soweit" hat sich an Kevins Drogensucht nichts ge?ndert, was Stephan, der sich menschlich inzwischen sehr entwickelt und weiter gebildet hat, zu sehr drastischen Texten inspiriert. Als dann auch noch ein sehr guter Freund der Band erstochen wird, geht es mit Kevin beinahe zu Ende. Von "Wir Ham' Noch Lange Nicht Genug" setzen sie in kurzer Zeit 100.000 Einheiten ab.
1992 ist es um Kevin ?bel bestellt, da seine Alkohol- und Heroin-Sucht sich weiter verschlimmert. Auch die Presse schie?t sich fr?hlich auf die Band ein, nachdem diese mit "Heilige Lieder" ohne Werbung auf Platz f?nf der deutschen Charts einsteigt. Es folgt eine Art Hexenjagd, in deren Verlauf immer wieder gefordert wird, der Name solle ge?ndert werden und alles w?re vergeben. Das gipfelt darin, dass sich die Bild-Zeitung sogar weigert, eine Anzeige der Onkelz zu drucken, in der sie gegen Fremdenhass aufrufen. Ein Jahr sp?ter sitzen Stephan und Campino sogar relativ friedlich nebeneinander im einer Folge von MTVs "Free Your Mind" und reden ?ber Fremdenhass und den Einfluss, den Bands auf ihre Fans haben k?nnen. Als die Onkelz jedoch '93 an einem Anti-Rechts-Festival in Frankfurt teilnehmen wollen, drohen Peter Maffay, Udo Lindenberg, Herbert Gr?nemeyer und diverse andere mit Absagen.
'94 erscheint nur eine Best Of, und Kevin nutzt die Pause, um endlich von seiner Sucht loszukommen. Danach geht es praktisch nur noch aufw?rts. Mit "E.I.N.S." steigen sie auf Platz drei der Charts ein und das "Live In Dortmund" Video, das neben der Doppel-CD ver?ffentlicht wird, f?hrt wochenlang die Videocharts an. Den Vogel schie?en die B?hsen Onkelz aber mit "Viva Los Tios" ab, denn die Scheibe geht von 0 auf 1 in die Charts und verkauft sich in den ersten 48 Stunden ?ber 300.000 mal.
"Ein B?ses M?rchen" toppt den Verkaufsrekord sogar noch einmal. Sogar MTV scheint inzwischen an einer Auseinandersetzung mit den Onkelz interessiert und plant eine Doku im Rahmen der "MTV Master", die allerdings wegen der Voreingenommenheit der Redakteure ziemlich peinlich ausf?llt. Ausfallen muss auch ein Benefizkonzert zu Gunsten der Opfer rechter Gewalt zum zwanzigj?hrigen Bandjubil?um, da Kevin bei einem Autounfall schwer verletzt wird. Im folgenden Jahr holen die Onkelz die ausgefallenen Konzerte nach und schneiden vom Frankfurter Gig eine DVD mit. Das Bremer Benefizkonzert geht schlie?lich im M?rz 2001 zusammen mit Kreator, Destruction, Megaherz und Sub7even ?ber die B?hne und spielt ?ber 100.000 DM ein.
Nach einer solchen Entwicklung kann man die Onkelz nicht mehr so einfach in die rechte Ecke stellen. Selbst die ?rzte singen auf "Rock'n'Roll Realschule" nicht mehr "zwischen St?rkraft und den Onkelz" sondern "zwischen St?rkraft und den anderen". Ob sie den vier Frankfurtern ihre Distanz zur rechten Szene abkaufen oder nicht, zumindest scheinen sie es zu akzeptieren, dass manche Menschen lernf?hig sind.
Schon lange vor ihrer Aufl?sung mit dem Abschiedsalbum "Adios" (2004) geben sich die Onkelz nur noch v?llig unpolitisch. Zwei Dinge unterscheiden sie von Dutzenden ?hnlicher Bands: Zum einen die mitunter beeindruckend expressiven Texte, die ohne die d?mlichen Phrasen der Fr?hzeit ("heute geh?rt uns Deutschland, morgen die ganze Welt") noch besser kommen. Zum andern der ewige Argwohn, zu Unrecht (politisch) verfolgt zu sein. Vielleicht aber werden sie ja gar nicht tot geschwiegen, vielleicht sind sie einfach nur der Stachel, der keinen mehr juckt.
Quelle: laut.de
Ob man diese Band hasst oder liebt - es gibt kaum jemanden der nicht die B?hsen Onkelz kennt. Meiner Meinung eine geile Gruppe die leider jetzt aufh?rt deren Lieder aber weiterleben.
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- Antoine de Saint-Exupéry, Die Stadt in der Wüste
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