Das Öko-Dorf Sieben Linden

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    • Das Öko-Dorf Sieben Linden

      "Im Ökodorf ,,Sieben Linden“ leben die Menschen in Bauwagen und Strohhäusern. Wer glaubt, grünes Denken sei Mainstream, erfährt hier: Alles lässt sich noch viel grüner denken."

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      Mach dich frei nach strengen Regeln
      Im Ökodorf ,,Sieben Linden“ leben die Menschen in Bauwagen und Strohhäusern.
      Wer glaubt, grünes Denken sei Mainstream, erfährt hier: Alles lässt sich noch viel grüner denken.

      Von Jan Grossarth
      17. Mai 2011

      Der Weg zum Dorf der Aussteiger führt durch phantasielose, gigantische Felder. Raps in früher Blüte, Getreide erst knöchelhoch. Am Waldrand biegt die Straße ab. Eine Steinspirale auf dem Sandweg markiert die Grenze des Ökodorfs. Jeder neue Siedler, der nach „Sieben Linden“ zieht, muss hier einen persönlichen Gegenstand vergraben, das ist ein Aufnahmeritual. Doch auch wer nur zu Besuch kommt, muss ein paar Dinge hinter sich lassen: Haustiere, nichtbiologische Körperpflege- und Reinigungsmittel und eingeschaltete Handys sind nicht erlaubt.

      Rechts ist die erste Bauwagensiedlung zu sehen. An den Wagen hängen eine Jamaika- und zwei „Pace“-Flaggen. Die Bewohner haben die Hippiekultur in die Altmark gebracht, hier nach Poppau, auf halber Strecke zwischen Wolfsburg und Stendal, aber vierzig Jahre zu spät. Wie auf einem Campingplatz am Gardasee hängt am Eingang eine Platzkarte. Sie zeigt Wege, Gebäude und die „Nachbarschaften“, in denen Leute nach eigenen Regeln zusammenleben; sie heißen „Globolo“, „Windrose“ oder „81/5“.

      ,,Transition towns“ wollen autark sein

      Solche Ökodörfer gibt es mehrere in Europa, dies ist eins der ersten und größten. In einer Zeit, in der eine Industrienation den Ausstieg aus der Kernenergie fast ohne Gegenstimme beschließt, bilden sich fernab der Städte alternative Lebensgemeinschaften, die sich als Avantgarde einer kommenden Gesellschaft sehen. Die „transition towns“ wollen ihre Energie möglichst selbst produzieren wie auch die Wasserkreisläufe im Ort halten, ihr Gemüse selbst produzieren. Sie erwarten auch angesichts der kommenden Erdöl- und Ressourcenknappheit, dass die energieintensive Form unserer Zivilisation keine Zukunft hat.

      Hierher nach Sieben Linden war ich auf meiner Reise zu dreizehn alternativen Gemeinschaften für zehn Tage gekommen, zu einem Kennenlernseminar und einer Arbeitswoche. Das Seminar hatte schon begonnen. In einem Vorraum des aus Holz gebauten Hauses ließ man die Schuhe stehen, ging mit wolligen Socken hinein in den großen Raum im Dachgeschoss, wo viele Wollsocken sich auf unbehandeltem Parkett eines artgerechten Lebensraums erfreuten.

      Einer der Seminarleiter sprach vor den vielleicht zwanzig Teilnehmern über Politik. „Die Fragen, die man links liegengelassen hat, sind jetzt im Zentrum der Politik angekommen“, sagte er. Gemeinschaften und die „Ökodorfbewegung“ gewännen immer mehr an Bedeutung: „Der Buddha der Zukunft wird eine Gemeinschaft sein.“

      Der wilde Wolf

      Der älteste Mann in der Runde, ein graubärtiger Seminarleiter, war an der Reihe. Um seinen Hals hing ein fröhlicher Schal. Sein Haar war voll, er sah aus wie ein in die Jahre gekommener Westernheld: „Wolf, der wilde Wolf. Ich bin froh, hier zu sein, so froh. Ich bin froh, dass ihr gekommen seid, ich brauche eure Energien, danke. Im Februar wäre ich fast über die Schwelle gesprungen. Ich habe seit anderthalb Jahren Lungenkrebs.“ Er schnaufte nach jedem Satz. „Danke für eure Wertschätzung, danke. Jetzt darf ich wieder bei euch sein. Ihr seid mein Lebenselixier.“ Das war rührend und prätentiös zugleich.

      Zwischen den Referaten besichtigten wir die Nachbarschaften. Manche sahen aus wie Anthroposophenhäuser, rund und biologisch-dynamisch, eine Hausgruppe entstand gerade aus Strohballen neu. Eine Siedlung sah aus wie eine Forschungsstation am Polarkreis, die Wagen waren aus lackierten Brettern, blitzblanke Schornsteine stachen aus ihnen rauchend zum Himmel heraus. Einige Seminarteilnehmer interessierten sich dafür, hierher zu ziehen, andere waren eher vage an Lebensalternativen interessiert, wieder andere wollten anderswo ein Ökodorf gründen.

      Den Kindern ist Öko peinlich

      Die meisten der gut 110 Bewohner des Dorfes waren älter als vierzig, auch viele Kinder lebten hier. Doch in der Altersgruppe von fünfzehn bis fünfunddreißig Jahren hatte das Dorf kaum einen Bewohner - außer einigen jungen Leuten, die ein freiwilliges ökologisches Jahr machten. Die ersten hier geborenen Kinder kamen gerade erst in die Pubertät. Manche hatten in diesem Alter Probleme mit ihren Eltern. Ein Junge bat seine Mutter, wenn Schulfreunde zu Besuch waren, ausnahmsweise mal „irgendwas Normales“ zu kochen.

      Eine Siedlungsgenossenschaft besaß das Land, eine Wohnungsgenossenschaft besaß die Immobilien, und zur Finanzierung des Kollektivs musste jeder beitragen: Wer hierher ziehen wollte, musste Genossenschaftsanteile für fast zwanzigtausend Euro kaufen. Jeder hatte sein eigenes Einkommen, nur ein Teil des Geldes ging ans Gemeinwesen. Gemeinschaftsmitglieder, die in einem Haus wohnten, zahlten rund fünfhundert Euro monatlich für Vollverpflegung und Warmmiete. Zudem sollte jeder einige Stunden im Monat ehrenamtlich für die Gemeinschaft arbeiten: Geschirr spülen, fegen, Klos leeren, die Bibliothek betreuen. Der Weg zur Dorfzugehörigkeit war nicht leicht. Wer Mitglied werden wollte, musste Vorstellrunden und eine Probezeit absolvieren. Danach stimmte die Dorfgemeinschaft über ihn ab.

      Ins Heilbeet sollt ihr pinkeln

      Wolf lebte in der Nachbarschaft „Globolo“. Wolf hatte in den Siebzigern mit Kokain gehandelt. Er übernachtete in südamerikanischen Fünfsternehotels, lernte dort Mick Jagger kennen, brachte Drogen nach Europa und verkaufte sie. An einem Oktobertag im Jahr 1980 starb Wolfs Vater, am nächsten Tag wurde sein eigener Sohn geboren. Tod und Neugeburt innerhalb weniger Stunden empfand der wilde Wolf als einen schweren Schock, der ihn plötzlich in bürgerliche Bahnen lenkte.

      Wolfs Zwillingsbruder wurde 1997 Gründungsmitglied des Ökodorfs, Wolf zog einige Jahre später nach. In einem Heilbeet hatte der kranke Wolf nun Erbsen gesät, auf die er täglich pinkelte. Die Erbsen sollten auf diesem Weg Informationen darüber enthalten, was Wolfs Körper fehlte, und im Sommer, wenn sie reif seien, würde Wolf sie essen. „Dafür muss man natürlich einen Schlag haben“, sagte Wolf, „aber ich glaube daran, ich hänge am Leben.“

      Aussteigern zuhören hieß Leuten zuhören, die Narrenfreiheit genießen. Und zu bemerken, wie sinnvoll der vermeintliche Wahnsinn der anderen sein kann, ist keine schlechte Erfahrung - denn andersherum sieht man so, wie kryptisch die eigene Vernunft ist.

      Selbstversorger sollt ihr sein

      Am Anfang wollte Sieben Linden eine vollständige Selbstversorgung erreichen; alle Nahrung, die hier verzehrt wurde, sollte selbst angebaut und geerntet sein. Davon waren sie mittlerweile abgekommen. Das Dorf hatte, wie es schien, seinen Schwerpunkt auf Veranstaltungen verlegt. Fast täglich waren Seminargäste da, es gab diverse Bauwochen zum Mitarbeiten, „schöpferische Biografiearbeit“, „Tiefenökologie“, „Gemeinschaftsbildung“. Das Ökodorf profitierte von der Entfremdung der Stadtmenschen.

      Der Großteil des Dorfes wurde zwar mit Privatvermögen und -krediten finanziert, aber auch der Staat und Stiftungen hatten Geld beigetragen: Das Dorf bezog Solareinspeisevergütungen, Erwachsenenbildungszulagen, es hatte anfangs Förderzuschüsse der Deutschen Bundesstiftung Umwelt erhalten, bekam Zuschüsse vom Land Sachsen-Anhalt, wovon etwa die neun jungen Leute bezahlt wurden, die hier ein freiwilliges ökologisches Jahr machten. Die Welt draußen zahlte mit für diese Zukunftswerkstatt. So mussten die Sieben Lindener doch nicht ganz so einfach leben, also nicht den ganzen Tag Kartoffeln ernten, sondern konnten manchmal bei einem Tässchen Bio-Tee vor dem Overheadprojektor stehen und über die Vorzüge der Rohkost referieren.

      Schlachten ist in unserem Dorf verboten

      Trotzdem schufteten einige auch auf den Feldern. Betrachtete man nur Obst und Gemüse, betrug die Selbstversorgungsquote angeblich siebzig Prozent. Jetzt, im Mai, kam aber so gut wie nichts von dem, was wir dreimal täglich im Speiseraum aßen, aus dem eigenen Anbau: weder Äpfel noch Orangen, noch die großen Mengen an Blattsalaten, Hirse-, Reis- und Polentagrieß. Bloß die Kürbisse und einige Marmeladen waren noch vom Vorjahr von der eigenen Scholle.

      Das selbstangebaute Gemüse, so hatte jemand berechnet, sei mehr als zweimal so teuer wie das, welches der Ökogroßhandel lieferte. Auch das Heizholz aus den eigenen Wäldern war wesentlich teurer als zugekauftes. Aber man baute selbst an und fällte selbst Holz, weil man an die lokale Versorgung glaubte.

      Die meisten waren Vegetarier, einige aßen aber auch Fleisch. Andere waren strenge Veganer, sie aßen kein Produkt, zu dessen Entstehung ein Tier beigetragen hatte. Entlang dieser Fronten kam es gelegentlich zu Konflikten. Bei einem davon wollten die Fleisch-Agnostiker Nutztiere halten und auch Hühner schlachten, die Veganer wollten jede Tierhaltung verbieten. Mittlerweile war ein Kompromiss gefunden, der jede Schlachtung verbot, die Haustierhaltung aber in Ausnahmefällen erlaubte und einer an der Dorfgrenze gelegenen Fuhrhalterei gestattete, Nutzpferde zu halten. Überall wiesen Schilder auf die ökologischen Wohltaten hin: auf den Toiletten, im Bad, im Essenraum.

      Wie die Tolstojaner


      Nach dem Kennenlernwochenende nahm ich an einer sogenannten Bauwoche teil, der „Pferdebauwoche“. Ich zog in ein Lehmhaus um. Das Haus hatte eine friedliche Aura, massive Baumstämme trugen es. Es gab keine Heizung, doch die dicken Lehmwände isolierten, und Wolldecken lagen im Wandschrank. Meine neuen Mitbewohner waren eine drahtige, ältere Frau mit Kurzhaarfrisur und Hardy, ein junger Kerl, der hier war, um für ein freiwilliges ökologisches Jahr Probe zu arbeiten. Die Frau schlief in der anderen Ecke.

      Am Montagmorgen gingen wir durchs Dorf und dann einen Hügel hinauf. Unser Weg in die Fuhrhalterei führte an drei Äckern vorbei, auf denen vereinzelt Menschen in beigefarbenen Westen oder mit Filzhüten Setzlinge pflanzten. Sie sahen aus wie die Tolstojaner im Russland der vorletzten Jahrhundertwende. Oben befand sich die Fuhrhalterei, hier traf sich unsere ganze Arbeitsgruppe.

      Bürger haben andere Sorgen


      Wir saßen vor dem Pferdestall im Stuhlkreis und stellten einander vor. Die Chefin hieß Silke. Sie war die Pferdespezialistin des Dorfs. In der Pferdebauwoche sollten wir keine Pferde bauen, sondern die Gebäude der Wallache ausbessern, die hier im Ökolandbau als Zug- und Pflugtiere eingesetzt wurden. Einige Teilnehmer hatten sich Urlaub dafür genommen, sie schätzten die archaische Auszeit. Für unsere Mitarbeit bekamen wir den Schlafplatz gratis. Um halb neun begann die Arbeit. Wir bildeten einen Kreis und fassten uns an den Händen, schlossen die Augen, atmeten tief ein und aus. Ein, zwei Minuten lang. Dann sangen wir einen Morgenkanon.

      Silke gehörte zu den Hardlinern in Sieben Linden. Diese waren im „Club 99“ organisiert, einer der Nachbarschaften, deren Gründungsmitglieder dreizehn Jahre zuvor begonnen hatten, sich wie Henry David Thoreau vor hundertfünfzig Jahren ganz ohne Strom und elektrische Geräte und nur mit Handarbeit ein erstes Haus zu errichten, die „Villa Strohbunt“. Das naturnahe Bauen war mühsam: Um einen etwa fünfzig Zentimeter dicken Baumstamm mit Muskelkraft durchzusägen, brauchten die Frauen und Männer eine Dreiviertelstunde.

      „Sorgenfrei“ wollten diese Leute nie werden, im Gegenteil, sie sorgten sich viel, vielleicht mehr um die Menschheit als um sich selbst. Sie zogen Konsequenzen aus dem, was sie als richtig und falsch begriffen, und verzichteten dafür auf Komfort. So gesehen, waren sie Gegenmodelle zum Bürger. Was eigentlich war ein Bürger? Vielleicht das: ein Mensch, dem Status, Sicherheit und Anerkennung wichtiger sind, als dass er auf diese Dinge verzichten würde, um den Weg der Wahrheit zu gehen. Um das zu verschleiern, unternimmt er so allerlei. Etwa behauptet er, es gäbe keine Wahrheit. Das nimmt ihm die Last der Konsequenz und zieht eine angenehme Trennline zwischen ihm und denjenigen, die von der Wahrheit sprechen, denn diese kann er nun als Fanatiker bezeichnen oder belächeln. Und so erstrahlt sein eigenes angepasstes Leben in sanfterem Licht. Er muss nicht aussehen wie ein Bürger aus Heinrich Bölls Zeiten. Er trägt heute auch verwaschene Jeans und Sneakers.

      Den Pferden das Leben schwer machen


      Am ersten Tag schaufelte ich gemeinsam mit meinem Mitbewohner Hardy einen Graben aus. Hardy, vierundzwanzig und gelernter Motorradtechniker aus Cottbus, suchte nach einer Perspektive. Der Graben sollte achtzig Meter lang werden, durch ihn würde später eine Wasserleitung neu verlegt werden, damit die Pferdetränke von der einen an die andere Grenze des Geheges verlegt werden könnte. Dadurch müssten die Pferde von der Futter- zur Wasserstelle einen weiteren Weg laufen als bisher.

      Der Sinn unserer Knochenarbeit war es also, auch noch den Tieren das Leben schwerer zu machen. Aber es fühlte sich gut an, etwas Konkretes zu schaffen. Es machte zufrieden, das Land so zu verändern, dass es dem Menschen nützlicher wurde als zuvor, wieder mit den Händen zu erfahren, woher Wohlstand kommt und wie kostbar er ist. Es war eine banale Einsicht und gleichauf erschreckend, dass ich seit mehr als zehn Jahren keinen Spaten mehr in der Hand gehabt hatte und auch sonst keine handwerklichen Geräte, außer einen Hammer zum Bilderaufhängen. Jetzt fühlte ich mich so frisch wie als Fünfjähriger beim Staudammbauen an einem Bach. Gleichzeitig aber hatte unsere Arbeit am Graben etwas von überflüssiger Quälerei; mit einem Bagger hätte man den Graben in zwei Stunden fertigstellen können, wir brauchten Tage.

      In der Nacht schlief ich wie ein Baby. Meiner Mitbewohnerin Sophie ging es auch so, sie behauptete, das liege an der Freiheit von Strahlen und daran, dass das Lehmhaus atmete, denn es stand im Wald und war aus Wald.

      Die Pferde ernstnehmen

      Wenn wir in der Fuhrhalterei arbeiteten, ging Silke manchmal stundenlang mit einem Pferdepflug und zwei vorgespannten Tieren über den Acker. Man sah sie hin und her laufen, es sah gemütlich aus, Silke rief Kommandos, manchmal blieben die Pferde stehen und zogen das Gespann nach einigen Sekunden weiter. Ihr Ansatz war es, die Pferde durch geeignete Kommunikation dazu zu bewegen, dass sie freiwillig für den Menschen arbeiteten. Das sollte für die Pferde stressfrei sein.

      In der Kaffeepause lernte ich Gabi kennen, die eine der politisch engagierten Sieben-Lindener war. Sie trug Azurblau, ihr Haar wehte im Wind, und ihre Augen leuchteten blau. „Die Ökodorfbewegung wächst von Jahr zu Jahr, und es ist wichtig, voneinander zu wissen und sich zu vernetzen. Wir sind ja nicht hier, um für uns ,Schöner Leben auf dem Lande' zu verwirklichen“, sprach sie. „Mein Ziel ist es, an einem gesellschaftlichen Bewusstseinswandel mitzuwirken.“

      Currywurst der Freiheit

      Am letzten Morgen passierte ein Unglück, das dazu führte, dass ich das Ökodorf früher als geplant verlassen musste. Ein Mitarbeiter hatte der Bautruppe und Silke auf meine Bitte hin ausrichten lassen, dass ich mich zwei Stunden im Dorf umschauen wollte. Silke suchte mich mit der Pferdekutsche auf, um mir mitzuteilen, dass es so nicht gehe. Wenn ich nicht mitarbeite, sei ich offiziell ein „Platzgast“ und kein „Baugast“ mehr. Und als Platzgast müsse ich siebenunddreißig Euro zusätzlich am Tag zahlen, das müsse jeder an jedem Tag, an dem er nicht sechs Stunden Arbeit leiste. Ich entschied mich zu gehen.

      Der Bus brachte mich nach Salzwedel, und bevor ich dort in den Zug stieg, aß ich im Imbiss am Bahnhof eine Currywurst und Kartoffelsalat. Es war billiger Mist, eine kulinarische Beleidigung nach dem guten Bioessen, vielleicht auch Tierquälerei. Doch der Imbiss tat gut; er war ein stiller Protest.


      Der Text ist ein leicht abgeänderter Auszug aus dem Buch des Autors „Vom Aussteigen und Ankommen - Besuche bei Menschen, die ein einfaches Leben wagen“ (Riemann, 18,95 Euro, 320 Seiten).
      Wo wir sind, da ist immer auch Ägypten.
      ~☤~

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    • Hallo Illu,

      ich habe einen Film über Strohballenhäuse gesehen, welcher in "Sieben Linden" produziert wurde. Die Häuser sind mit Lehm verputzt und wurden mit dem Holz aus dem Wald - überwiegend aus natürlichen Baustoffen der "Region" errichtet. So ein Häuschen hat in jedem Fall "Wohnqualität", einen hohen "Wärmedämmstandard", wie auch eine gute "Raumluftqualität", denn Lehm wirkt feuchte-regulierend und filtert Schadstoffe aus der Luft.

      Zurück zur Natur -
      Ökomomie und Ökologie -
      Be-wusster Leben

      ein klein wenig "Freiheitsliebe" - Energie-Autonomie gepaart mit ein wenig Hippie-Feeling .... :thumbup:

      Doch alles "im Schweisse deines Angesichts" - Pferdekraft statt Pferde-Stärken - Das muss man "wollen", das muss einem "gefallen"

      Geschmunzelt habe ich bei mehreren Passagen dieses "Erfahrungsberichtes" häufiger - Eine Spoiler, den es zu lesen lohnt ^^

      Grüsse
      Hermann
      "In der Natur sind Schwarze Löcher kaum zu finden. Nur in unseren Köpfen wimmelt es davon"
      Zitat: George Greenstein