Bitte nicht mehr die NASA hacken

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    • Bitte nicht mehr die NASA hacken

      Die USA könnten das sonst als Kriegsgrund gegen Deutschland auslegen.

      "In Hackerattacken sehen die USA eine der größten Bedrohungen: In ihrer neuen Cyberstrategie wollen sie sich dagegen rüsten und einem Medienbericht zufolge schwere Angriffe aus dem Netz zum Kriegsgrund erklären. Dies hätte zur Folge, dass das Militär mit Gegenangriffen antworten könnte. "

      tagesschau.de/ausland/hackerangriffekriegsgrund100.html

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      Neue Cyberstrategie des Pentagon
      USA wollen Hackerangriffe als Kriegsgrund einstufen

      Die Vereinigten Staaten wollen einem Pressebericht zufolge schwere Hackerangriffe aus dem Ausland künftig als Kriegshandlung einstufen. Dies sehe die neue Cyberstrategie des Verteidigungsministeriums vor, die in wenigen Tagen veröffentlicht werden solle, berichtete das "Wall Street Journal". Das US-Militär könnte dann Attacken auf Computersysteme in den USA künftig mit militärischen Gegenangriffen antworten.

      Hände liegen auf einer Computertastatur (Foto: dapd) Großansicht des Bildes Schwere Hackerangriffe wollen die USA offenbar zum Kriegsgrund erklären. Grundlage der Doktrin sei das Prinzip der "Gleichwertigkeit". Sollte eine Cyberattacke etwa Todesopfer, massive materielle Schäden oder eine maßgebliche Störung des öffentlichen Lebens in den USA nach sich ziehen, behalte sich das Pentagon das Recht angemessener Vergeltung durch konventionelle militärische Gewalt vor.

      Die Androhung solcher Angriffe habe vor allem das Ziel, Hacker von vornherein abzuschrecken.

      Dem Bericht zufolge ist innerhalb des Militärs aber noch umstritten, wann ein Cyberangriff schwerwiegend genug ist, um den Einsatz militärischer Gewalt zu rechtfertigen. Hinzukommt, dass unklar ist, ob sich die USA jemals vollkommen sicher sein könnte, wer genau hinter einem Angriff stehe. Die Experten des Pentagons gehen demnach davon aus, dass schwerwiegende Angriffe nur mithilfe ausländischer Regierung ausgeführt werden können.
      Hackerattacken - eine der größten Bedrohungen

      Die Vereinigten Staaten sehen in Attacken aus dem Internet mittlerweile eine der größten Bedrohungen, hängen jedoch beim Aufbau einer entsprechenden Abwehr nach eigener Einschätzung hinterher. 2010 hatte das Pentagon deshalb eine neue Militäreinheit ("Cyber Command") in Betrieb genommen, die unter anderem die Computernetzwerke des Landes beschützen soll.

      Am Wochenende hatten Hacker eine Attacke auf den US-Rüstungskonzern Lockheed Martin unternommen, dem größten Vertragspartner des amerikanischen Militärs. Dabei seien zwar keine Daten über Kunden, Programme oder Mitarbeiter erbeutet worden. Es wird jedoch befürchtet, dass die Aktion Teil einer Serie von Angriffen auf weitere Firmen aus dem US-Sicherheitsbereich gewesen sein könnte.
      Wo wir sind, da ist immer auch Ägypten.
      ~☤~

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    • Zum Thema IT-Sicherheit sollte meine Meinung hier im Forum ja schon bekannt sein: solange man bei einem System nicht mathematisch streng präzise formalisieren kann, wie es sich zu verhalten hat, um eine ebenso formal strenge Hierarchie von Sicherheitspolicies (die jeweils Verfeinerungen voneinander darstellen) umzusetzen, wird Sicherheit in IT-Systemen ein Wunschtraum bleiben.

      Eine solche Reaktion der USA sehe ich daher als Zeichen, dass irgendjemandem Verantwortlichen die Nerven gewaltig blank liegen (sicherlich auch wegen des Angriffs auf Lockheed Martin). Wahrscheinlich sogar ein Eingeständnis, dass sie ein verdammt happiges Problem haben.

      Zur Erklärung:

      Geld spielt sicherlich eine äußerst kleine Rolle (im Sinne von: auf ein paar Milliarden Dollar (notfalls auch hunderte Milliarden ;) ) käme es garantiert nicht an, wenn es das Problem lösen würde :) ). Sicherlich haben sich schon ein Haufen Anbieter von Snake-Oil-Sicherheitslösungen eine goldene Nase verdient. Das Problem ist halt - wie man es so schön schlau ausdrückt: Sicherheit ist ein Cross Concern. Will heißen: ich muss beim Entwickeln von Systemen Sicherheitsaspekte auf allen Ebenen berücksichtigen (eben nicht: ich entwickle mein System und wenn es Sicherheitsprobleme in irgendwelchen Bereichen gibt, kaufe ich Sicherheitslösungen (ggf. teuer) ein - das funktioniert nicht, auch wenn zahlreiche Firmen ihre Kunden dies glauben lassen).

      Woran es also mangelt, ist nicht Geld, sondern Wissen. Auch das kann man einkaufen, aber bedeutend schwieriger. Ich weiß, dass viele Experten für IT-Sicherheit eher liberal eingestellt sind - diese haben wohl eher eingeschränkt Lust, sich einer bürokratischen und eher militärisch geführten Organisation wie der NASA zu helfen. Aber bis hier kann Geld noch eine Menge bewirken.

      Wenn es gelingt, qualifizierte Experten in ausreichender Anzahl "einzukaufen", so sind wir beim nächsten (und wirklich) Problem: das Herstellen von Sicherheit verlangt vielfach eine Neukonzeption wenigstens von Teilen von Systemen, die über lange Zeit historisch gewachsen sind. Mit Geld kann man auch hier das Problem in den Griff bekommen, aber eines kann man auch mit ganz viel Geld nicht einkaufen: eine schnelle Lösung (Projektmanagement-Weisheit: man kann kein Baby in einem Monat herstellen, indem man neun Frauen gleichzeitig befruchtet). Ich tippe einfach mal ganz ins Blaue hinein, dass die NASA 10 Jahre damit beschäftigt sein wird, die Systeme halbwegs sicher zu bekommen.

      Kein Wunder, dass da Nerven blank liegen.

      Daher: Jeder, der Minimalkenntnisse in IT-Sicherheit besitzt, erkennt sofort den Blödsinn hinter der Nachricht - aber aus politischen Gründen muss man Aktionismus vortäuschen, damit wenigstens die Masse daran glaubt. Zudem kann man leicht - wenn man mal wieder "Lust auf einen Krieg hat" nun sehr einfach einen Grund konstruieren, der ein Eingreifen notwendig macht. Business as usual.
      Erst wenn der letzte Programmierer eingesperrt und die letzte Idee patentiert ist, werdet ihr merken, dass Anwälte nicht programmieren können.