Philosophie der Freiheit

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Philosophie der Freiheit

      "Philosophie der Freiheit"-Video
      youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=X0sNXsfKjME

      "Wenn du König wärst"-Video
      youtube.com/watch?v=XsU7I6b-cOg&feature=player_embedded

      keine Ahnung, ob das hier schon mal angepsrochen wurde. Wenn Freiheit und Friede das Ziel sind, sind dies Dinge denen man sich klar sein muss.
      Eventuell muss das in ein anderes Unterforum (in dem Fall "sorry" und danke fürs verschieben :) )

      Gruess
      Robin

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Illuminatus () aus folgendem Grund: tags

    • "Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt." (Kant?)
      Die Videos sind ganz gut gemacht. Aber da tauchen ein paar Fragen auf:
      • Wer sorgt dafür, dass diese ehrenwerten Grundsätze eingehalten werden?
      • Was passiert mit Verbrechern?
      • Wer gibt zuverlässigen Schutz für diejenigen, die ihr Recht nicht selbst verteidigen können?
      • Wer entscheidet im Zweifelfall objektiv und unabhängig über Streitfragen?
      • Wer stellt sicher, dass Versorgung, Verkehrssystem, Infrastruktur und Medizin zur Verfügung stehen?
      • Wer verhindert, dass vermögende Leute ihre Umgebung durch private Sicherheitsdienste tyrannisieren?
      • Gesetze, auf die man sich geeinigt hat, haben den grundsätzlichen Sinn, dass die Menschen miteinander auskommen und nicht gegeneinander kämpfen. Wodurch wird das erreicht?
      • Wer unterbindet Fehden, Faustrecht und organisierte Kriminalität?
      Bei vielen Millionen von Menschen ist es unmöglich, Entscheidungen zu treffen, mit denen jeder einverstanden ist. In einer Demokratie werden die Entscheidungen prinzipiell nach der Meinung der Mehrheit getroffen (oder in der repräsentativen Demokratie durch Vertreter). Wenn man die Entscheidungen nicht mehr gut findet, kann man etwas daran ändern. In der Monarchie trifft der König mit seinen Beratern und Fürsten die Entscheidung und vertritt auf diese Weise die Interessen seines Volkes. Egal wie die Regierung aussieht, niemals ist jeder mit allen Entscheidungen zufrieden. Sobald es aber keine übergeordnete Instanz oder Regierung gibt, bildet jeder seine eigene persönliche Regierung mit eigenen Regeln und Gesetzen und das läuft bei so vielen auf engem Raum zusammenlebenden Menschen zwangsläufig darauf hinaus, dass diese Beliebigkeit eigennützig und zulasten der Mitmenschen missbraucht wird. Es werden sich lokale Anführer und Verbände bilden, die sich gegenseitig bekriegen. Möglicherweise schließen sie sich zu Stämmen zusammen und bald haben wir wieder Kleinstaaten, bis jemand kommt und das Reich einigt und dann sind wir endlich wieder da angekommen, wo wir heute schon sind. Nämlich an einem Punkt, der nicht perfekt ist und nicht jeden vollkommen zufrieden stellt, aber ein gewisses Maß an Ordnung und einen Rahmen bietet, mit dem man rechnen und auf dem man aufbauen kann.
      Natürlich kostet das in einem Staat auch Geld. Woher soll das Geld denn kommen? Wenn es aus der Wirtschaft oder von Spendern kommt, wird sich die Politik immer mehr ausschließlich an den Interessen der Wirtschaft ausrichten und das führt letztendlich zu unmenschlichen Entscheidungen (kein Sozialsystem mehr). Stattdessen kommt das Geld aus Steuern, die jeder zahlen muss. Auf diese Weise wird eine Unabhängigkeit und Handlungsfähigkeit der Regierung sichergestellt.
      Freiheit bedeutet nicht Beliebigkeit, sondern ist immer mit einer Begrenzung zugunsten des höheren Ziels verbunden. Das wird besonders im gesellschaftlichen Leben klar. Ein deutliches Beispiel dafür ist der Straßenverkehr. Dafür ist die Anwendung von Gewalt (potestas) im positiven Sinne vertretbar und notwendig.
      Macht und Herrschaft kann man nicht abschaffen, denn jeder hat in seinem persönlichen Rahmen eine gewisse Macht. Man kann sie nur so kanalisieren, dass sie den Menschen nutzt.
      Wo wir sind, da ist immer auch Ägypten.
      ~☤~

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Illuminatus ()

    • Nun, wenn du sagst, dass ich deinen Herrscher (Regierung) annehmen muss, dann befürwortest du, dass ich gewaltsam eignesperrt und (falls ich mich wehre) ermordert werde, nur weil nicht der gleichen Meinung bin wie du. Ist das wirklich die grundlegende Art und Weise wie du mit mir (und jedem anderen) zusammenleben willst?
    • Man muss nicht mit allen Gesetzen einverstanden sein. Wie ich oben schon geschrieben habe, lassen sich viele Gesetze ändern. Natürlich nicht einfach nach Lust und Laune, aber wenn es gute Gründe dafür gibt und die Mehrheit das nach ausgiebiger Prüfung auch so sieht, ist das glaube ich schon möglich.
      Für eine Meinung kann man schlecht jemanden einsperren, da man noch nicht so gut in den Kopf schauen kann. Für Meinungsäußerungen hingegen darf in Deutschland keiner eingesperrt werden (mit Einschränkung Art. 5 Abs. 2 GG). Ermordet schon gar nicht. Wenn du jemanden ermordest, bin ich durchaus dafür, dass du mindestens so lange eingesperrt wirst, bis du kein Risiko mehr darstellst. Auch wenn du deine Tat für richtig hältst.
      Ein harmloseres Beispiel: Fahren ohne Führerschein. Das ist auf öffentlichen Straßen strafbar. Auch wenn du lange Zeit unfallfrei ohne Schein gefahren bist und vielleicht mehr Übung hast als andere, die seit Jahren den Führerschein haben aber nie fahren, darfst du es nicht. Warum nicht? Weil du keinen amtlichen Nachweis dafür hast. Dass man ein erfahrener Autofahrer ist, kann jeder behaupten. Selbst wenn man es selber glaubt, ist es häufig so, dass man in seiner Selbstbeurteilung nicht so ganz objektiv ist. Der Nachweis, dass du die Verkehrsregeln kennst und damit umgehen kannst, hat schon viele Menschenleben gerettet. Oft regt man sich über solchen Papierkram oder Gesetze auf, weil man den Sinn dahinter im Einzelfall nicht erkennen kann. Mancher Papierkram ist allerdings auch nur überflüssige Bürokratie und gehört abgeschafft, oder zumindest neu sortiert.
      Es ist schon richtig, dass viele Regierungen auch mal Unsinn veranstalten und nicht mehr nur dem Allgemeinwohl dienen. Das sollte man auch ansprechen, kritisieren und nach Möglichkeit verändern.
      Wo wir sind, da ist immer auch Ägypten.
      ~☤~
    • Du verstest mich falsch. Wenn du sagst, ich muss und soll die willkürlichen Regeln ("Gesetze") befolgen, dann befürwortest du dass ich ermordet werde, wenn ich anderer Meinung bin.
      Meinungsfreiheit bedeuted nichts, wenn ich nicht danach handeln kann. Das wär so, als ob du einem Vergewaltigungsopfer zugestehst der Meinung zu sein nicht vergewaltigt werden zu wollen, aber sich dann nicht wehren darf. "klar kannst du anderen Meinung sein nicht vergewaltigt werden zu wollen, wir leben in einem freien Land, aber hinhalten musst du trotzdem, so sind die Gesetze".

      Ich frage dich demfall nochmal, erlaubst du mir anderer Meinung zu sein (und auch danach zu handeln), wenn ich gewisse willlkürlichen Befehle nicht befolgen will und mein Geld nicht gegen meinen Willen abgegeben will, damit andere Leute Projekte (und Kriege) finanzieren könne, die ich nicht unterstütze oder befürwortest du, dass ich dann eingesperrt werde (oder falls ich mich wehre, ermordet)?
    • Ich befürworte keine Todesstrafe und ich sage auch nicht, dass man jede Regel und jedes Gesetz befolgen soll, die es auf der Welt gibt. Das wäre ziemlich unsinnig.
      Jeder darf jede beliebige Meinung haben. Dagegen gibt es in Deutschland meines Wissens auch kein Gesetz. Nach deiner Meinung darfst du meiner Meinung nach nicht handeln, wenn dadurch Gefahr für andere entsteht. Wenn du beispielsweise keine Steuern zahlst, mit denen die Bundeswehr finanziert wird, bist du indirekt dafür verantwortlich, dass Bürger dieses Landes schutzlos fremden Ländern ausgeliefert sind. Ich will keinen Krieg. Tatsache ist aber, dass es auch ohne Steuern immer wieder Krieg gibt, seit die Menschheit existiert.
      Aber angenommen eine Regierung würde ein Projekt finanzieren wollen, mit dem ich nicht einverstanden bin. Beispielsweise ein Mittelgebirge am Rhein mit 200 Meter hohen Windkraftanlagen zupflastern. Dann habe ich im Rahmen der Gesetze immer noch genug Möglichkeiten, dagegen vorzugehen. Ob ich darin erfolgreich bin, ist eine andere Frage. Falls ich in einer Diktatur lebe und diese Möglichkeit nicht habe, habe ich nur noch die Wahl, unterzugehen oder mich der Regierung zu beugen. Je nach dem wie die Regierung entscheidet, kann das gut oder schlecht sein. Der Bürger, der eine andere Meinung hat, hat in dem Fall natürlich Pech. Demokratie lebt von vielen verschiedenen Meinungen, die alle gegeneinander abgewogen werden müssen, um zu einer Entscheidung zu kommen. Diese Entscheidung, die am Ende dabei herauskommt, muss für alle gelten und nicht nur für die, die sich ihr angeschlossen haben. Eine Gesellschaft, in der jeder nach anderen Gesetzen und Regeln lebt, ist chaotisch und ungerecht. Es ist eigentlich gar keine Gesellschaft, weil man sich auf nichts und niemanden mehr verlassen kann. Angenommen du bist der Meinung, dass du erst um 8 statt morgens um 5 am Arbeitsplatz im Krankenhaus erscheinen musst. Du glaubst vielleicht, dass an dem Tag sowieso nichts los ist. Vielleicht hast du recht. Vielleicht gibt es aber auch einen Unfall und der Patient ist schon tot, wenn du um 8 ankommst. Damit das nicht passiert, hat jeder seine geregelte Arbeitszeit. Wer sich nicht daran hält, beendigt sein Arbeitsverhältnis. Oder er fliegt raus. Ein Krankenhaus, eine Firma, eine Gesellschaft kann nicht funktionieren, wenn jeder nach anderen Gesetzen und Regeln lebt. Beliebigkeit zersetzt Zivilisation.
      Ich bestreite nicht, dass es Fälle gibt, in denen ungerechte und schädliche Entscheidungen getroffen werden. In diesem Fall sollte man sich nicht dieser Entscheidung anschließen, wenn man mit dem Risiko leben kann. Wenn jemand dann dafür bestraft wird, dass er sich einer schädlichen Entscheidung nicht angeschlossen hat, ist das nicht zu befürworten. Aber bei der US-Army kommt das schon öfter vor, dass jemand für eine Tat degradiert wird, die Menschenleben gerettet hat, aber gegen die Befehle der Vorgesetzten war. Justitia ist blind.
      Wichtig ist es aber auch zu unterscheiden, ob es um eine Meinungsverschiedenheit geht, oder um einen Fall, in dem unterschiedliches Faktenwissen vorliegt. Angenommen wir haben folgende Meinungsverschiedenheit: Du willst eine klassische Reiterstatue auf dem Marktplatz sehen, aber der Bürgermeister will irgendwelche abstrakten Würfelformen hinstellen. Er will das von den Steuern aller Einwohner zahlen, weil alle sich einig sind, dass da ein Monument stehen soll. Spenden alleine würden für keines der beiden Projekte ausreichen. Du willst diese Steuern aber nicht zahlen, weil du diese Form der abstrakten Kunst nicht schön findest. Du protestierst und verteilst Flugblätter, aber es hilft nichts. Am Ende landest du im Gefängnis. Wer hat falsch gehandelt? Der Bürgermeister, weil er ein Projekt umgesetzt hat, für das die Mehrheit abgestimmt hat? Oder du, weil du keine Steuern gezahlt hast, zu denen du gesetzlich verpflichtet bist? Darf man die Freiheit einer Minderheit zugunsten der Mehrheit einschränken, darf man einen opfern um tausend zu retten?
      Wo wir sind, da ist immer auch Ägypten.
      ~☤~