Dialektsprecher untertiteln/übersetzen

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    • Dialektsprecher untertiteln/übersetzen

      Sollten Dialekte grundsätzlich im Fernsehen übersetzt werden? 2
      1.  
        Nein (1) 50%
      2.  
        Ja (0) 0%
      3.  
        Mu (Sonstiges) (1) 50%
      In einigen (meist schlechten) Sendungen werden Dialektsprecher mit standarddeutschen Untertiteln versehen. Manchmal werden sogar Synchronsprecher verwendet. Es ist ja tatsächlich so, dass man sich - wenn man den jeweiligen Dialekt nicht als Muttersprache beherrscht - etwas mehr Mühe geben muss, um ihn zu verstehen. Wenn es sich nicht gerade um einen ganz extremen Dialekt handelt (z.B. Friesisch), versteht man das gemeinte meistens auch als Unkundiger recht schnell.
      Was passiert aber, wenn sämtliche Dialekte ins Standarddeutsche übersetzt werden? Die Zuschauer verlernen es, genauer hinzuhören und vergessen immer mehr, wie die Dialekte klingen. Sie verlieren die Fertigkeit, diese Sprachen selbständig zu entschlüsseln. Das drängt die letzten verbliebenen Dialektsprecher unserer Zeit natürlich immer mehr ins Abseits, weil sie von immer weniger Leuten verstanden werden und sich deshalb immer stärker an das standarddeutsche Diktat anpassen müssen.

      Kleine Information nebenbei: Die deutschen Dialekte sind keine verkümmerten/veränderten Formen von Standarddeutsch, sondern im Gegenteil: Dialekte sind im Vergleich zum ziemlich künstlich gebildeten Neuhochdeutsch/Standarddeutsch die originaleren deutschen Sprachen. Unser neues Hochdeutsch hat sich aus einigen von ihnen entwickelt, nicht umgekehrt. Dialektsprecher, die in der Schule Standarddeutsch lernten, sind zweisprachig.

      Also was sagt ihr zum Untertiteln/Übersetzen von Dialektsprechern im Fernsehen?

      Zur Umfrage: Die Umfrage ist anonym (d.h. es werden keine Namen angezeigt) und die Stimme kann nachträglich geändert werden.
      Wo wir sind, da ist immer auch Ägypten.
      ~☤~

      Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von Illuminatus ()

    • Ich stehe der Untertitelung grundsätzlich gleichgültig gegenüber. Auch wenn ich nicht viel von Fernsehen und Fernsehproduzenten halte (siehe Programm), denke ich, dass die dort arbeitenden Leute es zumindest besser wissen als ich, was für die Zuschauer am sinnvollsten ist.

      Kleine Bemerkung am Rande: es gab durchaus schon Situationen, wo ich problemlos im Fernsehen Dialekte verstanden habe, wo meine Eltern Schwierigkeiten hatten (gerade wenn es in norddeutsche oder sächsische Richtung geht), gerade bei der süddeutschen Richtung tue ich mir ein wenig schwer, während meine Eltern nicht verstehen können, woher meine Schwierigkeiten kommen.
      Kleine Information nebenbei: Die deutschen Dialekte sind keine verkümmerten/veränderten Formen von Standarddeutsch, sondern im Gegenteil: Dialekte sind im Vergleich zum ziemlich künstlich gebildeten Neuhochdeutsch/Standarddeutsch die originaleren deutschen Sprachen. Unser neues Hochdeutsch hat sich aus einigen von ihnen entwickelt, nicht umgekehrt.
      Grundsätzlich sehe ich jedoch bei Weitem die Vorteile eines Standarddeutsch. Wenn es nach mir ginge, wäre es sowieso schon seit Langem Zeit für eine internationale Plansprache.
      Erst wenn der letzte Programmierer eingesperrt und die letzte Idee patentiert ist, werdet ihr merken, dass Anwälte nicht programmieren können.
    • Nubok schrieb:

      Auch wenn ich nicht viel von Fernsehen und Fernsehproduzenten halte (siehe Programm), denke ich, dass die dort arbeitenden Leute es zumindest besser wissen als ich, was für die Zuschauer am sinnvollsten ist.
      Jeder meint mit "sinnvoll" etwas anderes. Sinnvoll aus deren Sicht sind viele Zuschauer, weil daher die Werbeeinnahmen kommen. Diese erreicht man u.a. mit Sendungen, in denen Menschen lächerlich gemacht werden, wobei man als zusätzliches Element der zweifelhaften Belustigung den betreffenden Personen die Fähigkeit abspricht, sich verständlich zu machen, indem man ihnen eben Untertitel verpasst. Hier habe ich speziell einen Fall im Kopf, der auch von Fernsehkritik.tv thematisiert wurde, nämlich Sarah in "Schwer verliebt".

      Nubok schrieb:

      Kleine Bemerkung am Rande: es gab durchaus schon Situationen, wo ich problemlos im Fernsehen Dialekte verstanden habe, wo meine Eltern Schwierigkeiten hatten (gerade wenn es in norddeutsche oder sächsische Richtung geht), gerade bei der süddeutschen Richtung tue ich mir ein wenig schwer, während meine Eltern nicht verstehen können, woher meine Schwierigkeiten kommen.
      Es stimmt selbstverständlich, dass nicht jeder alle Dialekte gleich gut versteht. Ich hatte Probleme mit Bairisch, bis ich ein paar Folgen Chiemgauer Volkstheater gesehen habe. Man kann sich sehr gut reinhören. Aber reinhören wollen sich die wenigsten. Man will Fastfood. Ich verstehe das. Optional einschaltbare Untertitel sind meiner Meinung nach in Ordnung, aber Zwangsuntertitelung halte ich in Fällen wie dem obigen für eine Abwertung sowohl der betreffenden Person, als auch des Zuschauers als Wesen, das der deutschen Sprache mächtig ist. In Extremfällen sind Untertitel sinnvoll, da sich der Dialekt dort wie eine fremde Sprache verhält. Im Allgemeinen ist das aber nicht so.

      Nubok schrieb:

      Grundsätzlich sehe ich jedoch bei Weitem die Vorteile eines Standarddeutsch.
      Standarddeutsch haben wir ja schon, das ist irreversibel. Die Frage ist also nicht mehr "entweder das eine oder das andere", sondern man kann sich jetzt fragen, ob wir die Dialekte im Sprachgebrauch unbedingt verlieren wollen.

      Nubok schrieb:

      Wenn es nach mir ginge, wäre es sowieso schon seit Langem Zeit für eine internationale Plansprache.
      Das wurde und wird von vielen Experten diskutiert und wäre ein Thema für einen weiteren Thread.

      Ich finde, dass Dialekte zum Kulturschatz gehören und selbst wenn mir nicht jeder von ihnen sympathisch oder verständlich sein mag, bin ich doch auf alle Fälle für den Erhalt der Vielfalt, denn eine sprachliche Monokultur ist meiner Meinung nach nicht fruchtbar, sondern furchtbar und todlangweilig dazu. Also falls es jemals so weit kommen sollte, muss ich leider den babylonischen Turm neu errichten. ;)

      Hier etwas für die Schwaben unter uns (oder die es werden wollen):







      Ich verstehe davon bestimmt 99 %, obwohl ich kein Schwabe bin. Das mag jetzt auch nicht die extremste Form von Schwäbisch sein, aber immerhin.
      Wo wir sind, da ist immer auch Ägypten.
      ~☤~

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