Dass Punkrock made in USA wieder hoch im Kurs steht, weiß man nicht zuletzt dank Acts wie Offspring und sonstigem Neo-Punk-Gedöns. Dass bei all den Auswüchsen dieses Genres nicht unbedingt die Ideale des Punk im Vordergrund stehen, sollte eigentlich klar sein, aber ein bisschen Spaß haben schadet ja nun auch nicht.

Zu eben dieser Sorte Bands gehören Blink 182. Wieso 182 werden sich jetzt wohl einige fragen. 182 deswegen, weil es in Irland schon eine Combo mit dem Namen Blink gibt, die die Rechte an dem Namen hält. Daher mussten sich die Jungs aus San Diego etwas einfallen lassen und schwupps wurde aus Blink eben Blink 182.
Mark Hoppus (Bass, Gesang) und Tom Delonge (Gitarre, Gesang) finden zusammen, nachdem Ersterer gerade aus der High School fliegt. Delonge dagegen schleppt Sandsäcke auf Baustellen herum. Nicht gerade die idealste Ausgangsposition für das, was folgt.
Nachdem die beiden mit Scott Raynor (mittlerweile durch Travis Barker ersetzt) den geeigneten Schlagzeuger finden, geht es auf zur Ochsentour durch die Clubs in und um San Diego. Den Vandals und deren kleinem, aber feinen Label "Kung Fu" verdanken Blink 182 ihre ersten Aufnahmen, die sie damals auf Kassette veröffentlichen. Ein knappes Jahr später entdeckt das Cargo-Label deb Dreier aufmerksam und gibt ihnen einen Plattenvertrag.

"Cheshire Cat", die erste "richtige" Platte, macht ihren Namen sogleich bekannt im ganzen Land, wenngleich der große Rummel ausbleibt. Doch im Zuge dieser Veröffentlichung schaffen sie es, die Aufmerksamkeit des ersten großen Labels zu erlangen und finden sich ruckzuck bei dem Riesen MCA unter Vertrag.

Der Nachfolger "Dude Ranch" erreicht in Australien Platinstatus, während er in den USA und Kanada jeweils Gold einheimst. Das Veranstalten von Wet-T-Shirt- und Wet-Pants-Wettbewerben während ihrer frühen Konzerte zahlt sich also doch aus.

In Deutschland kennt die drei Jungs, die da so unverfroren herumpubertieren und ihren derben Humor hemmungslos zur Schau stellen bis dahin noch keiner. Das ändert sich aber mit "Enema Of The State", vor allem wegen der Heavy Rotation des nacktesten aller Videos ("What's My Age Again") auf sämtlichen Musiksendern. Die Zeit scheint nicht nur reif für ein wenig Zärtlichkeit sondern auch für Blink 182.

Die anschließende Open Air-Saison 2000 läuft für die Blinks sehr erfolgreich und endet in der Live-Platte "The Mark, Tom And Travis Show", die jedoch nur die Zeit bis zum insgesamt fünften Studioalbum "Take Off Your Pants And Jacket" überbrückt. Schlägt dieses Album noch in die alte Kerbe, verirren sich auf dem selbstbetitelten Nachfolger immer öfter vollkommen Blink-untypische Stellen in die Songs, wie beispielsweise ruhige Piano-Parts und - hola! - Spoken Word-Bröckchen! Wenn auch für die Fanschar gewöhnungsbedürftig, steht doch fest, Blink 182 haben sich weiterentwickelt.

Die Richtung scheint allerdings auch innerhalb der Band nicht jedem zu schmecken, denn "Blink 182" bleibt das letzte musikalische Lebenszeichen der Band. Anfang 2005 spricht Drummer Travis Barker zunächst von einer Pause, im Frühjahr reden die Jungs dann bereits von der Auflösung. Barker macht mit seinem bisherigen Sideprojekt The Transplants weiter, nachdem es zunächst geheißen hatte, er tue sich mit Mark Hoppus zusammen. The Transplants geben gleich mächtig Gas: Noch im Mai soll ein Album erscheinen, zuvor geht man mit Fu Manchu, Billy Idol und Konsorten auf die Warped Tour.

Bevor die Band für unbefristete Zweit auf Eis liegt, erscheint im Herbst 2005 ein "Greatest Hits"-Album der Band. Danach widmen sich alle Mitglieder eigenen oder zumindest anderen Projekten. Während Travis Barker und Mark Hoppus mit +44 (gesprochen: Plus 44) durchstarten und bereits ein Jahr später ihr Debüt herausbringen, liegt auch Tom Delonge nicht auf der faulen Haut. Zusammen mit einigen Kumpels von befreundeten Bands gründet er Angels And Airwaves, die ebenfalls im selben Jahr ihr erstes Album veröffentlichen.

Im Rahmen der Grammy Awards künden Blink 182 im Februar 2009 ihre Reunion an.

Quelle: http:/www.laut.de/Blink-182