[Archäologischer Fund] Die "Batterie von Bagdad"

  • [Archäologischer Fund] Die "Batterie von Bagdad"

    Ein recht erstaunlicher Fund sorgt seit Jahrzehnten f?r Aufruhr in der Wissenschaft: Die Batterie von Bagdad. Sie gilt als Beweis, dass bereits in Urzeiten elektrischer Strom bekannt war.


    Etwas Erstaunliches ist im Jahr 1936 bei Ausgrabungen des Irag-Museums am H?gel Khujat Rabu`a, s?d?stlich von Bagdad gefunden worden. Damals wurde der Irak von gewaltigen Regeng?ssen heimgesucht, und beim Abtragen von Sand auf dem besagten H?gel stie? man zuf?llig auf Spuren von menschlichen Siedlungen.

    Der Arch?ologe Wilhelm K?nig, einst Direktor der irakischen Antikverwaltung, berichtete im Jahre 1938 in der angesehenen Wissenschaftszeitschrift "Forschungen und Fortschritte" in seinem Artikel "Ein galvanisches Element aus der Partherzeit?" von dieser Entdeckung. So erfuhren die erstaunten Leser darin von K?nig, dass man bei dieser Ausgrabung ein Tongef?? entdeckt hatte, in dem ein Zylinder aus Kupferblech und in diesem wiederum ein Eisenstab steckte. Wilhelm K?nig sah in diesem Fund den Beweis, dass zur parthischen Zeit (etwa erstes Jahrhundert vor Christus) die Menschen aus diesem Gebiet die Galvanisierung beherrschten.

    Weiter wurde auch darauf hingewiesen, dass die Funde von goldenen Kunstobjekten aus dem Gebiet um Bagdad, die von den Arch?ologen in das zweite bis vierte Jahrhundert datiert wurden, derart d?nne und feine Vergoldungen zeigen, die nicht mit Methoden wie etwa der Hammer- und Feuervergoldung erkl?rt werden k?nnen. Bei diesem Verfahren nimmt der Schmied ein Goldblech, legt es ?ber das zu vergoldende Objekt und erhitzt es immer wieder, wobei er mit einem Hammer das Gold um das Objekt treibt. Wilhelm K?nig berichtete in seinem Artikel aber auch, dass er es deshalb f?r durchaus denkbar h?lt, dass man mit Hilfe dieses Ger?tes kultische Figuren und anderen Gegenst?nde vergoldete oder versilberte. Er verwies dabei auf die Tatsache, dass in den Silberschmieden von Bagdad noch heute ?hnlich primitive Verfahren zur Anwendung kommen w?rden. Auch wurden bei Ausgrabungen in Tel Umar in Seleukia 1930 vier "?hnliche Tonflaschen" gefunden.

    Drei dieser Beh?ltnisse enthielten Kupferzylinder, die aber - nicht wie bei dem Fund von Khujat Rabu`a - an beiden Seiten verschlossen waren. Bei Ausgrabungen 1931/32 in Ktesiphon, der einstigen Hauptstadt der Parther, entdeckten die Arch?ologen weitere f?nf Kr?ge ?hnlicher Art. Dort wurde, soweit bisher bekannt, bei Grabungen in den Jahren 1928/29 auch der erste Fund dieser Art gemacht (jedoch mit einem Henkel). In der Tat sprechen die entdeckten Funde f?r, sagen wir mal, "magische Anwendungen". K?nig, der als erster auf eine Funktion des Fundes von Khujat Rabu`a als galvanisches Element hinwies, fand ?berraschenderweise sogar zum Teil Anerkennung f?r diese Idee.

    Wilhelm K?nig gab aber auch zu bedenken, dass dies Gef?? durchaus eine "medizinische" Anwendung gefunden haben k?nnte, also nicht f?r die Galvanisierung. So denkt er hier auch an eine Art Entkeimung von Wasser oder anderen Fl?ssigkeiten. In der Diskussion wird in der Regel von der Bagdad-Batterie ("Trockenbatterie") gesprochen, denn meist beziehen sich die Autoren auf dieses spezielle Gef?? aus Khujat Rabu`a.

    Tats?chlich kann mit dieser "Vase" auch elektrische Spannung erzeugt werden. Der von K?nig angef?hrte Fund geriet jedoch sehr schnell in Vergessenheit, bis er im Jahr 1940 sein Buch "Neun Jahre Irak" ver?ffentlichte, in dem der Forscher auch auf diese Batterie eingeht. Doch es vergingen weitere 20 Jahre, bis der erste praktische Versuch unternommen wurde, diese These zu ?berpr?fen. Dazu fertigte 1960 John B. Pierczynski von der Universit?t von North Carolina ein Modell der Bagdad-Batterie an. Er gab eine 0,5-prozentige Essigl?sung hinzu und das Voltmeter konnte ?ber einen Zeitraum von 18 Tagen 0,5 Volt nachweisen. Der Nachweis, dass mit Hilfe der "Vase" von Khujat Rabu`a Spannung erzeugt werden kann, war folgerichtig erbracht.
    Der erste Versuch in Deutschland fand im Jahre 1978 in Hildesheim statt. Damals wurden im dortigen Roemer-Pelizaeus-Museum rund 200 Leihexponate aus dem Museum von Bagdad im Rahmen der Mesopotamien-Ausstellung "Sumer, Assur, Babylon" von Juni bis Ende September ausgestellt. Der damalige Museumsdirektor Dr. Arne Eggebrecht (Foto) sah dies zum Anlass, vor geladenen G?sten einen eigenen Versuch mit einem Nachbau einer solchen "Batterie" durchzuf?hren. Dabei nahm er den Khujat Rabu`a-Fund als Vorlage.

    Dieser enthielt als einziger einen Zylinder aus Kupfer, der am Rand mit Erdpech beziehungsweise Bitumen verklebt war und in der kupfernen H?lse steckte eine erodierter Eisenstab, der ebenfalls mit Pech verklebt war. Auch war die obere Spitze dieses "Eisenstabes" einstmals scheinbar mit Blei ?berzogen. Jeder Besucher konnte nicht nur den Originalfund in einer Vitrine bewundern, sondern sich an einem Modell per Knopfdruck selbst davon ?berzeugen, dass mit Hilfe von f?nfprozentigem Weinessig 0,5 Volt erzeugt werden k?nnen bei einer eine Stromst?rke von 150 Mikroampere.

    Dr. Eggebrecht, der nach diesen erfolgreichen Versuchen an der Verwendung als "Batterie" keine Zweifel hatte, wollte aber auch die Verwendung zum Zweck der Vergoldung in einer Galvanisierungswanne nachweisen. Zu diesem Zweck luden er und einige Kollegen im September 1978 neben anderen Experten f?r Batterien der Firma Bosch ein. Nachdem Dr. Eggebrecht und Rolf Schulte Traubensaft in ihren Nachbau f?llten, zeigte sich, wie bei der Anordnung f?r die Besucher, dass 0,5 Volt erzeugt werden konnten. Die "Vase" wurde nun mit einer Galvanisierungswanne (siehe Skizze rechts) verbunden, in der eine silberne Figur getaucht wurde. Tats?chlich war diese nach zweieinhalb Stunden mit einer rund 0,1 Mikrometer d?nnen Schicht vergoldet. Die wissenschaftliche Welt wie auch die Medien waren erstaunt ?ber diesen gegl?ckten Versuch. So berichtete beispielsweise auch der Spiegel am 2. Oktober 1978 von diesem Experiment.

    Auch Ralf Lang von der Forschungsgesellschaft f?r Arch?ologie, Astronautik und SETI (A.A.S.) fertigte vor einigen Jahren ein funktionst?chtiges Modell an. Dieses wurde auf den Weltkonferenzen der A.A.S. 1985 in Z?rich, 1991 in Berlin und 1995 in Bern dem Publikum vorgestellt, und auch die Rekonstruktion von Lang erzeugte 0,5 Volt. Auch der Autor Erdogan Ercivan schildert in seinem umstrittenen Buch "Das Sternentor der Pyramiden" ein nicht n?her genanntes Experiment im Jahre 1981, bei dem eine Silberfigur "im Beisein von Fachleuten" vergoldet worden sein soll. Auch berichtet er, dass die nachgebauten Batterien 1,5 bis 2 Volt erzeugen konnten. Jedoch ist hier mangels Quellenangabe seitens Ercivan keine verbindliche Aussage zu machen.

    Zur Galvanisierung wie etwa im Versuch von Dr. Eggebrecht ist jedoch eine L?sung aus "Goldsalzen" (Goldcyanidkomplex) vonn?ten, das, soweit man wei?, nicht zur Zeit der Parther bekannt war. Wobei hierzu jedoch einige ?berlegungen existieren. Der Galvaniseur Kurt Pengel kam auf die Idee, dass es ein Zufall gewesen sein k?nnte. Er bemerkte nach dem Versuch von Dr. Eggebrecht und Schulte, dass man schon seit der ersten Verwendung von Blattgold dieses dadurch herstellte, die zu verarbeitenden Goldst?cke zwischen zwei Lederlappen mit H?mmern platt zu klopfen. Leder mit schlechter Gerbung oder verrottendes Leder k?nnte, wenn man es liegen l?sst, tats?chlich Goldsalze entstehen lassen!

    Die "eigentliche" Bagdad-Batterie von Khujat Rabu`a ist im Rahmen der bisherigen Funde einzigartig. Die Arch?ologen haben aber bei ihrer Arbeit herausgefunden, dass die Tongef??e von Khujat Rabu`a und von Seleukia sich in einer recht ?hnlichen und offenbar bewussten Anordnung befanden. Da inzwischen rund zehn solcher Objekte bekannt sind, aber nur bei einem eine Funktion als elektrisches Element nachweisbar ist, bleibt fraglich, um was es sich hierbei tats?chlich handelt.

    Der Ph?nomene-Forscher J?rg Dendl berichtet in einem beachtenswerten Aufsatz f?r die Deutsche Zeitschrift "G.R.A.L." ebenfalls ?ber die Batterien. Die Recherchen von Dendl ergaben, dass die Funde von Ktesiphon andersartige Bleche enthielten. Dendl: "(...) die kleinen Bleche des Ktesiphon-Fundes (waren) spiralig zusammengerollt, wobei sich dazwischen auch noch Papyrus befand." J?rg Dendl bezieht sich bei seinen Beschreibungen auf einen umfangreichen Artikel von Emmerich Paszthory in dem Magazin Antike Welt, in dem es hei?t, dass die zehn einzelnen und gerollten Bleche innerhalb der "Vase" von einem "faserigen Material aus Zellulose" getrennt wurden.

    Eine zu vermutende Funktion als Batterie ist hier ausgeschlossen. Jedoch k?nnen wir spekulieren - und nur das, da das genaue Aussehen dieses Fundes unbekannt ist -, dass es sich hierbei um einen Aufbau nach Art eines Kondensators handelt. Das hei?t, die mutma?lichen Papyrus zwischen den Metallblechen dienten als Isolator, da auch heute Kondensatoren zwei gewickelte Leiter (Elektroden) besitzen, die von Nichtleitern, dem so genannten Dielektrikum, getrennt werden.

    Diese Vermutung muss jedoch solange als dahingestellt betrachtet werden, bis konkrete und detaillierte Beschreibungen dieses Fundes vorliegen.

    Quelle : http://fischinger.alien.de/Artikel13.html
    Die Vollkommenheit ist unerreichbar. Gewiß ist die Vollkommenheit unerreichbar. Sie hat nur den Sinn, deinen Weg wie ein Stern zu leiten. Sie ist Richtung und Streben auf etwas hin.
    - Antoine de Saint-Exupéry, Die Stadt in der Wüste
  • Wer sich mehr mit den Batterien von Bagdad, den Gl?hbirnen von Dendra und mehr zu Elektrizit?t im Altertum befassen m?chte sollte sich mal folgende Quellen anschauen.

    Ernst Meyer - Beschreibung Griechenlands
    Luc B?rgin ? Hochtechnologie im Altertum
    Andrew Tomas ? Wir sind nicht die ersten
    Lucianus Samosatenis ? On the Syrian goddess
    Ion Idriess ? Drum of Mer
    Martin del Barco Centenera ? La Argentina
    David Hatcher Childress - Lost Cities & Ancient Mysteries of South America
    Thomas Mehner - Elektrizit?t und Gl?hbirnen im Altertum
    Krassa/Habeck - Das Licht der Pharaonen
    Henri Sauval - Histoire et recherches des antiquit?s de la ville de Paris
    tuberlin.de/fb1/AGiW/Auditorium/BAntMyth/SO7/PausAkr.htm
    ldi5.net/archeo/lamp2.php
    roth-verlag.de/publikationen/roland_roth/lichtquellen/

    greetz ABRAXAS
    Die Vollkommenheit ist unerreichbar. Gewiß ist die Vollkommenheit unerreichbar. Sie hat nur den Sinn, deinen Weg wie ein Stern zu leiten. Sie ist Richtung und Streben auf etwas hin.
    - Antoine de Saint-Exupéry, Die Stadt in der Wüste