Das Pentagon m?chte mehr dar?ber erfahren, wie Menschen ihre Umwelt erleben und was sie darin tun. Ein System namens LifeLog soll dazu die Daten eines menschlichen Lebens erfassen ? alle.
Die Matrix ist wom?glich bald keine Fiktion mehr. Das Pentagon arbeitet daran, sie zur Realit?t werden zu lassen. Ein System namens LifeLog soll k?nftig alles, was sein Tr?ger sieht, h?rt, denkt, redet, schreibt und erlebt aufzeichnen und in eine gigantische Datenbank einspeisen. Ein vollst?ndiges Profil des betroffenen Menschen soll so entstehen, ein absolutes Ged?chtnis ohne die Chance, etwas zu vergessen.
Ausgedacht hat sich LifeLog die Darpa (Defence Advanced Research Projects Agency), die Entwicklungsabteilung des Pentagon. Unter der Nummer BAA 03-30 l?uft bereits die Ausschreibung.
In den Worten der Darpa wird das Projekt so beschrieben: ?... die Entwicklung eines Ontologie-basierten (Sub)Systems, welches den Strom von Erfahrungen einer Person in und die Interaktionen der Person mit der Welt einf?ngt, speichert und zug?nglich macht, um ein breites Spektrum von Teilhabern/Mitarbeitern und anderen System-F?higkeiten zu unterst?tzen. Ziel des 'LifeLog'-Konzeptes ist es, die 'F?den' im Leben eines Individuums im Zusammenhang mit Ereignissen, Zust?nden und Beziehungen aufzusp?ren.?
Daten? Alle!
Bei der Frage, welche Daten dazu erfasst werden sollen, lautet die Antwort der Darpa schlicht: alle. Die Erfassung und Speicherung soll ?an jedem Ort/zu jeder Zeit? m?glich sein, sie soll alle physikalischen Parameter umfassen, die registriert werden k?nnen ? alles, was Augen sehen, Ohren h?ren oder sogar Finger f?hlen.
Dazu soll das System jede m?gliche Interaktion speichern, Gespr?che, Briefe, E-Mails, Telefonate, Faxe, gelesene Zeitungsartikel oder Werbeschilder. Aufenthaltsorte und Bewegungen des Tr?gers sind ebenso von Interesse, wie der k?rperliche Zustand: Herzschlag, Blutdruck, Adrenalin-Spiegel. Das alles soll digital gespeichert und Nutzern ?ber eine noch zu entwickelnde Schnittstelle zug?nglich gemacht werden.
Kein Vergessen mehr m?glich
Die menschliche Erlebniswelt soll also nicht nur aufgezeichnet, sondern Schritt f?r Schritt durchforscht und m?glicherweise auch simuliert werden. Jeder, der Zugriff auf die Daten hat, k?nnte nacherleben, was der Tr?ger sah oder f?hlte. Die Simulation k?nnte letztlich denselben Realit?tsgrad erreichen, wie die ?richtige Welt?, die der LifeLog-Tr?ger erlebt.
Die Tr?ger von LifeLog ? es wird nicht ausgef?hrt, wie und warum sich einzelne Personen das System am und im K?rper installieren lassen sollten ? bek?men daf?r eine Art Tagebuch, eine vollst?ndige Kopie ihres Ged?chtnisses. Die Nutzer h?tten die Chance, aus der Summe der Erfahrungen der Vergangenheit ihr Verhalten in der Zukunft vorherzusagen. Und: Es entst?nde die M?glichkeit, sie vollst?ndig zu ?berwachen.
Auch wenn menschliches Verhalten irrational ist oder scheint: Aus so umfangreichen Daten lassen sich voraussichtlich Muster oder die eine oder andere nicht-bewusste Verhaltensweise vorhersehen.
Laut ?Wired? ist LifeLog eines jener Darpa-Projekte, deren Ergebnis v?llig offen ist ? ein ?Blue Sky Project?. Angelegt ist es auf erst einmal 18 Monate, mit der Option es um 24 Monate zu verl?ngern. Zurzeit werden Vorschl?ge der Industrie gesammelt, wie die einzelnen Forderungen umgesetzt werden k?nnten. In der IT-Branche soll das Interesse gro? sein.
F?r Kritiker ist das System nur eine Fortsetzung bereits bekannter ?berwachungs-Projekte wie dem Total Information Awareness Programm (TIA). ?LifeLog hat das Potenzial, so etwas wie TIA hoch drei zu werden?, zitiert das Magazin ?Wired? Steven Aftergood, einen Verteidigungsanalysten der Federation of American Scientists. ?Je mehr die individuellen Verhaltensmuster eines Individuums ? 'Routinen, Beziehungen und Gewohnheiten' ? in einer digitalen Form wiedergegeben werden k?nnen, desto leichter wird es sein, zwischen verschiedenen Individuen zu unterscheiden, oder eines zu ?berwachen.?
Der Chef von Globalsecurity.org, John Pike, sieht das ?hnlich. ?Wired? zitiert ihn mit den Worten: ?Es sieht wie ein Auswuchs von TIA und anderen ?berwachungsprogrammen des Ministeriums f?r Innere Sicherheit aus.? Pike findet auch die gedachten Anwendungen ?schwer zu glauben? und meint vor allem diese:
Anwendungen
?Die Technologie w?rde es der Armee erlauben, computergest?tzte Helfer f?r Soldaten und Kommandeure zu entwickeln, die viel effektiver sein k?nnten, da sie leichten Zugriff auf die Erfahrungen des Nutzers haben?, so Darpa-Sprecherin Jan Walker in einer E-Mail an ?Wired?. Viel effizienter k?nnten diese Trainingssysteme werden, wenn sich Computer merken, wie jeder Student mit dem Trainer umging.
Kommentatoren in Weblogs k?nnen dem Programm mit einiger Ironie auch etwas Positives abgewinnen: ?Wenn es aus meinem Leben jedes Muster extrahieren und mir sagen kann, was ich wirklich getan habe, dass w?re wirklich cool ... ?, schreibt zum Beispiel ein Forscher der Universit?t von Colorado. ?Verdammt, wenn es mir sagen w?rde, wie ich meinen Schreibtisch aufr?umen kann, das w?re schon genug.? (nz)
http://www.netzeitung.de/internet/240222.html
arche..
PS:Ob das ein Fake ist, keine Ahnung - aber Lesenswert allemal.