Im Jahr 1762 erscheint, nach einigen kleinen Schriften, die Abhandlung "Der einzige m?gliche Beweisgrund zu einer Demonstration des Daseins Gottes", in der Kant zu erweisen versucht, da? alle bisherigen Beweise f?r die Existenz Gottes nicht tragf?hig sind, und eine eigene Version des ontologischen Gottesbeweises entwickel, die diesen M?ngeln abhelfen soll.
Die folgenden Jahre sind bestimmt von wachsendem Problembewu?tsein gegen?ber der Methode der traditionellen Metaphysik, das sich vor allem in Kants literarisch wohl unterhaltsamster Schrift, "Tr?ume eines Geistersehers, erl?utert durch Tr?ume der Metaphysik" (1766) ?u?ert. Und in der 1770 erschienenen Schrift "De mundi sensiblis atque intelligibilis forma et principiis) unterscheidet er zum ersten Mal scharf zwischen der sinnlichen Erkenntnis der Erscheinungen der Dinge (Phaenomena) und der Erkennis der Dinge, wie sie an sich sind, durch den Verstand (Noumena), und besch?ftigt sich mit dem Status von Raum und Zeit, die er als dem Subjekt angeh?rige "reine Anschauungen" auffa?t, die notwendig sind, um die Erscheinungen untereinander zu ordnen. Damit sind zwei wesentliche Punkte der sp?teren kritischen Philosophie antizipiert, auch wenn Kants Methode hier noch dogmatisch ist, und er eine Verstandeserkenntnis der Dinge, wie sie an sich sind, f?r m?glich h?lt. In den folgenden zehn Jahren vollzieht sich die Entwicklung der kritischen Philosophie.
Als er 1781 die "Kritik der reinen Vernunft" ver?ffentlicht, hat sich seine Philosophie grundlegend gewandelt - die Frage, wie ?berhaupt eine Metaphysik als Wissenschaft m?glich ist, ist nun die Aufgabe, die es vor der Behandlung der metapysischen Fragen zu beantworten gilt. Die Kritik handelt die a priori, d.h. vor aller empirischen Erfahrung m?gliche Erkenntnis, in drei Abschnitten ab, die zuerst die Formen der Sinnlichkeit a priori, die reinen Anschauungen Raum und Zeit, behandelt, und die Mathematik als apriorische Wissenschaft begr?ndet. Im zweiten Teil, der transzendentalen Logik, da? bestimmte reine Begriffe, die Kategorien, notwendig auf alle Gegenst?nde der Erfahrung anwendbar sind, weil ohne eine solche Anwendung Selbstbewu?tsein nicht m?glich w?re. Durch diese Anwendung der Kategorien ergibt sich ein System von Grunds?tzen, die a priori gewi? sind, wie z.B. die kausale Verkn?pfung aller sinnlichen Erscheinungen, und die damit ein legitimes Feld philosophischer Erkenntnise darstellen, die den Naturwissenschaften zugrundelegen m?ssen. Doch mit dieser Argumentation, die die Kategorien als f?r die Einheit der Erscheinungen notwendige Verkn?pfungsregeln erweist, ergibt sich gleichzeitig, da? diese Begriffe nicht auf die Dinge, wie sie an sich sind (Noumena) anwendbar sind. Im (in der menschlichen Vernunft notwendig entstehenden) Versuch, das Unbedingte zu erkennen, und die sinnliche Erkenntnis zu ?bersteigen, verwickelt die Vernunft sich in Wiederspr?che, da keine Wahrheitskriterien mehr vorhanden sind. Die metaphysischen Beweise z.B. f?r die Unsterblichkeit der Seele, die Unendlichkeit der Welt oder das Dasein Gottes sind unm?glich, die Ideen der Vernunft nur als regulative, die Erfahrungserkenntnis leitende Begriffe von sinnvollem Gebrauch.
Von der z?gernden Rezeption und erheblichen Mi?verst?ndnissen in der ersten Rezension der "Kritik der reinen Vernunft" veranlasst, ver?ffentlicht Kant 1783 die "Prolegomena", die allgemeinverst?ndlich in die kritische Philosophie einf?hren sollen. Seine Ethik, die in den Schlu?kapiteln der Kritik der reinen Vernunft nur angedeutet ist, f?hrt er 1785 in der "Grundlegung zur Metaphysik der Sitten" aus, in der der kategorischen Imperativ als Prinzip der Ethik entwickelt wird, und die Idee der Freiheit, die in der ersten Kritik f?r die theoretische Vernunft nicht beweisbar war, wird nun als notwendige Voraussetzung der praktischen Vernunft gerechtfertigt. Auch die naturphilosophischen Fragen nimmt Kant wieder auf, und 1786 erscheinen die "Metaphysischen Anfangsgr?nde der Naturwissenschaft", die die Newtonische Physik durch die kritischen Grunds?tze begr?nden, und damit auch ein konkretes Beispiel f?r die Anwendung der Transzendentalphilosophie liefern.
Nach der ?berarbeitung einzelner St?cke der "Kritik der reinen Vernunft" f?r die zweite Auflage 1787 erscheint 1788 die "Kritik der praktischen Vernunft", die den moralphilosophischen Ansatz der "Grundlegung" erl?utert und ausbaut, und schlie?lich 1793 die "Kritik der Urteilskraft", in deren Vorwort Kant stolz verk?ndet, da? mit dieser sein kritisches Gesch?ft abgeschlossen sei, und da? er nun "unges?umt zum doktrinalen" schreiten werde, also der Ausarbeitung eines Systems der Transzendentalphilosophie. Der eigentlichen Ausarbeitung geht jedoch noch "Die Religion innerhalb der Grenzen der blo?en Vernunft" (1793) voraus, in dem Kant den Vernunftgehalt der Religion untersucht, und den Ansatz einer moralisch-praktischen Vernunftreligion, wie ihn schon die Postulatenlehre der zweiten und dritten Kritik entwickeln, weiter erl?utert. 1797 erscheint dann der erste Teil des Systems, die "Metaphysik der Sitten". Unabgeschlossen ist dagegen der Versuch geblieben, auch die Naturphilosophie weiter auszubauen. Noch w?hrend der Arbeit an der Metaphysik der Sitten beginnt Kant die Arbeit an einem "?bergang von den metaphysischen Anfangsgr?nden zur Physik". Die Arbeit an diesem unter dem Namen "Opus postumum" bekannt gewordenen Werk besch?ftigen ihn bis zu seinem Tod 1804. Kants erhalten gebliebene Manuskripte zeigen, wie sehr er auch in diesem Alter noch bereit und in der Lage war, die kritische Philosophie umzugestalten. Denn ausgehend vom Problem, spezifische regulative Forschungsmaximen der Naturwissenschaft zu rechtfertigen, sieht sich Kant zuerst gezwungen, die Rolle des menschlichen K?rpers in der Erkenntnis genauer zu untersuchen. Die Problematik dieser Untersuchungen verschiebt sich aber im Laufe der Entw?rfe auf immer abstraktere Ebenen, so da? Kant um die Jahrhundertwende auf eine systematische Ebene zur?ckkehrt, die der der Kritik der reinen Vernunft entspricht, wenn auch nicht unbedingt ihrer (aufgrund des Zustands des Manuskripts nur schwer erkennbaren) Problemstellung. Kant entwickelt eine "Selbstsetzungslehre", die er dann schlie?lich auch auf die praktische Vernunft ausweitet, und endigt schlie?lich mit Entw?rfen zu einem neukonzipierten "System der Transzendentalphilosophie, da? er aber nicht mehr ausarbeiten kann.
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- Antoine de Saint-Exupéry, Die Stadt in der Wüste
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