Sprache prägt das Denken

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    • Sprache prägt das Denken

      Sprache prägt das Denken, so lautet der Titel der Juli-August-Ausgabe des Magazins Gehirn & Geist.

      "Laut einer alten Theorie kann der Mensch nur das begreifen, wofür er auch Wörter hat - und je mehr Wörter er für eine Sache besitzt, desto differenzierter ist sein Bild von ihr. Nachdem diese Annahme lange als widerlegt galt, mehren sich in jüngerer Zeit die Anzeichen, dass doch einiges daran ist. Die aktuelle Ausgabe von G&G stellt diese spannende Wende auf dem Gebiet der Psycholinguistik vor.

      Als ich zu Studienzeiten Vorlesungen in Linguistik hörte, war "Chomsky" in aller Munde. Noam Chomsky, der schon in den frühen 1990ern berühmte Professor vom Massachusetts Institute of Technology, prägte die Vorstellung einer allen Menschen angeborenen universellen Grammatik. Nach dieser Theorie funktioniert das Denken weit gehend unabhängig von der jeweiligen Muttersprache, die jemand erlernt.

      Viele Semester lang deklinierten Studenten diesen Leitsatz durch. Jetzt aber mehren sich experimentelle Hinweise dafür, dass Sprache sehr wohl den Geist prägt, etwa die Art, wie wir bestimmte Dinge wahrnehmen oder uns an sie erinnern. So unterscheiden das Russische und das Griechische Hell- und Dunkelblau durch je zwei verschiedene Wörter; und Russen wie Griechen können entsprechende Blautöne in der Tat leichter differenzieren, als etwa Deutsche und Engländer dazu in der Lage sind. Wie Klaus Wilhelm in seinem Artikel ab S. 14 erklärt, äußern sich derlei subtile Abweichungen bereits auf einer vorbewussten Ebene.

      Was hingegen alle Menschen zu einen scheint, ist die tiefe Verankerung unseres Denkens in körperlichen Kategorien. Daher rühren etwa Redewendungen wie "der Nabel der Welt" oder "seine Hände in Unschuld waschen". Die amerikanische Journalistin Siri Carpenter unternimmt ab S. 20 einen Streifzug durch das junge Forschungsfeld der "Embodied Cognition".

      Auch Neuroforscher nutzen gern Sprachphänomene, um die Funktionsweise des Gehirns zu ergründen. Denn anders als bei anderen kognitiven Leistungen stehen ihnen hier bereits ausgereifte Theorien der Linguisten zur Verfügung, an die sie bei ihren Experimenten anknüpfen können, so Angela D. Friederici vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig im Interview ab S. 26. Der Blick ins Gehirn verrät, dass die Sprachverarbeitung nicht bei jedem gleich verläuft: "Studien deuten darauf hin, dass Menschen, die eine piktografische Schrift erlernt haben, andere Faserverbindungen verstärkt nutzen als Europäer oder Amerikaner.""
      Wo wir sind, da ist immer auch Ägypten.
      ~☤~
    • Jo schrieb:

      Warum "Einladung zur Dummheit"? Die Muttersprache eines Menschen ist die maßgebliche Basis seiner Denkfähigkeit. Jedes Wort verursacht Assoziationen, eben Gefühle, Vostellungen, Bilder. Selbst, wenn Du eine Fremdsprache ziemlich gut beherrschst, hat diese nicht die gleiche Wirkung wie deine Muttersprache. Denken erfolgt in der Muttersprache und die entsprechenden Assoziationen auch. Bestes Beispiel dafür ist die Mathematik: selbst, wenn Du jahrelang nur eine Fremsprache sprichst, wirst Du immer in Deiner Muttersprache rechnen bzw. mathematische Aufgaben lösen. Die Reduzierung des muttersprachlichen Wortschatzes vermindert die Denkfähigkeit, so einfach ist das.


      aus: wer rettet die Deutsche Sprache.
      Ich sollte in Magazinen schreiben, um gehört zu werden.

      Jo
      "Nehmt Eure Sprache ernst! Wer es hier nicht zu dem Gefühl einer heiligen Pflicht bringt, in dem ist nicht einmal der Keim für eine höhere Bildung vorhanden."
      "Es wurde bisher grundsätzlich immer nur die Wahrheit verboten."

      Friedrich Nietzsche
    • Jo schrieb:


      Ich sollte in Magazinen schreiben, um gehört zu werden.
      Im Faden "Wer rettet die deutsche Sprache" wurde das Thema natürlich auch angeschnitten, weshalb ich überlegt habe, ob ich den Artikel dort reinstelle. Das habe ich schon gelesen, keine Angst, ich lese die Antworten zu meinen Artikeln durchaus. Ich habe darauf am selben Tag noch sehr ausführlich geantwortet. Da das aber thematisch abweicht, habe ich mich aus hier beschriebenen Gründen dazu entschieden, einen neuen Diskussionsfaden zu eröffnen. Es geht hier nur um den Aspekt, wie Sprache das Denken beeinflusst, nicht um die Sprachpflege, die im anderen Faden im Vordergrund steht.
      Wo wir sind, da ist immer auch Ägypten.
      ~☤~
    • Illuminatus schrieb:

      Es geht hier nur um den Aspekt, wie Sprache das Denken beeinflusst, nicht um die Sprachpflege, die im anderen Faden im Vordergrund steht.


      Bin mal wieder anderer Meinung. Denkst Du nicht, dass die Pfelge der Sprache, ihre korrekte Anwendung nichts mit Denken zu tun hat? Was das "hören" betrifft, spreche ich nicht von Dir :) , ich weiß, dass Du sehr aufmerksam bist und Deine Antwort habe ich auch gut im Gedächtnis. Meine Interntion ist und war einfach aufzuzeigen, was man sich selber antut, wenn man gedankenlos und schlecht mit der eigenen Sprache umgeht.

      Jo
      "Nehmt Eure Sprache ernst! Wer es hier nicht zu dem Gefühl einer heiligen Pflicht bringt, in dem ist nicht einmal der Keim für eine höhere Bildung vorhanden."
      "Es wurde bisher grundsätzlich immer nur die Wahrheit verboten."

      Friedrich Nietzsche
    • Jo schrieb:


      Bin mal wieder anderer Meinung. Denkst Du nicht, dass die Pfelge der Sprache, ihre korrekte Anwendung nichts mit Denken zu tun hat?
      Doch, beide Themen haben miteinander zu tun, deshalb ist es auch gut, dass du auf den anderen Faden hingewiesen hast. Aber mit dem Denken hängen noch unzählige andere Themen zusammen, ebenso wie mit der Sprache viele andere Themen zusammen hängen. Die könnte man alle hier im Forum besprechen, aber nicht alle in einem Faden.
      Sprachpflege kann man gewissermaßen als eine Konsequenz der Erkenntnis sehen, dass Sprache das Denken beeinflusst. Somit ist die Diskussion "Wer rettet die deutsche Sprache" inhaltlich teilweise eine Konsequenz dieses Fadens hier, auch wenn sie älter ist.
      Wo wir sind, da ist immer auch Ägypten.
      ~☤~
    • Ich glaube Deutsch ist die komplexeste und intelligenteste Sprache auf der Welt, ich hab da krasse Storys von Leuten gehört die ins Ausland ausgewandert sind, so 3te Welt und so. Die haben da oft richtig Probleme den Leuten klarzumachen was sie wollen, zumal es in deren Sprache oft nichteinmal Wörter dafür gibt. In den ganz primitiven Ländern sind die Menschen strohdoof und haben da oft für viele verschiedene Dinge nur ein Wort, zb für jedes technische Gerät ein Wort was soviel bedeutet wie "Kiste" oder "Ding", wenn man da irgendwelche technischen Geräte kaufen will hat man nen ziemliches Problem, weils gar keine Wörter dafür gibt.
    • Illuminatus schrieb:

      Laut einer alten Theorie kann der Mensch nur das begreifen, wofür er auch Wörter hat
      richtig, nicht umsonst sagt man: mir fehlen die worte .....
      und mit keiner anderen sprache, als der deutschen sprache, kann man einen zustand präziser und exakter beschreiben, wenn es denn nötig sei.

      doch nicht die anzahl der verschiedenen worte, sondern die präzision deren aussagekraft definieren die qualität einer aussage. :thumbup:

      ... und be-greifen kann man nur das, wofür man ein wort, oder deren bedeutung kennt.

      das ist keine theorie; das ist die realität!
    • Ich bin´s schrieb:

      und mit keiner anderen sprache, als der deutschen sprache, kann man einen zustand präziser und exakter beschreiben, wenn es denn nötig sei.
      Ich weiß nicht ob es stimmt, daß auf dieser Erde ca. 6.500 Sprachen gesprochen werden, aber trotzdem scheint es mir eine riesige Menge zu sein, wenn auch eigentlich wohl gleichen Ursprungs. Ist es nicht etwas vermessen zu behaupten, daß man nur mit der deutschen Sprache Zustände sauber beschreiben kann?

      Ich bin´s schrieb:

      ... und be-greifen kann man nur das, wofür man ein wort, oder deren bedeutung kennt.
      Das sehe ich etwas anders. Ich denke, daß man durchaus etwas begreifen und verinnerlichen kann wofür man keine Worte kennt. Ich denke da zum Beispiel an zwei Erfahrungen von mir, in denen ich das Leben, mich und alle Zusammenhänge begriffen habe. Ich werde das niemals auf dieser Ebene in Worte fassen können, weder mündlich noch schriftlich, trotzdem würde ich sagen, daß ich in jenen Augenblicken praktisch den "totalen Durchblick" hatte. Es gibt andere, einfachere Beispiele. Momente in denen Worte nur hinderlich werden, wenn man Farben, Düfte und Berührungen spürt. Liebe ist auch Körpersprache und Empfindung. Ich brauche auch kein Wort für körperlichen Schmerz um ihn zu empfinden und zu begreifen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von fivemilesout ()

    • fivemilesout schrieb:

      Ich denke da zum Beispiel an zwei Erfahrungen von mir, in denen ich das Leben, mich und alle Zusammenhänge begriffen habe. Ich werde das niemals auf dieser Ebene in Worte fassen können, weder mündlich noch schriftlich, trotzdem würde ich sagen, daß ich in jenen Augenblicken praktisch den "totalen Durchblick" hatte. Es gibt andere, einfachere Beispiele. Momente in denen Worte nur hinderlich werden, wenn man Farben, Düfte und Berührungen spürt. Liebe ist auch Körpersprache und Empfindung. Ich brauche auch kein Wort für körperlichen Schmerz um ihn zu empfinden und zu begreifen.
      100% - d´accord ...

      Erfahrung bedarf keiner Worte. das ist einfach in dir drin; es ist geschehen; diese erfahrung hast du gemacht; das war so gewesen; es ist unzweifelhaft.

      man könnte diesen er-fahrungszustand des "be-greifens" auch als eingebung, einsicht, gesunden menschenverstand - und wenn´s plötzlich geschehen ist (also innerhalb relativ kurzer zeit) auch als `geistesblitz´ - in "worte" kleiden ......

      fivemilesout schrieb:

      Ist es nicht etwas vermessen zu behaupten, daß man nur mit der deutschen Sprache Zustände sauber beschreiben kann?
      ich persönlich empfinde es nicht als vermessen zu behaupten, dass dem so ist; die viel-zahl der worte, deren interpretationsmöglichkeiten und die präzise ausdruckskraft durch geschickte wort-kombinationen; mit keiner anderen sprache auf dieser welt vermag man einen "Zustand" eindeutiger zu definieren ....

      die deutsche sprache ist keinesfalls oberflächlich; vielmehr tief-sinnig, verblüffend, eindrucksvoll und ausdrucksstark.
      als anschaulichste bei-spiele möchte ich die werke goethe´s anführen, literatur, dichtung, poesie in reinkultur.

      weiter HIER ( in der diskussion, ob die deutsche sprache oberflächlich ist - dieser beitrag - der ist des lesens wert :thumbsup: )

      edit: denken, bzw nach-denken tun und kann man immer erst hinter-her .....
      (hmmm .... ist nur so eine er-fahrung von mir; wohl eher subjektiv denn spekulativ :)

      Dieser Beitrag wurde bereits 6 mal editiert, zuletzt von Ich bin´s () aus folgendem Grund: edit: nach-denken

    • Ich bin´s schrieb:


      die deutsche sprache ist keinesfalls oberflächlich; vielmehr tief-sinnig, verblüffend, eindrucksvoll und ausdrucksstark.
      als anschaulichste bei-spiele möchte ich die werke goethe´s anführen, literatur, dichtung, poesie in reinkultur.


      Sehr wahr, sehr war, der du es bist,

      aber es gibt wenige, die diese Sprache noch so zu gebrauchen wissen, dass sie aufblüht. Stattdessen sind die Verarmungstendenzen ziemlich stark, und die recht originell gehaltene Veröffentlichung "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" beweist, dass speziell Journalisten nicht ganz unschuldig daran sind. Möglicherweise ist es der Druck und die Schnelllebigkeit, unter denen sie stehen, aber das entschuldigt es trotzdem nicht. Einigermaßen erschütternd ist es für mich, dass auch die Buchhandlungen voll sind von Veröffentlichungen deutscher neuzeitlicher Autoren, die sich dem platten Denglisch verschrieben haben.
      Sollen wir unsere Sprache nun aufgeben, oder haben die letzten Rettungsversuche zumindest noch einen Bruchteil von Sinn?
      Eine Chance bestünde, wenn zumindest ein Teil der jungen Menschen noch die Möglichkeiten ihrer Muttersprache auslotet, aber das sehe ich gerade bei dieser Bevölkerungsgruppe nicht. Wie sollen denn Einwanderer die Sprache lernen, wenn die Deutschen um sie her auch nur mit Sprüchen um sich werfen wie "F***k dich, Alter!" - mir ist aufgefallen, dass sie oft sogar Personen weiblichen Geschlechts mit "Alter" anreden - oder "Voll krass!"? Es wäre interessant, was geschähe, wenn man Menschen, die so sprechen, einmal dazu bewegen wollte, andere Worte für das zu finden, was sie sagen wollen...

      Aber ich kann nichts anderes tun als höchstens selbst gründlich mit meiner Muttersprache zu arbeiten.

      Herzliche Grüße,
      nanabozho
      Ich wünsche mir Chancen, nicht Sicherheiten.
      Albert Schweitzer
    • danke für die löblichen worte aus der feder eines schrift-steller´s :thumbup:

      nanabozho schrieb:

      Es wäre interessant, was geschähe, wenn man Menschen, die so sprechen, einmal dazu bewegen wollte, andere Worte für das zu finden, was sie sagen wollen...
      frag doch mal - gelegentlich bekommt man eine "einleuchtende" antwort :whistling:


      nun - jeder von uns ist in einem anderen umfeld, in einer anderen "zeit" und mit verschiedensten informationen, sowie anderen erfahrungen aufgewachsen.

      woher wollen sie (die jungen) "es" wissen - möchte man "fast entschuldigend" meinen .... sie kennen es nicht anders - es wird ihnen "so" vorgemacht - vor-gespielt. erfahrung kann man nicht "lernen" - lernen sie eh schon zu viel "un-nützes" wie überflüssiges.

      eine der beliebtesten informationsquelle ist das fern-sehen, die vielzahl "seichter" unter-haltungs-sendungen "made in usa". die wenigsten interessieren sich für die aktuellen politischen und wirtschaftlichen geschehnisse. was "zählt" ist das hier und jetzt ...

      und weniger die zukunft ... ;( ;( ;(


      doch was hilft´s - und wen soll es "helfen"
      vergiss es, "alter" - dir hört ja eh keiner zu ...
      so ist die "realität" doch eine ganz andere als es in "wirklichkeit" sein sollte oder sein könnte ...

      und wir erleben verschiedene wirklichkeiten - je nachdem wo wir uns befinden und wohin wir "blicken"

      hermann-hydeparkcorner

      vieles bleibt oft unverstanden und unausgesprochen da doch "worte" (bzw. deren verständnis) fehlen

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Ich bin´s ()

    • Ich bin´s schrieb:



      woher wollen sie (die jungen) "es" wissen - möchte man "fast entschuldigend" meinen .... sie kennen es nicht anders - es wird ihnen "so" vorgemacht - vor-gespielt. erfahrung kann man nicht "lernen" - lernen sie eh schon zu viel "un-nützes" wie überflüssiges.

      eine der beliebtesten informationsquelle ist das fern-sehen, die vielzahl "seichter" unter-haltungs-sendungen "made in usa". die wenigsten interessieren sich für die aktuellen politischen und wirtschaftlichen geschehnisse. was "zählt" ist das hier und jetzt ...

      und weniger die zukunft ... ;( ;( ;(



      Schon klar, ich bin's,
      und dazu kommt noch, dass jemand, der eine Sprache bewusst sprechen und beherrschen will, sie eigentlich lieben muss, sonst funktioniert es nicht. Vielleicht ist es der Rückschlag nach dem II. Weltkrieg gewesen - nachdem unsere Elterngeneration erst mal lernen sollte, in Sack und Asche Buße zu tun -, dass es nicht mehr in war, die eigene Nation und Sprache zu lieben. Nun weiß ich nicht, wie es anderswo, speziell im Westen, gelaufen ist; ich selbst habe noch in der Schule gelernt, dass das Volk, in das ich hineingeboren wurde, ein Volk von Verbrechern sei, und ich war mal drauf und dran, eben das zu verinnerlichen. Automatisch geht damit der Gedanke einher, dass also andere - rein ethisch - höher stehen und auch deren Sprachen besser und wertvoller sind (ich habe ja gern Sprachen gelernt). Nebenbei aber stellte ich fest, dass es Menschen gab - einige der deutschsprachigen Autoren -, die aus ihrer Muttersprache die reinste Musik machten (Hermann Hesse beispielsweise). Und da frage ich mich zuweilen, wie viele der heute lebenden Deutschen einen wie Hesse überhaupt verstehen würden?
      Vielleicht steckte es nun auch ziemlich tief in der "Kriegsnachfolgegeneration", dass sie die deutsche Sprache sowieso nicht mochte und ihr daher gleichgültig war, wie die eigenen Kinder aufwuchsen... Oder aber das Ganze ist die a l l e i n i g e Folge von Fernsehen und Werbung. Bei meinem Sohn habe ich beobachtet, dass er, wenn ihm die alltagssprachlichen Argumente ausgehen, in die Computersprache flüchtet - er ist schließlich schon fast so etwas wie ein Programmierer. Und meine zweite Tochter, die schon viele Jahre in Spanien lebt und das Spanische inzwischen besser beherrscht als als Deutsche, trotzdem mehr deutsche Wörter zu gebrauchen weiß als viele Menschen um mich her (vielleicht weil sie gar nicht mitbekommen hat, dass man in Deutschland inzwischen eher Denglisch spricht). Das empfinde ich schon fast als wundersames Phänomen.

      Was die Zukunft bringt, darauf kann man nur gespannt sein.

      Herzliche Grüße,
      nanabozho
      Ich wünsche mir Chancen, nicht Sicherheiten.
      Albert Schweitzer
    • nanabozho schrieb:

      ich selbst habe noch in der Schule gelernt, dass das Volk, in das ich hineingeboren wurde, ein Volk von Verbrechern "sei", und ich war mal drauf und dran, eben das zu verinnerlichen ...
      hmm ... stimmt - das wurde der "nachkriegsgeneration" immer wieder "so" eingeimpft und erinnert mich sehr stark an das märchen von der "erbsünde". wir alle seien "schlecht" und müssen von geburt an - das ganze leben lang büssen (d. h. zahlen) für die schrecklichen taten der zeit des "national-sozialismus".

      welch ein Bullshit ... (neu-deutsch / denglisch)

      Stuss - red keinen stuss (dies "wörtchen" wäre dem jiddischen entliehen)

      Unsinn (dürfte die harmloseste bezeichnung für diesen Widersinn, also ein von Sinn und Logik gelöster oder grob falscher Sachverhalt – sein)

      ebenso ist es eine unbestreitbare tat-sache, dass von den "besatzern" eine Liste mit mehr als 30.000 Buch-Titel aufgestellt worden ist - die es galt einzusammeln und zu vernichten. darunter waren nicht nur Bücher, welche die "damalige" ideologie verherrlichten; viele dieser Bücher waren "wissenschaftlichen", naturwissenschaftlichen und "technischen" inhaltes. in der damaligen "zeit" war die wissenschaft und technologie sehr weit fortgeschritten - doch dies ist bei den "jüngeren" eher weniger bekannt.

      erst ein paar jahre später wurde damit begonnen "ausgewählten" lesestoff in mobilen Bibiliotheken dem lese- und informationshungrigem deutschen volk anzubieten, wobei äußerst sorgfältig darauf geachtet wurde, dass dass die inhalte dieser bücher mit den "interessen" der siegermächte einher ging ....

      eine alte "weisheit":
      geschichtsbücher werden immer von den "gewinnern" geschrieben


      schade "auch" um die literarisch wertvollen "werke" - welche größtenteils und unwiderbringlich vernichtet worden sind.

      nanabozho schrieb:

      Was die Zukunft bringt, darauf kann man nur gespannt sein.
      kommt darauf an - ob man die zukunft auf sich zu-kommen lässt, oder eine möglichkeit sieht diese "zukunft" zu gestalten. jeder kann darf und mag selbst entscheiden, ob er ein teilnahmsloser "beobachter" oder ein "aktiv" mit-wirkender sein möchte.

      Zukunft gestalten - Lebensräume und -grundlagen "erhalten" ... so-wie ein "friedliches" neben-einander wie mit-einander :thumbsup: als anzustrebende "Perspektive" ^^ so meine "Vision" ...
      dass ich ein unheilbarer "Optimist" bin - brauch ich nicht "wirklich" zu betonen, oder?

      ich sehe auch viele "positive" Dinge, die möglich "wären" - sofern die "Weichen" anders gestellt werden, d. h. auf anweisung von "oben" anders gestellt werden müssen. hier braucht es einen oder mehrere "entscheidungs-träger" welche imstande sind eine solche "Routenänderungen" zu veranlassen. der wille und das bewusst-sein (bewusst-werden) der Menschen und "des volkes stimme" um dies durchzusetzen.

      bersenker hat hier recht, wenn er an anderer stelle schreibt, dass "er" nicht bereit ist diese vermeintliche schuld ab-zu-leisten .... und ich hab eigentlich auch keine lust mehr dazu.

      lg
      hermann
    • Ich bin´s schrieb:

      bersenker hat hier recht, wenn er an anderer stelle schreibt, dass "er" nicht bereit ist diese vermeintliche schuld ab-zu-leisten .... und ich hab eigentlich auch keine lust mehr dazu.


      Es gibt keine Kollektivschuld. Zum Glueck habe ich eine andere Erziehung genossen und war waehrend der BRD-Geschichtsumschulungsjahre in der Schweiz. Dann durfte ich bei meiner Rueckkehr Jahrzehnte die wundersame und immer mehr fortschreitende Glaubensverwandlung und bewusst gesteurte deutsche Sprachverhunzung der Bundesbuerger bewundern, die nur eins im Sinn und Glauben haben, alles was aus Amerika kommt und was die machen ist gut , kritiklos bis ins Letzte, ohne Sinn und Verstand von Vernunft ganz zu schweigen. Und wie weit das bereits gediehen ist, da braucht man nur die Augen links und Gruene anzusehen, die alles dransetzen werden, das die BRD nie wieder Deutschland sein wird.

      Es wird Zeit, dass in Deuitschland erkannt wird, dass seine Geschichte nicht nur 12 Jahre gedauert hat. Amerika wird auch nicht auf die Ausrottung der Indianer , auf den Ku-Klux-Klan und die Ausbeutung der Schwarzen als Skaven reduziert.

      Heinrich schrieb:

      Der Titel dieses Fadens ist mehr als gerechtfertigt.

      Webster G. Tarpley
      Ist mir sehr sympathisch - in meinen Augen superguter Vortrag.

      U.a. sein Ausspruch: ich bin gegen Kollektivschuld in jeder Form, - es gibt keine Kollektivschuld -die Täter sind verantwortlich für ihre Taten und ich hoffe, dass dies auch für Amerika bzw. auf das amerikanische Volk mal anwendbar sein wird.
      Läßt tief blicken - Nur die Lemmige werden weiterhin Lemmige bleiben, wie immer.

      Heinrich
      aus dem Faden "Die Obama-Taeuschung


      Jo

      PS ich gebe zu, dass ich auch mal als Heinrich geschrieben habe (damit Schooter das hier nicht anmerken muss)
      "Nehmt Eure Sprache ernst! Wer es hier nicht zu dem Gefühl einer heiligen Pflicht bringt, in dem ist nicht einmal der Keim für eine höhere Bildung vorhanden."
      "Es wurde bisher grundsätzlich immer nur die Wahrheit verboten."

      Friedrich Nietzsche

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Jo ()

    • Ohne auf einzelnes eingehen zu wollen:
      Wenn inzwischen vieles bewusst geworden ist, was sprachlich und geschichtlich "eingestampft" wurde, ist es u. U. möglich, zum sprachlichen Selbstbewusstsein ebenso zurückzukehren wie zum nationalen Selbstbewusstsein. Das wäre doch gelacht. Obwohl wir vielleicht damit rechnen müssen, künftig nur noch 40 Millionen in Europa lebende Deutsche zu sein (von den Iren leben ja auch mehr im Ausland als auf der Insel).
      Spätestens seit 2006 "dürfen" wir ja wieder Flagge zeigen.
      Danke für den farblichen Hinweis, hermann, das ist mir einigermaßen peinlich, aber diese Beiträge korrigiere ich selten, weil ich ihnen keinen literarischen Wert beimesse. Vermutlich schwebte mir im Kopf der Halbsatz "man hat mich gelehrt" herum, und deshalb ist das "sei" entstanden, denn dann hätte es auch gepasst. Manchmal schreibe ich einfach zu schnell...

      @Jo: Den Vergleich mit den Amerikanern und deren Umgang mit den Indianern und Schwarzen brachte mir gegenüber interessanterweise ein Amerikaner mal selbst vor. Es war auf dem Jakobsweg und wir lagen Bett an Bett in einer Herberge. Er meinte, es sei in den USA gewissermaßen seit langer Zeit selbstverständlich, die Deutschen für den Holocaust zu verurteilen, aber es werde bis heute mit Misstrauen beobachtet, wenn etwa ein Weißer kritisch über die Geschichte der Sklaverei und der Ausschreitungen des Ku-Klux-Klan spricht, von den Indianerkriegen ganz zu schweigen.
      Und da ich Spanien inzwischen recht gut kennenlernte: Die Haudegen und Blutsäufer Hernán Cortez und Francisco Pizarro, denen es mit vielen Tricks gelang, die großen Indianerkulturen Lateinamerikas zu zerstören, gelten immer noch als Helden, aller Geschichtsschreibung der Welt zum Trotz.
      Die Türken wehren sich heute noch bis aufs Messer, wenn einer von ihnen verlangt, sie sollten den Völkermord an den Armeniern eingestehen.

      Aber ich will das nicht weiter ausbauen.

      Herzliche Grüße,
      nanabozho
      Ich wünsche mir Chancen, nicht Sicherheiten.
      Albert Schweitzer
    • hmm ...

      peinliche "episoden" und moralisch "verwerfliches" wird gerne ...

      verschwiegen.

      über die mentalität der europäischen rasse, welche überfallen, entrechtet, verfolgt, verbrannt (Hexen), versklavt, unterjocht u.v.m hat (TAT-Bestand - es war so gewesen; unzweifelhaft) habe ich hier auch schon mehrfach berichtet. Als Süd- und Nord- Amerika Fan habe ich festgestellt, dass vom Kap Horn beginnend bis hin zu den Innuit am Pol - kaum eine Rasse von solchen gewalt-taten "verschont" geblieben ist.

      Von Verbrechen am Volk des "schwarzen" Mannes und am Volk der "Inder" (britische Kolonie) - wird ebenfalls wenig "geschrieben" und "gesprochen".

      diese "Schuld" - wiegt schwer - es ist damals im Zuge der Bemühungen zur Schaffung verschiedener "WELT-REICHE" nun mal eben so passiert. Doch beschlossen und ausgeführt haben solche Aktionen stets die "herrschenden" - wozu auch noch das "volk" bestrafen, welches ohnehin als "kannonenfutter" herhalten musste ...

      "Wasser, das am Mühlrad vorbei geflossen ist - treibt es nicht mehr an"
      So auch hat es keinen Sinn diejenigen taten zu richten, welche "wir" niemals "rückgängig" machen werden können.

      Mehr "Sinn" sehe ich darin - die Zukunft zu gestalten - für ein friedfertiges mit-einander und mit "gebührlicher" Rücksichtnahme auf Mutter Erde.
    • Jo schrieb:

      Und wie weit das bereits gediehen ist, da braucht man nur die Augen links und Gruene anzusehen, die alles dransetzen werden, das die BRD nie wieder Deutschland sein wird.


      Meinst du etwa, Jo,

      dass es eine Partei gibt, die sich auf gute, ausbalancierte Weise dafür einsetzen würde? Die NPD hat nämlich keine guten Leute dabei, die schreien bloß Parolen, können oftmals selbst nicht richtig deutsch und lassen ihre Werbematerialien in Polen und Tschechien drucken (weil es billiger ist). Ich hatte schon allzu lebendige Eindrücke von ihnen.
      Den etablierten Parteien - allen - ist das Land und seine Sprache - so habe ich weiterhin den Eindruck - herzlich gleichgültig. Wobei die CSU Deutschland am liebsten auf Bayern reduzieren möchte (auch das gab es ja in der Geschichte schon öfter, dass die Bayern lieber Alleingänge machen wollten). Vielleicht weiß ich das noch nicht gut, ich lebe erst ca. 20 Jahre in dieser BRD. Am Anfang stand ich "wie die Kuh vorm neuen Tor", als ich wählen sollte. Seit einiger Zeit heißt meine Devise: Versuche, das kleinste Übel herauszufinden! Das scheinen mir mal diese und mal jene zu sein.
      Die Piraten sind mir z. Zt. sympathisch, ein wenig auch die Violetten. Aber die kriegen nur 0,...-Prozente.
      Also bin ich bald wieder so weit wie schon in der DDR: Gar nicht mehr wählen, mich überhaupt nicht mehr um die Jungs kümmern. Sie spielen ihr Theaterstück runter, ganz gleich ob zuerst der Mörder oder das Opfer auf die Bühne tritt, entsprechend meiner Wahl... Am Ende bleibt es immer dasselbe Stück, der Mörder bleibt der Mörder und das Opfer bleibt das Opfer. Wenn ich warten will, bis sich das Stück ändert, bin ich längst eingesargt, bevor es soweit ist.
      Also lebe ich einfach t r o t z alledem.
      Etwa so wie Udo Lindenberg singt: "Und ich mach mein Ding, egal was die Andern labern..."
      Nur was ich eben sowieso tun kann, das tue ich: Ich schreibe nicht denglisch, sondern deutsch.

      Herzliche Grüße,
      nanabozho
      Ich wünsche mir Chancen, nicht Sicherheiten.
      Albert Schweitzer
    • Ich bin´s schrieb:



      Mehr "Sinn" sehe ich darin - die Zukunft zu gestalten - für ein friedfertiges mit-einander und mit "gebührlicher" Rücksichtnahme auf Mutter Erde.


      Auf jeden Fall, ich bin's,

      ein friedfertiges Miteinander geht allerdings nur auf einer gewissen Ebene und nicht im großen Ganzen. Zur Zeit jedenfalls. Denn solange es noch Menschen oder "Kräften" wichtig ist, unbedingt zu herrschen und so auch Teile-und-herrsche-Politik zu betreiben, wird es damit schwer halten. Der berühmte "Otto Normalverbraucher" hat ja schon ein Problem damit, diese Spiele zu durchschauen und lässt sich immer noch viel zu leicht ins Bockshorn jagen.
      Will sagen: Soweit es an mir liegt, schaffe ich ein friedliches Miteinander um mich her. Und ich kann das, was ich tue, zur Beschleunigung von Erkenntnisprozessen einsetzen. Mehr geht wohl kaum.
      Aber wir schweifen schon wieder ab, hier geht es eigentlich um die Sprache, die das Denken prägt.
      Herzliche Grüße,
      nanabozho
      Ich wünsche mir Chancen, nicht Sicherheiten.
      Albert Schweitzer
    • Aber wir schweifen schon wieder ab, ....


      tun wir das?



      ich "meine", dass diese diskussion um die "richtige" wort-wahl zum "richtigen" thema durchaus "sinn-voll" scheint. :whistling:

      Spoiler anzeigen
      ich habe fest-gestellt, dass die sprache einem beständigem Wandel unterliegt. hatten "worte" einst (also in der vergangenheit) eine bestimmte bedeutung und einen tiefen Sinn, so werden heute ebenso die gleichen worte verwendet um das gegen-teil von dem auszudrücken was damit einst zum Ausdruck kommen sollte ...

      als erläuterndes "beispiel" möchte ich das Wort "trivial" nennen.

      mal sehen wie die definition in wikipedia
      Als trivial (von lateinischtrivialis, „jedermann zugänglich“, „altbekannt“; enthält die Begriffe tres, „drei“ und via, „der Weg“) gilt ein Umstand, der als naheliegend, für jedermann
      ersichtlich oder leicht zu erfassen angesehen wird. Genau in diesem Sinn kann man die Trivialliteratur verstehen, hingegen bezeichnet Trivia wissenswerte oder vermischte Informationen.

      Die in der Spätantike und im Mittelalter gelehrten sieben freien Künste teilten sich in den sprachlichen Zweig des sogenannten „Trivium“ Grammatik, Rhetorik und Dialektik) und in den Zweig des „Quadrivium“ (Geometrie, Arithmetik, Astronomie, Astrologie und Musik). Da die Fächer des „Trivium“ vor denen des „Quadrivium“ abzuschließen waren, galten diese daher als der triviale Zweig des Fächerkanons.

      wie man hier sehen kann ist die definition dieses wortes sehr breit "interpretiert"
      von einfach und gewöhnlich (in der heutigen zeit) bis hin zu "studiert" - "gebildet" und grammatikalisch "gut" formuliert.

      die richtige wortwahl - als "schlüssel" zum Verständnis

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