also doch
Wenn Gier Elend schafft .....
Hunger-, Finanz- und Klimakrise hängen zusammen
geschrieben von Alexander Jungkunz am 16.07.2011
Was können wir schon für die Dürre und den Hunger am Horn von Afrika? Ist doch vor allem das Problem unfähiger, korrupter Regierungen und ihrer Bürger, die sich deren Versagen gefallen lassen!
Falsch. Wer so argumentiert, und das tun viele, blendet unangenehme Wahrheiten und Zusammenhänge aus. Denn wir (vergleichsweise) Wohlhabende verschärfen zumindest die Probleme der armen Länder nicht nur in Afrika. Durch unseren Lebensstil, durch die Art wie wir wirtschaften, auch durch die Gier nach möglichst hohen Profit, die längst zum alleinbestimmenden Leitmotiv der globalisierten Finanzwirtschaft geworden ist.
Und auch die Finanzmärkte bestehen nicht blos aus abzockenden Analysten und coolen Börsianern. Die arbeiten schliesslich für Ihre Auftraggeber. Also zunächst einmal für ihre Bank, ihren Fonds. Doch diese Firmen handeln wiederum im Auftrag - und der kommt zu einem wachsenden Anteil von uns.
Von Sparern, die auf Fonds setzen. Von Arbeitnehmern, die damit zusätzlich für ihre Rente vorsorgen. Natürlich auch von Reichen und Superreichen, die stets auf der Suche sind nach möglichst gewinnbringenden Geldanlagen. Aber in zunehmenden Maße auch von jenen (Hedge-)Fonds, die nicht aus purer Lust am Profit mit teils zweifelhaften Methoden arbeiten, sondern wegen des Drucks derer, die ihr Geld vermehrt sehen wollen - und da sind viele Normalbürger dabei.
"Ackerland besser als Gold"
Sie tun nichts Unrechtes. Aber jede Form der Geldanlage hat Folgen. Seit einiger Zeit propagiert zum Beispiel der legendäre US-Investment-Profi Warren Buffet den Anlage-Tipp, dass Ackerland besser sei als Gold. Bald leben sieben Milliarden Menschen auf dieser Welt; der Nahrungsbedarf wächst. Aber die Ernteerträge gingen zuletzt teils drastisch zurück. Da verheißt das Spekulieren auf und mit Nahrungsmitteln in der Tat steigende Gewinne. Und so wächst auch die Zahl der entsprechenden Fonds, die - so kann man das auch sagen - auf den wachsenden Hunger der Welt setzen: Je größer die Engpässe, desto höher die Nachfrage und somit auch der Preis. Eine alte, simple Rechnung.
Nur, dass sie in diesem Fall auf Kosten von Menschen geht, die wegen der Profitgier anderer hungern oder auch sterben . "Nahrung ist inzwischen der heimliche Motor der Weltpolitik geworden" schrieb das Fachblatt Foreign Policy. Chinesen, Inder, Araber, Russen und Europäer betreiben Land-Grabbing, Land-Grabschen. Investoren kaufen billig riesige Ackerflächen in Afrika oder Südamerika, vertreiben oft Kleinbauern - und produzieren dort Nahrung meist für ihre heimischen Märkte.
Ein neuer Kolonialismus
Ein neuer Kolonialismus ist auch bei der Jagd nach absehbar zu Ende gehenden Rohstoff-Vorräten zu beobachten: Die Industriestaaten teilen sich, wenn überhaupt, den Profit mit oft kurrupten Regimen in den Herkunftsländern; die Bevölkerung geht leer aus.
Wir im Westen fachen die Krise in Afrika auch dadurch an, dass wir zu wenig tun gegen den Klimawandel. Die Dürre am Horn von Afrika ist deshalb besonders schlimm und totbringend, weil dort seit Jahren wegen veränderter Monsunströme die sonst üblichen zwei Regenzeiten teils ganz oder zu schwach ausfallen; die Bauern ernten zu wenig. Statt dessen roden sie die wenigen Bäume, um Holzkohle zu verkaufen - und so beschleunigen sie die Erosion des bald nicht mehr zu bewirtschaftenden Bodens.
Die Bilder des Elends [IMG:http://media.news.de/resources/thumbs/41/6b/855093275_800x600/771685c1fcafe4cf75c86994aebd.jpg]
Die Bilder des Elends - sie haben also durchaus mit uns zu tun.Dass auch die deutsche Politik nun, wie sich bei Angela Merkels Afrika-Reise zeigte, ganz offen und fast nur noch auf (Waffen-)Geschäfte mit Krisenstaaten setzt, das passt leider dazu. So kommt Geld direkter dort an, wo es teils auch bisher auf Umwegen gelandet ist: beo dem Reichen und Mächtigen - und nicht bei den Bedürftigen.
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