Chinesen wollen intelligente Menschen züchten

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    • Chinesen wollen intelligente Menschen züchten

      "Wissenschaftler haben beim BGI Shenzhen DNA-Proben von 2000 der schlausten Menschen der Welt gesammelt. Nun entschlüsseln sie deren Genome, um das Geheimnis für menschliche Intelligenz zu finden. Angeblich sind sie nicht weit von einem Durchbruch entfernt und wenn sie es schaffen, werden Eltern bei der Präimplantationsdiagnostik ihre intelligentesten Zygoten auswählen können. Jede Generation könnte damit fünf bis fünfzehn IQ-Punkte gewinnen."
      vice.com/de/read/news-in-china…kte-geniebabys-gezuechtet

      Ob die Kinder dann tatsächlich intelligent werden, hängt sicher nicht nur von den Genen ab, aber sie bilden eine Grundlage dafür. Aldous Huxley (1932) lässt grüßen.

      "Mittels physischer Manipulationen der Embryonen und Föten sowie der anschließenden mentalen Indoktrinierung der Kleinkinder werden die Menschen gemäß den jeweiligen gesellschaftlichen Kasten geprägt, denen sie angehören sollen und die von Alpha-Plus (für Führungspositionen) bis zu Epsilon-Minus (für einfachste Tätigkeiten) reichen."
      Schöne neue Welt
      Wo wir sind, da ist immer auch Ägypten.
      ~☤~
    • Wenn höhere Intelligenz/Wissen einen Vorteil in der Gesellschaft bringt, dann wird seit Jahrhunderten Aufwand betrieben, um das Wissen (Schul- und Universitätssystem) bzw. Vererbung von Intelligenz (Ehen und damit Kinder bevorzugt unter ähnlich intelligenten Menschen) zu verbessern. Dass mit dem schrittweisen Verständnis der DNA auch von diesem Wissen Gebrauch gemacht wird, ist kein Wunder (und per se sehe ich daran auch kein Problem).

      Das Problem sehe ich vielmehr darin, dass zum einen in meinen Augen der Zusammenhang zwischen Genen und Merkmalen gerade, was Intelligenz betrifft, kaum verstanden ist (hier deutet viel darauf hin, dass die Epigenetik (die Expression von Genen durch Umwelteinflüsse) eine zentrale Rolle spielt. Bei solchen schlecht verstandenen Dingen herumzubasteln - da wäre ich persönlich vorsichtig.

      Zum anderen: es ist - denke ich - bis heute nicht wirklich verstanden, was Intelligenz tatsächlich bedeutet.

      (Darstellung bis (*) nach Malcolm Gladwell - Outliers)

      Lewis M. Terman versuchte über Jahrzehnte den Lebensweg höchstbegabter (im Sinne des IQ) Menschen zu verfolgen (und hoffte, dass sich Nobelpreisträger etc. darunter finden würden). Das Problem war: diese fanden sich nicht; vielmehr waren die Lebenswege ziemlich "durchschnittlich". Der spätere Nobelpreisträger Richard Feynman wurde übrigens für die Aufnahme in dieses Programm abgelehnt, da er einen zu geringen IQ hatte.

      Umgekehrt deutet viel darauf hin, dass die Menschen, welche erfolgreich waren, sich durch sehr hohe laterale Intelligenz auszeichnen:

      Hierzu ein Test, den man auch im Bekanntenkreis mit Menschen ab 3 Jahren (mit Kleinkindern besonders spaßig) machen kann: man fordere den Mitmenschen auf (oder probiere es selbst), innerhalb von einem akzeptablen Zeitraum (z. B. 15 min) möglichst viele Verwendungsmöglichkeiten für einen Ziegelstein (oder eine Büroklammer) zu finden.

      Zur Testauswertung: mindestens 50 Verwendungsmöglichkeiten sollte man schon finden: das schaffen die meisten Kleinkinder, jedoch nur ein Bruchteil der Erwachsenen. Wer dies nicht schafft, frage "wilde" 4-Jährige in der Bekanntschaft. ;)

      (*)

      Dass bei dieser Form von Intelligenz die meisten Menschen in der Gesellschaft Kleinkindern unterlegen sind: hier deutet viel darauf hin, dass diese Verdummung (dies kann man offen sagen, wenn die meisten Erwachsenen Kleinkindern unterlegen sind) auf unser Schulsystem, welches kreativitätsunterdrückend wirkt, zurückzuführen ist.

      Mehr noch: gerade Kinder, welche in diesem Test besonders gut abschneiden, werden gerne mit ADHS diagnostiziert (was nicht heißt, dass ADHS-Kinder im Sinne lateraler Intelligenz besonders begabt sind; aber wenn man nach höchst lateral-intelligenten Menschen gezielt suchen will, so sollte man sich ruhig mal unter diesen Menschen umsehen).

      Was sagt das über eine Gesellschaft aus, wenn sie so mit (im Sinne lateraler Intelligenz) höchstbegabten Menschen umgeht?

      Zurück zum Thema: selbst wenn wir hohen IQ als sinnvoll betrachten (wobei hier viel darauf hindeutet, dass für IQ vielmehr gilt, dass ab einem bestimmten IQ eine Erhöhung keine weitere Vorteile bringt): könnten existierende Gesellschaften dies überhaupt nutzen? Man unterhalte sich z. B. mit Hochbegabten, die sich häufig darüber beklagen, dass die Welt sie nicht wirklich versteht. Auch ich habe dies immer wieder in den Pflicht-Praktika erlebt: mit meinen Ideen hätte ich dort gegen eine Wand reden können, da sie für praktisch alle viel zu hoch waren.
      Erst wenn der letzte Programmierer eingesperrt und die letzte Idee patentiert ist, werdet ihr merken, dass Anwälte nicht programmieren können.
    • Nubok schrieb:

      Wenn höhere Intelligenz/Wissen einen Vorteil in der Gesellschaft bringt, dann wird seit Jahrhunderten Aufwand betrieben, um das Wissen (Schul- und Universitätssystem) bzw. Vererbung von Intelligenz (Ehen und damit Kinder bevorzugt unter ähnlich intelligenten Menschen) zu verbessern.
      Ein überdurchschnittlich hoher IQ (der im Allgemeinen mit Wissen und Intelligenz verbunden wird) bringt nicht automatisch gesellschaftliche Vorteile.
      Hoher IQ ist nicht gleich hohe Leistung
      Vermutlich spielen auch andere Kompetenzen beim Erfolg eine große Rolle, die nicht unbedingt mit Intelligenz gekoppelt sind. Vorstellen könnte ich mir:
      • Kommunikationsfähigkeit
      • Stetigkeit
      • Selbstbeherrschung
      • die Fähigkeit, Belohnungen aufzuschieben
      Wird wirklich nur dann gefördert, wenn es gesellschaftliche Vorteile bringt?

      Nubok schrieb:

      Dass mit dem schrittweisen Verständnis der DNA auch von diesem Wissen Gebrauch gemacht wird, ist kein Wunder (und per se sehe ich daran auch kein Problem).
      Ein Wunder ist es nicht, dass die DNS auch auf diese Eigenschaften untersucht wird. Aber problematisch könnte es werden, wenn es um die Umsetzung dieses Wissens geht.

      Nubok schrieb:

      Dass bei dieser Form von Intelligenz die meisten Menschen in der Gesellschaft Kleinkindern unterlegen sind: hier deutet viel darauf hin, dass diese Verdummung (dies kann man offen sagen, wenn die meisten Erwachsenen Kleinkindern unterlegen sind) auf unser Schulsystem, welches kreativitätsunterdrückend wirkt, zurückzuführen ist.
      Ich glaube, das ist bis zu einem gewissen Grad eine natürliche Entwicklung. Teile der Gehirnfunktionen, die bis zu einem bestimmten Alter nicht konsequent benutzt werden, sterben ab. Das, was übrig bleibt, spezialisiert sich. So endet die frühkindliche hohe Vernetzung des Gehirns und die verbleibenden Bahnen werden sozusagen immer dicker und leistungsfähiger.

      Nubok schrieb:

      selbst wenn wir hohen IQ als sinnvoll betrachten (wobei hier viel darauf hindeutet, dass für IQ vielmehr gilt, dass ab einem bestimmten IQ eine Erhöhung keine weitere Vorteile bringt): könnten existierende Gesellschaften dies überhaupt nutzen?
      Möglicherweise in Zukunft. Vielleicht, wenn die Gesellschaft insgesamt ein höheres Niveau erreicht hat. Dann gibt es auch weniger gravierende Verständnisprobleme.

      Die meisten Menschen wären gerne intelligenter. Was aber könnte passieren, wenn man sich die Intelligenz der Kinder aussuchen kann? Vielleicht kann man sich irgendwann die Eigenschaften seiner zukünftigen Kinder, von der Intelligenz bis zur Nasenlänge, in einem Internetformular zusammenklicken. Auch die sportliche Leistungsfähigkeit ist von den Genen abhängig. So ist es vorstellbar, dass man Wissenschaftler züchtet, unschlagbare Marathonläufer oder Sprinter. Irgendwann hätten wir vielleicht eine Welt voller spezialisierter Mutanten, die hoffentlich genau das machen, wofür sie gezüchtet wurden. Was passiert dann mit den natürlichen Menschen? Werden sie ausgegrenzt, weil sie vergleichsweise unfähig sind? Werden dann auch unintelligente Menschen gezüchtet, um einfache Arbeiten zu erledigen? Eine Sklavenrasse? Eine vergleichbare Welt beschreibt jedenfalls Aldous Huxley in Brave New World. In der Zeit des Nationalsozialismus gab es ähnliche Bemühungen (Lebensborn), nur ging es da um das Züchten von Menschen mit Merkmalen, die der Vorstellung von einer arischen Rasse entsprachen.

      Veränderung ist nicht immer Fortschritt. Wo der Fortschritt tatsächlich stattfindet, hat er immer auch seine Schattenseiten. Und diese sollte man nicht ausblenden.
      Wo wir sind, da ist immer auch Ägypten.
      ~☤~
    • Transhumanismus:

      "Richtung der Philosophie, deren Anhänger das dem Menschen Mögliche erweitern wollen, indem neue Technologien eingesetzt werden" (Duden)

      "Transhumanismus (zusammengesetzt aus lat. trans ‚jenseits, über, hinaus‘ und humanus ‚menschlich‘) ist eine philosophische Denkrichtung, die die Grenzen menschlicher Möglichkeiten durch den Einsatz technologischer Verfahren erweitern will. Die Interessen und Werte der Menschheit werden als "Verpflichtung zum Fortschritt" angesehen. [...]
      Dem Transhumanismus wird vorgeworfen, dass er auf technologische Entwicklungen setzen würde, ohne die damit einhergehenden ethischen Aspekte hinreichend zu berücksichtigen.
      Der Politikwissenschaftler Francis Fukuyama meint, dass Transhumanismus die progressiven Ideale der liberalen Demokratie auf kritische Weise unterminieren könne. Dies geschehe durch eine fundamentale Veränderung der menschlichen Natur und der menschlichen Gleichheit." (Wikipedia)


      Eugenik:

      "[griechisch, Lehre von der »guten« Erbveranlagung] die, Erbgesundheitslehre, Erbhygiene, von dem britischen Naturforscher F. Galton 1883 geprägte Bezeichnung für die Lehre von der Verbesserung des Erbguts. Ziel eugenischer Maßnahmen ist es, unter Anwendung genetischer Erkenntnisse den Fortbestand günstiger Erbanlagen in einer menschlichen Population zu sichern und zu fördern (positive Eugenik) sowie die Ausbreitung nachteiliger Gene einzuschränken (negative oder präventive Eugenik). - In der Zeit des Nationalsozialismus wurden mit der Eugenik der Massenmord und Zwangssterilisierungen an geistig und körperlich behinderten Menschen, aber auch an als »minderwertig« bezeichneten Menschen und »Gemeinschaftsfremden« (z. B. Nichtsesshafte, Asoziale) sowie unerwünschten ethnischen Gruppen (z. B. Juden, Polen, Russen, Sinti und Roma) begründet (Euthanasie)." (Brockhaus 2010)



      Transhumanismus - Juliens Zukunftsvision (Arte)


      Welt ohne Menschen? Transhumanismus: Chance oder Albtraum? (Arte)
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